Je nach Krankheitsfortschritt und Symptomen kann ein Burn-out entweder allein bewältigt oder professionelle Hilfe durch ambulante oder stationäre Behandlung notwendig werden.
Eingeständnis der wichtigste Schritt
Der wichtigste Teil der Burn-out-Behandlung und damit auch der bedeutsamste Schritt zur Überwindung der Erschöpfung ist das Eingeständnis „Ich bin krank.“. Burn-out-Betroffene wollen jedoch oft über lange Zeit und mit aller Macht vermeiden:
- Sich ihre Erschöpfung selbst einzugestehen
- Sich zu öffnen und Hilfe in Anspruch zu nehmen
Ohne sich das seelische Leiden einzugestehen lässt es sich auch nicht lindern. Burn-out-Therapeuten kennen die inneren Blockaden, mit denen die Patienten verhindern, dass sie Fortschritte machen. Laut Dr. Manfred Nelting sind es bestimmte Blockadesätze, die die Betrofenen immer wieder im Geiste abspielen: „Ich will nicht.“, „Ich kann nicht.“, „Ich kann das nicht akzeptieren.“, „Das kann doch so gar nicht sein.“ und „Ich verstehe das nicht.“
Woher diese Glaubenssätze kommen und wie man sie abbauen kann, erfahrt ihr unter:
- Den Burn-out annehmen – „Ich will nicht“
- Den Burn-out annehmen – „Ich kann nicht“
- Den Burn-out annehmen – „Ich kann das nicht akzeptieren“
- Den Burn-out annehmen – „Ich verstehe das nicht“
Manchmal hilft auch das Wissen: die meisten Menschen versuchen stark und unangreifbar zu wirken, sind es aber in Wahrheit nicht oder kaum mehr als wir selbst. Ja, manche Personen haben effektivere Bewältigungsstrategien für die eine oder andere Situation, aber auch sie kennen Schwäche Selbstzweifel, Krankheit und Scheitern. Es ist daher auch überhaupt keine Schande, diese „soziale Maske“ fallen zu lassen, sein Inneres preiszugeben und Hilfe anzunehmen.
Vieles ist bereits geschafft, wenn man die Augen nicht weiter verschließt und seine Erschöpfung bewusst wahrnimmt und anerkennt.
Burn-out-Behandlung
Bei der Burn-out-Therapie geht es vor allem darum, dass der Patient (wieder) in seine eigene Mitte gelangt, dass er sich klar sieht wie er ist und wohl fühlt mit sich selbst, dass er sein Leben so gestalten kann, dass ihn der Alltag weder unter- noch überfordert – sondern zufrieden sein und wachsen lässt, ihn mit Freude erfüllt und dem Gefühl, ganz er selbst zu sein.
Einen festen Standard-Plan zur Burn-out-Therapie, der bei allen Betroffenen gleichermaßen hilft, gibt es nicht. Viel mehr geht es darum, seinen eigenen Weg aus der Erschöpfung und hinein in ein neues Leben zu finden. Der Ausstieg aus dem Burn-out braucht aber in jedem Fall Zeit, ein Vierteljahr bis ein ganzes ist üblich. Dabei handelt es sich jedoch um einen Prozess mit vielen kleinen Fortschritten, während dessen es dem Patienten nach und nach immer besser geht. Die genaue Dauer ist daher weder klar feststellbar, noch besonders wichtig.
Wichtig ist nur, dass man voranschreitet. Einen Schritt nach dem anderen. Im eigenen Tempo. Der Ausstieg aus dem Burn-out ist weder Sprint noch Marathon, sondern eine Flussfahrt mit dem Patienten als Steuermann.
Auch nach dem Ausstieg aus der Erkrankung müssen Körper, Seele, Geist und Leben kontinuierlich gepflegt werden. Nur so kann ein Rückfall verhindert werden.
Stufe 1 – Lebensführung
Die folgenden Empfehlungen gelten für alle Burn-out-Patienten. Wer unter einer milderen, noch nicht zu weit fortgeschrittenen Form der Erschöpfungskrankheit leidet und über ein unterstützendes soziales Umfeld verfügt, bei dem mag die Umsetzung der Tipps bereits helfen, ohne dass eine professionelle Unterstützung durch Psychotherapeuten notwendig wird.
Mehr dazu unter:
- Grundregeln der Burn-out-Behandlung
- Burn-out bewältigen: Selbstheilungskräfte und die richtige Einstellung
- Burn-out bewältigen: Mitmenschen ins Boot holen
- Burn-out bewältigen: Grenzen ziehen
- Burn-out bewältigen: Die Arbeit
- Burn-out und die Sexualität
- Burn-out und die Finanzen
Was man sonst tun kann:
- Besser schlafen bei Burn-out
- Den Burn-out „ausatmen“ mit der Kohärenzübung
- Ernährung beim Burn-out
- Sport im Burn-out
- Qi-Gong gegen Burn-out
Stufe 2 – Psychotherapie und Medikamente
Zu den Maßnahmen aus Punkt 1 hinzu kommt eine Psychotherapie, wenn ein Betroffener bemerkt, dass er weitere, professionelle Hilfe benötigt, um den Burn-out zu überwinden. Der beste Ansprechpartner ist hier ein psychotherapeutischer Arzt, der Erfahrungen mit Burn-out-Patienten hat. Dieser kann gegebenenfalls auch Medikamente verschreiben (ein ausschließlicher Psychotherapeut darf dies nicht).
Ergänzt werden kann die Psychotherapie mit alternativen Heilverfahren, solange dadurch kein „Therapie-Stress“ durch zu viele Termine und zu starke und unkoordinierte Veränderungsarbeit ausgelöst wird.
Mehr dazu unter:
- Burn-out-Behandlung: Psychotherapie
- Burn-out-Behandlung: Psychosomatische Körpertherapie
- Burn-out-Behandlung: Medikamente
- Burn-out-Behandlung mit TCM (Traditionelle Chinesische Medizin)
- Burn-out-Behandlung: Spiritualität
Stufe 3 – Stationäre Behandlung in einer Klinik
Bei sehr weit fortgeschrittenem Burn-out kann ein Krankenhausaufenthalt notwendig werden, der in aller Regel erfolgreich verläuft.
Mehr dazu unter
Burn-out
Burn-out und Depressionen
Burn-out – Verbreitung und Kosten
Burn-out – Verlauf
Burn-out – Symptome
Burn-out – Begleiterkrankungen
Burn-out – Diagnose
Burn-out – Test
Burn-out – Ursachen
Burn-out – Behandlung
Burn-out vorbeugen (Prävention)
Quellen
Es dauert aber auch einige Zeit, ehe sich der Patient selbst eingesteht, dass er so nicht leben kann. Ebenso lange dauert es, dass er sich eingesteht, dass es nach einem Tief wieder weitergehen muss. In Innsbruck ist gerade ein Freund, der sich wegen eines Burn-outs behandeln lässt. Erst kam es schleichend und nun kommt er da nicht mehr raus.