Herz-Kreislauf-Probleme wie ein erhöhter Blutdruck oder Herzinfarkte sind häufige Begleiterkrankungen eines Burn-outs. Warum das so ist, das zeigt ein Blick auf die Stress-Reaktionen im menschlichen Körper.
Stress in der Steinzeit – Kämpfen oder fliehen, danach ausruhen
In einer akuten Stress-Situation aktiviert der Körper das „adrenerge System“, er schüttet die Hormone Adrenalin und Noradrenalin aus, die die Aktivität des Organismus erhöhen. Als Menschen in der Steinzeit vor feindlichen Tieren flüchten mussten oder ihnen im Kampf gegenüberstanden, war dies für das eigene Überleben notwendig – der Körper wurde plötzlich wachsam, fokussiert, konzentrierte sich auf das Wichtigste.
Noch heute kommt es zu den selben Reaktionen, auch wenn Kampf- und Fluchtszenarien kaum noch lebensbedrohlich sind. Ein unerfreulicher Anruf im Büro, ein Kollege, der einen aufregt, eine Prüfungssituation … all dies versetzt uns heute noch in eine Spannung wie die der Steinzeitmenschen auf der Flucht vor einem Mammut.
Innerhalb weniger Minuten, nachdem das adrenerge System aktiviert wurde, schüttet der Körper Cortisol aus, das den Organismus empfänglicher für die Adrenalin-Hormone macht und deren Wirkung verstärkt. Der Körper ist in höchster Alarmbereitschaft – allerdings normalerweise nur für kurze Zeit, schließlich hatte sich die Gefahrensituation in der Steinzeit bald gelegt.
Durch den Krafteinsatz im Kampf oder für die Bewegung bei der Flucht pumpt das Herz schneller, das Cortisol steigert den Blutdruck, das Blut wird in die Muskeln gepresst und auch der Zuckerspiegel steigt an, damit die Muskeln mit reichlich Energie versorgt sind. Kurze Zeit später: Ruhe, durch die Bewegung wurde das Cortisol wieder abgebaut.
Stress heute – immer da
Wäre die Stress-Situation dauerhaft bestehen geblieben und wären die Steinzeitmenschen bewegungslos geblieben – wie wir heute am Schreibtisch – bleibt der Cortisolspiegel hoch. Die Gefäße verengen sich, Bluthochdruck folgt, auch der Zuckerspiegel spielt verrückt (um die Muskeln mit Energie zu versorgen) und fordert stets Insulin an, was zur Erschöpfung des Insulins und damit zur Zuckerkrankheit führen kann.
Herzinfarkt-Risiko steigt
Da der Körper dauerhaft erregt ist, entfällt die gesunde permanente Bewegung der Gefäßwände. Bewegen sich die Gefäßwände jedoch weniger, können sich Ablagerungen in den Gefäßen festsetzen. Die bei Dauerstress auch dauerhaft eng gestellten Gefäße verengen sich durch die Ablagerungen weiter, der hohe Blutdruck steigt weiter an, die Organe werden trotzdem immer weniger mit dem wichtigen Blut versorgt. Damit steigt das Infarktrisiko.
Wie die Herzratenvariabilität uns warnen kann
Die Herzratenvariabilität besagt, dass sich die Abstände zwischen zwei Herzschlägen voneinander unterscheiden, dadurch bleibt das Herz also „ständig in Bewegung“ und kann sich schneller an Situationen anpassen. Die Herzratenvariabilität sinkt, wenn der Mensch Dauerstress erlebt – die Abstände zwischen Herzschlägen gleichen sich immer mehr, das Herz wird „bewegungsunfähiger“. Eine plötzliche, überraschende Anforderung – und das Herz kommt nicht mehr mit, ist überfordert, ein Herzinfarkt folgt.
Heißt also: eine verminderte Herzratenvariabilität ist ein ernstes Zeichen, das bei vielen mittelschweren bis schweren Depressionen sowie im fortgeschrittenen Burn-out feststellbar ist. Und damit erhöhen Burn-out und Depressionen auch das Risiko eines Infarkts. Hinzu kommt, dass die Betroffenen:
- häufiger zu Alkohol und Zigaretten und anderen Drogen greifen
- sich weniger bewegen
- sich ungesund ernähren
- mehr Medikamente nehmen.
Diese Faktoren steigern das Herzinfarkt-Risiko weiter. Der Burn-out kann so durchaus lebensbedrohlich sein und muss schnell behandelt werden.
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Quellen