Teile diesen Beitrag "Du weißt nicht, was Du mit Deinem Leben anfangen sollst? Hier ist der beste Rat"
Text von: Romy Hausmann
Manchmal brummt mir der Schädel. Tausend Möglichkeiten hämmern um Gehör.
Ich bin noch jung genug. Ich könnte noch mal durchstarten. Was Gutes tun, ein bisschen die Welt retten. Abends ins Bett gehen und selig einschlafen über dem Gedanken, heute wieder etwas Sinnvolles getan zu haben. Ich könnte die nächste Mutter Theresa sein.
Ich könnte noch mal Gas geben. Was tun, das endlich mal Geld einbringt. Abends ins Bett gehen mit dem guten Gefühl, dass alle Rechnungen beglichen sind. Ich könnte der nächste Bill Gates sein. In Strumpfhosen.
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Ich könnte noch mal Anlauf nehmen und den richtig großen Absprung machen. Was Ausgefallenes machen, so richtig Kunst. Abends ins Bett gehen und grinsend einschlafend, weil die Welt meinen Namen kennt. Ich könnte die nächste Lady Gaga sein.
Ich könnte – und kann eben doch nicht. Allein schon, weil die Möglichkeiten mich verwirren. Mich überfordern. Ich, schockerstarrt und ganz klein in einer Welt, die uns kaum mehr Grenzen zu setzen scheint. Wir können Brötchen verkaufen beim Dorfbäcker um die Ecke oder Devisen in New York. Das Internet öffnet das Portal zu anderen Dimensionen, nur ein paar Klicks und die Bewerbung ist raus. Strecke und Kilometer spielen keine Rolle mehr. Der verrückte Traum von der Strandbar in Thailand ist keine Lachnummer mehr, sondern eine ernstzunehmende Option. An allen Ecken und Enden wird uns eingetrichtert, wie frei wir doch sind: Alles geht. Wir können tun, was wir wollen.
Nur: Was wollen wir überhaupt?
Wie sollen wir in diesem Möglichkeiten-Dschungel unseren eigenen Weg finden?
Zu viele Herzen schlagen, ach, in meiner Brust
„Das Problem ist, dass wir in allen Bereichen unseres Lebens als Konsumenten angesprochen werden: Wohnen, Urlaub, unser Körper, unsere Launen“, sagt die slowenische Philosophin und Soziologin Renata Salecl. „Das ganze Leben ist zu einem Produkt geworden, das wir angeblich optimieren können, wenn wir uns nur richtig entscheiden.“
Wir sitzen in der Selbstoptimierungs-Falle fest. Werden geblendet und von rechts und links bombardiert mit Lifestyle-Werbung und Fotos von Facebook-Freunden, die (gefühlt) immer das bessere Leben führen. Den besseren Urlaub auf Aruba machen, während wir den Sommer aus Kostengründen auf Balkonien verbringen. Die das fette Auto fahren und wir Bus. Die beeindruckende Yoga-Posen vor einer Sonnenuntergangs-Kulisse machen, während wir mit Wampe vor der Glotze hocken. Die uns zeigen, was wir haben könnten, würden wir uns nur endlich mal mehr Mühe geben.
Oder hätten wir überhaupt erst mal ein Ziel. Würden wir endlich mal eins rauspicken aus den abertausenden von Möglichkeiten, die es da draußen anscheinend gibt. Ich für meinen Teil scheitere manchmal schon im Coffee Shop an der Frage nach der Milch. „Vollfett, halbfett, mager, Soja, Mandel, laktosefrei?“ – „Äh, ich glaube, ich nehm‘ den Kaffee schwarz.“
Die Tyrannei der Wahl
Salecl nennt das „Die Tyrannei der Wahl“: „Es begann mit dem amerikanischen Traum, mit der Idee des Self-Made Man, der sich vom Tellerwäscher zum Millionär hocharbeitet. Nach und nach wurde aus dieser Karriere-Perspektive ein universelles Lebenskonzept. Heute glauben wir, alles wählen zu können: Wen wir lieben, wie wir aussehen, selbst die Wahl des Kaffees will gut überlegt sein. Das ist äußerst schädlich, weil wir uns ständig gestresst fühlen. Überfordert. Und schuldig. Denn wenn es mir schlecht geht, ist das gemäß dieser Ideologie meine eigene Schuld. Ich habe die falsche Wahl getroffen.“
Aus Angst, möglicherweise eine falsche Entscheidung zu treffen, treffen wir am Ende oft gar keine mehr. Erstarren. Verbringen unser Leben gefühlt in einer ewigen Warteschleife. In Quarantäne, abgeschnitten von der großen, bunten Welt, die doch eigentlich so viel zu bieten hätte.
Die große Orientierungslosigkeit
Vor ein paar Jahren machte der Begriff „Quarter-Life-Crisis“ die Runde: Junge Menschen zwischen 20 und 30, also grob nach dem ersten Viertel ihres Lebens, die nicht wissen, was sie mit sie ihrem Leben anfangen sollen, weil einfach zu viel geht. Klingt nach „Luxusproblem“, hat aber wenig „luxuriöse“ Nebenwirkungen: Orientierungslosigkeit, das Gefühl, ständig unter Druck zu stehen und schlimmstenfalls sogar psychische Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen.
Matthias Rohrer, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Institut für Jugendkulturforschung, sagt: „Es besteht eine große Diskrepanz zwischen dem, was vermittelt wird und was Realität ist. Wir leben in einer Gesellschaft, die uns vermittelt, dass jeder alles schaffen kann und alles nur an ihm selbst liegt. Das hat aber nichts mit der Realität zu tun. Menschen haben das Gefühl, dass sie selbst versagen, wenn sie nicht ins System passen.“
Zu dem Druck, den wir uns selbst oft machen, kommen noch die Erwartungen von außen. Überall Leute, die meinen, eine Lösung für uns zu haben. Egal, ob es um die Wahl der Milchsorte geht („Magermilch, immer. Denk doch an Deine Figur, Mädchen.“), um die Wahl des Partners („Also, der Klaus würde ja total gut zu Dir passen.“) oder um den Job („Fang doch beim Starbucks an!“). Leute, die es gut mit uns meinen. Leute, die aber trotzdem manchmal nerven, weil sie das Chaos in unseren Köpfen nur noch verstärken. Die uns mit ihren vielen, lauten Stimmen taub machen für die eine kleine Stimme, auf die wir stattdessen vielleicht wieder öfter hören sollten: Auf unsere eigene, innere Stimme. Unsere Intuition.
Was will ICH wirklich?
In den vergangenen Jahren haben Forscher die Intuition als ernst zu nehmenden Forschungsgegenstand entdeckt und als unbewusste Quelle des Denkens aufgewertet. Der vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin sagt: „Intuition ist weder eine Laune noch ein sechster Sinn, weder Hellseherei noch Gottes Stimme. Sie ist eine Form der unbewussten Intelligenz.“ Und basiert zu einem großen Teil auf unseren bisher gemachten Erfahrungen. Innendrin wissen wir laut Hirnforschung also recht genau, was wir wollen und vor allem auch, was zu uns passt.
Wollen wir wirklich den neuen Job samt Wohnung in der Großstadt, wo der schönste Ort der Welt für uns schon immer unser kleines Dorf gewesen ist? Wo das Heimweh schon so manche Reise früher beendet hat? Wollen wir für uns selbst eine neue Erfahrung machen oder nur beim nächsten Klassentreffen etwas Spannendes zu erzählen haben?
Kommt der Entschluss, ab morgen für den Marathon zu trainieren, wirklich aus eigenem Antrieb? Oder schnüren wir unsere Turnschuhe nur, weil das momentan alle machen im Freundeskreis?
Eine gute Frage, um die eigene Intuition zu vernehmen:
Ist es wirklich ein „Ich will…“ oder eher ein „Ich müsste eigentlich mal…“?
Lass uns versuchen, die äußeren Stimmen auszuschalten, zumindest immer wieder mal.
Hören wir auf, uns anstecken zu lassen von den Fotos mit den tausend Filtern, die uns vorgaukeln, alle anderen hätten es besser als wir. Lass uns den Rechner runterfahren und das Smartphone mal beiseite legen.
Hören wir auf, ständig an der Optimierungs-Schraube drehen zu wollen. Nehmen wir uns an, so wie wir sind. Wir sind genug.
Hören wir uns selbst zu.
Hören wir in uns hinein.
Oft wissen – oder ahnen – wir ja längst, was im Moment das Beste für uns ist. Diese kleine, innere Stimme kann der beste Kompass durch den großen Dschungel der Möglichkeiten sein.
Wenn Du nicht weißt, was Du mit Deinem Leben anfangen sollst, kann Dir das myMONK-Buch helfen: Wie man die richtigen Entscheidungen trifft. Mehr unter Was Dein Herz Dir sagen will. und unter 7 seltsame Fragen, mit denen Du Deine Berufung finden kannst.
Photo: Woman relaxing / Shutterstock
Ein schöner Beitrag, Romy. Bewusster und stimmiger leben ist bestimmt etwas, was wir mit unserem Leben anfangen sollten. Oft reicht ja schon ein kurzer Moment, in dem wir unsere Gedanken unbeaufsichtigt lassen. Und schon hängen wir an etwas, das wir wegen einem Hochgefühl zu brauchen scheinen, wenn uns das Hochgefühl überhaupt bewusst ist.
Super, Danke, getroffen! Dem kann ich nichts hinzufügen!
Ein wirklich toller Beitrag! Dankeschön!
Ein wunderbarer Text, der zum Nachdenken anregt und mich wieder auf meine eigene innere Stimme besinnen lässt. Danke dafür!
Romy schreibt wirklich emphatische, gute Texte.
Gratulation, Chapeau, Chapeau und Danke.😎
„Intuition ist weder eine Laune noch ein sechster Sinn, weder Hellseherei noch Gottes Stimme. Sie ist eine Form der unbewussten Intelligenz.“ Und basiert zu einem großen Teil auf unseren bisher gemachten Erfahrungen.“
Was ist, wenn die bisher gemachten Erfahrungen schlecht für mich waren? Dann wirkt sich das doch auch auf die Intuition aus. Und reicht das trotzdem aus, um meiner Intuition zu vertrauen?
Lieber Michal,
Reicht unsere Intuition aus? Wenn wir am Boden sind? Wenn wir nicht wissen, wie man den nächsten Tag „überlebt“? Wenn wir nicht wissen, wo das Licht am Ende des Tunnels ist, was uns immer wieder versprochen wird?
Intuition ist eine instinktive, spontane Handlung, die uns wie ein Zahnrädchen immer wieder aufzieht und uns „überleben“ läßt. Manchmal ist es gut, auf sie zu hören, und an manchen Tage wäre es besser gewesen, sie zu ignorieren. Aber hätten wir diese Intuition nicht, diesen Instinkt zum Leben, würden wir daran zerbrechen….
Wir alle haben unsere Rucksäcke des Lebens zu tragen. Einer leichter, einer schwerer…aber in jedem Tief, jedes Mal wenn persönliche Ebbe in meiner Gefühlsebene war, war es die Intuition, es zu erleben und auch zu durchleben. Wenn die Intuition sagte, heute geht nichts…lass es zu! Sagt sie, 7 Tage Regen, und nur am Montag Sonnenschein – setze dich mit deinem Gesicht in die Sonne und genieße, spüre und lass es zu. Nur wenn du die schlechten Tage genauso annimmst, wie die guten, wenn du auf deine Intuition hörst, wirst du irgendwann, irgendwie und irgendwo den Schlüssel in dir selber entdecken, der dir sagt – heute ist ein guter Tag. Und morgen wird wieder ein guter Tag sein. Ich betrachte die Intuition als Gegenwart – als das JETZT, HIER UND DA! Alles andere ist die Vergangenheit oder die Zukunft.
Ich wünsche dir, mir, uns …Handys weg, Internet offline…ein Lächeln zu unbekannten Personen, mehr Freundlichkeit uns gegenüber, und die Stimmen in uns zulassen, anstatt sie „wegzuwischen“….
Mögen wir mehr auf unsere Intuition, mehr auf uns hören.
Gute Nacht <3
Lisa
Sechster Sinn, Hellseherei, Gottes Stimme. Ich meine, je nachdem was ich unter diesen Begriffen verstehe, können sie Aspekte von Intuition mehr oder weniger beschreiben. Wenn wir Intelligenz mit einer Art zielgerichteter Wirkung verbinden, dann ist Intuition auch eine Intelligenz. So ganz unbewusst ist sie ja aber doch nicht immer. Wir nehmen ja die Signale hin und wieder wahr, auch wenn sie kaum Logik erkennen lassen. Intuition setzt auch nicht voraus, dass ich gewisse Erfahrungen schon gemacht habe. Kleinkinder stützen sich ja noch mehr auf Intuition, als wir Erwachsenen. Ich denke, Erfahrung kann Intuition aber schärfen. Und wenn wir glauben, schlecht geführt worden zu sein von der Intuition, dann war eher wenig Vertrauen in die Intuition im Spiel. Oder das Hochgefühl von Illusionen, oder Ängste, so dass wir die warnenden Gefühle weggeschoben oder Angstgefühle das Vertrauen in die Intuition verhindert haben. So meine Meinung.
Das ist der beste Artikel, den ich je von Dir gelesen hab!
Danke!!!
Sehr beeindruckend, eins der größten Problem der jüngeren Generation in so schöne Worte zu fassen. Das ideale Leben wird uns immer wieder von der Werbeindustrie vorgegaukelt.
Das eigene Handeln/ Denken ist kaum mehr selbstbestimmt und dient nur noch dem Zweck den Idealen einer kommerzielen Weltideologie zufolgen. Immer den Anforderungen der anderen gerecht zu werden.
Die Persönliche Entwicklung kommt da viel zu kurz. Werte wie Nächstenliebe, Führsorge, Freundlichkeit oder für die eigne Meinung einzustehen bleiben dabei auf der Strecke.
Vielen Dank für diesen guten Artikel. myMonk ist wirklich einer der einzigen Blogs welche noch wahre Werte vermitteln.
Ich war gerade 18 geworden und hatte seit Jahren die Instagrambilder all der Travelblogger in mich aufgesogen. Mai Tai in der Blue Hour, Surfen auf Bali, Moskaus Skyline unter dir. Wow dachte ich mir immer in meiner süddeutschen Kleinstadt: Da draußen ist das Leben! Man muss reisen, frei sein, los geht’s! Das Leben ist ein Buch, wer nicht gereist ist hat bloß die erste Seite gelesen! Also sparte ich sehr viel Geld, plünderte zusätzlich noch mein Sparbuch, und unternahm eine Weltreise. Mein Social Media Feed füllte sich mit den großartigsten Fotos, denn in Szene setzen kann ich mich.
Wenn ich ehrlich bin, war das die beschissenste Zeit meines Lebens. Diese Reise hat mich in tiefste Verzweiflung gestürzt, ich habe geweint, eine Essstörung entwickelt, ich fühlte mich in der Fremde so einsam, dass ich wahllos mit irgendwelchen Fremden geschlafen habe. Ich habe mich wie der einsamste, entwurzelteste Mensch gefühlt, meine geliebte Gewohnheit mit meinen Eltern, meinen Katzen und meinem großen Bett fort; jeden Tag Abenteuer und Sightseeing; ich hatte es bald so satt. Es gab Tage, da lag ich den ganzen Tag in Fötushaltung auf irgendeinem Pritschenbett in einer Jugendherberge. Ich habe mich in der Fremde völlig selbst verloren. Ich wurde unglücklich, depressiv und ängstlich. Ich saß vor der Freiheitsstatue in New York und habe so erbärmlich ausgesehen und gezittert, dass wirklich fremde Menschen zu mir gekommen sind und gefragt haben ob alles okay ist.
Heute weiß ich: Das Traveller Leben ist absolut nichts für mich. Ich brauche Vertrautheit, Ruhe, Katzen, Schlaf, den altbekannten Supermarkt um die Ecke und meine Familie. Ich brauche meine Heimat. Das Internet hat mich angelockt aber es hat seine Versprechen nicht gehalten. Man MUSS nicht reisen, um sich frei zu fühlen. Man muss die Welt nicht gesehen haben, um glücklich zu sein. Ich bin unsicher und vielleicht auch etwas hilflos, und das ist okay. Ich muss schauen, dass das Umfeld in dem ich mich bewege sicher ist. So bin ich glücklich. Und nicht anders.
Wow, danke Magdalena für deinen berührenden Beitrag. Es heißt zwar, dass man manchmal ganz weit weg muss, um zu sich zu finden, aber eben nur manchmal. Und irgendwie kristallisiert sich immer mehr heraus, dass das, was wir alle so dringend suchen, bereits in uns steckt. Wie in der Geschichte mit dem Bettler, der auf einer Kiste mit Gold saß, ohne es zu wissen. Am schönsten fand ich übrigens die vier Worte: „und das ist okay.“
Ich dachte auch „Wow“!
Du hast auf jeden Fall gelernt was du nicht brauchst, das war deine Reise dann wohl schon wert.
Und ja, „das ist okay“, bzw. „du bist okay“.
Alles Gute für dich.
Ja…habe auch den Fehler gemacht und zB ständig Coaches gefragt…Jeder verzählt was anderes…Alle sagen dir was du machen sollst…Aber keiner von denen versteht dich wirklich…Jeder hat seinen Blickwinkel…
Nun bin ich genauso schlau wie vorher :)))
Aber macht nix.Momentan erhole ich mich ausgiebig.Tue scheinbar nix.Ist auch gut…Mal sich treiben lassen…
Danke für den tollen Artikel!!! Kam genau in der richtigen Situation zu mir. Magdalena, super ehrlicher Kommentar. Mir würde es genauso gehen. Ich liebe mein zuhause und vertraute Menschen. Thats it.
Danke Tim. Wie immer, war dein Text eine große Inspiration und Anstoß vieler Gedanken. Wie unendlich schön, dass es dich gibt, du diese wertvolle Arbeit machst und den Mut hattest, aus dem Hamsterrad auszusteigen.
Herzliche Grüße
Kirsten
Hallo Tim, die Vielfalt im Rahmen des gesellschaftlich konditionierten Selbstoptimierungsprozesses lenkt von dem ab, wer wir eigentlichen sind und weckt Bedürfnisse,die eigentlich nichts mit unserer wahren Identität zu tun haben.Ein sehr guter Beitrag. Herzliche Grüße Herbert
Ich finde den Artikel lebendig und auch erinnernd an unsere innere Lebendigkeit. Auch an die grundlose Lebendigkeit, die wir nicht erklären können. Kann sein, dass die Forscher des Max-Planck-Instituts mutig waren, als sie die so von fast jedem erfahrene „Intuition“ als Forschungsgegenstand aufgenommen haben.
Nur, was herausgekommen ist, ist wohl ein Ding neben den anderen Dingen, die Materie-orientierte Forscher beschreiben. Da eben solche Forscher im Wesentlichen nur Dinge „sehen“ können, stand ja nur dieses Ergebnis zur Auswahl. Denn da das Ding eine gerichtete Wirkung zeigt, zeigt das Ding die Merkmale von Intelligenz. Und weil wir das Zustandekommen der Wirkung nicht bewusst erfahren, ist das Ding unbewusst.
Aber es ist ein Ding, das wir HABEN. Wie schade, dass der Mut nicht bis zur Zusammenarbeit mit Geisteswissenschaften reicht. Daher wohl auch die Sichtweise, dass Intuition im Wesentlichen von Erfahrungen getragen sei. Klar retten wir das Ding dann mit Wortdefinitionen. Die intuitiven Reaktionen eines Kleinkindes sind dann einfach Instinkt-gesteuert, wie bei Tieren, also allein mit den Genen vorbestimmt.
Das Ausschließen (und ins Lächerliche Ziehen) der Begriffe „Laune“, „Hellsehen“, „sechster Sinn“ und „Gottes Stimme“ ist dann wohl auch keine Überraschung. Dabei transportieren gerade diese Begriffe, um was es geht, aus meiner Sicht. Sie bezeichnen ein reales Gewahrwerden, das wir gelegentlich aus dem Unbekannten heraus erfahren können.
Aber eben unberechenbar und nicht wirklich kontrollierbar. Etwas, das gelegentlich in uns „einfällt“, wenn wir dafür offen und in kreativer Stimmung sind. Freilich braucht es auch Vertrauen in das Angebotene. Bedingungen, die manchen Forschern wohl minderwertig erscheinen. Zumal wir das nicht kontrollieren und insofern nicht besitzen können. Es ist. Und doch lebendiger, als ein fixer Zusammenhang oder eine Ortsbestimmung von einem Ding. Denn das soll eher für uns unveränderlich sein. Und damit basta.