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„Kein Wunder, war ja nur eine Frage der Zeit, wenn die immer mit so kurzen Röcken rumläuft!“

„Krebs, schlimm, klar, aber man bekommt eben immer die Quittung für seinen Lebensstil und seine negativen Gedanken!“

„Ja, ja, die Armen, schon blöd, dass die kein Geld für einen Arztbesuch haben, aber sie hätten sich halt mehr anstrengen müssen im Leben.“

Das alles ist natürlich totaler Unsinn und irgendwie auch ziemlich grausam.

Und leider weit verbreitet.

Auch ein Teil von mir möchte das gern glauben. Ich sehne mich nach Kontrolle. Nach Sinn. Danach, dass X zu Y führt, und dass ich das X in meiner Hand habe.

Umso mehr, je unsicherer und verwirrender die Welt wird.

Denn: Wenn anderen ohne ihr Zutun, einfach so, etwas Schlimmes widerfahren kann, kann es mir dann nicht auch passieren?

Das macht Angst, und die möchten wir gern wegschieben. „Blaming the victim“ nennt man das – dem Opfer die Schuld geben. Ein menschlicher Impuls, denke ich, aber keiner, bei dem wir bleiben sollten. Er ist so kindlich wie die Vorstellung, man könne mit Affirmationen alles beim Universum bestellen und abbestellen.

Das Leben ist und bleibt eine unsichere, verletzbare Angelegenheit. Was wir brauchen, ist nicht Schuldzuweisung, sondern Mitgefühl. Für uns und all die anderen da draußen, denen die Zeiten gerade nicht nur Honig aufs Brötchen schmieren.

 

Siehe auch: Warum Du so leidest und „Dein Unglücklich-Sein kotzt mich an!“

 

Photo: Konrad Lembcke