Teile diesen Beitrag "Du kannst nur wachsen, wenn Du Deine Komfortzone verlässt"
Text von: Romy Hausmann
Ich möchte Dir von meinem Großvater erzählen: Opa Helmut, gerade 82 geworden. Ich möchte Dir von ihm erzählen, nicht, weil er besonders cool wäre, sondern weil er sitzt. In seinem Sessel. Seit mehr als 30 Jahren. Ernsthaft, ich kenne kein anderes Bild, als ihn sitzend in der Stube seines kleinen Häuschens in einem 3000-Seelen-Dorf in Thüringen. Er lebt im selben Haus, in dem er schon geboren wurde. Na ja, was heißt „leben“ – er sitzt in seinem Sessel, atmet und wartet aufs Essen. Aus der Küche hört er meine Großmutter mit Töpfen und Geschirr klappern. Wie jeden Sonntag gibt es Klöße, Braten und Rotkohl.
Er hätte Möglichkeiten gehabt, früher, als seine Knie noch nicht bei jedem Schritt schmerzten und sein Herz nicht diese unangenehmen Aussetzer gehabt hat. Er hätte reisen können, vielleicht nach Frankreich, denn dort gibt es auch leckeren Braten. Aber nein, lieber nicht, die Franzosen sprechen diese seltsame Sprache, die er nicht versteht, und mit Sicherheit würzen sie ihren Braten anders als er es von Oma gewöhnt ist. Wer weiß, ob es ihm geschmeckt hätte.
Früher, erzählt er gerne, da war er künstlerisch sehr begabt. Er arbeitete mit Holz, drechselte Tischbeine, Kerzenhalter, Skulpturen, baute Regale. Damit hätte er Geld verdienen können. Hat er aber nicht. Es erschien ihm zu aufwendig, sich eine Verkaufsfläche zu organisieren. Und „aufwendig“ war nichts für ihn, denn er saß – Du ahnst es schon – viel lieber in seinem Sessel.
Die Geschichten, die er nun seinen Enkeln und Urenkeln erzählt, beginnen alle mit „Ich hätte ja…“. Und keiner hört mehr zu. Lass gut sein, Opa.
Der bequeme Opa in uns allen
Vielleicht zuckst Du jetzt mit den Schultern und sagst: „Na, und? Selber schuld.“ Oder Du fragst Dich, was die Geschichte eines bewegungslosen, alten Mannes mit Dir zu tun haben soll.
Ich meine: Diese Geschichte hat mit uns allen zu tun. Vielleicht sitzen wir nicht in einem Sessel und warten, bis Oma die nächste Mahlzeit auftischt. Sondern gammeln auf der Couch, stochern mit einer Plastikgabel im Essen vom Lieferservice herum und schauen eine Serie auf Netflix. Das ist schön für einen Tag lang oder ein Wochenende, aber wie schnell wird daraus Routine? Wie schnell bleiben von unseren großen Ideen nur noch traurige Theorien übrig?
Man würde ja gerne den Berlin-Marathon laufen, aber, ach, Trainieren ist anstrengend und draußen regnet es. Man würde endlich in eine größere Wohnung ziehen, vielleicht sogar in eine andere Stadt. Doch allein der Gedanke an einen Umzug erschöpft einen augenblicklich und, na ja, was soll’s, immerhin wohnt man nicht mehr bei Mutti. Könnte also schlimmer sein, oder? Man würde so gerne das hübsche Mädel aus der Buchhaltung ansprechen und sie auf einen Drink nach der Arbeit einladen. Aber man könnte ja einen Korb bekommen. Nee, zu viel Risiko. Also bleiben wir lieber auf der Couch. Wo es bequem ist.
Das Leben können wir uns ja immer noch bei Netflix anschauen.
Echt jetzt? Nein, natürlich nicht! Lass uns ausbrechen, raus aus der Komfortzone!
Hier drei Gründe, das häufiger zu tun.
1. Bequemlichkeit ist gar nicht so toll.
„Bequem“ ist ein Stuhl oder eine Matratze (oder eben Opas Sessel), aber doch kein Attribut für dein Leben! Oder würdest Du wirklich mit meinem Opa tauschen wollen?
Bequemlichkeit macht nicht glücklich. Du wirst unzufrieden, faul, gelangweilt und im schlimmsten Fall sogar krank. Ob nun rein körperlicher Bewegungsmangel, der auf Dauer zu Muskelabbau, Rücken- und Kopfschmerzen, Herz-Kreislauferkrankungen oder Übergewicht führt. Oder auch geistige Trägheit, die langfristig Dein Gedächtnis beeinträchtigt und, laut einer Studie des US- Neurologen Dr. Robert Friedland sogar Alzheimer begünstigt. Der beste Freund der geistigen Trägheit ist übrigens ein überdurchschnittlicher Fernsehkonsum. Ganz toll, Dr. Friedland. Und ich hatte mich so auf die neue Staffel von Gilmore Girls gefreut.
2. Wachsen tut weh. Isso. Geht aber vorbei.
Kennst Du den Ausdruck „Wachstumsschmerz“? Das erlebt man oft bei Kindern und Jugendlichen, das haben wir selbst erlebt. Während der Körper in die Höhe schießt und sich die Gliedmaßen strecken, tut es manchmal weh. Das kannst Du auf jede neue Herausforderung in Deinem Erwachsenenleben übertragen.
Natürlich macht es Dir im Vorfeld Angst, die hübsche Kollegin aus der Buchhaltung anzusprechen, natürlich hast Du schweißnasse Hände. Klar geht Dir die Pumpe, wenn Du in eine neue Stadt ziehst, ins Unbekannte.
Aber warum sollte diese Angst immer nur schlecht sein? Sie kann genauso gut die richtige Menge an Adrenalin liefern, die Du brauchst, um es durchzuziehen. Nimm sie als Indikator dafür, dass Dir etwas wichtig ist, genieße die Aufregung – und bedenke die Alternative. Denn die würde (zumindest in der Theorie) lauten: Ein Kind, das nicht wächst, bleibt für immer klein. Und ein Leben, das nicht wächst, eben auch.
Und das Gute ist ja: Der Schmerz geht vorbei.
Ich weiß noch, wie ich, gerade das Abi in der Tasche, auf dem Bett in meinem Zimmer saß und meiner Mutter die Bluse nassgeheult habe. Am nächsten Tag würde ich (typische Landjugend, sehr behütet aufgewachsen, fester Freundeskreis) nach München ziehen, um dort meine Ausbildung zu beginnen. München, fuck, das klang unheimlich groß. Das klang nach vielen fremden Menschen, nach Einsamkeit, nach Dingen, die ein kleines Landei wie ich nicht bewältigen könnte. Ich wollte nicht weg. Ich wollte für immer in meinem Kinderzimmer bleiben. Was glaubst Du, was meine Mutter gesagt hat? „Es geht vorbei. Wenn Du erst mal einen Monat dort bist, wirst Du Dir nicht mehr vorstellen können, zurückzukommen.“ Und genau so war es.
Also, lass uns sie Nase putzen, die Ärmel hochkrempeln und den Schmerz aushalten. Wir sind doch keine Memmen!
3. Wer nicht wagt… und so.
Ja, ich weiß, ein abgedroschener Spruch, aber er trifft es nun mal. Wie willst Du erfahren, ob die Buchhaltungs-Maus mit Dir ausgehen würde, wenn Du sie nicht fragst? Woher solltest du wissen, ob das Leben in der Stadt wirklich so viel spannender ist als das auf dem Land, wenn Du den Strapazen eines Umzugs aus dem Weg gehst und bleibst, wo du bist? Wie willst Du herausfinden, ob Du den Marathon bestehen würdest, wenn Du gar nicht erst rausgehst, um zu trainieren?
Genau: gar nicht.
Und wenn es mal nicht klappt?
Hey, dann kannst Du immer noch stolz sein, dass Du es versucht hast. Und dann machst Du einfach weiter. Versuchst es noch einmal, besser oder auf eine andere Art und Weise. Denn weißt Du was? Sowas nennt man „Heldenreise“. (Nach diesem Prinzip funktionieren übrigens auch die Serien bei Netflix.)
Also: Lass uns unbequem sein! Lass es uns besser machen als mein Opa Helmut. Der sitzt übrigens immer noch in seinem Sessel. Mit 82. Er hätte ja… Damals, früher. Vorbei.
Mehr unter 5 Anzeichen, dass Du nicht DEIN Leben lebst. Und wenn Du in Deinem Leben etwas verändern willst, könnte der neue myMONK-Videokurs Wie man seine Berufung findet was für Dich sein.
Photo: a4gpa
Wow , vielen Dank Romy für den tollen Text!
Kann die Impulse gerade gut gebrauchen 🙂
Hi Markus,
ich drängel mich mal vor, auch wenn Romy später vielleicht noch selbst antwortet: Was beschäftigt Dich denn gerade, in welchem Bereich möchtest (oder musst) Du aus Deiner Komfortzone?
Liebe Grüße Tim
Das freut mich von Herzen, Markus! Magst du erzählen? Wir sind neugierig!
Alles Liebe, Romy
Auch wenns nur Kleinigkeiten sind: das süße Mädel beim Sport anquatschen, sich freiwillig für ein Vortrag melden, zu einer Party gehen, auf der man bis auf den Gastgeber keinen kennt =)
Diese Dinge wären noch vor einem Jahr für mich undenkbar gewesen! Ich war verschlossen, teilweise ängstlich vor neuen Situationen und habe meine Mitmenschen tendenziell als Bedrohung wahrgenommen. Was ist innerhalb eines Jahre passiert? Einiges!
Zunächst habe ich meine Ernährung umgestellt: keine tierischen Produkte mehr, viel Obst und Gemüse und Hülsenfrüchte. Diese Umstellung folgte nicht aufgrund gesundheitlicher Aspekte, habe schon immer viel und gerne Sport gemacht, mir ging es eher um das Tier als fühlendes Mitgeschöpf.
Parallel dazu habe ich mich mit positiver Psychologie, Spiritualität und Meditation beschäftigt. Und es wirkt! Deine Seite „mymonk“ ist einfach nur großartig Tim! Deine Beiträge haben mich schon unzählige Male aufgerappelt und inspiriert! Auch die Beiträge und Ansichten des Benediktinermönchs Bruder David Steindl-Rast gehen in die selbe Richtung.
Und nach und nach habe ich langsam vertrauen zu meinen Mitmenschen gewonnen. Jetzt sehe ich jeden unbekannten Menschen als potentiellen neuen Freund, und nicht mehr als Feind.
Aber man darf sich nicht auf seinen Erfolgen ausruhen, deswegen setze ich mir jeden Tag eine spontane Challange: Setzt dich zu der netten Omi ins Cafe und rede mit ihr über Gott und die Welt, setze dich in der Vorlesung neben den einsamen, älteren Kerl in der zweiten Reihe und versuch ins Gespräch zu kommen usw.
Daher finde ich den Text auch so unglaublich gut =)! Stillstand ist (oft) Untergang
Ps: Ich lese keine Zeitungen mehr und schaue auch keine Nachrichten! Seit dem geht es mir emotional viel besser, die Verantwortlichen erzeugen nur Mauern in den Köpfen der Menschen!
Ganz liebe Grüße
Markus
Hi Markus,
ich finde, dass das überhaupt keine Kleinigkeiten sind, sondern riesige Schritte, die Du da im letzten Jahr geschafft hast. Du hast, wie es klingt, in vielen Bereichen Dein Leben regelrecht umgekrempelt – mit einem kleinen Schritt nach dem anderen, wenn ich Dich richtig verstehe. Das inspiriert mich! Danke, dass Du das mit uns teilst.
Herzlich
Tim
Hallo Markus!
Hut ab zu deiner bewusst initiierten Entwicklung!
Sehr cool fand ich ja das:“Aber man darf sich nicht auf seinen Erfolgen ausruhen, deswegen setze ich mir jeden Tag eine spontane Challange…“…das ist mir nun Inspiration, danke!
Liebe Grüße
Halllo Romy, Hallo Tim,
Der Artikel ist super! Vor allem die Geschichte von Opa Helmut ist gut, denn jeder hat ja selbst diese „Anti-Vorbilder“ in seinem Umfeld – Menschen, die so sind, wie man definitiv nicht werden möchte. Und an diese Leute muss man natürlich gleich denken wenn man den Artikel liest und das ist schon ziemlich motivierend …. bei mir jedenfalls.
Hat Romy eigentlich einen eigenen Blog? Würde da gerne mal vorbeischauen 🙂
Viele Grüße, Jan
Hey Jan,
Dankeschön! Da springe ich auch gleich noch mal vor (Romy, lass Dich nicht von meinem abgegebenen Senf abhalten).
Ich kann stolz verkünden, dass Du noch häufiger von Romy lesen wirst, wenn Du magst – und zwar hier.
Romy ist jetzt myMONK-Redakteurin. Wenn das Team komplett ist, oder vielleicht auch schon vorher, wird es natürlich auch eine Vorstellung und so geben.
Liebe Grüße
Tim
PS: Mit Deinem letzten Kommentar zum Thema „vor Problemen weglaufen“ hast Du Recht – das ist recht selbsterklärend. Ich fand nur die Geschichte sehr nett und wollte sie unterbringen.
Hallo, Jan!
Vielen, vielen Dank für deinen Kommentar! Wie Tim schon sagt: Schau gerne hier vorbei, wenn Du Lust hast. Ich freue mich sehr, nun öfter für myMONK schreiben zu dürfen 🙂
Alles Liebe, Romy
Vielen dank Romy, für diesen überwältigenden Text!
Da ich in einem halben Jahr vor habe nach Australien zu fliegen und dort work and travel zu betreiben, kommen einem doch öfter mal zweifel in den Kopf. Dein Text trifft es einfach super und ich hab wieder richtig bock auf die Reise 🙂 danke
Hey Fabian!
Hab vielen Dank für Deinen Kommentar! Ich bin mir sicher, dass Du eine großartige Zeit haben und zweifellos Erfahrungen mitbringen wirst, die Dein Leben bereichern! Rock the Kängurus!
Alles Liebe, Romy
Aber manchmal sitzt der Opa in seinem Sessel, und ist dabei glücklich und zufrieden. Es kommt nicht darauf an, was man macht, sondern wie man sich dabei fühlt. Wenn es eben der Sessel ist ist doch prima. Man muss nicht unbedingst ständig rennen und was erreichen wollen, um glücklich zu sein. Im Gegenteil. Das ständige Rennen und sich weiterentwickeln wollen bringen mehr Unruhe, als Ruhe mit sich. Ist aber auch in Ordnung, wenn es mit innerer Ruhe gemacht wird und es einem bewusst ist, dass das Glück nicht davon abhängt, was man erreicht hat, wieviele Länder man besucht hat, und welche Herausforderungen man in Leben gemeistert hat.
Liebe Grüße
Eva
Liebe Eva,´
hab vielen Dank für deinen Kommentar!
Das stimmt absolut. Nur wird jemand, der in seinem Sessel unbedingt oder zumindest hauptsächlich glücklich war, am Ende nicht verlorene Chancen betrauern – so wie mein Opa. Statt „Ich hätte ja…“ wird er vielleicht sagen: „Es war gut so“ – und das ist doch genau das, was jedem von Herzen zu wünschen ist.
Alles Liebe, Romy
Hi Eva,
meine Sicht: die Komfortzone gibt’s ja auch in Bezug auf innere Dinge und Themen: traue ich mich, dieser Angst in mir zu stellen? Lasse ich Freude zu, auch wenn ich immer befürchte, dass ich dafür bestraft werde, weil ich’s nicht verdient habe? Und so weiter. Gegen kontinuierliche Weiterentwicklung im Innen kann ich echt nichts sagen, und so wie Du klingst, hast Du gerade in diesem inneren Bereich ja auch schon sehr oft Deine Komfortzone alter Glaubenssätze und Dränge überwunden.
Liebe Grüße
Tim
Ja, da denke ich wie Eva. Der Maßstab kann nicht allein von außen kommen: Ich wäre an deiner Stelle nicht zufrieden, also kannst du es auch nicht sein? Natürlich weiß ich nicht, ob der Maßstab bei Opa Helmut passt oder nicht, das weiß nur er allein 🙂 Vielleicht hätte ihm ein wenig mehr Draußen wirklich gut getan.
Aber wenn ich mal von meiner Oma erzählen darf: Die hatte keine Wahl, sie war gezwungen, viel zu erleben- zu durchleben, wie man sagen könnte. Da war viel Schreckliches dabei, aber in dem ganzen Schrecken auch viel Gutes. Und trotzdem beschränkte sich ihre Welt die letzten 30-40 Jahre auf eine kleine Wohnung, eine Holzbank in der Sonne, den Fernseher und ihre Familie. Natürlich hatte sie auch „Hätte ich“- Geschichten zu bieten. Ich hoffe, wir alle kriegen im Leben mehr Chancen, als wir ergreifen können. Die Kunst ist, finde ich, herauszufinden, welche für einen richtig sind. Ansonsten verliert man sich vor lauter Möglichkeiten am Ende noch selbst.
Ich bin gerade aus Deutschland nach Frankreich gezogen. Mein Herz macht sich fast durchgängig stark bemerkbar – viel Adrenalin. Ich hielt das immer für“schlecht“. Eben ging mir aber ein Licht auf, ich möchte meinem Herzen viel lieber vertrauen, als seine Signale misstrauisch zu analysieren!
Great things nerver come from comfort zones! 🙂
Hey Svenja,
Glückwunsch zu Deinem Mut! Hast Du schon lange von diesem Umzug geträumt? Und warum Frankreich?
Das hier sollte auf alle Fälle was für Dich sein: https://mymonk.de/angst-zu-staerke/.
Liebe Grüße Tim
Hallo Tim,
nein, ich habe nicht lange von diesem Umzug geträumt. Ich habe vor lauter Angst lieber von überhaupt nichts geträumt. Ich bin dabei herauszufinden, was mein Traum/Träume ist/sind 🙂
Warum Frankreich? Hm, ich habe hier schonmal fünf Monate studiert. Ich glaube das „Warum“ lässt sich an dieser Stelle ganz gut mit „sich schließende Kreise“ bezeichnen.
Danke für die Artikelempfehlung, den hatte ich tatsächlich noch nicht gelesen!
Liebe Grüße,
Svenja
Liebe Denise,
Ich stimme dir völlig zu, dass das Leben nicht immer fair spielt und unbegrenzte Möglichkeiten ausgibt. Nur finde ich es persönlich sehr traurig, wenn man sie hat, die kleinen oder die großen Möglichkeiten (und wenn man noch dazu gesund ist!) und es letztlich dann an einem kleinen Ruck Überwindung scheitert. Vielen Dank für deine wunderbaren Schlusssätze: Genau so ist es!
Alles Liebe, Romy
Ich muss ehrlich sagen, ich denke ähnlich wie Denise und Eva.
Der Artikel war mir doch ein bisschen zu einseitig bewertend in der Hinsicht.
Liebe Grüße
Angie
Hi Romy,
der Artikel trifft es auf den Punkt.
Wir alle kennen diesen Spruch „Life begins at the end of your comfort zone“ und es ist so wahr.
Das Leben fängt erst richtig an, Spaß zu machen, wenn man aus seiner Komfortzone hinausschreitet.
Man wird süchtig. Man fühlt sich lebendig, für das erste Mal seit langem.
Ich kann nur jedem raten, jeden Tag mindestens eine Sache zu tun, die dich aus deiner Komfortzone rauslockt. Sei es, die Buchhaltungs-Maus oder jemand Fremden generell anzusprechen, einfach nur eine kalte, unbequeme Dusche zu nehmen oder einfach mal etwas völlig verrücktes zu tun.
Es wird dich verwandeln und Du wirst es nicht bereuen.
Super! Ich versuche auch gerade einen neuen Job zu bekommen um endlich aus der Komfortzone weg zu sein. Jedoch versteht mich kaum einer das ich aus dieser Komfortzone weg will weil diese doch so bequem ist. Ich will aber endlich mal wieder meinen Kopf anstrengen und Leistungen bringen die mich erfüllen.
Liebe Jeany, meinen allergrößten Respekt vor dir!
Mit Sicherheit ist alles schwieriger, wenn es an Verständnis und Unterstützung aus dem Umfeld mangelt. Aber du hast so eine tolle Einstellung und wirst dich bestimmt nicht von deinem Weg abbringen lassen. Ich drücke dir alle Daumen, dass es klappt mit dem neuen Job. In welche Richtung willst du denn gehen?
Viele Grüße, Romy
Das kann man so sehen, Romy, finde ich auch. Etwas zu unternehmen im Leben macht letztlich zufriedener und erfüllter. Nicht alles wird schief gehen. Und das Verlassen der Komfortzohne, der Sprung in etwas nicht Vertrautes, fallen mit solchen Erfahrungen auch leichter.
Und doch finde ich, ist diese Betrachtung nur eine der möglichen Aspekte, Wahrscheinlich ist es der Aspekt, der Dich am meisten betrifft und beschäftigt, gerade unvorstellbar ist für Dein Leben, besonders in jungen Jahren.
Natürlich ist am Opa eine Unausgewogenheit augenscheinlich. Das Streben, was schaffen wollen und festes auf der Erde stehen, waren ihm vielleicht nie sehr bewusst. Ein Handwerker kann oft geradezu meditativ die eingespielten Handgriffe abspulen, sich dabei an geistige Ebenen angebunden fühlen, besonders wenn er dabei künstlerisch und kreativ arbeitet. Solche Menschen sind z.B. viele unserer Künstler. Oder Menschen, die von vorne herein lieber Yoga oder Meditation vermitteln im Beruf.
So schliessen wir oft von uns selber auf andere. Die körperlichen Erscheinungen sprechen ebenso für sich. Sie tauchen nicht zufällig und unabhängig im Leben auf.
Menschen mit Knieproblemen sind sehr oft unbeugsam. Sie gehen selten „vor jemandem in die Knie“. Doch sind sie eben konditioniert wie sie sind und sind mit Ihren Aufgaben im Leben auf dem Weg. Vielleicht ist die schmerzhafte Aufgabe gerade, zu lernen, sich einmal zu beugen? Und wer an Vorleben glauben kann, der kann vielleicht an ein entsprechendes unbeugsames Denkmuster in einem Vorleben glauben.
Kurzum, es geht nicht immer nur darum, jemanden zu überzeugen, etwas direkt zu ändern. Einsicht und Absicht braucht es freilich. Aber auch die Energie der entsprechenden Art. Oft sind wir eben von Geburt an einseitig konditioniert. Hier kann dann längeres Üben helfen, bei dem wir die Bewusstheit auf die schwachen Stellen fokussieren und in dieser Hinsicht achtsamer werden.
Ich bin absolut deiner Meinung, Romy. Wer nur darüber nachdenkt etwas zu tun, aber nie etwas macht, wird auch nichts erreichen. Ich setze mir gern challenges, wenn ich finde, dass ich meinem aktuellen Ziel nicht näher komme, ich still stehe. Zum Beispiel habe ich diesen Monat jeden Tag 200 Kniebeugen gemacht und die Ergebnisse können sich sehen lassen :D. Nächsten Monat werde ich am NaNoWriMo teilnehmen, einem Schreibwettbewerb, bei dem es darum geht, in einem Monat 50k Wörter oder mehr zu schreiben.
Stark, Nico! Beim NaNoWriMo bin ich übrigens auch dabei! Schaffen wir!
Liebe Grüße, Romy
[…] Todesspritze. Vielleicht tut es weh, okay, aber erstens vergeht das und zweitens haben wir damit unsere Komfortzone erweitert und das nächste Mal sogar schon ein bisschen weniger […]
Und wenn du dann dein tolles Leben voller bestandener Herausforderungen, wie Maraton und Weltreise gelebt hast, sitzt du letzendlich auch im Sessel (bestenfalls, könnte auch Schlimmer kommen) und fragst dich, wozu das alles? Wie sinnlos! Was hat mir der ganze Stress gebracht? Stolz, den Enkeln etwas erzählen zu können?. Stolz – Ist das nicht eine der Todsünden? Trägheit gegen Stolz getauscht. Gibt´s da nicht noch was, wofür man/frau diese ganze Scheiße auf sich nehmen soll?
Schöner Artikel und wirklich wahr. Ich habe meine Comfort Zone erst gerade verlassen und mich Selbständig gemacht. Das hineinwachsen ist natürlich, gerade ganz am Anfang mit „Schmerzen“ verbunden. Aber mit der Zeit wird man sich wohlfühlen. Weil man weiß was man kann. Und stolz drauf ist. Es ist wichtig seinen Weg zu finden und ihn dann auch zu gehen.
Eine schöne Motivationsschrift, die sich nahtlos in die anderen unzähligen Aufrufe, die eigene Komfortzone zu verlassen, einreiht. Immer mal wieder was neues probieren und sich auch körperlich betätigen ist wichtig, denn dann bleibt auch der Geist beweglich.
Ich muss hier allerdings auch mal in bisschen gegen manche zu euphorische Kommentare halten, weil hier wieder vorschnell von sich auf andere geschlossen wird. In welcher Frequenz man aus seiner Komfortzone geht und was man dabei tut, muss jeder für sich wissen bzw. herausfinden. Es gibt sie auch, die ruhigeren Menschen, die zwar genauso mal aus der Komfortzone raus müssen wie alle anderen aber mindestens genauso wichtig auch ihre Ruhe- und/oder Routinephasen brauchen. Setzen sie sich zu oft solchen neuen Erfahrungen und dem damit verbundenen Stress aus, tut ihnen das nicht gut und sie werden im Extremfall sogar krank.
Dann wieder diese typische Totschlag-Phrase „Life begins at the end of your comfort zone“. Nein es beginnt nicht dort. Das Leben ist auch in der Komfortzone ABER außerhalb der Komfortzone wird das Leben interessant und hält nur dort neue Überraschungen/Erfahrungen bereit, auf die man ruhig zugehen sollte.
So und bevor jemand auf den falschen Gedanken bzgl. meiner Person kommt: ich habe meine eigene Komfortzone gerade in den letzten Jahren oft krass verlassen. 500 km für den Traumjob aus der Heimat weggezogen, allein/gemeinsam gereist und auf schmalen Graten hoch in den Bergen links und rechts in tiefe Abgründe geschaut.
Ich musste beim Lesen direkt an den schönen Text von Julia Engelmann denken: Eines Tages, Baby, werden wir alt sein. Oh Baby, werden wir alt sein – und an all die Geschichten denken, die wir hätten erzählen können, den sie zum Reckoning Song geschrieben hat. Ich liebe diesen Text, er aktiviert zum Geschichten schreiben, die wir später gern erzählen 😉
Eines Tages, Baby, werden wir alt sein. Oh Baby, werden wir alt sein
und an all die Geschichten denken, die wir hätten erzählen können.
Ich, ich bin der Meister der Streiche, wenn´s um Selbstbetrug geht.
Bin ein Kleinkind vom Feinsten, wenn ich vor Aufgaben stehe.
Bin ein entschleunigtes Teilchen, kann auf keinstem was reißen,
lass mich begeistern für Leichtsinn – wenn ein anderer ihn lebt.
Und ich denke zu viel nach.
Ich warte zu viel ab.
Ich nehme mir zu viel vor –
und ich mach davon zu wenig.
Ich halte mich zu oft zurück –
ich zweifel alles an,
ich wäre gerne klug,
allein das ist ziemlich dämlich.
Ich würde gern so vieles sagen
aber bleibe meistens still,
weil, wenn ich das alles sagen würde,
wär das viel zu viel.
Ich würde gern so vieles tun,
meine Liste ist so lang,
aber ich werde eh nie alles schaffen –
also fange ich gar nicht an.
Stattdessen hänge ich planlos vorm Smartphone,
warte bloß auf den nächsten Freitag.
Ach, das mach ich später,
ist die Baseline meines Alltags.
Ich bin so furchtbar faul
wie ein Kieselstein am Meeresgrund.
Ich bin so furchtbar faul,
mein Patronus ist ein Schweinehund.
Mein Leben ist ein Wartezimmer,
niemand ruft mich auf.
Mein Dopamin, das spare ich immer –
falls ich´s nochmal brauch.
Und eines Tages, Baby, werde ich alt sein. Oh Baby, werde ich alt sein
und an all die Geschichten denken, die ich hätte erzählen können.
Und Du? Du murmelst jedes Jahr neu an Silvester
die wiedergleichen Vorsätze treu in dein Sektglas
und Ende Dezember stellst Du fest, das du Recht hast,
wenn Du sagst, dass Du sie dieses Jahr schon wieder vercheckt hast.
Dabei sollte für Dich 2013 das erste Jahr vom Rest deines Lebens werden.
Du wolltest abnehmen,
früher aufstehen,
öfter rausgehen,
mal deine Träume angehen,
mal die Tagesschau sehen,
für mehr Smalltalk, Allgemeinwissen.
Aber so wie jedes Jahr,
obwohl Du nicht damit gerechnet hast,
kam Dir wieder mal dieser Alltag dazwischen.
Unser Leben ist ein Wartezimmer,
niemand ruft uns auf.
Unser Dopamin das sparen wir immer,
falls wir´s nochmal brauchen.
Und wir sind jung und haben viel Zeit.
Warum sollen wir was riskieren,
wir wollen doch keine Fehler machen,
wollen auch nichts verlieren.
Und es bleibt soviel zu tun,
unsere Listen bleiben lang
und so geht Tag für Tag
ganz still ins unbekannte Land.
Und eines Tages, Baby, werden wir alt sein. Oh Baby, werden wir alt sein,
und an all die Geschichten denken, die wir hätten erzählen können
und die Geschichten, die wir dann stattdessen erzählen werden,
traurige Konjunktive sein wie
„Ein mal bin ich fast einen Marathon gelaufen
und hätte fast die Buddenbrooks gelesen
und einmal wäre ich beinah bis die Wolken wieder lila waren noch wach gewesen
und fast, fast hätten wir uns mal demaskiert und gesehen, wir sind die Gleichen,
und dann hätten wir uns fast gesagt, wie viel wir uns bedeuten.“
Werden wir sagen.
Und das wir bloß faul und feige waren,
das werden wir verschweigen,
und uns heimlich wünschen,
noch ein bisschen hier zu bleiben.
Wenn wir dann alt sind
und unsere Tage knapp,
und das wird sowieso passieren,
dann erst werden wir kapieren,
wir hatten nie was zu verlieren –
denn das Leben, das wir führen wollen,
das können wir selber wählen.
Also lass uns doch Geschichten schreiben,
die wir später gern erzählen.
Lass uns nachts lange wach bleiben,
auf´s höchste Hausdach der Stadt steigen,
lachend und vom Takt frei die allertollsten Lieder singen.
Lass uns Feste wie Konfetti schmeißen,
sehen, wie sie zu Boden reisen
und die gefallenen Feste feiern,
bis die Wolken wieder lila sind.
Und lass mal an uns selber glauben,
ist mir egal, ob das verrückt ist,
und wer genau guckt, sieht,
dass Mut auch bloß ein Anagramm von Glück ist.
Und – wer immer wir auch waren –
lass mal werden wer wir sein wollen.
Wir haben schon viel zu lang gewartet,
lass mal Dopamin vergeuden.
„Der Sinn des Lebens ist leben“,
das hat schon Casper gesagt,
„let´s make the most of the night“,
das hat schon Kesha gesagt.
Lass uns möglichst viele Fehler machen,
und möglichst viel aus ihnen lernen.
Lass uns jetzt schon Gutes sähen,
dass wir später Gutes ernten.
Lass uns alles tun,
weil wir können – und nicht müssen.
Weil jetzt sind wir jung und lebendig,
und das soll ruhig jeder wissen,
und – unsere Zeit die geht vorbei.
Das wird sowieso passieren
und bis dahin sind wir frei
und es gibt nichts zu verlieren.
Lass uns uns mal demaskieren
und dann sehen, wir sind die Gleichen,
und dann können wir uns ruhig sagen,
dass wir uns viel bedeuten,
denn das Leben, das wir führen wollen,
das können wir selber wählen.
Also los, schreiben wir Geschichten,
die wir später gern erzählen.
Und eines Tages, Baby, werden wir alt sein. Oh Baby, werden wir alt sein
und an all die Geschichten denken, die für immer unsere sind.
[…] „Und wenn es mal nicht klappt? Hey, dann kannst Du immer noch stolz sein, dass Du es versucht hast. Und dann machst Du einfach weiter. Versuchst es noch einmal, besser oder auf eine andere Art und Weise. Denn weißt Du was? Sowas nennt man ‚Heldenreise‘.“ (Romy Hausmann, in „Du kannst nur wachsen, wenn du Deine Komfortzone verlässt“ auf mymonk.de) […]
Nur wer den zunächst vielleicht unangenehmen Schritt ins Neue und Unbekannte wagt, kann wachsen. Natürlich sind Routinen und Geborgenheit auch schön. Wenn diese allerdings dazu führen, dass wir uns nicht trauen unsere Ideen, Talente und Visionen zu verfolgen, dann blicken wir vielleicht irgendwann auf ein „ungelebtes“ Leben zurück und bereuen vielleicht, dass wir nicht mutiger und aktiver waren!
Kommt darauf an, wie man „Komfort-Zone“ versteht; als WER / WAS man „Komfort-Zone“ versteht.
Wenn ich mir eine Weinbergschnecke vorstelle, die sich bei Gefahr in ihr Häusle zurückzieht, könnte ich sagen, sie zieht sich in ihre „Komfort-Zone“ zurück – dorthin, wo sie sich sicher(er) fühlt.
In ähnlicher Lage / Situation befinden sich Neurotiker. Deren Seele hat sich in einer Situation von Gefahr (Angriff, Schreck, Schock, usw.) in ihr „Häusle“ zurückgezogen – und dementsprechend („psycho-somatisch“) verhält sich der Neurotiker in seiner „Komfort-Zone“.
Der wahrhaft Erwachsene aber, der GANZ gewordene, HEIL gewordene, WAHRE, Mensch wird sich NIE WIEDER für längere Zeit in DIESE „Komfort-Zone“ begeben, denn er hat inzwischen eine BESSERE sich erworben: Die KRAFT Gottes. Die „Kraft aus der Höhe“, die ihm alle Tugenden verfügbar macht – wie Mut, Vertrauen, Zuversicht, Geduld, Ausdauer – eben WEISHEIT. Was ist wahre Weisheit? Liebe und Wahrheit. Energie und Information. Das ist der „Stoff“ aus dem alles im Universum gemacht ist. GEIST (GE-IST).
Wir versuchen auch gerade unsere Komfortzone zu verlassen. Ich war mit meinem Onkel zwei Tage im Wald und habe im beim Holz sägen/ spalten geholfen. Glaubt mir ich wusste nicht welche Muskeln alle weh tun können.
Nur:
Als wie fertig waren und gegessen haben, sagt meine Tante zu mir:
„Jetzt hast Du Deine zwei freien Tage im Wald mit Arbeit verbringen müssen“.
1. Ich habe mich trotz Muskelkater richtig gut gefühlt und war absolut stolz auf mich, weil ich was absolut Sinnvolles getan habe.
2. Müssen tu ich gar nichts, ich habe ja gesagt.
Es lohnt sich absolut etwas zu verändern!!
Komfortzone zu verlassen ist gut, aber ist es nicht so, dass wir mit jeder Anstrengung eine neue Komfortzone suchen ?
Meine Ehe ist vor drei Jahren zu Grunde gegangen. Wir waren 21 Jahre verheiratet.
Ich bin in eine WG gezogen, meine drei Kinder sind bei meinem Ex geblieben. Ich hatte auf einmal alles verloren, auch wenn meine Kinder mich fleißig besuchten.
Ich hatte in diesen drei Jahren vieles unternommen, was ich sonst nicht gemacht hätte. Ich bin an dieser Zeit wirklich gewachsen, aber im Geheim suchte ich nach meinem Sessel.
Jetzt muss ich aus der WG ausziehen und mein Sehnsucht schreit nach einem bequemen, kuscheligen Sessel …..
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf’ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
…wusste schon Herrmann Hesse 🙂