Teile diesen Beitrag "5 Mantras, um die Dinge nicht mehr so persönlich zu nehmen"
Leute, die uns von oben herab behandeln. Worte von andern, die Tage, Nächte, Wochen, Jahre lang durch unsere Seelen wandern. „Kollegen“ mit Ellenbogen wie Macheten, gegen die kein Gras gewachsen ist. Wege, die sich trennen, nach so langer gemeinsamer Zeit nichts übrig als einsame Eiszeit.
Tonnen von Schmerz gehen davon aus, dass wir diese Dinge zu persönlich nehmen. Wie ein Gift breiten sich Gedanken wie diese in uns aus: Was habe ich falsch gemacht? Wie kann er mir nur so etwas antun wollen? Womit habe ich das verdient?
Wenn wir das Verhalten anderer Menschen realistischer sehen lernen und nicht mehr so nah an uns heranlassen, wird nicht alles leicht, aber vieles leichter im Leben.
Dabei können die folgenden fünf Mantras helfen.
1. „Es hat nichts mit mir zu tun.“
Was ein Mensch sagt und macht, hat sehr viel mit ihm zu tun und sehr wenig mit uns. Es hat zu tun mit seiner Geschichte, mit seiner Sicht auf die Welt, mit seiner Wut und seinem Misstrauen, seiner Ignoranz und seinem blutenden oder verschrumpelten Herz … und allenfalls mit seinem Bild, das er von uns hat.
Vielleicht ist Dein Chef gerade so ausgerastet, weil er gestern ein bisschen zu früh nachhause kam und seine Alte gerade noch mit dem Rohrverleger beschäftigt war. Vielleicht hat Dich jemand angerempelt, weil er in Gedanken bei dem Anruf seines Arztes war, der wie eine Bombe in sein Leben einschlug. Vielleicht hat Deine Bekannte abgesagt, weil sie sich schämt für die zehn Kilo, die sie eurem dem letzten Treffen zugenommen hat.
Wann immer wir das Verhalten eines anderen persönlich nehmen, nehmen wir es bereits zu persönlich. Lass sein Verhalten dort, wo es hingehört – bei ihm.
2. „Er tut es für sich, nicht gegen mich.“
Er (oder sie) tut es nicht wegen Dir und nicht gegen Dich, sondern für sich. Sogar dann, wenn es persönlich gemeint zu sein scheint, stecken dahinter ich-bezogene Absichten des anderen. Er will sich überlegen fühlen. Er will es sich bequem machen oder sein Ansehen schützen mit einer Lüge. Er will einen Vorteil für sich herausschlagen.
Weil wir in unserem eigenen Leben die Hauptrolle spielen, überschätzen wir die Bedeutung, die wir im Leben der anderen haben: eine Nebenrolle, wenn überhaupt. Wie in dem Satz des Philosophen Bertrand Russell: „Die meisten Menschen, die immer daran denken, wie andere über sie denken, wären überrascht, wie wenig die anderen über sie nachdenken.“
3. „Nicht mein Zirkus, nicht mein Affe.“
„Denen zeig ich’s jetzt, diesem kleinen Pisser“, dachte sich der 47-Jährige aus Florida, als eine Gruppe Jugendlicher neben ihm parkte und zu laut Musik im Auto hörte. Er griff ins Handschuhfach und schoss auf das Auto der unbewaffneten Jugendlichen. Zehnmal. Ein Toter, der 17-Jährige Jordan Davis, und drei Verletzte. Anschließend fuhr Dunn einfach nachhause, sagte die gesamte Fahrt über nichts darüber zu seiner Verlobten auf dem Beifahrersitz. Jetzt sitzt er im Knast, lebenslänglich plus 90 Jahre ohne Chance auf Bewährung. Aber hey, immerhin hat er jemandem eine Lektion verpasst.
Ein extremes Beispiel, klar. Aber wer kennt nicht den Drang, einen anderen „in seine Schranken zu verweisen“, ihn „zur Vernunft zu bringen“. Im Straßenverkehr. In der Schlange an der Kasse. Im Büro. Daraus entsteht jedoch selten etwas Gutes.
Wir müssen keine fremden Affen erziehen. Da mag der Affe noch so laut Musik hören oder am Bierautomaten randalieren. Das ist nicht unser Problem.
4. „Ich kümmere mich um mich und mein Leben.“
Was das Verhalten eines anderen mit uns macht, das ist hingegen durchaus unser Problem. Wir sollten uns kümmern um unsere Gefühle, die nun eben da sind. Um die Wut zum Beispiel, nachdem wir betrogen wurden. Oder um die Enttäuschung, nach dieser Absage in letzter Minute. Die Gefühle brauchen unsere Zuwendung. Wir sollten sie weder ignorieren, noch kleinreden. Denn nur, was wir zugelassen haben, kann uns wieder loslassen.
Anschließend können wir uns wieder auf unser Leben besinnen: Was will ich wirklich? Was kann ich tun? Was macht Sinn?
5. „Ich bin genug.“
Worte, Blicke, Taten können Skalpelle sein, die alte Wunden neu aufreißen. Wenn wir zurückgewiesen oder schlecht behandelt werden, pocht vielleicht dieses schmerzhafte, allzu vertraute Gefühl wieder in uns … dass wir es nicht besser verdient haben. Dass wir etwas falsch gemacht haben oder gar falsch sind, dass mit uns etwas nicht stimmt. Dass wir nicht genug sind. Nicht schön genug, nicht erfolgreich, nicht diszipliniert genug, nicht liebenswürdig genug. So suchen den Grund für das, was ein anderer Mensch tut, bei uns. Und finden bei dieser Suche nur eins: unnötiges Leid.
Dann ist es besonders wichtig, sich daran zu erinnern: Ich verdiene, dass es mir gut geht. Ich bin ein wertvoller Mensch. Ich bin genug.
Atmen wir also tief durch. Rufen wir uns diese Sätze ins Gedächtnis. Konzentrieren wir uns auf uns selbst und unseren Weg. An Gelegenheiten zum Üben wird es nicht mangeln – und das kann eine gute Sache sein.
Mehr dazu im myMONK-Buch: Wie man aufhören kann, die Dinge so persönlich zu nehmen.
Photo: Theis Kofoed Hjorth
Die ersten Regel finde ich besonders gut. Sovieles hat nie mit einem selbst zu tun. Wenn man sich allein den ersten von dir geschriebenen Absatz zu Herzen nimmt, lässt man vieles viel lockerer angehen. Meisten haben die anderen einen schlechten Tag oder Probleme mit sich selbst,
Liebe Grüße
Hi Raffael,
so sehe ich das auch – und suboptimales Verhalten bei schlechter Stimmung oder großen eigenen Problemen kennt man ja auch von sich selbst.
Liebe Grüße
Tim
klar sind fremde affen nicht mein problem, aber wenn sie meinen lebensbereich verwüsten oder meine grenzen verletzen dann werde ich natürlich eingreifen. diese neoliberale haltung, sich für gar nichts mehr verantwortlich zu fühlen, bringt uns jedenfalls auch nicht weiter…
Das ist natürlich eine Abwägungsfrage. Sehr oft beklagen und jammern wir uns (ich mich) aber auch nur über das, was ein anderer tut – das allein ist eben auch kein verantwortungsvolles Verhalten. Trotzdem, klar, müssen wir bei den Dingen, die uns betreffen, Grenzen ziehen. Irgendwem eine Lektion erteilen zu wollen, ist mir aber inzwischen eher fremd geworden.
es sind sicherlich nützlich hinweise… im einzelfall reichen sie nicht weit genug.
aktuelles beispiel: meine nachbarn ZWEI stockwerke über mir, die sich nichts dabei denken, zu jeder zeit laute musik abzuspielen oder sich mitten in der nacht aus voller kehle anzuschreien. sie freundlich darauf ansprechen bringt nichts; ermahnungen des vermieters bringen auch nichts. was mach ich also, wenn ich trotz ohrstöpsel nicht einschlafen kann und schon regelrechte gewaltphantasien bekomme?
noch suche ich nach einem „spirituellen“ weg, eine grenze zu ziehen und mir meinen schlaf nicht rauben zu lassen… aber es gehen mir so langsam die ideen aus. es ist nicht mein circus, es sind nicht meine affen, ich maße mir nicht an, ihnen etwas beibringen zu wollen – ich will einfach nur in ruhe schlafen… 🙁
Ich finde die Mantras sehr gut, um meine Emotionen, Enttäuschung oder erste Wut zähmen zu können. Mir diese in einer konkreten Situation bewusst zu machen, hilft, nicht in der ersten Erregung falsch zu reagieren.
Bei dauerhaften Problemen braucht es sicherlich auch andere Wege, um das Pröblem zu lösen. Denn ich möchte nicht, dass jemand ständig negativen Einfluss auf mein Leben ausüben kann … und ich „nur“ diese Mantras entgegensetzen kann. Das mag ab einem gewissen Punkt nicht mehr ausreichen – für mich.
Lieber Tim,
meine Yogalehrerin verlinkt dich ab und zu, daher bin ich auf deine Seite gestoßen. Ich bin beeindruckt, wie weise du die Dinge betrachtest. Regel 3 geht mir nicht mehr aus dem Kopf und hat mir schon nach dem ersten Lesen sehr geholfen. Danke für diesen Blog! Weiter so!
Alles Gute,
Linda
Vielen Dank, liebe Linda – und einen herzlichen Gruß an Deine Yogalehrerin!
Großartig,prima 😊 soooo hilfreich, deine Worte..
Ich erfahre so viel ins,abseits gestellt werden, von Kindheit an traumatisiert und unsicher…. Lerne mich zu wehren,lerne reden,lerne normale,Kommunikation… Wie das,laufen lernen….. Ich schreibe Gedichte…. Z.b. Leise rieselt die Menschlichkeit… Meine Begegnungen geschehen nach anderen
Mustern…. Bin ich… Aber nur im Alleinsein…. Lieben ♥ ♥ ♥ Gruß Christine
Hallo 😊 ich übe mich auch seit einer längeren Zeit darin vieles nicht mehr persönlich zu nehmen. Zum Teil fällt es mir leicht. Schwerer fällt es mir allerdings wenn sich Menschen von mir abwenden die mir etwas bedeuten und es dann nicht persönlich zu nehmen. In einem aktuellen Fall weiß ich das diese Person mit sich selbst ein Problem hat und dennoch schwanke ich zwischen loslassen und nicht persönlich nehmen. Nicht einfach aber ich werde ein schönes Mantra benutzen wenn ich mich wieder schlecht fühle. Danke für den Tip. Liebe Grüße
Hallo Tim.
Dein erstes Mantra war die wichtigste und gleichzeitig die schwerste Lektion, die ich in meinem Leben lernen durfte.
Zu erkennen, dass es im tiefsten Grunde nichts mit mir zu tun hatte, dass mein Partner unsere Beziehung nach 12 Jahren beendet hatte, ermöglicht uns heute einen sehr freundschaftlichen Umgang miteinander.
Die eigene Verletztheit außen vor zu lassen war eine große Herausforderung für mich. Aber als ich erkannt habe, dass er einfach nur ein anderes Leben führen wollte, wie es mit mir nicht möglich war, ließ tiefen Frieden in mir wachsen.
Er hatte sich im Grunde nicht gegen mich entschieden sondern für etwas anderes.
Ich empfinde es als so wichtig, in Situationen, die uns emotional zu steinigen scheinen, einen Schritt zurückzutreten und die Sache von Außen zu betrachten. Und dann natürlich die 4. Regel anzuwenden und zu schauen, was das Verhalten des Anderen in uns auslöst.
Diese Sichtweise hat viel Frieden in mein Leben gebracht.
Danke Tim, dass du die Themen immer so präzise auf den Punkt bringst. Es ist schön, dass ich dich hier gefunden habe.
Liebe Grüße
Connie
Danke 🙏🏽
Hallo Tim,
danke für diese Mantras. Besonders hat es mir Nr. 5 angetan, daran muss ich wohl noch arbeiten..
Liebe Grüße
Dagmar
Hallo Tim! In Deinem Buch, wie man die Dinge nicht mehr so persönlich nimmt, sind mir die Formulierungen/Mantras mit „nicht“ aufgefallen. In Anleitungen zur Selbstsuggestion,die ich bisher gelesen hab, wird darauf hingewiesen, dass das Unterbewusstsein Negationen wie nicht, kein,etc. ignoriert. Womit der Satz „es hat „nichts“ mit mir zu tun z.B. verinnerlicht wird als „es hat mit mir zu tun“! Nur mal zum überdenken, damit da nicht eventuell was schiefläuft!
Ansonsten find ich Buch und die Seite hier saugut und für mich stimmig. Dein Schreibstil lässt auch keine zermürbende Langeweile aufkommen. Macht Spaß zu lesen!
[…] dazu unter Wie man aufhören kann, Dinge zu persönlich zu nehmen sowie die 5 Mantras dazu und der Text Wie man Menschen ändern […]
[…] die anderen komisch reagieren, siehe: 5 Mantras, um die Dinge nicht mehr so persönlich zu nehmen. Hilfreich dabei auch: das myMONK Buch Selbstwertgefühl – Wie es entsteht und wie Du es stärken […]
[…] Was dabei auch sehr hilft: 5 Mantras, um die Dinge nicht mehr so persönlich zu nehmen. […]
[…] insgesamt lockerer anzugehen, ist ebenfalls immer eine gute Sache – siehe 5 Mantras, um die Dinge nicht mehr so persönlich zu nehmen. Mehr zur Dankbarkeit findest Du hier: Du hast nur 5 Minuten am Tag Zeit, um Dein Leben zu […]
[…] dazu unter 5 Mantras, um die Dinge nicht mehr so persönlich zu nehmen und im myMONK-Buch Wie man Sorgen, Stress und Selbstzweifel […]
„Er tut es für sich, nicht gegen mich.“
Diesen Satz werde ich mir einprägen.
Danke! 🙂
Ein guter Beitrag, den ich mir schon öfter durchgelesen habe, aber kannst Du bitte mal den Satz mit der “Alten“ und dem Rohrverleger weglassen. Jedes Mal stolpere ich darüber. Nicht lustig, nicht cool, nicht toll für die weibliche Leserschaft.
Jaaa, und Trump sollte auch mal erwachsen werden
Genau das dachte ich auch. Ich las den Text sehr harmonisch und dann diesen Wort „Alte“. Finde ich beleidigend und unpassend.
Wirklich interessant, diese Mantras. Sollte ich mal ausprobieren. Viel zu oft denke ich (und nicht nur ich) in diesen Situationen: Ich hab ihm/ihr doch gar nichts getan.Warum sagt er mir nur, dass ich verkehrt sei und fragt nicht einmal, warum ich dies oder jenes getan habe.Dann versuche ich, mich an Situationen zu erinnern, in denen ich mit anderen auf die selbse Weise umgesprungen bin und mir wird klar, dass auch ich dann in einer Stresssituation war und deshalb unwirsch reagiert habe. Wie schön, wenn einem das bewusst ist und man vor allem die Möglichkeit hat, sein Verhalten zu ändern.
Angelika
Da die meisten Menschen sich nicht bewusst sind, wer sie wirklich sind, daher ist es auch meistens sehr leicht, sie aus der Fassung zu bringen. Die Ursachen hierfür liegen, unter anderem auch in der Erziehung verborgen. Es wird dir mit jüngsten Jahren beigebracht, dass du Hans bist, oder wie auch immer heisst und was du zu tun und zu lassen hast. Sprich, Du wirst von Deiner natürlichen Essenz gewaltsam getrennt und das (von allem abgetrennte) EGO ist nun Deine Identität. Dies hat nun mal alle seltsamen und oft unverständlichen Konsequenzen zur Folge, wie den Selbstschutz des Egos. Und genau hier fängt der Irrsinn an. Selbst das Kleinkind fängt an sich, durch Lügen zu schützen, weil es ja von Mami und Papi geliebt werden will. Je nach Elternhaus, Familie, Umfeld und Freunden, entwickelt sich dieses Menschenkind dann, entweder zu mehr oder weniger „EGO“; was dann auch die entsprechenden Folgen bei der Verteidigung desselben hat.
Wer sich unsere Welt mit offenen Augen, Ohren, Geist und vor allem Herzen ansieht, kann unter den über 7,6 Milliarden Menschen, unendlich viele „kleine verletzte Kinder“ sehen, welche krampfhaft, wütend, aggressiv, traurig und mit aller Vehemenz, ihr ach so wichtiges Ego verteidigen.
Genau aus diesem Grund ist es wichtig zu erkennen, was betrifft mich wirklich und was nicht? Doch dies ist nur ein winzig kleiner Aspekt des Ganzen. Denn alles ist Energie und leider befinden sich die meisten Menschen leider nun mal eher mehr in negativen Emotionen und Energie, als in positiver.
Gemäss den hermetischen Prinzipien von Ursache & Wirkung und dem Gesetz der Resonanz, zieht Jemand, der sich primär in einem negativen Energiefeld befindet, logischerweise ebenfalls negativ geladene Menschen und Lebensumstände regelrecht magisch an. Dies kann – sofern nicht unterbrochen – zu einer Kausalkette von unendlich vielen negativen Umständen führen. Wenn Du diesen negativen Energiekreislauf nicht unterbrichst, kann dies zu unendlich vielen privaten, beruflichen Problemen, geistigen, seelischen und letztlich körperlich Beschwerden, Schmerzen und sogar schweren Erkrankungen führen.
Doch gemäss der Dualität, gibt es dasselbe in 180° im Positivem Sinne. Es ist eine Frage der Frequenz. Wenn Du Dich in einer freudigen, positiven, lebensbejahenden und liebenden Energie befindest, ziehst Du positive Menschen und Lebensumstände an.
Für mich beinhaltet das folgende Zitat so unendlich viel Weisheit und zugleich Erklärung über das wahre Wesen des Menschen:
„Wir sind keine Menschen, die eine spirituelle Erfahrung machen, sondern wir sind spirituelle Wesen, die erfahren, Mensch zu sein.“
Pierre Teilhard de Chardin
Ein schöner Artikel, Tim.
Jede Handlung, Aussage eines anderen Menschen liegt nicht
in unserer Verantwortung, sondern immer in der, des anderen.
Wenn wir uns das immer wieder bewusst machen, dann kann
dieses Bewusstsein darüber sehr hilfreich sein.
Dafür muss man aber erstmal ein Stück weit umdenken, um dahin zu
kommen, dass wir das verstehen lernen
Hallo, ich finde eure Beiträge so inspirierend und lehrreich, macht weiter vielen lieben Dank.glg Christine