Teile diesen Beitrag "Wie man den Kopf frei bekommt in 1 Minute (eine einfache Technik)"
Es gibt ja viele anstrengende Dinge in Leben. Die To-Do-Listen, die lang genug sind, um sie zweimal um die Erde zu wickeln. Die Menschen, die immer wieder was von einem wollen. Die großen und kleinen Misslichkeiten, die an unseren Nerven sägen, bis wir irgendwann wegen einer Lapalie komplett austicken und vielleicht für immer weggesperrt werden.
Doch das anstrengendste von allem sind die eigenen Gedanken. Dieses Karussell, aus dem ich so oft so gern aussteigen wollte, aber nicht konnte; das sich nur noch umso schneller dreht, je übler mir wurde von all den Sorgen und Ängsten und dem Ärger.
Irgendwann hab ich dann eine kleine Übung entdeckt, mit der ich eben doch aussteigen kann aus dem dauerbetriebenen Fahrgeschäft zwischen meinen Ohren, abschalten kann von dem pausenlosen Druck.
Beim Meditieren geht es häufig um den Atem. Den Atem beobachten, den Atem zählen, eins werden mit dem Atem. Da wir uns nur auf eine Sache gleichzeitig konzentrieren können, wandert der Fokus vom Denken auf die Atmung, im Kopf wird’s ruhiger, der Stress fließt davon.
Wir können uns anstelle des Atems aber auch auf etwas anderes konzentrieren. Und das fällt mir manchmal sehr viel leichter.
Dieses Andere, auf das wir uns konzentrieren können, sind die Geräusche der Umgebung.
Die Übung geht so:
- Setze oder lege Dich hin, schließe Deine Augen (dann ist’ etwas leichter).
- Atme dreimal tief ein und aus.
- Achte nun auf die Geräusche … Was hörst Du? Brummt der Computer? Tickt eine Uhr? Fahren Autos am Fenster vorbei? Singen Vögel? Murmeln Menschen? Was hörst Du noch? Welche Geräusche sind über Dir, welche unter Dir? Welche näher, welche weiter weg? Entfernen sie sich, kommen sie näher, bleiben sie an einer Stelle? Sind sie leise oder laut? Ist es zwischen ihnen mal still?
- Bewerte die Geräusche nicht („Der Scheiß-Nachbar hört schon wieder seine Scheiß-Musik!“). Alle dürfen sein, alle sind genau so, wie sie gerade sein sollen. Bleib für alles offen, was kommt. Nimm es einfach nur wahr („Ah, da höre ich Musik“).
- Wenn Deine Aufmerksamkeit abweicht, lenke sie sanft zurück („Oh, ich bin gerade etwas abgedriftet“) – konzentriere Dich wieder auf das, was Du hörst. Es ist ganz normal, dass die Aufmerksamkeit wandert. Wichtig ist nur, dass Du sie wieder einfängst.
Nach einer Minute beruhigt sich der Lärm im Kopf schon, nach zwei, drei weiteren Minuten noch mehr. Der Stress geht heim, unbemerkt auf leisen Sohlen. Klarheit breitet sich aus.
Dann kann’s weitergehen, erfrischt und erholt, als hätten wir unser Hirn geduscht.
Achtsamkeit kann Dich auch dauerhaft von leidvollen Gedanken befreien – mehr dazu im myMONK Buch Wie man Sorgen, Stress und Selbstzweifel loslässt. Eine weitere Übung findest Du unter Wie man inneren Frieden findet.
Photo: Carlos Andrés Reyes
Eine gute Übung, um sogleich ins Hier uns Jetzt zu kommen.
Merci, Oliver!
Hi, meine Übung ist von E. Tolle, sie ist genial einfach und sehr wirksam:
Mach Dir Deine rechte Hand bewusst, gehe in Gedanken in sie hinein. Bewege die Hand nicht! Stell Dir die Hand nicht im Geiste vor! Versuche nur Dir von innen her Dich Deiner Hand bewusst zu werden. Fühle sie von innen her, sie gehört ja Dir. Dann bist Du in ihr. Wenn es klappt, dann gehe in die linke Hand. Diese Übung saugt Dir den Kopf aus. Geht überall und zu jeder Zeit.
Grüße
Lothar
Sehr cool, Danke Lothar. Das ist ein Teil der Körperachtsamkeit, die auch im Buddhismus eine Rolle spielt. Liebe Grüße Tim
[…] Ein Vogelzwitschern kann eine Erinnerung sein, einen Moment achtsam und präsent zu sein und Dich auf das Geräusch zu konzentrieren, ebenso ein hupendes Auto, rauschende Blätter, ein Zug, der […]
Sehr fein!
wie mir schon allein der erste Absatz aus der Seele spricht…
Und ja, es ist eine Möglichkeit bar jeden Wunders zur inneren Ruhe und in Folge
auch nach einigem Üben zu innerem Frieden zu finden.
Nagut — weitestgehend.
[…] Mehr unter Warum Du viel freier bist, als Du glaubst und Meine Erklärung der Selbstachtung sowie Wie man den Kopf frei bekommt in 1 Minute. […]
Hallo Tim,
es ist wunderbar wie du schreibst und du bist so fleissig.
Dass du auch über dich schreibst , macht alles so glaubwürdig.
Du hängst nicht den Superhelden raus, das gefällt mir.
Ich wünsche dir alles Gute und danke dir.
Emilia
Die allein gelassenen Gedanken verursachen die meisten Probleme. Diese Erkenntnis ist der Einstieg in die Lehre von Eckhardt Tolle. Diese Erkenntnis war und ist auch für mich ganz besonders heilsam. Nach 30 Jahre andauernden Studien von Louise L. Hay sind bei fast jeder Art Beschwerden auch sehr wahrscheinlich ein bis drei von ihr zugeordnete Denkmuster wirksam.
Sich der Gedanken, Gefühle, des Atems gewahr werden, sind für Tolle einige Einstiegs-Tore der Heilung. Der Artikel führt in so fern auch für mich in ein Kernthema unserer Zeit.
Hey Du! 😉 Dankeschön für dies, das hat mir noch gefehlt zu meinem Karussell im Kopf oder die Achterbahn der Gefühle jeden Tag,das passiert mitunter auch Adhs-Menschen. Tschüssss, mach weiter so,…
Schon mehrfach probiert. Das klappt bei mir einfach nicht. Ich werde die belastenden Gedanken einfach nicht los! Selbst ändern kann ich das nicht.