Teile diesen Beitrag "Die 9 Arten der Intelligenz (und wie Du mit ihnen Geld verdienen kannst)"
„Deine Berufung liegt dort, wo Deine Talente und die Bedürfnisse der Welt sich kreuzen“, schrieb Aristoteles.
Nun ist Talent in dieser Welt zwar massiv überschätzt, wie Wissenschaftler zeigen konnten – viel wichtiger ist die Übung. Trotzdem macht eine gewisse Grundeignung die Sache leichter. So, wie ein Schwein schon sehr hart üben müsste, bis es mal fliegen kann (dafür wird ein Adler kaum Trüffel im Wald finden).
Wenn Du beruflich einen neuen Weg einschlagen willst, etwas machen willst, das Dich mit einem Lächeln aufwachen lässt und von dem Du auch noch leben kannst, dann ist die Frage nicht unbedingt: Was kann ich besonders gut? Sondern: Worin könnte ich besonders gut werden?
Und diese Frage kannst Du leichter beantworten, wenn Du weißt, in welchen Bereichen Du am stärksten bist – und damit grundsätzlich am besten geeignet.
Mehr als nur ein Intelligenz-Quotient
Lange Zeit dachte man, es gäbe nur DIE EINE Intelligenz. Dann hat Howard Gardner in den 1980er Jahren seine Theorie der multiplen Intelligenzen entwickelt. Sie besagt, dass klassische Intelligenztests nicht ausreichen, um Fähigkeiten zu erkennen und zu fördern. Stattdessen gibt es Gardner zufolge neun Intelligenzen. Er leitete sie unter anderem ab aus seinem Studium von Menschen mit Inselbegabung sowie historisch herausragender Persönlichkeiten wie Einstein, Picasso oder Gandhi.
Hier sind sie:
1. Sprachliche Intelligenz
Ein feines Gespür für gesprochene und geschriebene Worte haben, ihre Bedeutung und Zusammenhänge verstehen. Neue Sprachen leicht lernen. Sprache gut zu bestimmten Zwecken einsetzen zu können. Auch erkennbar an der Freude an Büchern, Geschichten erzählen, Kreuzworträtseln, meist schon als Kind.
Besonders gut geeignete Berufsfelder:
- Autor, Blogger, Journalist
- Public Speaker
- Radiosprecher
- Rechtsanwalt
- Bibliothekar
- Kurator
- Werbetexter
2. Logisch-mathematische Intelligenz
Probleme erkennen, logisch analysieren und lösen können. Wissenschaftliche Fragen untersuchen, Hypothesen aufstellen und prüfen. Muster erkennen. Strategien entwickeln.
Besonders gut geeignete Berufsfelder:
- Programmierer
- Detektiv
- Naturwissenschaftler aller Art
- Buchhalter
- Statistiker (nicht zu verwechseln mit Statist, davon kann man, glaube ich, nicht so gut leben …)
3. Musikalisch-rhythmische Intelligenz
Instrumente gut lernen, musikalische Prinzipien verstehen. Rhythmen, Töne, Tonlagen und Stimmungen in der Musik erkennen. Komponieren. Tanzen. Kinder mit dieser Intelligenz singen oder trommeln oft schon in jungen Jahren auf unsichtbaren Trommeln und hören Töne, die anderen entgehen. Gardner zufolge hängt die musikalische oft mit der mathematischen Intelligenz zusammen, beiden Typen scheinen ähnliche Denkmuster zugrunde zu liegen (vielleicht spielen die Streberkinder daher zum Missfallen ihrer Klassenkameraden auch noch Violine).
Besonders gut geeignete Berufsfelder:
- Musiker (Überraschung!)
- Dirigent
- Musiktherapeut
- Chorleiter
- Klavierstimmer
4. Bildlich-räumliche Intelligenz
In drei Dimensionen denken können (als Astrophysiker auch in 4 Dimensionen). Sich Bilder vorstellen und sie im Geist manipulieren können. Strukturen großer Räume verstehen und begreifen können. Aber auch eng begrenzt Raumfelder erfassen können. Kinder mit ausgeprägter Intelligenz in diesem Bereich haben die größte Freude an Labyrinthen, Puzzlespielen sowie am Zeichnen oder Tagträumen.
Besonders gut geeignete Berufsfelder:
- Große Räume: Pilot, Seemann / Pirat (nur mit Holzbein!)
- Kleine Räume: Bildhauer, Schachspieler, Ingenieur, Graphiker, Chirurg
- Architekt und Innenausstatter
- Photograph, Maler
5. Naturalistische Intelligenz
Die Fähigkeit, zu beobachten, zu unterscheiden, zu erkennen und eine Sensibilität für Naturphänomene zu entwickeln. Einen Zugang haben zur Natur. Kinder mit dieser Intelligenz halten sich gern draußen auf, sammeln Käfer, benennen Tiere und Pflanzen ganz genau, die für ihre Eltern nur „Baum“ oder „Gras“ sind.
Besonders gut geeignete Berufsfelder:
- Naturforscher
- Umweltspezialist
- Tierarzt oder Tierpfleger
- Koch
- Naturheilkundler
- Landschaftsgärtner /und Landschaftsarchitekt
- Botaniker
- Tierfotograf
- Meteorologe
- Outdoor-Coach
- Pferdetherapeut
- Halligwart
6. Interpersonale Intelligenz (soziale Intelligenz)
Andere Menschen einschätzen und verstehen können. Auch unausgesprochene Worte hören, die Gefühle und Bedürfnisse und Absichten anderer nachempfinden können. Verbal und nonverbal gut kommunizieren und die Stimmungen anderer beeinflussen können. Verschiedene Rollen einnehmen können. Kinder, die in diesem Bereich stark sind, übernehmen häufig eine Führungsrolle im Freundeskreis, der Klasse oder der Fußballmannschaft und können sich schon früh gut in andere Kinder hineinversetzen.
Besonders gut geeignete Berufsfelder:
- Coach, Therapeut und alle anderen heilenden und beratenden Berufe
- Politiker
- Sektenführer (lieber nicht)
- Jugendarbeiter
- Community-Manager
- Manager
- Verhandlungsführer und Mediator
- Lehrer
- Verkäufer
- Schauspieler
7. Intrapersonelle Intelligenz
Sich selbst verstehen und beeinflussen können, die eigenen Gefühle, Stimmungen, Antriebe und Motive, Schwächen und Erfahrungen. Wer diese Intelligenz hat, kann seine Persönlichkeit sehr angemessen einschätzen und so passend zum eigenen Wesen auf die Anforderungen von außen reagieren, richtige Entscheidungen treffen und sich selbst beruhigen oder motivieren (wurde später von Daniel Goleman weiterentwickelt zur „emotionalen Intelligenz“, ist eine der sehr gut trainierbaren Intelligenzen). Vor allem in jungen Jahren sind Menschen mit dieser Intelligenz oft eher schüchtern.
Besonders gut geeignete Berufsfelder:
- Schriftsteller
- Schauspieler
- Künstler
- Kampftaucher und andere Jobs, die außergewöhnliche mentale Stärke erfordern
- Psychologe und Berater (wer sich selbst versteht, kann andere leichter verstehen)
- Theologe
- Unternehmensgründer
8. Körperliche Intelligenz
Einen starken Bezug zum eigenen Körper und den körperlichen Dingen haben, mit ihnen arbeiten können, Kraft und Timing dafür beherrschen, einen Einklang zwischen Körper und Geist, sich selbst und einem Ding herstellen können.
Besonders gut geeignete Berufsfelder:
- Tänzer
- Schauspieler
- Sportler
- Mechaniker, Handwerker und Förster
- Chirurg
- Juwelier
- Physiotherapeut
9. Spirituelle Intelligenz
Empfänglich sein für das, was hinter der Fassade ist, für die tieferen Fragen der menschlichen Existenz, wie den Sinn des Lebens, warum wir hier sind und wohin wir gehen werden.
Besonders gut geeignete Berufsfelder:
- Philosoph
- Theologe
- Spiritueller Berater
- Yogalehrer
Jeder von uns hat in einem oder mehreren dieser Bereiche ein großes Potenzial. „Ich bin zu doof, um meine Träume zu verwirklichen“ ist also kein Argument. Wenn, dann sind wir höchstens „zu doof“ in einem Bereich, ich zum Beispiel werde kein Tänzer mehr werden. Aber dafür liegt mir die Sprache ganz gut und ich habe das Bloggen für mich gefunden, das mir viel bedeutet und von dem ich leben kann.
Was liegt Dir und wobei geht Dir das Herz auf?
Egal, wie lange Du schon in Jobs unterwegs warst, die Dich auslaugen, Dir nicht entsprechen oder Deine Intelligenzen zwar nutzen, aber für die völlige falsche Sache:
Da draußen gibt es einen richtigen Platz für Dich, wahrscheinlich sogar mehrere.
Siehe auch: Wie man Wert schaffen und von seiner Leidenschaft leben kann und 7 Fragen, die Dich zu Deiner Berufung führen sowie Wie (und wovon) wir in 30 Jahren leben werden.
Photo: Matthew G
Besonders gut finde ich die Frage: “ Worin könnte ich besonders gut werden?“ Sie eröffnet viele neue Perspektiven. Die Gedanken wenden sich der eigenen Weiterentwicklung zu. Weg von festhalten und feststellen hin zu einem Bewusstsein das stetigen Wandel zulassen kann.
Danke für Deinen Kommentar, Eva.
Diese Frage entspricht dem – nachweislich glücklicher und erfolgreicher machenden – „Growth Mindset“ (in Abgrenzung zum „Fixed Mindset“, nach dem man glaubt, dass man es entweder schon kann oder nicht und bei nicht eben Pech hat).
Sehr interessant!
Besonders gut bin ich in 5. 6 ist im Alltag und Zusammensein & -wirken mit anderen sicher sehr hilfreich, bei 7 beginnt die Ehrlichkeit mit sich selbst. Nummer 3 + 4 sind eher nichts für mich, da gibt es bessere Genies.
Sich immer wieder selbst zu entdecken und weiterzuentwickeln, da braucht es sicher eine grosse Portion 7. Haben wollen 😉.
Merci für diesen interessanten Artikel und fussige Grüsse, Jana
Danke Jana,
die 5 und 6 scheinen ja auch super zu passen zu dem, was Du machst!
ein fußiges Wochenende 🙂
Tim
Supergut, ich dachte schon mein Wunsch käme gar nicht drin vor
aber doch ! Nur schade das man hauptberuflich in diesen Beruf nicht existieren kann( es sei denn man hat einen Partner der die finanzielle Not ausgleicht).. Ich hoffe sehr , dass ich trotzdem einen weg für mich in diesen Feld finden werde der es mir ermöglicht , dadurch meinen Lebensunterhalt zu verdienen zu können .
Hey Michelle,
was ist denn Deine größte Gabe?
Es gibt inzwischen so viele abgefahrene Berufe, dass ich mir kaum vorstellen kann, dass es da gar keinen Weg gibt, irgendwie davon zu leben.
Liebe Grüße Tim
Mir gefällt dein Artikel, ermutigt er doch all diejenigen, die glauben, ihr Wert und ihr Können bemesse sich an akademischen Leistungen. Die Erinnerung „Auch du kannst etwas richtig gut!“ kann vermutlich auch denjenigen nicht schaden, die schon etwas besser wissen, was ihre Berufung jenseits der Leistungsgesellschaft sein könnte. Insbesondere die Tatsache, dass es hierfür eigentlich kein Talent, sondern nur Fleiß braucht und dass es in der Regel auch nie zu spät ist, etwas Neues anzufangen. Dem stimme ich absolut zu. Allerdings stört mich der Intelligenz-Begriff – der ja auf der kognitiven Ebene angesiedelt ist. Geht es nicht vielmehr um Fähigkeiten, Fertigkeiten, Kompetenzen?
Darüber hinaus verspricht deine Überschrift ein bisschen mehr, als sie halten kann, finde ich. Denn viele der genannten Berufsfelder sind keine, von denen man alleine gut leben könnte, zumindest nicht, solange man sich in diesem Feld keinen Namen gemacht hat.
Dennoch vielen Dank für die tolle Übersicht, die mal wieder sehr zum Nach- und Weiterdenken anregt!
Hey Mona,
ich weiß, was Du meinst, der Begriff „Intelligenz“ ist eben kognitiv besetzt. ABER umso wichtiger ist es vielleicht, ihn zu erweitern wie oben, denn viele von uns glauben, sie „seien einfach nicht intelligent genug“ – und dann zu sehen: es gibt verschiedene Intelligenzen und dass so eine pauschale Aussage nicht realistisch ist, mag ich daran.
Mein anderer Gedanke: die, die „einen Namen haben“, hatten auch nicht immer einen Namen. Sie haben angefangen, weitergemacht, durchgehalten. Dafür gibt es nie eine Sicherheit, dass man am Ende „einen Namen hat“ – aber es ist eben auch gar kein Grund, nie damit zu beginnen.
Wir denken da vielleicht auch zu oft zu kurzfristig. Nebenberuflich (ist anstrengend, kenne ich) etwas aufzubauen, über Jahre … da kann sich eine Menge guter Dinge entwickeln. „Wir überschätzen, was wir in einem Jahr erreichen können und unterschätzen, was wir in 10 Jahren erreichen können“
Dein Blog ruft mir immer wieder so viele Dinge zurück ins Bewusstsein, die irgendwann, irgendwo aufgeschnappt wurden und dann sich doch irgendwie ins Unbewusste geschmuggelt habe. Ich bin sehr dankbar dafür, dass dieser Zustand nicht dauerhaft so bleiben muss.
Herzlichen Dank, Oliver – auch wieder mal für Deine Kommentare und Deine Zeit. Wünsche Dir ein schönes Wochenende!
hallo, es gibt noch eine 10. kategorie von intelligenz, ich schätze diese wurde noch nicht erfasst. es wäre mir zu umständlich, das selbst in buchform zu bringen, ist letztlich reine fleissarbeit, die lorbeeren kann sich holen wer will, es geht mir nur darum, bewusstsein dafür zu schaffen.
es handelt sich um holistische intelligenz. die fähigkeit, korrekte schlüsse aus unvollständigen daten zu ziehen und mit paradoxen informationen sinnvoll zu arbeiten. das setzt die fähigkeit vorraus, den eigenen standpunkt grundsärtzlich als nur als provisorium auf basis eines sich entwickelnden, aber unvollständigen weltbildes zu verstehen, und zwar ganz konkret, ohne dabei seine gedankliche handlungsfähigkeit zu verlieren (nach dem prinzip: keiner weiss alles und jeder hat andere bedürfnisse). das befähigt einen menschen, sich auch mit vertretern oppositioneller ideologien gedeihlich auseinanderzusetzen.