Teile diesen Beitrag "Der erste Eindruck: Nach diesen 2 Dingen wirst Du beurteilt"
Nur ein paar Sekunden dauert’s. Dann hat Dich der neue Kollege eingeschätzt, oder die Frau, die Du ansprichst, endlich, nach sieben Bier und siebentausend Selbstzweifeln (sicher ist ihr Urteil sehr positiv, Stammeln und Lallen ist einfach eine unschlagbar heiße Kombination).
Aber wonach genau suchen sie und suchen wir, wenn wir neue Leute treffen?
Abtasten beim ersten Eindruck
Amy Cuddy, Professorin an der Harvard Business School hat „den ersten Eindruck“ über 15 Jahre lang erforscht und ein Muster gefunden, das in diesen Situationen auftritt. Bei all dem, was wir am Anderen abchecken, von der Frisur bis zur Uhr, von Gesichtsausdruck bis zur Stimme, geht es uns nur um zwei Fragen:
- Kann ich dieser Person trauen?
- Kann ich diese Person respektieren?
Verrauenswürdigkeit (Psychologen sprechen auch von „Wärme“) und Kompetenz sind es also, wonach Menschen Ausschau halten. Idealerweise nimmt der Andere beides an uns wahr. Denn Kompetenz allein macht uns zu irgendetwas zwischen Roboter und Intrigant. Und Vertrauen ohne Kompetenz lässt uns eher im Licht eines Goofys erscheinen, nett, schon, aber leider tiefbegabt.
Vertrauen schlägt dicke Eier
Cuddy’s Erfahrungen nach achten die meisten Menschen überwiegend darauf – gerade im Beruf – möglichst kompetent zu erscheinen. Smart sein, was Intelligentes sagen, zeigen, dass man was auf dem Kasten hat, dicke Hose, dicke Eier. Auch, wenn man dann wie ein arroganter Klotz wirkt, dem andere Leute egal sind.
Tatsächlich aber ist die Vertrauenswürdigkeit sehr viel wichtiger in unserer Bewertung: Ist er authentisch? Tut er, was er sagt? Sagt er, was er denkt? Ist er herzlich?
Der Feind in der Höhle
Macht auch Sinn, wenn wir an die Evolution denken: Früher war Vertrauen entscheidender, da ging’s um Leben und Tod, was, wenn wir irgendeinen kompetenten Irren in unsere Höhle gelassen hätten, der uns alles klaut oder sogar die gesamte Familie umbringt? War zwar auch nicht schön, wenn er nicht mal ein Feuer anzünden oder ein paar Chicken McNuggets jagen konnte, aber eben deutlich weniger dramatisch.
Mehr noch: Eine Person, der wir nicht trauen, wird umso gefährlicher, je kompetenter wir sie finden.
Aus diesem Grund stellen wir die Frage nach der Kompetenz erst an zweiter Stelle. Kompetenz wird nur zum Vorteil, wenn man uns über den Weg traut.
Wer sich vor allem darstellen will, stark scheinen will, „Respekt“ will statt Vertrauen, der schießt sich also selbst ins Knie. Wird ausgeschlossen. Bekommt den Job nicht, bekommt die Frau nicht. Bleibt allein vor der Höhle sitzen mit all seinen Stärken.
Wir Menschen suchen Menschen mit Herz, keine Maschinen.
Siehe auch: Wie man mit jedem Menschen eine tiefe Verbindung herstellen kann (in 5 Minuten) sowie 13 mächtige psychologische Tricks, die Du kennen solltest und Was Menschen über Dich verraten, die Dich aufregen.
Photo: Sjoerd Lammers
sorry, ich glaube es nicht. meine erfahrung ist eher, dass gerade ältere männer immer in die knie gehen, wenn jüngere frauen sie bewundern. und das passt, wie faust auf auge. schmeichelfaktor – trffer – versenkt. das klappt im job, in beziehungen und eigentlich überall. vertrauen? ist langweilig!
Die trauen denen dann aber nicht. Da geht’s dann nur ums ficken. Und da haben ältere Männer Nachholbedarf.
Ich habe gerade so hin und her überlegt, weil es mir nicht ganz schlüssig war, aber das stimmt schon, wenn ich jemanden das erste Mal sehe, dann geht es auch erst darum, ob ich diese Person sympathisch, also eben vertrauensvoll, freundlich finde oder nicht.
Jemand, der „laut“ ist, total aufdringlich und im ersten Satz erzählt, was für ein toller Hecht und Mega-Geschäftsmann er ist, ist mir auch irgendwie gleich unsympathisch. Er hat also gleich schon die ersten Minuspunkte, denn wer wirklich kompetent ist, der hat so ein Marktgeschreie nicht nötig. Und sympathisch kann jemand schon mal nicht sein, der in den ersten Sekunden der Kennenlernphase gleich seine ganze Kernkompetenzen „runterrattern“ muss. 😉
Und die Erklärung mit der Evolution find ich sehr interessant und nachvollziehbar….
Mir wäre auch mehr Herz, als denn psychologische Kompetenz lieber gewesen……………… Aber definiere Kompetenz. Kann man nicht auch in vielen anderen Dingen kompetent sein, oder gilt das nur für Berufliches? Ich meine, Kompetenz wird doch immer mit Fachwissen gleichgesetzt…………….. Was, wenn man derlei Gabe nicht besitzt, sondern eher handwerkliches und schöpferischen Potential? Gerade im schöpferischen Bereich, ist Herzenergie eine Voraussetzung für paradische Zustände. Alles andere zieht nur Katastrophen nach sich.
Hi Vio,
ich nehme an, dass es um sämltiche Kompetenzen gibt. Es macht ja auch etwas mit einem (bzw. mit dem Bild, das man von jemandem hat), wenn er zum Beispiel ein Haus bauen kann oder ein guter Vater ist und so weiter.
Das Dumme ist auch, dass charismatische Menschen nicht unbedigt Vertrauen wecken. Wir fallen drauf rein, weil in Beziehungen eben immer mehrere Faktoren eine Rolle spielen: Von woher komme ich, wohin gehe ich? Was reizt uns? Etc.
Lieben Gruß, Friede auf der Welt.
Wow. Ich habe das gerade mit Spannung gelesen. Sehr interessant. Das hätte ich so nicht gedacht. Ich hatte, wenn ich mich mal so prüfend betrachtet gefühlt habe, immer noch viele andere Sachen im Kopf wie Kleidung, Figur, Ausstrahlung. … Aber jetzt wo ich das gelesen habe , fällt mir auf, dass ich selbst auch darauf achte: kann ich dieser Person vertrauen? Kann ich sie respektieren?
Faszinierend!
Danke Tim 🙂
PS
Mein erster Eindruck von dir war übrigens sehr positiv. Du kamst bei mir so offen und ehrlich an, dass ich gleich ein gewisses Vertrauen hatte. Und dann schreibst du so unglaublich viel und trotzdem mit Tiefe und so, dass ich sehr sehr oft, etwas für mich mitnehmen kann, da habe ich ehrlich Respekt vor dir.
Danke.
Vielen lieben Dank, Bianca für Dein tolles Kompliment, das tut gut zu lesen!
Ich wünsche Dir ein paar schöne ruhige Tage über Ostern!
Das klingt plausibel, Tim. Zunächst einmal. Ich denke, meistens zeige ich beides. Und trotzdem klappt’s mit den Frauen nicht. Da steckt vermutlich noch mehr dahinter. Schnell ist manN nämlich zu wertvoll für die Liebe. Männern, denen frau vertrauen kann, und die was auf dem Kasten haben, die hat man dann doch lieber als guten Freund. Und das scheint für die meisten mit Liebe nicht vereinbar. Dann lieber Typen, denen frau nicht so sehr vertrauen kann, da verliert frau am Ende weniger.
Am Ende hat das für mich was mit dem gefühlten Selbstverständnis zu tun, das man dann auch ausstrahlt: „Ich kann das, ich mach das, wird alles, du kannst das mir anvertrauen.“ Damit kann man unsichere Menschen aber auch sehr schnell angreifen und einiges an Ablehnung erfahren. Klappt vor allem gut mit Männern, die ein ausgeprägtes Konkurrenzdenken und kein soo solides Selbstwertgefühl haben.
Hi Toc,
darf ich ganz unverschämt meine Meinung dazu abgeben? 🙂
Ich glaube nicht, dass Du zu viel Vertrauen erweckst. Es ist in der Regel eher etwas, das fehlt – und zwar im Verhalten (und den Glaubenssätzen dahinter), ganz sicher nicht in Dir, aus Deinen Kommentaren glaube ich zu wissen, dass Du ein sehr interessanter Mensch bist, der eine Menge zu bieten hat.
Dieses im Verhalten Fehlende killt, so meine Vermutung, die Attraktivität – Attraktivität ist keine Frage der Entscheidung, kein Mensch kann festlegen „den will ich nicht attraktiv finden, weil ich ihn als Freund brauche“ (oder anders herum). Sehr oft ist es eher so, dass der Mann der Frau in irgendeiner Form signalisiert, dass er gern bis unbedingt gemocht / geliebt / toll gefunden werden will – und sich damit etwas bis sehr abhängig macht von der Frau und ihrer Meinung. Das sind oft Kleinigkeiten im Verhalten, muss also nicht am großen Rosenstrauß liegen, den man beim ersten Treffen mitbringt.
Diese Dinge gelten vor allem in der Dating-Phase, glaube ich, in einer Partnerschaft braucht es zwar auch ein gesundes Verhältnis aus Abhängigkeit und Unabhängigkeit, am Anfang jedoch drückt die Unabhängigkeit mehr Knöpfe, was die Attraktivität angeht.
Ich bin da kein Experte und es gibt leider ziemlich viel Schlimmes, Roboterhaftes, Unechtes und Frauenfeindliches, was da „Experten“, die sich Pick-up-Artists nennen, verzetteln. Eine positive Ausnahme ist für mich Michel Vincent, soweit ich das einschätzen kann, ich kenne ihn nicht persönlich, hab aber neulich sehr nett mit ihm am Telefon gequatscht ihn und sein Buch könntest Du Dir mal anschauen:
https://www.youtube.com/watch?v=kMhCM51dlZE
Es kann aber auch an ganz anderen Dingen liegen, dass es bei Dir noch nicht so klappt. Aber vielleicht helfen Dir meine Gedanken dazu ja ein wenig?
Liebe Grüße, Tim
Ja, vermutlich hast Du Recht. Es ist ein mehrfaches Paradoxon. Wenn man Liebe braucht, kann man deswegen keine bekommen. Braucht man keine, naja dann braucht man halt auch keine. Und in dem Punkt macht dann dieses ganze widerwärtige Pickup-Gedöns wieder einigermaßen Sinn: Dann wird eben ein Spiel gespielt, die eigentlichen Bedürfnisse werden überspielt. „Tut einfach so, als würden alle Frauen dieser Welt es nur auf euch abgesehen haben.“ (Michel Vincent im Video)
Wie Mike & The Mechanics schon zu singen wussten: „They all love him but they always try to change him / That’s what happens when a girl becomes a wife“. Unabhängigkeit ist ja durchaus wünschenswert, aber irgendwann später ist dann ein starker Zusammenhalt erwünscht. Aber Menschen und Männer ändern sich nicht einfach so, die wollen ihre Unabhängigkeit behalten und suchen sich dann eben wo anders, wenn es mal klemmt. Und dann sind sie halt wieder Arschlöcher.
Dazu kommt die generelle gesellschaftliche Tendenz zur Beziehungslosigkeit. Wir wollen ja alle ach so individuell sein und uns von niemanden dreinreden lassen. Das ist das Ideal, niemanden mehr zu brauchen, das mit dem Menschsein nicht wirklich vereinbar ist. Gerade starke Frauen reiben sich gerne systematisch daran auf. Vielleicht, weil sie glauben, Emanzipation heißt, alles mindestens genau so schlecht wie die Männer machen zu müssen. 😎
Nicht nur die Männer haben (wie in dem Video am Anfang erwähnt) ihre Rolle verloren. Die Frauen auch, vielleicht sogar noch viel mehr. Was aus der 68er-Bewegung und ihrer Befreiung der Liebe am Ende rausgekommen ist, ist also eine Krise der Liebe. Und dabei hatten die Beatles mal gesungen „I need you“ und damals war das romantisch.
Aber letztendlich nützen alle Begründungen nichts, man lebt mit seinem Leben und in seiner Zeit.
Wenn ich mich da mal einklinken darf – als Frau 😀
Also ich finde Eure Aussagen interessant und es mag auch alles stimmen. Dennoch mag ich mal meine Meinung dazu äußern: Wenn man einsam ist, sollte man dies nicht als Fluch sehen. Man hat Zeit sich selbst zu sortieren und Glück in sich selbst zu finden. Da kommt man nämlich auch MIT Partner nicht drum herum! Und wenn man mit sich selbst glücklich ist, dann spüren das auch potenzielle Partner und werden neugierig. Um nur nicht alleine zu sein jemand anderes zu werden, bringt einen meiner Meinung nach nicht wirklich weiter. Man wird vielleicht so jemanden anziehen. Aber wie um Himmels willen soll dies dann der / die Richtige sein? Immerhin hat diese Person sich doch auf jemanden eingelassen, der man gar nicht war! Für eine Bettgeschichte mag das reichen, aber sicher nicht für eine glückliche Ehe!
Ich sehe es so: Lieber auf den Menschen länger warten, der passt, als sich in eine Richtung zu entwickeln, die einem einen „falschen“ Partner einbringt und einen nur weg bringt von der Entdeckung des eigenen Potenzials.
Wow! Echt toll!!!
Mein Lieblingsstelle: „Denn Kompetenz allein macht uns zu irgendetwas zwischen Roboter und Intrigant. Und Vertrauen ohne Kompetenz lässt uns eher im Licht eines Goofys erscheinen, nett, schon, aber leider tiefbegabt.“
Da musste ich herzhaft lachen. So wahr!