Teile diesen Beitrag "Diese 20 Fragen geben dem Leben eine neue Richtung"
Ich liebe Fragen. Vielleicht, weil ich mehr von ihnen hab als von den Antworten. Und weil sie so viel Kraft haben.
Hier ein paar Beispiele direkt aus dem Leben – und zwar aus dem erfundenen Leben zweier Personen: von dem Matt-Eagle und von der Polenta.
Wie Fragen über unser Leben bestimmen
Matt-Eagle wurde vor sechs Wochen von seiner Freundin verlassen. Seine Freundin, ihren Namen dürfen wir nicht erwähnen, war Matt-Eagles sehr, sehr große Liebe. Na ja, jedenfalls hat sie ihn trotzdem verlassen. Ausgerechnet für seinen Erzfeind René. René hat nämlich das dickere Konto. Und die dickeren Eier, richtig dick, so Ostern-mäßig. Matt-Eagle ist sehr traurig und er teilt seine Tage und sein Bett jetzt mit einer Frage: „Warum passiert mir das immer? Womit habe ich das verdient?“
Podcast zum Thema:
Alle Folgen / Podcast bei iTunes / bei Spotify
Da gibt’s noch den zweiten unserer Fallstudie. Polenta. Die Polenta hat ebenfalls ihren Partner verloren, und dazu noch ihren Job. Das tut ihr sehr weh, und an manchen Tagen leidet sie wie ein Hund. Der Schmerz drückt sie auf den Boden. Aber nur ab und an, nicht immer. Trotz des Schmerzes stellt sie sich eine Frage: „Was kann ich beim nächsten Mal besser machen?“
Vorgespult. Ein knappes Jahr. In dem sich Matt-Eagle höchstens zweimal geduscht hat und nach dem er noch immer ziemlich am Arsch ist, während Polenta wieder ziemlich auf der Spur ist und nach vorn schaut.
Der Unterschied: klar, die Fragen, die sich die beiden gestellt haben. Denn Gefühle entstehen aus dem Denken und das Denken ist nichts als ein Hin und Her aus Fragen und Antworten. Schlechte Fragen, schlechte Antworten. Gute Fragen, gute Antworten.
Mit schlechten Fragen graben wir uns immer tiefer ein in das Elend. Damit kenn ich mich ganz gut aus, ich handle selbst manchmal wie Matt-Eagle.
Gute Fragen hingegen reißen Mauern ein, schälen gammlige alte Haut ab, lassen das Herz frisch pump-pump-pumpen, schaffen eine zweite, eine neue Spur neben dem unvermeidbaren Schmerz.
Die 20 Fragen
Hier 20 dieser guten Fragen, ganz egal, ob wir gerade mit dem Kopf im Sand stecken oder nicht:
1. Was ist gerade das Wichtigste, das Du in Deinem Leben tun kannst?
2. Was ist gerade die wichtigste Fähigkeit, die Du für Dein Leben erlernen solltest?
3. Was wolltest Du schon immer tun und hast es bisher trotzdem nicht getan – und warum?
4. Wenn Du eine 50-prozentige Chance auf Erfolg hast, wirst Du es wagen?
5. Was hast Du wirklich zu verlieren?
6. Was ist schlimmer für Dich – zu scheitern, oder es nie versucht zu haben?
7. Wann bist Du das letzte Mal aufgewacht und hast Dich frei und lebendig gefühlt?
8. Was hast Du mit den meisten Menschen gemeinsam?
9. Worin unterscheidest Du Dich von den meisten Menschen?
10. Was ist Deine größte Stärke und wie könntest Du sie (noch besser) für Dich und andere Menschen einsetzen?
11. Welche eine Sache in der Welt würdest Du gern ändern?
12. Wann fühlst Du Dich am meisten in „Deinem Element“, was liebst Du?
13. Welchen einen Ratschlag würdest Du einem Neugeborenen für sein Leben mitgeben?
14. Wenn alles gesagt und getan ist – wirst Du mehr gesagt oder getan haben?
15. Wofür liebst Du Dich?
16. Wie würdest Du Deine Lebensgeschichte in zwei Minuten erzählen – und wie könntest Du sie anders erzählen?
17. Wovor läufst Du weg … und was brauchst Du, um die Flucht zu beenden? (Da gibt es bei allen von uns etwas.)
18. Glaubst Du, Du musst etwas leisten, um etwas wert zu sein?
19. Glaubst, dass Du noch viel Zeit hast?
20. Wirst Du Dir für mindestens eine dieser Fragen etwas Zeit nehmen? Wenn nein, warum nicht?
Siehe auch: 6 Dinge, die Du Deinem inneren kind sagen solltest und Positive Affirmationen sind nutzlos und gefährlich. Was stattdessen hilft.
Und hast Du schon in den neuen myMONK-Podcast gehört? Hier gibt’s Folge 1 mit 7 Fragen, die mein Leben verändert haben – und Dich vielleicht auch ein kleines bisschen glücklicher machen können:
- Zum Streamen klicke einfach auf Play (oder hier)
- Hör Dir den Podcast bei iTunes an
- Lade den Podcast als MP3 herunter, indem Du hier rechts klickst und dann „Speichern unter“ wählst
Alles weitere zum Podcast findest Du hier.
Photo: ashish saswadkar
Herrlich, deine Art zu schreiben. Zumindest bei mir bewirkt Mettigel und Polenta eine tiefgreifendere Angregung der Hirnzellen als Fritz und Marie. Sehr schön. Aber die eigentliche Frage, die zum Schluss aufkommt:
Wie wirst du mit dem Schmerz umgehen, den diese Fragen induzieren?
Kannst du damit umgehen?
Gibt’s auf dem Weg zur „Erleuchtung“ eigentlich irgendwas, das Spaß macht… 😉
Daneschön MyMonkey, auch für Deine sehr gute 21. Frage. Die sollte vielleicht sogar die erste sein: Wie viel unangenehme Gefühle bin ich bereit, für einen Richtungswechsel in Kauf zu nehmen?
Liebe Grüße, Tim
Haha, danke für die dicke Ladung Humor in diesen Zeilen! 😀
Das wertet den Text noch mal ordentlich auf für mich! 🙂
Grade die ersten Fragen stoßen einen wieder mit der Nase darauf, dass man, wenn man es denn versucht, schlimmstenfalls wieder da steht, wo man vorher auch gestanden hat.
Das alles ändert nichts daran, dass es unheimlich schwer ist, mit dem Verlust umzugehen, wenn man jemanden sehr geliebt hat, aber es verhindert zumindest, dass man sich nur noch einkugelt und nicht mehr am Leben teilnimmt. Die Liebe ist auch nur einer von vielen Bereichen im Leben, an dem man arbeiten kann. Wenn dieser Bereich grade zu sehr verletzt ist, muss man sich eben auf andere Bereiche konzentrieren, bis die Wunden heilen.
Liebe Grüße,
Ronja
Hey Ronja,
Danke für Deine Zeilen!
Vielleicht ist’s aber auch gut, sich gerade um den sehr verletzten Bereich zu kümmern?
Liebe Grüße, Tim
Mit Fragen beginnt alles. Dabei ist noch nicht einmal so wichtig, dass wir die „richtige“ Antwort haben, sondern dass wir einen Denkprozess in Gang bringen. Ich glaube es wir viel zu wenig darüber gesagt, dass auch „falsche“ Antworten uns weiterbringen können, genauso, wie Fehlschläge Teil des Erfolges im Leben werden können.
Hi Oliver,
finde auch, dass das ein wichtiger Punkt ist – prozessorientiert, heißt das glaube ich.
Liebe Grüße, Tim
Guter Artikel – regt zum Nachdenken an 🙂
Ich bin aber nicht ganz deiner Meinung was das Klassifizieren von Fragen in Gute sowie Schlechte angeht.
Es geht in meinen Augen eher darum gute (produktive) Antworten auf die Fragen zu finden und positive Erkentnisse zu gewinnen.
Selbst die im Text gestellte Fragen „Warum passiert mir das immer? Womit habe ich das verdient?“ lässen ausreichend Raum einen Gewinn für die eigene Persönlichkeit zu erzielen.
Wenn die Antworten in die Richtung:
Das kann ich nicht, das hab ich falsch gemacht, dies ist schlecht an mir etc.
gehen wird nichts Vorteilhaftes erwachsen.
Wenn man aber „gute“ Antworten findet wie:
Ich kann Fehler machen (Fehler gehören schliesslich zum Leben)
Ich habe Fehler gemacht (Wer tut das nicht?)
Ich kann aus meinen Fehlern lernen und mich verbessern.
In einer zwischenmenschlichen Beziehung kann niemals nur eine Person für Etwas verantwortlich sein.
Ich habe jetzt eine schlechte Erfahrung gemacht aber monate- oder sogar jahrelang überwiegend gute – Die Beziehung hat mir trotz des schmerzhaften Endes viel gegeben!
Dann kommt man (finde ich) voran!
Für mich persönlich gibt es also eher weniger gute/schlechte Fragen als gute/schlechte Antworten 🙂
Gruß Michi
Hi Michi,
Dankeschön!
Meiner Erfahrung nach sind gute Antworten bei guten Fragen etwas leichter – aber Du hast Recht, auch die Frage nach der Eigenverantwortung ist sehr wichtig. Da halte ich es schon entscheidend, wie genau wir fragen, weniger vom Wortlaut her als von der inneren Haltung (Stichwort Achtsamkeit und Verständnis für sich selbst).
Liebe Grüße, Tim
Matter Adler und Pol-enta.
Genau 😀
Toller Artikel! Gerade weil Humor und Ernsthaftigkeit so gut kombiniert sind! Deine 20 Fragen regen wirklich zum Nachdenken und Reflektieren an, gerade weil wir sie uns zu selten stellen, finde ich. Wobei es doch so förderlich für unsere Persönlichkeitsentwicklung ist, uns selbst Fragen zu stellen und positive Selbstkritik zu üben. Negative Vorwürfe aber bewirken, dass wir an einer Stelle kleben bleiben und nicht weiterkommen.
Liebe Grüße
René Klampfer
Großartige Fragen und gerade jetzt der richtige Augenblick. Heute morgen habe ich gemerkt, dass viele Fragen (zu meinem Leben/ wie möchte ich es gestalten/was brauche ich) unbeantwortet sind. Und nun Dein Artikel zu genau meinen Gedankengängen – Danke!
Finde ich auch. Fragen sind Werkzeuge, die uns helfen können. Allein, so eine Liste mal durchzugehen, erweitert schon die Bewusstheit. So manche Wertung, was wichtig ist oder weniger von Bedeutung, kann sich dabei verschieben.
Die Kraft liegt wohl darin, dass wir uns damit fokussieren auf etwas und es damit auch auf den Prüfstand stellen.
Wie bei jedem Werkzeug, kommt es aus meiner Sicht dann auf die Handhabung an. Das Werkzeug legt vielleicht etwas frei, das geschützt war. Und was lassen wir einer Erkenntnis folgen, dass etwas nicht so gut ist oder war und wir nun vielleicht glauben zu wissen, wie es ab sofort sein solle.
Scheint doch auch einfach zu sein, einfach wie Polenta zu denken. Ist es auch momentan. Momentan vielleicht können wir alles verdrängen, was nicht passt. Ansonsten sind wir vielleicht auch noch unfähig, diese Erkenntnis umzusetzen?
Ja, wären da nicht Emotionen, die erst mal Arbeit bedeuten. Ist erst mal eine Erkenntnis freigelegt, kommt es darauf an, uns voll und ganz zu akzeptieren und dass alles sein darf, wie es ist. Den Zustand und die Gefühle auszuhalten, in vollem Bewusstsein, was sein könnte, was ich für möglich halte. Die Emotionen sind es, die die Gedanken belasten und sie immer wieder hervorrufen.
LG Richard
Ein wunderbarer Artikel, der gleichzeitig zum Schmunzeln und Nachdenken anregt.
Fragen habe einen unglaubliche Kraft. Will ich einen Menschen wirklich berühren, dann stelle ich Fragen. RatSCHLÄGE bringen oft das Gegenteil zu Tage.
Liebe Grüße
Melanie
Schön geschrieben. 🙂 Diesen Sinneswandel habe ich vor kurzem auch endlich nach 15 Jahren geschafft. Ich war immer eher depressiv, introvertiert „ich kann nichts/ich bin nichts“ ect und seitdem ich a) akzeptiere das ich bin wie jeder andere auch und b) vieles aus einem anderen Blickwinkel sehe sprühe ich nur vor Energie und Lebensfreude. Ich habe endlich Spaß am Leben, kann Vergangenheit vergangen sein lassen und mich auf die Zukunft konzentrieren! Ich habe soviele Jahre verschenkt! Jetzt verwirkliche meine Träume und kann das Leben genießen. 😀
Dankeschön! Ich werde mir viel Zeit nehmen die Fragen für mich zu beantworten. Welch wunderbare Aufforderung Zeit mit mir zu verbringen und zu fühlen welche Antworten kommen.
Ich habe die Fragen mal für mich gruppiert und mit den Fragen für mich dahinter versehen.
Sicher hat jeder seine eigene Meinung dazu.
A) Was macht mir Freude?
B) Was sagt meine innere Stimme?
C) Wie bewusst lebe ich?
D) Wie folge ich den äußeren Stimmen und Erwartungen?
A) und B): die Fragen 7, 12 und 15
C): die Fragen 13 und 16
D): die anderen
1.Für meine Familie da sein, helfen wo es nötig ist, sich zurückhalten, wo es nötig ist
2. Empathie
3. Reisen, ganz allein, in den Norden. Einfach ins Auto steigen und einfach losfahren…..(ok, ich fahre einen Smart fortwo…das wird nicht ganz einfach:-))
4. Ja
5. Nur das Leben, sonst kann man nichts verlieren. Und das wird sowieso enden. DAS bringt mich grad weiter im Denken 🙂
6. Es nie versucht zu haben. In dem Punkt war ich aber schon immer mutig.
7. Kann mich nicht erinnern
8. Den Körper und die biologischen Funktionen
9. Hm, durch alles außerhalb der biologischen Funktionen
10. Verständnis. Akzeptanz. Wie kann ich das besser einsetzen? Hm, Menschen fühlen sich wohl, wenn sie verstanden werden. Ich denke, ich habe die Fähigkeit, Menschen ein gutes Gefühl zu geben, durch Zuhören und oft auch einfach nur nicken, egal, ob ich das gesagte gut heiße oder nicht . Zustimmung öffnet die Herzen. Jeder möchte doch für sich verstanden und akzeptiert werden.
11. Die Tierhaltung, die Massentierhaltung.
12. Hm. Gute Frage. Wenn ich überlege, hatte ich bis vor ein paar Jahren viel, für das ich richtig gebrannt habe. Mein Pferd, das Reiten, die Betreuung meiner Mutter, malen, usw. Alle, die lebendig waren, sind gestorben. Und mit ihnen….das meiste…. .
13. Willkommen auf dieser Welt. Dein Leben gehört nur dir. Sei niemals unsicher oder habe Selbstzweifel. Sei niemals verlegen, sei dir selbst bewusst. (ok, das war eine echt gute Frage, denn die kann man sich ja auch selbst vor Augen halten.. nur waren unsere Eltern halt nicht so drauf, diese guten Wünsche mit auf den Lebensweg zu geben)
14. Ja.
15. Das ist der Punkt. Selbstliebe… hm, damit hab ich so meine Probleme. Selbstliebe ist schwer. Oft abhängig von den Botschaften, die du aus deinem Umfeld bekommst. ich habe früh gelernt zu funktionieren und eine gute Tochter meiner Eltern zu sein. Wenn ich alles richtig gemacht hatte, wurde ich mit guten Worten belohnt. Wenn ich etwas nicht richtig gemacht habe, kam keine Achtung, keine Wertschätzung, nein, ich war dumm, zu dumm, um französisch zu können – meine Mutter hat mich abgefragt und sie konnte kein Wort französisch – ich wurde zu groß, um im Ballettunterricht gut zu sein…. für all das wurde ich abgestraft, mit Worten, mit Blicken, mit Kommentaren. Keine Chance, jemals ich selbst zu sein. Ich war einfach nicht gut genug, nicht schön genug. Meine Mutter war eine sehr schöne Frau und ich bin weit davon entfernt. Sie hatte sich eine Tochter vorgestellt, die ebenso schön ist. War ich aber nicht. Und alle Erziehung…. war auf ein Ziel gerichtet. Sie sagte mir, als ich schon MItte 30 war und unverheiratet… sie hätte mich für einen Mann erzogen. Ok, merke grad, dass dieser Punkt in meinem Leben noch nicht gut ist… 🙁
16. Meine Mutter wollte das Beste für ihre Kinder. Wir haben reiten und Klavierspielen gelernt und das war damals in den 70er Jahren – nicht so wie heute üblich. Wir wurden zu anständigen, höflichen und umgänglichen Menschen erzogen. Meine Lebensgeschichte ist das… erzogen, und allein gelassen mit allem, was den Mensch ausmacht…..Gefühle waren erlaubt aber immer negativ behaftet….
17. Vor Nähe, vor der Befürchtung, nicht gut genug zu sein.
18. Nein. Mittlerweile nicht mehr. Das denke ich für mich. Mein Umfeld denkt anders. Da war ich immer die tolle Karrierefrau mit dem BMW als Firmenwagen. Habe ich gecancelt, Job, Auto. Jetzt fahre ich einen Smart, aus Überzeugung. Interessant ist der Umgang der anderen mit meinem neuen Leben. Vorher war ich hochgelobt, nicht zuletzt wegen dem Wagen, der vor der Tür stand. NIemand hatte eine Ahnung von meinem Job, doch wegen dem BMW musste es ja ein super Job sein. Jetzt steht der Smart vor der Tür.. hm, das ist ja ein Abstieg…denken alle.
19. Unklar. Niemand weiß, wie viel Zeit er noch hat.
20. Na, siehe oben 🙂 danke für die Fragen… so konkret habe ich bisher nicht darüber nachgedacht. War anstrengend und nicht einfach, doch gut!