Teile diesen Beitrag "Die 8 Lebenskrisen, die jeder Mensch durchschreiten muss"
Das Leben verlangt uns einiges ab. Vieles, das wir uns wünschen, tritt nie ein. Anderes, das wir uns nicht wünschen, tritt ein, schlägt auf uns ein, verändert uns. So sehr sich unsere Geschichten unterscheiden, gibt es dennoch Muster. Bestimmte Herausforderungen, mit denen wir alle in den einzelnen Lebensabschnitten konfrontiert werden.
Der Psychoanalytiker Erik H. Erikson nennt acht solcher Phasen und Herausforderungen in seinem „Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung“ (anders als bei Freud haben sie nicht alle mit Penisen und Vaginas zu tun). Wir durchlaufen sie in einem Wald aus eigenen Bedürfnissen, unseren Genen und der sozialen Umwelt.
Die Phasen bauen aufeinander auf. Jede von ihnen enthält eine Krise (=Chance). Bewältigen wir sie gut, entwickeln wir uns gesund weiter, sind gestärkt und frei für die nächste Stufe. Gelingt uns das nicht, bleiben je nach Phase Defizite zurück, die wir auf dem weiteren Weg wie eine übervolle, schwere Windel hinter uns herziehen: ein Mangel an Vertrauen in die Welt oder die Menschen oder uns selbst. Starke Schuldgefühle. Verlustängste. Schlimmstenfalls schleppen wir sie mit bis ins Grab.
Das Modell lässt uns die eigene Geschichte besser verstehen und die Schwierigkeiten, die uns manches vielleicht bereitet. Kann uns helfen, uns besser zu akzeptieren und kann uns akzeptieren lassen, wenn wir uns helfen lassen sollten.
1. Ur-Vertrauen oder Ur-Misstrauen (1. Lebensjahr)
„Ich bin, was man mir gibt.“
Wir brauchen viel, wenn wir auf die Welt kommen, und wir brauchen es dringend. Mutters Brust. Körperliche Nähe. Sicherheit. Geborgenheit.
Wer das bekommt, lernt: ich darf vertrauen, es kommt jemand, wenn ich bedürftig bin. Ich bin okay und die Welt ist ein guter Ort für mich.
Wem das verweigert wird oder nicht gegeben werden kann, lernt: ich bin hilflos, ausgeliefert, kann meine Umwelt nicht beeinflussen. Das Gefühl, nach Nahrung oder Liebe hungern zu müssen, bleibt uns dann in den Knochen stecken. Später neigen wir so zu innerer Leere und Einsamkeit, Depression, Bedrohtfühlen, dem Drang nach immer neuen Reizen, einem Misstrauen gegenüber allem und jedem, oder dem starken Wunsch abhängig zu sein oder abhängig zu machen.
2. Autonomie oder Scham und Zweifel (2. bis 3. Lebensjahr)
„Ich bin, was ich will.“
Wir werden größer, können die Welt immer eigenständiger erkunden.
Unterstützen und vertrauen die Eltern uns dabei, lernen wir: ich darf mich ausprobieren, meinem Willen folgen und Dinge tun, ohne die Liebe und Geborgenheit aufs Spiel zu setzen. Stolz sind wir, weil wir die Abhängigkeit verringern und die Bezugspersonen entlasten können. Und äußern unser Selbstbewusstsein auch mal mit Trotz.
Viele von uns werden dabei jedoch eingeschränkt, dafür kritisiert und mit Liebesentzug bestraft, wenn die Eltern „ihr“ Kind klein und handzahm und funktionierend haben wollen, nicht als Individuum. Dann glauben wir, unsere Bedürfnisse seien falsch und schmutzig, mit uns würde etwas ganz und gar nicht stimmen. Wir schämen uns für normale Gedanken und Gefühle und Wünsche, als hätten wir einen Hund angezündet oder eine Leiche im Tiefkühlfach liegen. Später neigen wir zu zwanghaften Eigenschaften, werden übertrieben kleinlich, ordentlich, pünktlich, fleißig. Wienern die Wohnung wie verrückt, bis in die letzten Winkel, oder waschen uns die Hände achtzig Mal am Tag. Kritisieren uns hart, zweifeln an uns, und streben nach Perfektion, um bloß nichts falsch zu machen. Das kann ebenfalls passieren, wenn wir von den Eltern überfordert werden.
„Wie man Sorgen, Stress und Selbstzweifel loslässt“
3. Initiative oder Schuldgefühl (4. bis 6. Lebensjahr)
„Ich bin, was ich mir zu werden vorstellen kann.“
Noch mehr Autonomie und Eigeninitiative. Kindergarten. Ablösung von der Mutter. Ein Gefühl für soziale Rollen entsteht. Unser Gewissen bildet sich aus. Wir können unser Verhalten selbst besser einschätzen, müssen dafür nicht erst erwischt werden.
Werden wir darin bestärkt, ist alles gut. Dann wachsen wir. Andernfalls wächst ein Schuldgefühl in uns: böse, böse Wünsche, schlechtes, schlechtes Ich, ganz grundsätzlich. Wir spalten Bedürfnisse und Triebe in uns ab und schränken uns oft ein Leben lang ein, gestalten unsere Zeit nicht nach dem, was uns wichtig ist und gut tut. Fühlen uns minderwertig oder kompensieren über, indem wir ständig initiativ sein wollen, uns für Leistungen bis zum Herztod abrackern.
4. Kompetenz oder Minderwertigkeitsgefühl (6. Lebensjahr bis Pubertät)
„Ich bin, was ich lerne.“
Wie funktionieren die Dinge?, fragen wir uns und beobachten, nehmen teil, machen mit. Wir wollen, dass man uns vieles erklärt und zeigt, und wollen auch mit anderen zusammenarbeiten, etwas Nützliches tun, Teil der Erwachsenenwelt werden.
Läuft alles gut, blüht gesunder Eifer in uns.
Werden wir überfordert oder überschätzt, oder überschätzen wir uns selbst, scheitern wir und empfinden uns als dumm. Werden wir unterschätzt, sind wir gelangweilt und entwickeln wenig Vertrauen in unsere Fähigkeiten. Werden wir in unserem Drang gehindert, nehmen wir uns als störend und überflüssig wahr. Als unzulängliche große Babys, die nichts auf die Reihe bekommen. Die Folgen: Minderwertigkeitsgefühle, Angst vor Arbeit und Versagen, oder aber übermäßiger Leistungswille zur Kompensation bis hin zur Versessenheit darauf, unsere „Pflichten zu erfüllen“ und immer wieder beweisen zu wollen, dass wir ein Recht aufs Dasein haben, wertvoll sind.
5. Identitätsfindung oder Identitätsverwirrung und Ablehnung (12. bis 18. Lebensjahr / Jugend)
„Ich bin, was ich bin.“
Vorbei die Kindheit. Verunsichert durch die Veränderungen des Körpers. Angekommen bei der Frage, wer wir sind und wie wir in die Gesellschaft passen. Auf der Suche nach unserer Identität probieren wir neue Rollen aus, auch sexuelle, schließen uns Gruppen an und trennen uns wieder, und orientieren uns stark daran, wie uns die Außenwelt wahrnimmt.
Dabei finden wir entweder eine Antwort – eine Identitität, von der wir glauben, dass Selbst- und Fremdwahrnehmung ungefähr zusammenpassen, und festigen uns. Lernen zudem, treu sein zu können, uns und anderen Menschen gegenüber.
Andernfalls erleben wir uns als lose Bruchstücke. Bleiben verwirrt. Wechseln unsere Rollen ständig oder nehmen dauerhaft eine rebellische Rolle an, gegen die Eltern, gegen die Gesellschaft. Zum Beispiel als drogensüchtige Punks oder als Hippies, die ohne jegliche Struktur in den Tag hinein leben, ihre Haare rauchen und ihre Fußnägel essen. Ewige Pubertät droht, wieder und wieder vorschnelle Begeisterung und Unruhe, die uns umtreibt wie der Teufel.
Auch nicht gut: wenn wir die Rolle zu fest surren. Das kann uns starr an den eigenen Vorstellungen über uns selbst kleben oder zu Nazis werden lassen, die jeden hassen, der eine andere Hautfarbe hat, oder der seinen Rasen nicht so schön akkurat mit der Nagelschere schneidet oder der die Spritze nach Benutzung nicht fein sauber macht.
6. Intimität und Gemeinschaft oder Isolierung (18. bis 30. Lebensjahr / frühes Erwachsenenalter)
„Ich bin, was ich liebe. / Wir sind, was wir lieben.“
Die anderen werden immer wichtiger. Die Sexualität und die Liebe gewinnen an Bedeutung, doch auch die Freundschaft.
Der Weg führt in dieser Phase vom Ich zum Wir.
Wer dort ankommt, ohne sich selbst aufzugeben, reift sexuell, gefühlsmäßig und moralisch. Kann sein Leben gemeinsam mit anderen verbringen, trotz aller Unterschiede und Konflikte.
Wessen Kontaktversuche ins Nichts laufen, der zieht sich in die Isolation zurück. Leugnet womöglich, dass er gern in den Arm genommen werden würde, dass er Nähe braucht und verliert sich später entweder in Einzelgängertum, kalten Karrieren und Hotelzimmer-Einsamkeit, oder aber er verliert sich selbst in seinem Wunsch, mit einem Partner zu verschmelzen und sich dafür notfalls selbst aufzuopfern.
7. Schaffenskraft oder Stagnation und Selbstbezogenheit (30. Bis 50. Lebensjahr / mittleres Erwachsenenalter)
„Ich bin, was ich zu geben bereit bin.“
In dieser Phase rückt das Geben in den Mittelpunkt. Eine Familie gründen. Eigene Kinder zeugen und großziehen. Der Gesellschaft echten Nutzen stiften. Die Zukunft gestalten.
Gelingt uns das, lernen wir zu geben, ohne dabei auszubluten.
Schaffen wir das nicht, weil unsere Anstrengungen zu nichts als Enttäuschungen führen, unsere Fürsorge ohne jegliches Echo verhallt, dann neigen wir zum Rückzug auf uns selbst, auf unsere Wünsche, unseren Genuss, unseren materiellen Besitz. Die Zukunftaussicht bleibt trüb, die Weile lang, tiefergehender Sinn Fehlanzeige. Ebenso möglich: dass wir zu viel geben, uns selbst aus den Augen verlieren, oder die eigenen Kinder überbemuttern /-vatern.
8. Integrität vs. Verzweiflung (50. bis 122. Lebensjahr, reifes Erwachsenenalter)
„Ich bin, was ich mir angeeignet habe.“
Nach dem Aufstieg … der Abstieg. Die Schwerkraft gewinnt an Macht, an den Organen nagt die Zeit, ohne Job bröckeln Anerkennung und Struktur, die Musik wird leiser, die Zeit vergeht sowohl immer schneller als auch gar nicht mehr, der Tod lauert irgendwo, und das Irgendwo rückt näher und näher.
Lief und läuft es gut, sind wir ausgerüstet mit dem Glauben: bis hierhin hab ich alles geschafft, den Rest schaffe ich auch noch. Ein Gefühl von Ganzheit, eine grundsätzliche Zufriedenheit erfüllt uns. Wir können das Altern annehmen.
Sonst reißen uns Verzweiflung und Angst in den Abgrund. Kann auch sein, dass wir uns verachten, wenn wir mit Reue auf einen großen Zeitklumpen ungelebten oder unerfüllend gelebten Lebens zurückschauen müssen.
(Zum Zeitpunkt dieses Textes ist der älteste lebende Mensch eine 122jährige Vietnamesin. Ihr Lieblingsessen ist Pudding. Ihr Sohn ist zwar recht alt geworden, aber dennoch seit Jahrzehnten tot. Jedenfalls: 122 Jahre, da könnte ich mir noch eine ganze Menge Fußnägel zum Knabbern fürs Alter zurücklegen. Fuck the System … und bis zum nächsten Mal.)
P.S.: Siehe auch Warum Du so leidest, Wie man schwierige Gefühle überlebt und Wie man seelische Wunden heilen kann
Photo: Giuseppe Milo
Sehr schön zusammengefasst, hat mir sehr viel gebracht. Meine eigenen Kinder werde ich unter Berücksichtigung dieser mir neuen Aspekten aufwachsen lassen. Zum Glück sind sie noch jung genug 🙂
Und überhaupt: Toller Blog, vielen Dank für Deine Mühe!
Hi Tim!
Den Text werde ich mir abspeichern und zu den jeweiligen Lebensjahren reinschauen.
Beonders interessiert mich, ob ich als 122-jähriger noch an meinen Fußnägeln kaue, oder ob das dann schon andere übernommen haben. 😉
Spaß beiseite, wieder ein gelungener Artikel.
Lieben Gruß
Sascha
Wie schafft man es denn an seinen Fußnägeln zu kauen? Der Gedanke ist mir noch nie gekommen.
Da unsere Lebenserwartung mittlerweile recht hoch ist, gibt es auch noch nach dem 50igsten Lebensjahr genug Zeit, sich sinnvoll zu betätigen, vielleicht auch ein paar gesundheitliche Umstellungen zu machen etc. Nur weil die Jahre davor vielleicht nicht immer ideal gelaufen sind, muss der Rest des Lebens nicht in Trauer verlaufen. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Danke für diese schöne Auflistung zur Orientierung. Habe vor einiger Zeit die „Lebensalter“ von Guardini gelesen. Recht ähnlich.
Ich selber beobachte, dass die typischen Themen der Lebensphasen (die 20ger: finden des Lebenswerk/Berufung; 30ger: Ausbauen der Berufung; 40ger: beginn des großen Hinterfragens) sehr oft zutreffen. Allerdings gibt es neben oder unter diesen Lebensthemen in der ersten Lebenshälfte eine menge zu verarbeiten (Wunden, Traumatas etc.) Wenn wir das nicht irgendwie grundlegend halbwegs verarbeitet haben, tragen wir diese Altlast in die zweite Lebenshälfte. Und hier empfinde ich eine neue Taktung – die Seele will nicht mehr spitz sein und in erster Linie etwas aufbauen, sondern drängt in die Weit. Das große Thema „Loslassen“. Und das gelingt nur gut, wenn wir die Themen der ersten Lebenshälft gut bewältigt haben.
puh, das war jetzt vielleicht etwas philosophisch, aber gut…
LG
Jan
Hallo,
Eine wundervolle Runde 🙂 Ergänzung dieser Spannenden Auflistung. Beides sehr bereichernd, sowohl für meine Arbeit als auch meinen Weg.
seht gut sogar, finde ich
Tim, Du bist einfach grossartig!! :)) Danke für die supertollen Inputs immer und immer wieder !!:-)) .. all the best ! Jenny
…. als hätten wir einen Hund angezündet…“ :-))))
Ich muss/darf so oft herzhaft lachen trotz der ernsten Themen, du bist einfach genial, Tim! Deine Beiträge lesen sich einfach wunderbar und haben so „ganz nebenbei“ unglaublich wertvolle und gewinnbringende Botschaften – bitte nie aufhören 🙂
Ich kann mich mit den ersten Phasen identifizieren, mit den letzten zwei Phase leider nicht, wobei ich auch über 100 Jahre werde.
Hallo Tim,
hat das was mit dem großen Entwicklungszyklus der Chakren zu tun? Es erinnert mich daran.
Grüße, Sascha
Danke für diesen Artikel, Tim! Das hilft sich selbst und andere besser zu verstehen. Besonders auch für Eltern wichtig, denn sie stellen die Weichen für die Persönlichkeit ihrer Kinder. Der Text macht einem richtig bewusst, welche großen Auswirkungen die ersten Lebensjahre für die Entwicklung eines Menschen haben.
Hallo Tim,
ich finde es schön, dass du die „Krisen“ schon zu Beginn als Chancen kennzeichnest! 🙂 Ganz wichtiger Punkt!
Lieber Gruß,
Philipp
Ein interessanter Beitrag, Ich werde auf diese Pnkte sicher in der Erziehung meiner Kinder Acht geben.
Hallo Tim!
Ich hoffe Dir gehts gut.
Mir geht´s prima.
Meine Talfahrt im leben hat nun endlich ein Ende gefunden.
Ich genieße mein Leben in der Phase Schaffenskraft.
Jetzt geht es hier richtig rund. Träume werden verwirklicht und Weichen gestellt für ein erfülltes Leben.
Ja, so wie Du es beschrieben hast, wird unser ganzes Leben in Phasen eingeteilt.
Die Fußnägel 🙂 LOL
Das Leben ist und bleibt doch eine lange supertolle Reise.
Und wenn man sich durch die harten Zeiten wie ich gekämpft hat, kann man mit Stolz und Würde darauf zurückschauen und sagen.
Wow… das habe ich alles geschafft und diese Erfahrung kann ich an meine Kinder weitergeben.
Wichtig ist dass wir in keiner Phase aufgeben und uns immer selbst treu bleiben. Das habe ich getan. Ich hae meine Prinzipien nicht verraten, bin aber in manchen Dingen ruhiger geworden. Resignation – Pustekuchen! 😉
Als Orientierung finde ich solche Phasen toll, sie machen sensibel für die Entwicklungsschritte eines Menschen ( Kindes).
Danke Dir und alles Gute <3
Hallo Tim
Eine Freundin hat mir deinen Artikel geschickt. hat sich gelohnt, reinzuschauen. Toller Artikel, tolle Seite. Er gibt einem das Gefühl, das Ruder selbst wieder in die Hand zu bekommen. Vor kurzem habe ich einen Artikel entdeckt, der auch Hammer ist. Ein Derwisch, der die Wahrheit beschreibt. Hier der Link für Interessierte: http://www.benguaydogdu.com/category/spirituelles/
Lebenskrisen gibt es nicht, es sei den du sagst es gibt sie. Es gibt nur die Wertung über einen Zustand. Eine sogenannte KRISE, ist eine Fehlinterpretation, einer (er)dachten Vorstellung, über ein etwas vorhandenes vermeidliches. Ein IST Zustand kann man nicht durchschreiten und von müssen, kann niemals die Rede sein.
Im übrigen, dieser Tag kann Spuren von „MÜSSEN“ enthalten. 😉
Beste Grüße,
Stephan
Ja, ich musste schon mal, aber ohne Spuren 🙂
Danke für Deinen Blog! Immer wieder besuche ich Deine Seite-Kompliment an Dich!
Ich bin jetzt 45 Jahre alt und stecke seit einiger Zeit massiv fest. Ja, ich gestehe mir ein, dass ich eine handfeste Krise habe….Völlig ausgelaugt und leer fühle ich mich, nie hätte ich gedacht, dass ich sowas mal erleben muss.
Da ich seit jungen Jahren meine gesamte Energie meinen Jobs gegeben habe (Leistung war das einzige, was mir meine Eltern als wichtigstes im Leben mitgegeben haben), habe ich nun das Ergebnis: habe keinen Partner, keine Familie, keine Kinder…Ja, zudem ist auch der letzte Job weggefallen und ich sitze nun hier, sende Bewerbungen mit der ernüchternden Erkenntnis, dass ich mit meinem Alter völlig uninteressant auf dem Arbeitsmarkt bin. Wenn es mal ein Bewerbungsgespräch gibt, höre ich Komplimente, welch schöner Lebenslauf… Aber Job gibt es nicht, da ich leider nicht 7 Sprachen fliessend spreche und keine Akademikerin bin.
Damit habe ich zumindest die Erkenntnis, dass es nicht Sinn des Lebens sein kann, alles, aber auch wirklich alles für einen Job zu geben. Ich habe also jahrzehntelang in die falsche Sparkasse eingezahlt…
Nun könnte ich in eine handfeste Depression verfallen. Ich achte täglich, stündlich drauf, dass das nicht passiert.
ich übe mich in Verzeihen mir gegenüber, ich übe mir selbst zu vergeben und die Verantwortung dafür zu übernehmen. Man merkt es mir nicht an, aber in Wahrheit lebe ich einsam dahin, wobei ich gottseidank noch einen Funken Hoffnung habe. Ich denke, ich muss diese Zeit einfach in buddhistischer Gelassenheit durchgehen, damit ich wieder Licht am Horizont sehe.
Ja, es gehört wohl zum Leben dazu, solche Phasen durchmachen zu müssen. Seiten wie Deine inkl. der sehr anregenden Kommentare Deiner LeserInnen geben mir zumindest Mut. Danke an Dich, an Euch!
Hi Wien. Auch das geht vorüber … Einmal oben, einmal unten. Umso mehr der Kopf arbeitet, umso mehr beißen wir uns fest, umso mehr das Erleben der Extreme. Begrüsse doch die Zeit und tanke mal ein Jahr richtig auf, ohne was zu wollen. Vielleicht würde auch ein weniger „schöner“ Lebenslauf helfen, der auch weniger Erwartungen birgt? Worte sind geduldig. Und manchmal fangen wir eben nochmal unten an. Es findet sich was, egal wie. Und auch von unten gibt es Stufen nach oben.
Hallo Wien,
da können wir uns die Hand reichen. Mir ergeht es gerade genau wie Dir: Ich bin 46, keinen Partner, keine Kinder, kein Job. Da prasseln all die Sinnfragen förmlich auf einen ein. Und der heutige Artikel hat mir knallhart vor Augen geführt, dass da von Anfang an schon alles schief gelaufen ist – denn schon das Urvertrauen war nie da. Jetzt verstehe ich, warum es mir so geht.
Und doch weigere ich mich hartnäckig, in Hoffnungslosigkeit zu verfallen. Ich versuche – ähnlich wie Du – mir mit viel Geduld und Verständnis zu begegnen. Mich in Zufriedenheit zu üben, mit dem, was ich habe – und nicht daran zu verzweifeln, was ich NICHT habe. Vertrauen in das Leben zu bekommen, und vor allem auch in mich selbst.
Ich brauche auch nicht das ganz große Glück. Ich möchte nur einigermaßen zufrieden sein, das wär ja auch schon mal was (und das dürfte auch ohne Partner, Kinder und Job möglich sein).
Ich drücke Dir fest die Daumen, dass Du den Weg der Gelassenheit für Dich findest!
Danke Euch!
Ja, ich seh das auch als „Übung“, eben nicht in Resignation zu verfallen. Ich übe und es gibt Tage, da bin ich zufrieden, klar auch Tage die nicht so gut sind, aber hier sehe ich IMMER die große Herausforderung, ruhig zu bleiben.
Ein wesentlicher Punkt ist es meiner Erfahrung nach, nach vorne zu sehen und nicht in die Vergangenheit.
Diese zu akzeptieren, wie sie war und Punkt.
Dann nach vorne sehen und in meiner Mitte bleiben.
Also ich übe weiter und wünsche Dir, Krisenkind, weiterhin das dranbleiben. Danke für Deine Zeilen! Auch Dir, Richard!
Liebe Grüße
Wow, super Beitrag! Und ich überlege noch, um was das noch ergänzt werden könnte. Da hat der Herr Erik H. Erikson ganze Arbeit geleistet 😉
LG
Tobias
Die 122 werde ich toppen und dann änderst Du Deinen Artikel 😉
Lieber Tim,
ich verneige mich von ganzem Herzen vor Deiner Arbeit hier. DANKE !
Und er brachte das zweite Tier zum Sprechen… *smile
Herzliche und liebe Grüße
Marion
Ich habe ein neues Handy, auf dem ich die mymonk Essenz nicht mehr drauf bekomme. Die download email finde ich auch nicht mehr. Was kann ich tun? Ein zweites mal anmelden mit der gleichen email geht nicht. LG Claudia
Sehr interessanter Artikel.
Von Erikson habe ich schon öfter gehört, aber mich bisher nicht weiter damit beschäftigt.In diesem Modell kann ich mich schon teilweise wiederfinden.
Viele Grüße
Bettina
Ein wundervoller Artikel. Jetzt muss ich es nur noch bis zum 123. Lebensjahr schaffen und dann erwähnst du mich auch im einen Artikel. 😉
Gruß
Norman
Hallo Tim,
ich gehe mal davon aus, dass die Phasen nicht „streng“ den Altersbegrenzungen folgen.. aber ich ertappe mich dabei, mich doch einigermaßen zu stressen. Immerhin werd ich nächstes Jahr 30 und hab schon das Gefühl, teilweise mit der eigenen Identität noch rumzubasteln. Und auch im Hinblick auf Intimität hab ich noch einiges zu lernen. uiui.. 😮
Danke jedenfalls für den Artikel! Ich finde es schön, dass wir alle da durch „müssen“.
Ich bin jetzt in der siebten Lebenskrise und hab bei allen bisher, die zweite Option erwischt…………….
Wird schon nen Sinn haben…………..
Hallo Tim,
Sehr interessanter Beitrag.
Kann ich gut nachempfinden. Ich habe mal eine Frage, wie lernt man zu geben ohne auszubluten?
Liebe grüße bianca
Herzlichen Dank 🙂 für all die wertvollen Kapitel im Leben
eine kleine Hilfe auch noch hier:
Some useful timeless tips
1. Throw out nonessential numbers. This includes age, weight and height. Let the doctors worry about them. That is why you pay ‚them‘
2. Keep only cheerful friends. The grouches pull you down.
3. Keep learning. Learn more about the computer, crafts, gardening, whatever.. Never let the brain idle. ‚An idle mind is the devil’s workshop.‘ And the devil’s name is Alzheimer’s.
4. Enjoy the simple things.
5.. Laugh often, long and loud. Laugh until you gasp for breath.
6. The tears happen. Endure, grieve, and move on. The only person, who is with us our entire life, is ourselves. Be ALIVE while you are alive.
7. Surround yourself with what you love , whether it’s family, pets, keepsakes, music, plants, hobbies, whatever. Your home is your refuge.
8. Cherish your health: If it is good, preserve it. If it is unstable, improve it. If it is beyond what you can improve, get help.
9. Don’t take guilt trips. Take a trip to the mall, even to the next county; to a foreign country but NOT to where the guilt is.
10. Tell the people you love that you love them, at every opportunity.
AND ALWAYS REMEMBER :Life is not measured by the number of breaths we take, but by the moments that take our breath away.
Danke. Es war schön diese Informationen wieder einmal aufgefrischt zu haben. Seit dem Psychologieunterricht in der Schule ist doch schon einige Zeit vergangen.
Schöne Grüße
Ich bin enttäuscht über diese Aufstellung. Man kann doch in jedem Alter noch Jemanden kennen lernen!
Heisst das, weil ich zwischen 21-32 schwerstwiegendst von meinem Ex u seiner Mutter traumatisiert (=gesellschaftsunfähig) war sowie eine Freundin mit der ich aufgewachsen war Rufmord über mich ausgeübt hat > ich auch wegen ihr keine Kerle kennen lernte (Provinznest) u von 32-40 nur an falsche Typen herangelaufen bin, dass meine Chancen alle vorbei sind?
Von der obgenannten Liste fühle ich mich persönlich sehr angegriffen u disqualifiziert!! (bin hsp)
Ihr denke, du arbeitest noch am Selbstwert, Caroline. So wie jeder mehr oder weniger. Nimmst du das Gefühl an, kannst du es heilen. Und dann wirst du behandelt – als wertvolle Person – weil du dich so fühlst. Es ist nie zu spät dafür. ALLES Gute dir.
Richard
Hi Tim,
mich erinnert dieser Artikel an die Werke Deines berühmten Namensvetters Timothy Leary aus den frühen 1980ern, der die menschliche Entwicklungsbiologie auf 8 ‚Schaltkreise‘ projizierte, die sich auch evolutionsgeschichtlich im Leben des einzelnen Menschen widerspiegeln.
Dieser Artikel könnte glatt eine genial-zusammenfassende Auslegung der Werke Learys sein. Geniale Gedanken haben die Eigenschaft, gelegentlich auch mehreren Menschen offenbart zu werden.
Gute Arbeit, Mann! Vielleicht wirst Du der Welt auch mal so viel neuen Schwung verleihen, wie ‚Dein Vorgänger‘. 😉
Ich sehe jedoch einen Widerspruch in der ganzen Systematik: Die Lösung unserer Probleme liegt in uns, ist uns aber verborgen, weil wir das Göttliche in uns nicht erkennen. Andererseits könnten wir ohne Prozesse, die jenseits der bekannten Grenzen der Physik funktionieren nicht existieren.
Um eine Lösung für eine neue Problematik zu finden, müssen wir aus uns herausgehen. Wir haben Haare am Hinterkopf und brauchen einen Friseur, um die wunschgemäß zu gestalten. Auch der Friseur braucht dazu einen Friseur. Man kann sich nicht selbst den Rücken massieren.
Versteht Ihr?
Es geht nicht ‚ n u r ‚ um die individuelle Glücksfindung. Klar – um die geht es auch! Aber wir brauchen einander und leben durch faire Kooperation.
In diesem Sinne: Munter bleiben!
„Werden wir in unserem Drang gehindert, nehmen wir uns als störend und überflüssig wahr.“
Bämm. Genauso war es bei mir und es hängt mir so nach.
Erkenne mich tatsächlich ganz gut in den verschiedenen Phasen wieder, hänge aber vielleicht ein paar Jahre hinterher. Welche Frage für mich jedoch offen bleibt: was mache ich, wenn es in einer früheren Phase schlecht gelaufen ist? Kann ich das noch aufarbeiten oder hab ich dann halt „Pech gehabt“? Unschöne Vorstellung… :,-(
Ich sehe hier im Kern die Entwicklung der Bewusstheit. Menschen verhalten sich entsprechend ihrer Bewusstheit und ihres Bewusstwerdens. Glaubenssätze, die nur bewirken, dass wir dem Menschen nicht die Zeit lassen, können hier auch schlimme Blockaden bewirken und im aufwachsenden Menschen auch Glaubenssätze schaffen. So enteickeln wir uns, indem wir Blockaden erkennen und auflösen.
6…………
Woher kommt denn deine Affinität zu Fußnägeln? Ich halte mich mental für einen Hippie und habe viele Hippiefreunde, aber keiner raucht seine Haare und isst seine Fußnägel.
Ich danke dir für diese… Für mich die richtigen Worte. Ich bin das negative Teil. Ich hab ja in meiner Kindheit nicht viel Liebe bekommen. Ehrlich gesagt bekomme ich das was meine Seele braucht, bekomme ich immernoch nicht. Mein glaube ist das ich sonst einfach nicht verdient habe. So denk ich
Von Erik Erikson stammt auch der großartige Satz „Ohne ein Ich gibt es kein Wir“. Das müsste beim Übergang von Identität gegen Identitätsverwirrung bis Ablehnung und Intimität und Gemeinschaft gegen Isolierung gewesen sein.
In der humanistischen Psychologie gibt es ganz viele tolle Ansätze. Schade, dass die Gesellschaft der humanistischen Psychologie so wenig Wert gibt.
Wunderbarer Text, vielen Dank dafür.
Gibt einem natürlich auch zu denken, an welchen Stellen es für einen gehapert hat.
Hat mich auf jeden Fall sehr nachdenklich gemacht der Artikel.
Vielen Dank dafür und immer weiter so!
Liebe Grüße,
Robby
Toll und interessant…Ich möchte gar nicht älter als meine Kinder werden…Will aber eh keiner wahrscheinlich…Richard seine Antworten sind schön…Allen alles Gute…insbesondere liebe „Wien“…ich glaube an Wunder:)…und dass Du Dein Glück erleben wirst…Und Belohnung für Deinen Fleiß. .Schließlich hast Du was geleistet…Dich bemüht…Darauf hoffe ich…dass man für das Gute irgendwie belohnt wird…LG<3
Interessant finde ich hier die Forschungsergebnisse nach Ken Wilber. Demnach kann man sich die Entwicklung unserer Bewusstheit als (unendlich fortschreitende) Spirale vorstellen. In jeder Runde in der Spirale gibt es demnach 6 Stufen und die erste Stufe der zweiten Runde enthält z.B. wieder Merkmale der ersten Stufe der ersten Runde. Mit einem Übergang in eine neue Stufe lernen wir jeweils etwas hinzu (ist uns weder Neues bewusst). Wir leben und nutzen trotzdem die Fähigkeiten aus den vorangehenden Stufen weiter, integrieren diese gleichsam in einer neuen Bewusstheit.
Bei diesen Stufen wechselt sich auch stets eine hauptsächlich Ich-orientierte Bewusstheit mit einer darauf folgenden Wir-orientierten Bewusstheit ab. Die hohe Bedeutung des „Ich“ wird zum Teil einem „Wir“ geopfert, bzw. umgekehrt. Der Übergang erfolgt immer, wenn es zuvor nicht wahrgenommene Probleme zu lösen gilt. Mit entsprechenden erlebten Mängelzuständen als Folge. Die Nachteile eines Wir-Zwanges werden z.B. mit mehr Bedeutung für das Ich gemildert, und umgekehrt.
1-Ich-Überleben-Instinkt 2-Wir-Geistwesen gehorchen-Clan-Mystik 3-Ich-die Macht des Stärkeren-Ego 4-Wir-Ordnung und Regeln-Wahrheit 5-Ich-Autonomie-Aufklärung-Erfolg 6-Wir-Gemeinschaft und Beziehungen-Harmonie.
1-Ich-Neugeboren 2-Wir-wahrgenommene Umwelt ohne Trennung des Ich 3-Ich-erste Trotzphase 4-Wir-Regeln lernen und akzeptieren-sich fügen und anpassen 5-Ich-zweite Trotzphase-Autonomie und Erfolg anstreben 6-Wir-Gemeinsamkeit und Sinn-Ökonomie-Harmonie
1-Tier 2-Urmensch 3-Jäger, Kämpfer, Ritter, Held 4-gerechter König-Sünde und ein strafender Gott 5-Unternehmer, Wissenschaftler, aufgeklärter Mensch 6-Heiler, Spirituelle, Umweltschützer
Wilber erkannte aber die Stufen der (äußeren Bewusstheit) als grundsätzlich unabhängig von unserer inneren Bewusstheit (Unwert-Sein, Schuld, Angst, Neutralität, Akzeptanz, Liebe, …). Natürlich kann uns aber z.B. das Denken an einen strafenden Gott in Schuld- und Unwert-Gefühle führen. Ebenso kann ein Denken, bei dem alles allein mit Kampf und Stärke zu regeln ist (oder mit Erfolg), in Angst und schlaflose Nächte führen.
Je nach Situation können wir auch zeitweise den früheren Stufen wieder stärker Bedeutung geben. In manchen Situationen greifen wir eben doch zurück zum Schwert, weil wir vielleicht trotz Empathie den Kopf abgeschlagen bekommen könnten. Auch durch Gruppendynamik können wir beeinflusst werden. Man denke nur an gewisse Situationen in Fußballstadien. Gewisses Denken kann sich verbreiten und übertragen, geradezu wie Viren. Derartige „Viren“ werden „Memen“ genannt. War in der einen oder anderen der Stufe viel Dramatik oder gar Trauma, müssen wir nicht selten die dann aufgebauten Blockaden erst wieder abbauen, die eingemauerten Gefühle wahrnehmen, um dies zu integrieren und zu heilen. D.h. wir gehen dann auch ganz gezielt zurück in diese (oft kindisch anmutenden) Stufen, um das so „Erfahrene“ mit der neu entwickelten Bewusstheit nochmal zu relativieren.
LG Richard
Danke sehr für diesen Artikel.
Nach dem Lesen habe ich gedacht: „Schei… Jetzt weiß ich definitv, dass ich in einer Krise bin.
Bin 38, meine Ehe geht den Bach runter, weil ich meine Frau seit Jahren betrogen habe, um mich zu finden. Doch stattdessen habe ich die verloren, die mich geliebt hat. Mein Job läuft aus. Wenn ich bald nicht was finde, werde ich arbeitslos. Ich isoliere mich. Habe keine Freunde und bin einsam. Dort, wo ich Nähe und Liebe erfahre, bezahle ich dafür. Ich sehne mich nach echter Annahme und Liebe.
Die, die mich sehen, sehen nicht meine Verzweiflung.
Ich habe auch kein Urvertrauen. Es fing also auch schon ganz früh mit einem Mangel an. Es was bei mir
– aber ganz gewaltig.
Wie kann man denn sowas rückwirkend wiederherstellen, oder wiederauffüllen?
Ich bin verzweifelt weil ich an anderen gesunden Menschen sehe, dass mit was fehlt, aber ich das nicht definieren kann. Und stehe hilflos da. Letztens hat mir jemand die Freundschaft gekündigt und gesagt, ich solle mich erst melden, wenn ich erwachsen bin.
Ein Wink mit dem Zaunenpfahl?
Hi Michael, das klingt recht dramatisch. Doch ja, man kann rückwirken.Das weiß man auf Hawaii schon ein paar tausend Jahre. Leider haben wir es etwas schwerer, mit unserer Haltung zu Schuld, Bewertung und (Selbst-) Urteil.
Niemand hat Schuld. Schuld ist nur ein Denk-Konzept, aus Kontrollwahn heraus entstanden. Da hilft (Selbst-)Vergebung.
Sprich einfach immer wieder das Mantra und fühle tief mit.
– (Selbst-)Mitgefühl – „es tut mir leid“ – ich spüre noch die Last von dem was geschah
– (Selbst-)Vergebung – „bitte vergib“ – die Last ist unnötig – wir kennen nicht die (ganze) Ursachenkette
– Dankbarkeit – „danke“ – es ist spürbar, dass die Last bereits weniger wird – ein jeder trage des anderen Last
– (Selbst-)Liebe – „ich liebe alle“ – ich wertschätze mich für meinen Weg und respektiere die Wege der anderen
LG Richard
„Ich bin, was …“ ist schlecht. „Ich bin“ reicht. Diese Erkenntnis beendete alle mein Lebenskrisen. Der Gott des Alten Testaments sagt, Ich bin ich bin. Seit ich aufgehört habe meine Identität in etwas Ausserhalb zu suchen, haben die genannten Krisen ihren Stachel verloren. Ich bin nicht mehr der Versager (Krise 8), auch nicht der Dumme (Krise 4), oder was diese Acht alles Aussagen. Ich bin nicht Thomas, das ist nur mein Name. Ich bin nicht der Schreiner, das ist nur mein Beruf. Ich bin auch nicht der Musiker, das ist ein Hobby das ich ausübe. Ich bin nicht der Versager, denn das ist eine Einschätzung anderer. Ich bin nicht Vater, ich habe ein Kind. Ich bin nicht Ehemann, ich habe (nicht im Sinne von besitze) eine Ehefrau. Ich bin, ich bin.
Ich bin nicht was ich mir angeeignet habe, denn sonst bin ich nichts wenn ich dement werde.
Ich bin auch nicht was ich zu geben bereit bin, denn sonst bin ich nichts wenn ich nichts habe.
Ich bin nicht was ich liebe, denn sonst bin ich nichts wenn es das nicht mehr gibt.
Ich bin nicht was ich (körperlich) bin, denn sonst bin ich nichts wenn diese Körper beschädigt wird.
Ich bin nicht was ich gelernt habe, denn Wissen hat man nur. Und das auch nicht uneingeschränkt.
Ich bin mit Sicherheit was ich mir vorstelle, denn Gedanken sind nicht.
Diese Lebenskrisen weisen auf etwas hin. Alle diese Krisen beziehen sich auf unsere Gedanken dazu etwas zu sein. Wer diese Krisen bewältigt, wird über dien Gedanken stehen. Er ist dann nicht mehr wie etwas, sondern er ist.
Ein Ziel der Buddhisten ist diese Anhaftung an Äusserlichem zu überwinden. Sie sind letztlich nur Gedanken.
Sorry Tim, ich stimme dir nicht zu. Allwedings bin ich schon ein paar Takte älter. Lebenskrisen? Eine unheilbare Krankeit. Einplötzlicher Tod deines Lebenspartners. Tod der Eltern. Verlust der Arbeitsfähigkeit. Das sind Krisen, die du nicht erwähnst. Töd eines Kindes. Für manche schlauen Dinge bist Du einfach noch zu jung. Du hast keine Ahnung, wie es sich anfühlt, seinen Lebensmenschen, den Du liebst, der Dich liebt, an eine grausame Krankheit zu verlieren. Dem Du nur zusehen kannst beim Sterben. Sei froh, wenn Du es nicht kennst. Aber sprich nicht von Dingen, von denen Du nichts ahnst.Ich bin richtig wütend.