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Ein Mensch ist erkältet, legt sich ins Bett (oder auch nicht: Termine! toternste Deadlines!) und steckt sich Pillen, Tropfen, Zäpfchen in die dafür vorgesehenen Körperöffnungen. Dann, ein paar Tage später, sind die Symptome und die Krankheit weg, der Patient ist geheilt. So läuft das mit den meisten körperlichen Wunden und Erkrankungen, manchmal sind‘s Operationen statt Pillen und Zäpfchen, oder Infusionen, aber das Prinzip bleibt – der Patient auf der einen Seite, die Krankheit auf der anderen; etwas gegen die Krankheit tun, bis sie restlos ausgelöscht ist.

Bei seelischen Wunden und deren Heilung ist das etwas anderes, schätze ich.

Schauen wir dazu auf den Ursprung … das Wort Heilung kommt aus den germanischen Sprachen und bedeutet:

„Ganz werden“.

Bei der Heilung seelischer Wunden geht es nicht darum, sie „weg zu machen“ – im Gegenteil: dieser Versuch verhindert die Heilung.

Es geht darum, die Wunden mit einzuschließen, ihnen einen Platz zu geben, in der eigenen Psyche, im eigenen Leben.

 

Ja, ich nehme den Schmerz an.

Ja, diese alte Einsamkeit ist ein Teil von mir.

Ja, ich habe diese Angst, und sie darf in meinem Leben sein.

 

Damit werden wir „ganz“, machen ein Ganzes aus allem, was zu uns gehört. Damit heilen wir.

Heißt nicht, dass der Schmerz, die Einsamkeit, die Ängste für immer bleiben und so stark pochen müssen, dass es uns permanent die Augäpfel aus den Höhlen drückt.

Aber erstens verwandeln sie sich am besten, wenn wir sie als Teil von uns lieben. Und zweitens müssen wir mit so manchem einfach leben, ein ganzes Leben lang. Untrennbar mit uns verbunden wie unsere Armen und Beine: unsere für die Vergangenheit unveränderliche Geschichte als Menschen.

 

Siehe auch: Wie man schwierige Gefühle überlebt und das neue myMONK-Buch Wie man Sorgen, Stress und Selbstzweifel löslässt.

Photo:  Ryan Vaarsi