Die Uni lag gerade hinter mir, ein Job als Unternehmensberater vor mir. Es war der 1. Oktober, wenn ich mich richtig erinnere. Der 1. Oktober 2010. Früher Morgen. Ich zog meinen schwarzen Anzug an, schwarzen Mantel drüber, schwarze Schuhe zu. Schwärzer wäre ich auch auf einer Beerdigung nicht bekleidet gewesen. Und irgendwie war dieser Tag so etwas wie eine Beerdigung für mich. Nach langen Jahren als Student, nach noch längeren Jahren, in denen ich davon träumte, mein eigenes Unternehmen zu haben, begrub ich meine Freiheit und meine Träume mit jedem Schritt auf dem Weg zu meinem ersten richtigen Arbeitstag in Anstellung. So ist das Leben halt, dachte ich, da muss ich jetzt durch.
Spulen wir zwei Monate vor.
Der Job war gar nicht so verkehrt. Ein Teil von mir gewöhnte sich langsam an ihn. Geld, Kollegen, das Gefühl, irgendwie wichtig und erwachsen zu sein. Nach einem langen Arbeitstag gab es zuhause Pizza und Bier, ansonsten war aber nicht mehr viel mit mir anzufangen, die Stunden im Büro hatten mich durch den Wolf gedreht. Ein anderer Teil von mir, der nach innen horchte statt nach außen zu schauen auf Geld, Kollegen und Anerkennung, war noch immer da und immer noch unzufrieden, doch er klagte langsam leiser. Diesem Teil wollte ja ohnehin niemand zuhören.
Spulen wir weitere drei Monate vor.
Zwischen arbeiten, Pizza, Bier und lächerlich kurzen Wochenenden hatte ich kaum noch Zeit, über meine Situation nachzudenken. Ich hatte mir mein Leben mal anders erträumt, das fühlte ich zwar nach wie vor. Aber was willste machen, weiter geht’s, morgen muss wieder eine Menge erledigt werden, nützt ja alles nichts. Und dann passierte etwas, das doch nützte: ich wurde krank, nichts Ernstes, aber eine starke Erkältung, die mir ein paar Tage im Bett bescherte und die erste Gelegenheit, mir mein Leben mal in Ruhe anzuschauen. Den an sich coolen Job mit vielen netten Leuten, anständiger Bezahlung und der Möglichkeit, schnell viel zu lernen. Aber auch den Stress. Die Aufgaben, die mit mir nichts zu tun hatten. Die Leere. Das Bier am Abend und das ganze Essen, mit dem ich die Leere füllen wollte. Die Termine und Meetings und Anweisungen und wie sehr mir meine Freiheit fehlte.
Spulen wir noch mal ein paar Tage vor.
Erster Tag im Büro nach der Zwangspause. Ich bat meinen Chef um fünf Minuten.
Ich zog meine Kündigung aus der Tasche. Und ich wusste: das ist einer der wichtigsten Momente meines Lebens.
Wie ich den Mut fand, zu kündigen (und wie Du ihn auch finden kannst)
Leicht fand ich es nicht, diesen Schritt zu gehen. Tausend Fragen rauschten mir durch den Schädel, so wie diese:
Für den Lebenslauf ist eine frühe Kündigung im ersten Job unschön – was, wenn ich doch wieder einen Job brauchen würde?
Waren die anstrengenden Jahre für gute Noten im Studium umsonst gewesen, wenn ich nie wieder einen Job brauchen würde und das Zeugnis genauso gut wegwerfen könnte?
Was würde meine Familie denken, meine Freunde, die Bekannten, die Kollegen – dass ich versagt habe?
Wovon sollte ich auf Dauer die Rechnungen zahlen?
Trotz all dieser Fragen kündigte ich.
Hier die Gründe, die mir den Mut dazu gaben:
- Länger zu warten würde es nicht besser machen: wäre ich länger im Job geblieben, wäre ich wohl mehr und mehr finanzielle Verpflichtungen eingegangen, um mich für die Arbeit zu entschädigen. Ich wäre in eine größere Wohnung gezogen, hätte mir ein Auto angeschafft und so weiter … alles Posten, die das Aussteigen später scheinbar erschweren würden, weil man meint, diesen „Lebensstandard“ unbedingt zu brauchen und dieses Standardleben dafür in Kauf nehmen zu müssen.
- Mehr und mehr war ich davon überzeugt, dass der Weg des Angestellten für mich der falsche ist, und dass ich ihn nur eingeschlagen hatte, weil es alle so machen (siehe 13 Gründe, niemals einen Job anzunehmen).
- Ich wollte nicht irgendwann aufwachen und mir eingestehen, kostbare Jahre verschwendet zu haben mit Sachen, die mir nichts bedeuten.
- Ich wollte Zeit haben für alles, was mir wichtig ist … die lieben Menschen, die guten Bücher, Musik, Spaziergänge, Stille.
- Ich wusste, zu kündigen bedeutete nicht, ich sei gescheitert. Eher gescheiter.
- Ich hatte Angst. Angst vermischt mit Vorfreude auf die Freiheit und darauf, tun zu können, was ich liebe. Vermischt mit der Sehnsucht, den Platz in der Welt zu finden, der sich wie mein ureigener anfühlt. Mehrmals täglich sah ich mich in meinem neuen Leben, bis es mir immer realistischer erschien.
- Mit niemandem sprach ich über meine Pläne – außer mit denen, von denen ich wusste, sie würden mich darin bekräftigen.
- Ich wusste, einfach würde es nicht werden ohne Job. Doch ich war bereit zu kämpfen. Weil ich wusste wofür.
- Auch an die kleinen und großen Siege aus meiner Vergangenheit zu denken gab mir Zuversicht. Ich hatte schon andere Herausforderungen gemeistert, und ich würde auch diese meistern können.
- Ich wusste auch, dass die größte aller Niederlagen für mich die wäre, gar nicht erst für meinen Traum gekämpft zu haben.
… und der vielleicht wichtigste Punkt:
- Ich wusste, was ich statt des Jobs tun wollte. Seit meiner Jugend wollte ich vom Internet leben. Noch als Student begann ich mit einem Geschäftspartner, Websites aufzubauen. Um sie wachsen zu lassen, stand ich fast jeden Morgen zwei Stunden früher auf und arbeitete an ihnen, bevor ich ins Büro ging. Bis zu meinem ersten Tag ohne Job brachten sie genug ein, um mich in den nächsten Monaten halbwegs über Wasser zu halten. Das gab mir Vertrauen. Außerdem war ich überzeugt davon, dass sich die Dinge schon entwickeln würden, wenn ich darauf setze, echten Wert zu schaffen.
Ohne Pläne für die Zukunft hätte ich mich noch lange als Angestellter gequält. Keine Ahnung, vielleicht sogar für immer, mein ganzes kurzes Leben lang.
Wenn Du auch gerade irgendwo feststeckst in einem Job, den Du nicht liebst, von Herzen lieber etwas ganz anderes tun würdest mit Deiner Zeit, aber nicht weißt, wie Du jemals ohne den Job über die Runden kommen sollst …
dann ist es vielleicht an der Zeit, neue Pläne zu schmieden oder alte wieder heraus zu kramen und an ihnen zu feilen.
Bis Du ihnen genug vertraust, um zu kündigen und Dich trotz aller Unsicherheiten auf den Weg zu machen, Deinen Traum zu verwirklichen.
Dieser Text könnte Dir dabei helfen: Wie Du echten Wert schaffen und von Deiner Leidenschaft leben kannst.
Was hat Dir den Mut gemacht, zu kündigen und Deine Träume zu verfolgen – oder: was fehlt Dir noch, um diesen Schritt zu gehen?
Freu mich wie immer über eure Kommentare!
Photo: Joe St.Pierre
Wow.. ich kann das so gut nachvollziehen weil meine Geschichte sehr ähnlich ist. Allein mit einem anderen Ausgang – bis heute. Langes Studium mit Uni Wechsel, Selbstständigkeit als Web designer im Studium, erster Job Oktober 2010. Und der hält mich heute noch fest und von meinen Träumen ab.
Danke für diese Inspiration!
Hi Christian,
so sehr wow ist das gar nicht – ich glaub, das ist alles keine soooo große Sache, zumindest nicht bei jungen Leuten wie Dir und mir.
Nicht der Job hält Dich von Deinen Träumen ab – Du tust es selbst. Und Du bist es selbst, der das Potential hat, zu tun, worauf Du Bock hast!
LG
Tim
Yes! Du hast so recht, diese Einsicht kam mir auch bereits im Laufe des Tages. Aber es ist natürlich leichter die Schuld bei jemand/etwas anderem zu suchen als bei sich selbst. Danke noch mal für die Erinnerung 🙂
„…zumindest nicht bei jungen Leuten…“ – ich glaube, da hast du Recht: ICH werde nächstes Jahr 50. Vor 6 Jahren ‚Burnout‘, Job an den Nagel gehängt, Umschulung durch die Deutsche Rentenversicherung, Ehe kaputt, Familie kaputt, im neuen Beruf auch wieder krank geworden. Jetzt Erwerbsunfähigkeitsrente beantragt. Laut VdK eine prima Möglichkeit, in der Altersarmut zu landen … Ich WOLLTE mal Entwicklungshelfer werden…
Udo, dann mach es doch einfach!
Ein besserer Zeitpunkt wie jetzt kann es fasst nicht geben.
Es gibt genug Hilfsorganisationen, die Menschen mit Deiner Lebenserfahrung gebrauchen können.
Sieh es als Neuanfang, was kann jetzt noch passieren.
LG und viel Mut und Erfolg
Sven :o)
Vielen vielen dank für den Artikel! Du machst mir damit richtig Mut meinen Traum langsam wachsen zu lassen. Ich weiß das es nicht leicht wird, aber jetzt weiß ich das man damit auch nicht allein ist. Ich finde deine Geschichte sehr ermutigend und hab einen Riesen Respekt davor. Dankeschön! 🙂
Hi Susann,
ja, selbst das langsamste Wachstum ist unendlich mal besser als der Stillstand.
Und ja – Du bist nicht allein! 🙂
LG
Tim
Was ich oben noch ergänzen wollte: mein Job ist ebenfalls in der Unternehmensberatung, wenn auch nicht mit den typischen Arbeitszeiten (eher fehlende Herausforderung und Auslastung als Problem).
Und: ich glaube woran viele „scheitern“ bzw. den Schritt der Kündigung nicht wagen (mich selbst eingeschlossen) ist, dass die Grundlage fehlt. Du hast offenbar Dein Einkommen parallel zum Job gehabt, auf dem Du aufbauen konntest, um Deinen Lebensunterhalt zu verdienen (korrigiere mich bitte, wenn ich da falsch liege, Tim)… Die meisten kündigen nicht einfach so, ohne etwas anderes in der Hand zu haben – was ja auch durchaus schlau und empfehlenswert ist 😉
Ja und nein: das, was ich in der Hand hatte, war noch eine sehr zarte Pflanze. Ich hatte weder viel Kohle auf der Kante, noch einen langen Track Record von Einnahmen aus meinem Standbein jenseits des Jobs.
Aber: ich hab gewusst, dass ich es wagen wollte, und ich wusste auch: das schlimstmögliche Szenario war, dass ich mir nach ein paar Monaten irgendwie wieder was suchen muss, einen Nebenjob zusätzlich zum eigenen kleinen Business.
Die Frage ist:
Worauf hast Du Lust – und wie lautet da Dein nächster Schritt?
LG
Tim
Das weiß ich mittlerweile relativ klar: frei, unabhängig und eigenständig arbeiten, wie es mir gefällt – und davon leben können. Meine Ideen, Projekte und Träume umsetzen und das ist das Wichtigste (auch wenn es in der Aufzählung am Schluss steht): anderen damit helfen, etwas bewegen!! 🙂
Und der nächste Schritt? Mmmh… einfach mal wagen, etwas davon umzusetzen. Erst mal nebenberuflich, also ohne Kündigung. Und dann mal sehen, wie es sich anfühlt und wie es sich entwickelt.
Wenn „einfach mal wagen, etwas davon umzusetzen“ mein nächster Schritt wäre … ich würde ihn wohl nicht so schnell gehen, dafür wäre er mir viel zu groß und vage.
Was könntest Du heute tun, um Deinem Ziel (<- und was genau ist es denn) näher zu kommen - welchen klitzekleinen Schritt könntest DU HEUTE gehen?
Als ich den Artikel gelesen habe wollte ich wissen wer der Verfasser ist, der so viel Courage hat. Ich gehe davon aus dass es sich um den Tim handelt.
Hut ab, kann ich nur sagen. Direkt nach der Uni so ein Schritt zu wagen, am Ziel der Träume der Jugend, dazu gehört jede Menge Mut.
Es passt so gut dieser Artikel „Mut zur Kündigung“ Heute Morgen wo sogar der Papst die alte Strukturen der katholische Kirche gekündigt hat, damit die Kirche Ihre eigentliche Aufgabe sich widmen kann.
Alles, alles Gute für die Zukunft Tim und danke für Deine so interessante Homepage.
Hi Jannis,
ja, der Text ist von mir. Danke für das Kompliment!
Ich finde es auch auf der anderen Seite ziemlich mutig, in einem Job zu bleiben, den man nicht liebt und zu hoffen, dass irgendwann irgendwas passiert, damit man seinen Traum in diesem einen, kurzen Leben doch noch verfolgt.
LG
Tim
Da hast du recht, Tim! Es ist doch wirklich viel „mutiger“, in einem stumpfsinnigen, vermeintlich sicheren Job zu bleiben und irgendwann frustriert auf sein Leben zurückzublicken als den Mut zu haben, den eigenen Träumen und Visionen zu folgen.
Die Frage, die ich mir stelle: Ich habe auch die Denke, dass ich erst mein Nebenbusiness groß genug werden lassen muss, um irgendwann zu kündigen. Merke aber, dass das aus Zeitgründen (Vollzeitjob) nicht so schnell geht wie ich gerne möchte. Ich habe jetzt schon oft von Menschen gehört, dass sich beruflich gerade dann neue Türen geöffnet haben, als sie bewusst entschieden haben, den alten Job zu kündigen. Was meint ihr? Kommen die neuen Chancen mit der Entscheidung zu kündigen oder ist langsames nebenher Aufbauen der bessere Weg?
Ich stimme für die zweite Variante, auf jeden Fall.
FÜr manche scheint sich der Weg zwar erst zu zeigen, nachdem sie gekündigt haben, aber solange man es aushält ist es sehr erleichternd, neben dem festen Einkommen etwas aufzubauen.
Mir geht es genau so…ich merke immer mehr, dass der Job, den ich mache, einfach nicht das ist, was mir am Herzen liegt. Das Problem ist nur, ich habe mich bereits ein paar Jahre an das gute Geld gewöhnt und meinen Lebenstandard so aufgebaut…Hinzu kommt, dass ich zwar weiß, dass ich etwas anderes machen möchte und ich habe auch bereits Richtungen und Ideen. Allerdings habe ich das Gefühl es dauert unheimlich lange, diese weiterzuentwickeln… weil, wie du schon sagst, einem einfach die Zeit fehlt.
Vielleicht kann man wirklich nicht immer alles haben.
Möglicherweise könntest Du ja einen Zwischenschritt einlegen: Standard etwas herabsetzen, etwas weniger arbeiten und dafür etwas mehr an Deinen Plänen basteln?
LG
Tim
Hi Tim,
nein, das kann man wohl leider nicht 🙂
Ja, ich habe bereits einen Plan, den ich nun verfolgen werde und wo ich nicht sofort alles aufgeben muss. Ich mache seit ein paar Monaten Yoga und kann mir gut vorstellen, dass ich in die Richtung gehen werden. Leider braucht man erst etwas Übung und Erfahrung, um hier die Yogalehrer Ausbildung zu machen. Immerhin kann man hier aber in kleinen Schritten voran gehen.
LG
Daniela
PS: Und danke für deinen ganzen tollen Beiträge. Es beruhigt einen immer wieder, wenn man das Gefühl hat, nicht allein mit diesen Gedanken und Gefühlen zu sein 🙂
Ein ganz toller und ehrlicher Bericht von dir und deiner Entscheidung! Ich habe ganz großen Respekt davor und finde es großartig, was du dir jetzt mit MyMonk erarbeitet hast! Mach weiter so!
Danke Kristin für Dein großes Kompliment!
Mach Du auch weiter so! 🙂
Liebe Grüße
Tim
Schön, dass Du Deine Geschichte teilst! Ich sehe immer wieder mit ein bisschen Entsetzen, wie schwer es Menschen fällt, sich nur an den Gedanken einer möglichen Selbständigkeit zu gewöhnen. Selbst wenn es sie irgendwie reizt und sie beste Voraussetzungen haben (jung, clever, noch geringe Lebenshaltungskosten, arbeiten online), ist der Schritt gefühlt so weit weg, dass sie lieber im mittelmäßigen Job hängen bleiben.
Danke Dir Patrick, auch fürs Teilen!
Ich seh das auch so: gerade bei uns jungen Leuten ist es traurig zu sehen, wenn jemand das doch überschaubare Risiko nicht eingeht und stattdessen lieber jahrelang irgendwo festhängt, wo’s ihm nicht gefällt und was ihm nicht gut tut.
Stimmt genau! Das Problem ist für mich vor allem in der Gesellschaft verhaftet:
Die Generation unserer Eltern war die „Sicherheitsgeneration“. Wir schaffen es langsam aber sicher uns zu emanzipieren – dennoch lassen sich viele noch bremsen von Eltern, Gesellschaft und dem verbreiteten „Sicherheitsdenken“.
Was ist eigentlich „Sicherheit“?
Hi Ben,
ja genau das Gefühl habe ich auch. Meine Eltern sind auch extreme Sicherheitsmenschen und genau so bin ich auch erzogen worden. Was ja nicht heißt, dass es schlecht sein muss. Aber ich finde es auch extrem schwer einen anderen Weg mit weniger Sicherheit einzuschlagen… Denn dann kommen die Gedanken: Was denken meine Eltern darüber? Was ist wenn ich versage? usw…
LG
Daniela
Dem kann ich so nur zustimmen, insbesondere den letzten beiden Fragen. Ergänzen würde ich da noch, dass ich mir von meinen Eltern sowas anhören müsste wie „siehst du, wir haben dir doch gleich gesagt, dass das Quatsch ist, dass du das net schaffst…“
Hey Daniela,
kann ich voll gut verstehen. Ich nehme mal an, dass die meisten unserer Eltern (weniger die, die selbst Unternehmer sind) ein sehr starkes Sicherheitsdenken haben. Ich habe super lange gebraucht, um mich von den Erwartungen meiner Eltern zu emanzipieren, ja zu befreien. Mir hat eine Reise bzw. ein Jahr im Ausland unglaublich dabei geholfen – und: eiinfach Dinge wirklich konkret anzusprechen und zu machen.
Du musst bedenken: Deine Eltern können Dich wahrscheinlich nur bis zu einem gewissen Grad verstehen. Sie sind einfach in einer anderen Zeit aufgewachsen und bekommen die Veränderungen der Welt anders mit als Du.
Was mir unglaublich geholfen hat, war mir ein Umfeld zu suchen, das meine Vorstellungen teilt. Menschen, die ähnlich denken wie ich und die mir Halt geben, wenn ich mal zweifle.
Nur das Beste!
Ben
Ja, ein Umfeld, das ähnlich denkt, hilft da sicherlich.
Ben, kannst du vielleicht ein paar Tipps geben, wie man so ein Umfeld findet? Klingt vielleicht banal, aber ich finde das wirklich gar nicht so leicht, wenn man fast nur Sicherheitsdenker um sich hat.
DANKE :-)!
Hey Christine!
Zuerst mal hat es mir geholfen mir darüber klar zu werden, wo ich hinmöchte.
Dann bin ich hingegangen und habe geschaut, welche Menschen das oder ähnliche Dinge machen, die auch ich machen möchte. Konkret sah das so aus, dass ich vor allem Gründerevents und Workshops besucht habe – denn ich wollte was eigenes auf die Beine stellen.
Im Zuge dessen bin ich einfach (naja, so einfach war das dann doch nicht – aber es lohnt sich) auf diese Menschen zugegangen und habe ihnen meine ehrlichen Pläne und Bedürfnisse erzählt.
Mittlerweile habe ich schon so viele tolle Menschen um mich herum, dass ich mich sogar gegen die Uni entschieden habe und einfach weiter mein Ding mache.
Liebe Grüße
Ben
Hi Ben,
Ja du sagst es. Ich habe sehr oft das Gefühl, dass ich meinen Eltern etwas erzähle und sie schauen mich an wie ein Auto. 🙂 Das mit den Reisen funktioniert tatsächlich ganz gut. 2011 war ich ganz alleine auf Sansibar und nächstes Jahr geht es nach Bali. Hätte mir vor 5 Jahren jemand gesagt, dass ich das alleine machen werde, hätte ich ihm den Vogel gezeigt. Meine Eltern waren nie diejenigen, die im ferne Länder gereist sind und schon gar nicht ganz alleine.
Hi Christine,
Meine Erfahrung ist, dass einem genau die Menschen über den Weg laufen, die einen genau in der Zeit weiterhelfen, in welchem Bereich auch immer. Man muss nur offen sein und mit offenem Augen durch die Welt gehen. Und vor allem das annehmen was kommt. Denn alles hat einen Sinn und auch jede Begegnung!
LG
Daniela
Cooler Artikel, Tim!
Ich habe vor allem 3 Dinge gemerkt:
1. Ich will mir nichts vorschreiben lassen
2. Ich will selbst entscheiden wann und wo ich arbeite
3. Ich will etwas Eigenes erschaffen, kreieren
Also ging es nach dem Jahr an der Elite-Uni ein Jahr ins Ausland (kann ich nur empfehlen, um Abstand zu gewinnen, die Gedanken zu ordnen und mal der fiesen deutschen Gesellschaft und deren Glaubenssätzen zu entfliehen) und dann rein ins Unternehmertum! Machen und lernen. Hinfallen. Aufstehen. Von vorne beginnen.
Weiter so, Tim – ich bin ein Fan!
(Und würde Dich super gerne auch mal persönlich treffen)
Cheers!
Ben
Dankeschön Ben! Hab Deine Kommentare hier sehr interessiert gelesen! Wie gut, dass Du schon in so jungen Jahren DEINEN Weg gehst. LG Tim
Hallo Tim,
ein super toller Beitrag von dir, mit dem ich mich genau identifizieren kann. Denn ich bin vor 2 Jahren fast den gleichen Schritt gegangen und der war alles andere als einfach. Ich habe eine Ausbildung zur Bürokauffrau gemacht und anschließend anderthalb Jahre in dem Beruf gearbeitet. Eigentlich war es für mich schon von Anfang an klar, dass es nicht das ist, was ich wirklich im Leben wollte. Aber, man „muss“ ja irgendetwas lernen und deshalb habe ich dann einfach irgendetwas gemacht, so blöd es auch klingt. Zu dem Zeitpunkt wusste ich einfach noch nicht, WAS ich eigentlich will. Irgendwann kam ich an dem Punkt an, wo ich mir dachte: Willst du das wirklich dein ganzes Leben lang machen? Das kann es doch nicht gewesen sein?? Es fühlte sich einfach nicht richtig an. Hinzu kam noch die immer schlechter werdende Stimmung im Büro und andere Faktoren spielten mit, sodass ich mir irgendwann gesagt habe, das tue ich mir nicht länger an und gekündigt habe. Ich hatte einfach die Schnauze voll, ganz ehrlich. Viele konnten es nicht verstehen und ich musste mir so vieles anhören, wie blöd ich doch bin, eine Festanstellung zu kündigen, Sicherheit und bla bla..Ich hatte in dem Augenblick wirklich nichts, aber ich war frei. Und erst durch die Arbeitslosigkeit begann ich, in mich hineinzuhören und darüber nachzudenken, was ich eigentlich will – mich wieder für einen langweiligen Bürojob bewerben? Das wäre ja das Gleiche nur in Grün gewesen. 😀 Oder vielleicht sogar etwas Eigenes versuchen? Ich habe schon immer sehr gerne geschrieben und fragte mich, ob es nich möglich wäre, mit dem Schreiben Geld zu verdienen und diese Möglichkeit gab es tatsächlich!! Heute arbeite ich als freiberufliche Texterin von zu Hause aus und weiß, dass es genau mein Ding ist!! Ich bereue es keinesfalls, diesen Schritt gegangen zu sein (auch wenn es nach wie vor schwierig ist). Und was musste und muss ich mir nicht alles anhören von meiner Familie, Bekannten und Außenstehenden (meine Freunde haben mich auf diesem Weg unterstützt und tun es immer noch), was für ein Quatsch das wäre, und unsicher und dann sitzt du ja den ganzen Tag zu Hause und du bist doch so jung und dies und das..Auch wenn ich rein gar nichts in dem Augenblick hatte, auch finanziell nicht gerade abgesichert war und meine Situation sogar richtig schlimm war, wusste ich irgendwie, dass es schon klappen wird. Mein Gefühl sagte mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Und es ist einfach so, wenn du wirklich etwas willst, wirst du immer Wege finden!!!
Ich glaube, ich höre an dieser Stelle mal auf, sonst wird es viel zu viel :D…hmm, vielleicht sollte ich ja auch einen Artikel zu diesem Thema schreiben. 🙂
Auf jeden Fall, lieber Tim, kann ich dich sehr gut verstehen und ich freue mich immer wieder, solche Menschen zu „treffen“!! (Was hier bei mir in der altmodischen Gegend sehr, sehr selten bis gar nicht der Fall ist.)
Ich hoffe, dass dieser Artikel auch vielen anderen Menschen Mut macht, seinen Träumen nachzugehen!
Liebe Grüße
Irina
Hallo Irina, und hallo Tim,
danke für eure Beiträge, die mir irgendwo Mut machen.
Ich habe vor ein paar Wochen meine Festanstellung gekündigt, weil ich mich einfach jeden Morgen gefragt habe, warum ich jetzt eigentlich aufstehe und was ich im Büro soll. Jede noch so nervige Aufgabe daheim habe ich als sinnvoller empfunden als in die Arbeit zu gehen. Verstanden hat mich kaum einer und das finde ich nach wie vor schwierig. Die Kündigung selbst habe ich allerdings keine Sekunde bereut. Nun bin ich eben dabei, mich damit zu beschäftigen, wie es weitergehen soll. Ich bewerbe mich auf ähnlich Stellen, obwohl ich das eigentlich gar nicht will. Ich möchte aber auf jeden Fall so schnell wie möglich wieder mein eigenes Geld verdienen. Aber Wo und Wie? Ich werde schon langsam ungeduldig…
Macht weiter so auf eurem Weg!
Liebe Grüße
M
Hey M
kann Deine Entscheidung sehr gut nachvollziehen.
Dich auf ähnliche Stellen zu bewerben klingt für mich natürlich erst mal ein bisschen rätselhaft.
Wie wäre es denn, wenn Du Dich zusätzich auf ganz UNÄHNLICHE Stellen bewirbst, und schaust, ob sich was ergibt, das Dir mehr Freude machen würde?
LG
Tim
Hallo Tim,
ja, ich kann dich verstehen. Ich finde es auch seltsam, mich auf solche Stellen zu bewerben.
Ich denke das hat mehrere Gründe:
1. Es wird von mir erwartet, dass ich mich um einen neuen Job kümmere, möglichst schnell am besten.
2. Ich möchte kein Arbeitslosengeld beantragen, weil ich das nicht fair fände, da ich das für mich so entschieden habe, den Job aufzugeben.
3. Ich weiß nicht was ich will. Vielleicht würde ein ähnlicher Job in einem anderen Umfeld doch passen? Vielleicht muss ich nur mein Leben außen rum anders gestalten?
Im Moment dreh ich mich da ziemlich im Kreis. Wenn ich heute denke, dass ich die Richtung gefunden habe, zweifle ich spätestens morgen daran.
Nur wer kann mir sagen was richtig ist? Und gibt es dieses eine „richtig“ überhaupt? Ich hab schon ein bisschen Angst, dass der nächste Schritt auch nicht passt.
Aber du hast Recht. Vielleicht sollte ich mich einfach so auf andere Stellen bewerben.
Ganz liebe Grüße und Danke!
Hallo M,
ich glaube dein größtes „Problem“ ist momentan, dass du noch nicht wirklich weißt, was du willst. Ich sag mal so, du bist ja nun noch nicht soo lange aus dem Job raus und es braucht ein bisschen Zeit, bis du weißt, was du willst. Vielleicht setzt du dich momentan zu sehr unter Druck.Ich hatte das gleiche Problem. Noch bevor ich überhaupt aus dem alten Job raus war, wollte ich mich schon direkt in den nächsten stürzen, nur um ja nicht arbeitslos zu sein. Aber vielleicht ist gerade so eine Pause sehr gut für dich. Bei mir war es nämlich so, dass mir die Idee zu meiner jetzigen Tätigkeit erst während dieser Ruhephase kam, sprich während meiner Arbeitslosigkeit. Die Idee war zwar immer irgendwo da, aber ich habe sie ignoriert und gedacht, dass es eh nicht möglich ist. Und während dieser „Ruhephase“ dachte ich mir: Warum eigentlich nicht mal ausprobieren? Was habe ich zu verlieren? und Warum soll ich mich jetzt wieder in den gleichen Job nur bei einer anderen Firma stürzen? Was habe ich davon? Ich würde am Ende doch sowieso wieder in der gleichen Situation landen, in der ich gerade bin.“, dachte ich mir. Und nachdem ich diesen Druck von mir weggeschoben habe und zur Ruhe kam, wurde mir klar, was ich wirklich will. Ich habe mich in dieser Zeit wirklich viel mit mir selbst beschäftigt und denke, dass eine Arbeitslosigkeit bzw. so eine Pause für einen Menschen sehr gut sein kann.
Liebe Grüße
Irina
Hallo Irina!
Der Beitrag ist zwar schon drei Jahre alt, aber ich bin im Moment in genau der selben Situation. Es ist als würde ich mein Tagebuch lesen. Nur, dass ich schon bald zehn Jahre als Bürokauffrau arbeite. Und mittlerweile weiß ich einfach nicht mehr warum ich dafür morgens aufstehe, ich fühle mich einfach fehl am Platz in diesem Job, quäle mich durch den Tag und bin nach der Arbeit völlig antriebslos.
Wie sah es denn bei dir finanziell nach der Kündigung erst mal aus? Das ist im Moment der einzige Punkt der mir noch Angst macht.
Liebe Grüße und meinen höchsten Respekt an alle die den Schritt einfach gewagt haben!
Hey Ines, auch ich befinde mich momentan in der Situation, ob ich die vermeintliche Sicherheit meines jetztigen, gut bezahlten Job, einfach ignoriere und kündige. Bei mir kommt zu den stupiden Tätigkeiten, welche ich auf Arbeit vollführen darf, noch ein 3-Schicht System mit Wochenendarbeit dazu. Zieht man da richtig durch, weiß man gar nicht mehr wohin mit dem Geld. Zieht man da durch, geht es mit der Gesundheit auch rapide bergab. Bei mir ist es noch nicht so schlimm aber ich sehe das bei älteren Kollegen die auch im Bergbau tätig sind. Die meisten sehen 10 Jahre älter aus als sie eigentlich sind. Wenn ich das alles, BWL-Bilanz mäßig, gegenüberstellen würde, kämen zu Schmutz, Krach, 3-Schicht und Wochendarbeit nur eine ganze menge Geld. Ist einem Geld nicht wichtig, wird diese Arbeit sprunghaft scheisse.
Nun habe ich mich auch entschlossen zu kündigen und zu meiner Unsicherheit gesellt sich auch dieser finanzielle Engpass der sich, direkt nach der Kündigung, entwickelt. Ein bisschen habe ich gespart, damit würde ich sicherlich die 3 Monate überstehen, bis die Sperre beim Arbeitsamt vorbei ist.
Mein Masterplan wird wohl so aussehen, dass ich kündige und mir zur Überbrückung erstmal einen 450€ Job suche. Mit dem und meinem gesparten kann ich die Rechnungen und die Miete zahlen. In der Zeit werde ich wohl meine Situation selbst reflektieren und mir überlegen, ob ich mich weiter in einem Angestelltenverhältnis wohlfühle oder ob mir auch ein Job, ohne 3-Schicht System die verlorene Lebensqualität zurückgeben kann.
Grüße
Hallo Irina,
deine Zeilen tun wirklich gut!
Danke und liebe Grüße
M
Hallo M,
wow! Vielen lieben Dank! Es freut mich riesig, das zu hören!! 🙂
Liebe Grüße
Irina
Wooow! Unglaublich… ich war den Tränen nahe. Hab das fast genauso erlebt. Man fühlt sich auch irgendwie einsam und erdrückt in dieser Situation. Vorrangig hab ich mich immer meinen Eltern gegenüber verpflichtet gefühlt, jahrelang lag man ihnen schließlich auf der Tasche und man will sie ja irgendwie stolz machen. Dazu kommt, dass Freunde und Verwandte alle konsequent ihre Karrierepläne verfolgen. Die Angst, sich wie eine Versagerin vorzukommen, kenn ich allzu gut. Ich habe irgendwann meinen Freund kennengelernt, den ich über alles liebe!!! Er hat mich auch bekräftigt (bei mir wars eine Anstellung im Hotel) mich erstmal von der Belastung zu lösen, selbst wenn man noch keine konkrete Idee hat. Ohne den Druck, kann man nämlich auch klarer denken… Er hat ein Grundstück mit 2 Häusern geerbt. Wir haben uns informiert und beraten lassen, eine software gekauft und vermieten/verwalten jetzt diese zwei Wohneinheiten. Es fühlt sich so viel sinnvoller an, man hat mehr Zeit für sich und einander – vorher war ich mindestens 10 Stunden am Tag arbeiten und am Wochenende hatte man dann keine Lust auf nichts mehr. Wir machen das erst seit ca. einem Jahr, überlegen aber unser Miniunternehmen auszubauen…
Ich kann nur jedem dringend dazu raten für seine Träume und/oder seine Berufung zu kämpfen!! Ganz toller und Mut machender Artikel, Dankesehr!!
liebst Jule
Hey Jule,
wenn mich nicht alles täuscht, bist Du neu hier, also erstmal: herzlich willkommen! 🙂
Vielen Dank, dass Du Deine Erfahrungen so offen mit uns teilst. Wie schön, dass die Dinge so gut laufen bei euch und ihr jetzt mehr Zeit fürs Wesentliche habt.
Dann mal auf die nächsten Meter (wenn es das ist, was ihr wollt)!
Liebe Grüße
Tim
Schöner Artikel, lieber Tim!
In solchen Situationen hilft ungemein eine Selbstreflektion, mit:
„Love it, change it or leave it!“
Mut, Loslassen und: „Einfach tun“ ist immer gut im Leben 😉
Mit den besten mentalen Erfolgsgrüssen,
Swen-William 😉 Wenn Du es träumen kannst, dann kannst Du es auch: „Einfach tun“!
Danke Dir, lieber Swen-William!
Hallo Tim, hallo an alle hier,
ich bin heute Morgen auf diese Seite gestoßen und sehr dankbar dafür! Ich musste bei deinem Bericht, Tim, fast zweimal hinsehen, da auch ich am 1. Oktober 2010 eine neue Stelle angetreten habe und bereits am ersten Arbeitstag ein (untrügliches) Bauchgefühl hatte, dass es mir in der Firma und der Stadt (zu der ich keinen Bezug hatte und in die ich eigtl. nie wollte) nicht gutgehen wird. Habe dieses Gefühl lange ignoriert, Kommentare von Eltern und Freunden wie “ Es gibt in jedem Job Schattenseiten“ oder „Besser als gar nichts zu haben“ haben mich begleitet und verunsichert, ob ich selbst einfach zu wählerisch bin. Nun sind fast vier Jahre vergangenen und ich würde fast soweit gehen zu sagen, sie waren vergeudete Lebenszeit. Ich bewerbe mich seit fast 3 Jahren immer wieder, aber bisher ohne Erfolg. Genau das hat mich immer davon abgehalten, zu kündigen, denn ich habe große Angst davor, in der Arbeitslosigkeit zu enden und keine Anschlussstelle mehr zu finden. Nun habe ich dennoch den Entschluss gefasst, zum Ende Juni zu kündigen und nach vorne zu schauen. Gestern (also noch ganz frisch:-)) war ich richtig euphorisiert davon und habe mir eine Roadmap erstellt, heute schon plagen mich wieder große Zweifel. Ich bin 35, also schon etwas „älter“, wohl auch ein Grund für meine Unsicherheit, etwas Neues zu finden.
Wie habt ihr es geschafft, die tiefe Überzeugung in euch selbst, das richtige zu tun, zu stärken und an die eigenen Fähigkeiten zu glauben?
Viele Grüße von Tanja
Hi liebe Tanja,
na dann mal herzlich willkommen hier!
Die Zweifel von denen Du schreibst, die gehören dazu. Sie werden nicht verschwinden, niemals – zumindest ist das meine Erfahrung.
Die damit zusammenhängenden Ängste auch nicht. Schau mal, das hier könnte was für Dich sein: https://mymonk.de/warte-nicht-bis-deine-angst-verschwunden-ist/
Ich finds gut, dass Du Dich parallel zum Job nach neuen Stellen umgeschaut hast. Aber manchmal öffnen sich neue Türen erst, wenn man die alten hinter sich geschlossen hat.
Lass uns lieber über Deinen Traum reden … worauf hast Du Lust – wohin führt die Roadmap, von der Du geschrieben hast?
LG
Tim
Ich hab vor zwei Jahren einen Jobwechsel durchgezogen. Ich hab entgegen aller Unkenrufe um eine Aufhebung gebeten. Es gab einen eventuellen Job, aber der war noch nicht fest. Ich hatte drei Monate eine Auszeit und dann hat es geklappt mit dem neuen Job.
Andere Branche, bessere Arbeitszeiten und mein Hund darf mit ins Büro.
Das war der beste Schritt, den ich machen konnte.
Ich wollte keine Karriere machen, sondern einen sicheren Job haben, der mir Spaß macht und mir Geld zum Leben bringt.
Den hab ich jetzt.
Als ich meinen letzten Tag in der alten Firma hatte, kamen einige zu mir und flüsterten: „Ich bewundere Deinen Mut! Ich traue mich das aus den und den Gründen nicht“.
Meine Antwort war nur: „Selber schuld. So wirst Du nichts verändern.“
Hi Regine,
Glückwunsch zu Deiner Entscheidung und Deinem Mut und dazu, dass Du jetzt eine viel bessere Situation für Dich geschaffen hast!
LG
Tim
Hi Tim,
wie immer ein toller, inspirierender und vor allem Mutmachender Artikel. Ich finde deinen Weg spannend, aber auch mutig, vor allem, da du so ’nen tollen Abschluss hingelegt hast und erst am „Anfang“ deiner Karriere standest.
Sei dankbar, dass du deinen neuen Weg so schnell erkannt hast und nun deine Zeit und Energie in dir sinnvoll und wertvoll erscheinende Aufgaben und Arbeit stecken kannst. Ich wünsche uns allen, dass wir unseren Platz finden 😉 denn davon träumt doch jeder einzelne von uns. Bis dahin alles Gute für dich Tim, ich bleib‘ gerne ein treuer Leser und freu mich wie immer, wenn du wieder mal bei uns reinschmökerst: http://www.es-gruent-so-gruen.de. Liebe grüße, mä ***
Dankeschön liebe Mä!
Habt ihr denn geplant, euren Blog mittel- bis langfristig zu eurer Einkommensquelle zu machen?
Liebe, grüne Grüße
Tim
Hallo Tim, auch ich stehe noch am Anfang einer solchen Phase und treibe zurzeit, ermutigt davon, dass ich weiß, wo ich hin wIll, mit erstaunlicher Energie meine Selbstständigkeit voran.
Auch einen Blog habe ich begonnen. Da hier so direkt deine Frage steht, wollte ich mich mal äußern: Ja, ich habe den Gedanken, den Blog zu meiner Einkommensquelle zu machen. Allein, ich weiß nicht, wie. Wie generiert man daraus Einkommen?
Ich würde mich freuen, wenn wir mal überblicksmäßig darüber schreiben könnten.
Liebe Grüße und Herzensdank!
Julia
Hallo Tim,
auch ich habe (mit knapp 46 Jahren) einen Schlussstrich gezogen und zum Ende August gekündigt.
Ich will jetzt erst mal die Zeit haben um zu sehen, WAS ich will. Ein leises Stimmchen im Hintergrund ist da schon, aber da ist immer noch etwas Angst. Diese Angst resultiert bei mir auch meist aus Erschöpfung.
Die Erschöpfung ging nicht so weit zu sagen, ich hätte einen BurnOut. Aber ich hab zu Hause nur noch das Nötigste getan und für mich selber eigentlich…. NIX!
Wenn es mir gut geht, hab ich auch die Kraft schwierigen Situationen ins Gesicht zu sehen.
Deswegen ist bei mir als Erstes eine Auszeit angesagt und dann… auf zu neuen Ufern.
Liebe Grüße
Christine
Hi Christine,
das klingt auch für mich ganz so, als würdest Du einfach Zeit, Ruhe und etwas Abstand brauchen, um eine neue Perspektive für Dich zu entwickeln, und Dich nicht sofort ins Nächste zu stürzen.
Ich wünsch Dir eine tolle Auszeit!
LG
Tim
Hallo Christine,
Neben all den anderen auch sehr offenen und spannenden posts hat mich Deiner besonders angesprochen. Das liegt auch an der Tatsache, dass wir beide in der gleichen Altersliga spielen;-) Hut ab vor Deiner Entscheidung, so konsequent eine Entscheidung zugunsten der eigenen Ressourcen zu treffen. An diesem Punkt bin ich noch nicht…
Lieben Gruß
Hallo Bettina,
ich hoffe für Dich, dass der Punkt bei Dir nicht dann kommt, wenn Du schon am Boden liegst.
Ich greife dem nur vor. Ich kenne mich mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass es darauf hinaus laufen würde, wenn ich so weiter machen würde.
Liebe Grüße zurück
Christine
Hallo,
ich habe zum Ende September gekündigt, ohne eine neue Stelle zu haben. Diesen Schritt bereue ich nicht, und ich fühle jeden Tag, dass es der richtige war. Die letzten vier Jahre in dem Job und der Stadt waren die einsamsten meines Lebens. Jetzt habe ich das gute Gefühl, selbst eine Entscheidung getroffen zu haben anstatt zu warten, bis sich evtl. irgendwelche äußeren Umstände ändern.
Aber es gibt schon Ängste, die damit verbunden sind. Z.B. die Arbeitslosengeldsperre in den ersten 3 Monaten, falls es nicht klappt mit einem neuen Job gleich im Anschluss. Dann die Sorge, ohne Job eine Wohnung in der Stadt zu finden, in die ich wieder (zurück) möchte. Auch ein bisschen Unbehagen, ob ich aus einer evtl. Arbeitslosigkeit überhaupt wieder eine Stelle finde.
@ Regine und Christine: Habt ihr auch solche Bedenken? Wie geht ihr damit um?
Liebe Grüße
Tanja
Hallo Tanja,
Ich werde auch erstmal eine Sperre bei der ARGE bekommen, aber ich hab zum Glück ein BackUp….heisst Mama & Papa 😉
Nach einem intensiven Gespräch mit Ihnen sicherte, vor allem, mein Vater mir Rückendeckung zu. Sowas erleichtert sehr.
Trotzdem bleiben Bedenken wie es weiter geht.
Aber diese Bedenken und eine gewisse Zukunftsangst wiegen nicht mal 10% meines Stresses auf, den ich aufgrund meiner Arbeit hatte.
Ergo… Sprung ins Wasser und los schwimmen!
Liebe Grüße
Christine
Ja, diese Bedenken wegen der Sperre habe ich auch, allerdings sollte ich die gar nicht haben. Ich wohne bei meinen Eltern zur Miete, und die würden sicher nichts dagegen sagen, wenn ich drei Monate lang meine Miete aufschiebe und ihnen das Geld später zahle. Ich könnte Musik machen und mich so über Wasser halte.
Dennoch… Ich habe Angst, und ich weiß nicht wie ich sie loswerden kann.
Dir alles Gute!! Ich drücke dir die Daumen daß du eine tolle Wohnung und einen viel besseren Job als den alten findest.
Eine tolle Wohnung habe ich ja… Du meinst sicher Tanja Braun 😉
Hallo Tim,
lieben Dank fürs Teilen dieses Artikels bei Facebook. Sonst wäre ich nie darauf gestoßen. Ich stecke noch nicht in dieser Situation, allerdings habe ich mir vorgenommen meinen Job so schnell wie möglich zu kündigen. Damit die Chancen daß ich kneife geringer sind, habe ich mir ein Datum gesetzt, an dem ich mich entscheiden muss. Bis dahin kann ich alles vorbereiten.
Was ich machen möchte, steht schon fest. Ich möchte mein eigener Chef sein. Ich möchte Musik machen und nebenher Schmuck und kreative Dinge herstellen. Momentan habe ich allerdings kaum Zeit mich darum zu kümmern und mir etwas aufzubauen. Außer meiner Facebookseite, meiner Homepage und meiner CD habe ich eigentlich noch nichts. Und reichen wird es hinten und vorne nicht. Ich könnte nur die dreimonatige Sperre überbrücken, aber davon leben… nein. Das ist zur Zeit noch nicht möglich. Allerdings sage ich mir immer, daß ich nicht wissen kann ob ich nicht doch davon leben kann, wenn ich endlich jeden Tag Zeit habe. Es ist ein kleiner Teufelskreis. Aber ich MUSS es einfach probieren.
ich danke dir für deine tollen Blogeinträge, und ich bin sehr froh daß ich deinen Blog gefunden habe.
Liebe Grüße,
Sandra
Eben hatte ich wieder so eine Bedenkenswelle…. sowas kommt immer ganz spontan und dann hab ich ein ganz flaues Gefühl im Bauch.
Aber dann hab ich nur wieder an die andere Möglichkeit gedacht: in meine Job bleiben und Sicherheit haben, gepaart mit Stress, Unkreativität, Menschen die meine Denkensweise nicht nachvollziehen können etc etc ect….
Nee, dann doch lieber ein bisschen Bauchgrummeln 😉
Ich stecke auch fest. Habe jahrzehntelang bestens funktioniert. Habe mit meinem Mann ein Geschäft aufgebaut, dass mich aber als Vollverdiener noch nicht ganz trägt. Seit 15 Jahren betreibe ich deswegen sozusagen ein Job-Sharing. Kinder waren groß zu ziehen, finanzielle Verpflichtungen müssen erfüllt werden. Seit ca. 3 Jahren habe ich aufgrund personeller Veränderungen in meinem 2. Job große Probleme. Ich habe so gut funktioniert, dass ich nicht mal gemerkt habe, dass meine ganzen gesundheitlichen Probleme auf diesen Stressfaktor zurück führen. Meine komplette Energie ging verloren, ich bin ein lebenslustiger positiver Mensch, davon ist momentan nichts übrig. Ich liebe meine 2. Arbeit, aber das Umfeld macht mich krank. Seit Monaten kann ich ohne Stressabbau CD’s überhaupt nicht leben, bis ich gemerkt habe, dass das alles nur Kosmetik ist. Jetzt steh ich mit 53 Jahren vor der Entscheidung, meinen gut bezahlten Job aufzugeben, arbeitstechnisch hätte ich die zum Ziel gesetzten nächsten 5 Jahre locker noch geschafft. Jetzt müsste ich meine finanzielle Unabhängigkeit aufgeben. Ich musste von klein auf große Stärke beweisen und habe mir mein ganzes Leben diese Eigenständigkeit erhalten. Und jetzt müsste ich alles aufgeben. Auf der anderen Seite zieht mir diese Situation so viel Energie raus, dass ich mich um den Rest auch nicht mehr gescheit kümmern kann. Ich weiß zwar sehr deutlich, dass es in meinem Leben noch nie was gegeben hat, dass ich nicht geschafft habe, ich Gegenteil mein Mann und ich zusammen sind ein Dreamteam, aber ich stecke in diesem Sicherheitsdenken und in den natürlich lieb gewordenen Gewohnheiten (finanzielle Unabhängigkeit, gesicherte Rente) fest. Auf der anderen Seite sehe ich aber auch sehr deutlich, dass ich so nicht mehr weitermachen kann ohne mich gesundheitlich komplett zu ruinieren. Ich weiß auch aus Erfahrung, dass die momentan schlimmsten Ereignisse in nachhinein zur positiven Entwicklung beigetragen haben. Z.B. als meine 1. Firma pleite ging, konnte ich endlich ins Ausland gehen – wollte ich damals schon immer. Aber ich stelle schon fest, dass mir der ganzen Verantwortung der letzten Jahre mein Pioneergeist verschüttet wurde.
Hallo Rosalie. Ich vermute, du hast nun genug „große Stärke“ gezeigt. Nun bist du bereit, auch mal innere Stärke zu leben. Und die lebst du wenn du dir erlaubst, schwach zu sein und ein Stück von der Illusion der Sicherheit und der Illusion der Wohlfühl-Gewohnheiten einzutauschen gegen Zustände wie z.B. Glauben, Gelassenheit, Frieden, Freiheit und Gesundheit.
LG Richard
Hallo Richard,
vielen Dank für deine Worte. Ja, du bringst es auf den Punkt, in den letzten 3 Jahren merke ich wie meine aufgebaute Stärke zu bröckeln beginnt. Vielleicht auch aus dem Grund weil ich die Stärke nicht mehr haben muss. Ich habe es geschafft mit wirklich nicht den besten Voraussetzungen eine Familie in Glück und Frieden aufzubauen.Das ist mein größter Stolz. Schwach sein war mir von Kindesbeinen an nicht erlaubt, im Gegenteil. Ich dachte viele Jahrzehnte, das liegt alles hinter mir, ich hatte auch nie ein größeres Problem damit. Und dann lösen Menschen einen bestimmten Trigger und das Traumata kommt zurück und das ausgerechnet auf einer Arbeitsstelle, wo man die gut gehüteten Schwächen von Natur aus nicht zeigen mag. Dazu kommt das mein Außenauftreten nichts davon erahnen lässt. Ich werde gerne als Powerfrau, die alles schafft und meistert bezeichnet. Menschen wie mir, gesteht man keine Schwächen zu. Aber auch ich merke, dass im Innenleben eine Veränderung stattfindet und ich so weit erwachsen geworden bin um mir auch Schwächen einzugestehen ohne das Gefühl zu haben versagt zu haben. Ich glaube auch, dass mit der Zeit immer mehr der Mensch hervortritt und nicht mehr nur das perfekt eingespielte Überlebensprogramm. Ich leiste mir wieder Gefühle wie Weinen, lange nicht mehr durchlebt. Und vor allem muss ich mir nicht mehr durch Leistung Liebe erkämpfen. Dazu habe ich jetzt ganze 3 Jahre gebraucht um drauf zu kommen.
Hi Tim,
Jetzt sitz ich hier und schreibe einen Kommentar in einem Blog, was ich schon für mich ganz schön großartig finde. Ich liebe deine Seite und finde es einfach klasse, dass es mehr und mehr Menschen gibt, die endlich aufwachen. Ich befinde mich in ähnlicher Situation, ich habe gekündigt, weil ich es nicht mehr aushalte. Verrückt und mutig nennt mich mein Umfeld , weil ich in diesem Kreis gefühlt die einzige bin, die es einfach tut und der es egal ist. Nun ist es so, dass ich mich im ersten Moment super frei gefühlt habe bald aus diesem, sagen wir mal Irrenhaus ( ja denn die Menschen irren sich) , endlich raus bin. Und jetzt fühle ich mich aber nicht mehr so frei, denn jetzt ist die große Frage nach dem wie weiter machen??? Nochmal zu den Irren woanders zurück? Neeeeee, aber was dann? Ich habe das Gefühl ich höre den ruf meines Herzens nicht, die stimmen des Verstandes sind soooo mächtig und ein Teil von mir will das auch hat nicht loslassen. Bin ein bisschen in der Zwickmühle, aber mit viel Hoffnung gepaart mit ein wenig Angst vor dem unbekannten, denn das weiß mein Herz lass ich alles zu wird alles anders!!! Ach jetzt schreib ich und schreib ich, wahrscheinlich mehr für mich als für den Rest 🙂
Hi Natascha,
ich danke Dir von Herzen.
Was Deine Unsicherheit angeht, könnte Dir hiervon etwas helfen:
https://mymonk.de/was-dein-herz-dir-sagen-will/
https://mymonk.de/keine-lebensaufgabe/
Ich glaube auch nicht, dass Du „einfach so“ gekündigt hast, sicher ging dem eine Menge voran und Du hast gute Gründe dafür.
Der Rest wird sich sicher ergeben, sobald Du vom Grübeln ins Handeln kommst.
LG
Tim
Lieber Tim,
welch interessanter Zufall (gibt es Zufälle überhaupt? ;)), dass mir ausgerechnet heute dein Artikel in die Hände gefallen ist.
Mir kamen fast die Tränen, weil ich diese Gefühle, die du in deinem Artikel beschreibst sehr gut kenne. Meine innere Stimme zeigt mir oft, dass ich in meinem aktuellen Job total fehl am Platz bin, doch gleichzeitig kommt immer wieder die Angst wie es denn ohne diesen ungeliebten Job weiter gehen würde.
Ich danke dir fürs Mut machen!
LG
Katrin
Hallo :
Ich bin in der Zwickmühle. ..die Kündigung ist geschrieben, aber noch nicht abgegeben. Die Zusage für den neuen Job ist da aber der Vertrag natürlich auch noch nicht unterschrieben. Hänge in der Luft. ..liebe meinen derzeitigen Job aber zu sehr…habe viele viele Überstunden und fühle mich schlecht behandelt von der Unternehmensführung wo ich derzeit bin. Mein einziger Grund zu gehen ist das ich mit Respekt behandelt werden möchte auf der Arbeit. …und dieser Grund scheint mir gewichtig genug!!!- Oder…nun ja ich denke schon denn auch das Umfeld muss stimmen auf der Arbeit. ..schließlich ist Arbeitszeit auch Lebens- Zeit!!!
Die etwas- in der Luft hängende Claudine
Hei Claudine,
ich hoffe, du konntest das Inderlifthängen beenden. Ich kenne es – zurzeit mit Wohnungen.
ich möchte dir nur sagen, dass deine Kündigung aus diesem Grund völlig angemessen ist. Manchmal kann man Systeme nicht ändern, aber man kann das System wechseln. Und du gehst da als andere Frau rein als du in deinem alten Job begonnen hast, denn du hast dich entwickelt. Beste Voraussetzungen, dass auch der Respekt ab sofort da ist.
Julia
Tim,
was für ein nobles Projekt deine Seite doch ist! Vielen Dank! Ein läpscher Google-Suchauftrag („Mut zu kündigen“) hat mich hierher geführt. Was du schreibst, ist mir recht vertraut. Ich hasse, hasse, hasse meine Arbeit nicht. Doch ich spüre, wie sie mich auffrisst, nicht das ist, was mein Herz sich wünscht und meine Seele braucht. Mein Kindheitstraum verblasst immer mehr, schrecklich. Ich möchte kündigen. Existenzängste habe ich verrückterweise keine. Ich drücke mich seit Wochen davor die Kündigung auszusprechen, weil ich mein Umfeld nicht enttäuschen will, die Kollegen nicht hängen lassen kann. Uff, hast du einen Tipp? Vielleicht n Schnaps trinken und dann zum Chef.
Julia
Ich hatte meine Anstellung per Brief geschickt, ohne lange zu reden. Um den Brief in den Briefkasten zu versenken, war dann trotzdem noch Überwindung notwendig.
*gekündigt*
Hallo. Ich bin Diplomkrankenschwester (noch bis 14.10.2015 in Karrenz) bin seit 10 Jahren im Klinikum beschäftigt (Stress, menschenunwürdigendes unpersönliches Arbeiten stegenan der Tagesordnung) gute Ideen werden nicht angehört und Frust zieht sich durch die Mitarbeiter… die Arbeit an sich auf der Notaufnahme hat mir gefallen weil ich gerne organisiere und ich selbstständiges arbeiten sehr schätze.und es besteht kaum ein ‚pflegeaufwand‘ – was mir sehr recht war.
In meiner Babypause wurde mir bewusst das ich unter diesen stressigen negativen Einflüssen nicht mehr arbeiten will.
Hab jetz eine Bewerbung in einen Pflegeheim angegeben. Wo nur eine Diplomkrankenschwester im Dienst ist und damit für mindestens 40 heimbewohner verantwortlich ist (Herausforderung 100%)
Und komplette Pflege im Vordergrund steht (was ich aus einer ‚faulen Haltung ‚ nicht mehr machen wollte
Jedoch fahr ich nur 12 min in die Arbeit
Bekomm den Wunschdienstplan weil ich nur an gewissen tagen arbeiten kann (wegen der Kids) und die Chefin sagte zu das Mitarbeiter mit Kindern zu Weihnachten und Ostern frei haben und die Bezahlung ist gleich wie im Klinikum. Und das heim ist mitten im Grünen in der Natur…. (im Klinikum hatte ich nicht mal Tageslicht in der Koje)
Was will man mehr
Natürlich kann ich auch sagen…. Naja aber ganz eigentlich möchte ich Hebamme sein…. Jedoch zeitlich(mit zwa kleinen Kindern) grad nicht drin (Ausbildung geht drei Jahre)
Schließ ich aber nicht aus das ich de vielleicht nochmal mache.
Bin zufrieden mit der Entscheidung trotz dem Wissen das sich ein Teil von mir (hauptsächlich der Kopf) etwas echauffiert weil ich von einer angesehenen Stelle als Notfall-Schwester auf einen Job in einem Pflegeheim ‚absteige‘ wo es körperlich wo es körperlich sehr anstrengend ist und nebenbei erwähnt… auch sehr Geruchsintensiv….
Mal schaun was das Leben noch bringt. Fürs erste ist dieser Schritt notwendig um aus dem krassen System in
Ich könnte alles machen, wenn ich wüsste was ich will 🙁
Hi,
Mir geht es fast so wie dir damals. Ich habe keinen Spaß mehr an meinem Job. Ich weiß nicht warum, aber ich habe einfach kein Bock mehr. Ich weiß was ich mal machen will, das wird nichts. Ich traue mich auch einfach nicht zu kündigen, da ich jetzt seit ca. einem Monat arbeite, bzw. meine Ausbildung erst seit ca. einen Monat angefangen habe. Mein Chef bzw. meine Chefin schon eine komplette Arbeitsmontur, sprich Arbeitshose, Jacke für Sommer und Winter gekauft. Zudem haben sie auch schon einen Pullover und T-shirt, mit dem Logo der Firma und meinem Namen vorne drauf, gekauft. Deshalb habe ich auch ein bisschen Schiss davor zu kündigen. Einerseits, weil sie dies alles schon gekauft haben, zum anderen weil ich die Ausbildung auch erst angefangen habe. Ich weiß das folgende klingt leicht verstörend, aber ich denke/hoffe fast jeden Tag, dass ich irgendwie Arbeitsunfähig, sprich mir passiert irgendwas, dass ich eben diesen Beruf nicht mehr ausüben kann, um einen Grund zu haben um zu kündigen, bzw. die Ausbildung abzubrechen. Ich denke auch jeden Sonntag: „Och ne morgen wieder arbeiten. Wann ist denn wieder Wochenende…“. Ich bekomme auch ehrlich gesagt immer fast das heulen, wenn ich daran denke. Sowohl beim Gedanken zu kündigen sowohl auch bei dem Gedanken, dass ich den falschen Beruf gerade erlerne. Oder wenn ich so manche Leute sehe, die genau das machen, was ich schon immer gerne machen wollte und machen will. Ich bin auch noch nicht wirklich alt. Ich bin noch Jugendlich habe aber auch ehrlich gesagt, keine Lust eine Ausbildung zu machen. Doch ich bin auch gewisser Maßen auf das Geld „angewiesen“ Denn um mir meinen Traum jemals erfüllen zu können, brauche ich nunmal auch das Geld. Ich würde gerne kündigen, doch leider geht/kann/traue mich nicht zu kündigen bzw. die Ausbildung abzubrechen. Ich weiß nicht ob es falsch ist.
Über Rat/Vorschläge/Unterstüzung wäre ich sehr dankbar.
hallo Phil,
einen wirklich guten Rat kann Dir wohl keiner geben, da Du selbst diese Entscheidung treffen musst.
Ich kann Dir nur von mir erzählen. Ich habe damals meine Ausbildung gekündigt, weil ich ein (aufgrund der Situation dort) ein beginnendes Magengeschwür entwickelt habe.
Danach bin ich jahrelang durchs Leben geeiert, zwischendurch auch obdachlos geworden, konnte nirgendwo Fuß fassen. Das war nicht schön. Inzwischen habe ich eine (andere) Ausbildung gemacht und war einige Jahre glücklich mit dieser Wahl.
Bereut habe ich diese Kündigung trotzdem nicht, da ich gerne gesund bin und ich keine Lust habe, mir täglich Ungerechtigkeiten ansehen zu müssen.
Du bist ein anderer Mensch als ich, vielleicht sind Deine Träume und Ziele heute klarer als meine damals und Du findest schneller Deinen Weg.
Ist natürlich auch die Frage, wie viel Zeit Du Dir in Deiner jetzigen Situation geben möchtest und welche Vor- und Nachteile sich für Dich daraus ergeben.
Soweit, dass Du erst arbeitsunfähig wirst, solltest Du es nicht kommen lassen….
Deine Geschichte liest sich toll. Ich hätte so gerne den Mut mich das selbe zu wagen, nur leider habe ich einfach zu viel Angst. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich Beamtin bin und kündigen in meiner Situation bedeuten würde, dass ich nie mehr zurück kann.
Schrecklich – ich habe Angst meinen „sicheren“ Job (so „sicher“ ist er eigentlich gar nicht- nur im Bezug auf das Geld das jeden Monat rein kommt und dass man nicht gekündigt werden kann) aufzugeben, obwohl das mein Traumberuf war…
Es gibt Stunden in denen bin ich mir sicher alles hinzuwerfen, meinem Bauchgefühl und Herz zu folgen und das zu schaffen…Bis die Zweifel anfangen zu nagen und die Entscheidung auf morgen oder 2017 vertagt wird.
Ich hoffe ich finde meinen richtigen Weg.
Danke für deine tollen Artikel 🙂 sie machen Mut, nicht alles so hin nehmen zu müssen wie es ist, sondern dass man selbst die Fäden zieht!
Das ist wirklich eine schwierige Situation, zumal heutzutage die Kündigung oft mit Perspektivlosigkeit gleichgestellt wird. Und doch gibt es immer wieder Leute die ihren Job kündigen oder gekündigt werden und dann aus dem nichts eine tolle Zukunft aufgebaut haben. Sofern man an sein Potenzial glaubt, denke ich schon, dass man nichts zu befürchten hat. Bei Kündigung ist ja auch die Frage, ob man zum Arbeitsrecht Fachanwalt gehen sollte oder nicht.
Danke für die Reflektion deines Selbst.Erkenne mich sehr gut wieder,nur dass es bei mir etwas länger gedauert hat,zu erkennen,dass ich im falschen Job gefangen bin. Ich hab vor fast 30 Jahren meine Ausbildung als Hotelfachfrau begonnen und danach im Service gearbeitet..Es ist meine Berufung und ich hab mich immer wohlgefühlt, bis mein Arbeitgeber aus Altersgründen das Restaurant schloss.Ich hab danach in einer Fastfood Kette als Schichtführer angefangen.Das ist jetzt 8 Jahre her.Seit dem geht es mit mir bergab,obwohl ich mittlerweile zum Restaurantleiter aufgestiegen bin. Täglich stehen verbale Prügel vom Bezirksleiter an,die Geschäftsvorgaben und Ziele werden von Monat zu Monat nach oben geschraubt,die Aufgaben werden immer mehr…kurzum,ich fühle mich nach 10-12 Stunden Arbeit, als ob ein Panzer mich überrollt hat.Und die Ergebnisse,die ich mit meinem Team ablieferte,werden nicht honoriert,sondern im Gegenteil,sogar noch schlecht geredet.
Ich hab schon lange die „Schnauze voll“ und mich umgeschaut. Jetzt nach fast 1 Jahr hab ich die wage Hoffnung,endlich einen Job in Aussicht zu haben,der mich wieder glücklich machen kann.
Alleine dieser Gedanke beflügelt mich schon.Es wirkt befreiend,auch wenn ich noch keine Zusage/Arbeitsvertrag in der Tasche habe. Aus Verzweiflung den Mut zur Veränderung zu finden,ist schwierig,aber nicht unmöglich.
Ich kann wirklich nur jedem den Rat geben,reflektiert euch/euer Leben und wenn der Wunsch nach Veränderung aufkeimt,unterdrückt es nicht,sondern macht euch auf den Weg wieder zu euch selbst zu finden
Wow… Respekt vor deinem Mut. Bin gerade in einer ähnlichen Situation: habe einen „guten“ Job, verschwende dort aber meine zeit und mein talent. Gerade bin ich zu Hause bei meiner vier Monate alten Tochter und mie graut es vor september, wenn ich wieder zurück ins büro muss. Leider weiss ich noch nicht, was ich wirklich stattdessen will…. und so manche idee lege ich auf eis, weil ich mir die Realisierung (mit baby ) nicht zutraue.
Schwierig….
Lieben Gruß an dich!
Hallo Tim!
Danke erstmal für deinen tollen Text.
Ich steck irgendwie auch in einem job fest.
Ich bin in der Ausbildung und die Arbeit finde ich ganz okey, aber die Kolleghen sind unter aller sau.
Sie sind homophob, rassistisch und frauenfeindlich.
Ich danke mir halt, wenn ich in einem anderem Betrieb wäre, wär es vlt anders und wenn ich Später (nach der ausbildung andere aufgaben machen darf wird es vlt besser.
Ich weiß es natürlich nicht.
Ich kann mir auch andere Sachen gut vorstellen sowas wie Erziher oder Heilerzihungspfler, aber ich weiß halt nicht wirklich ob mir das gefallen würde…
Muss warscheinlich ein Praktikum machen, aber wie du schon sagtest: Man ist total eingespannt im Beruf ect. ect…
LG Angel
Mutig ist es allemal. Aber ich denke, wenn man sich sicher ist und vor allem eventuell gute Qualifikationen mitbringt, wie eine Ausbildung im Marketing, dann hat man zumindest gute Chancen etwas Passendes zu finden. Oder man sucht sich einfach vorher schon etwas Neues. Dann fällt die Kündigung nicht schwer… 🙂
Hallo Tim, danke für den tollen Artikel. Bin auch gerade am Sprung in die volle Selbstständigkeit und raus aus dem einengenden Angestelltendasein. Ich freue mich und fie Angst wird kleiner.