Teile diesen Beitrag "Forschung: Nur 5 Minuten im Wald stärken Dein Selbstwertgefühl"
„Erst im Wald kam alles zur Ruhe in mir, meine Seele wurde ausgeglichen und voller Macht.“
Knut Hamsun
Eingepferchtes Leben in Wohnungen, Autos und Zügen, in Supermärkten, Bürotürmen, Nagelstudios, Fitnessstudios, Arztpraxen, Krankenhäusern, sogar noch im Tod, im Sarg. Alles hinter Wänden, Mauern, Blechen, alles widernatürlich und eng, als würde sich die Henne von selbst in die Legebatterie hocken, den ganzen Tag.
Eingepferchte Körper haben eingepferchte Gedanken und Gefühle.
Wenn ich auf der Stelle trete, feststecke im ewig gleichen Hirn-Karussell, dann drängt es mich raus, in die Freiheit. Am liebsten in einen Park oder Wald. Wie so viele Deutsche genieße ich das Grün, das Rauschen, das Zwitschern und wie die moderne Welt stiller wird, Schritt für Schritt. Last fällt von mir ab. Ich kann wieder durchatmen.
Denn die Bäume können nicht nur Kohlenstoffdioxid in Sauerstoff umwandeln, sondern auch Stress in inneren Frieden und Zweifel in Stärke und Einsamkeit in das Gefühl, verbunden zu sein.
Wie uns Zeit in der Natur stärkt
Die Natur ist heilsam – für Körper und Geist. Das haben auch Wissenschaftler bewiesen:
- Renate Cervinka, Umweltpsychologin von der Universität Wien, und ihr Team zeigten, dass Spazierengehen im Wald das Herz ruhiger schlagen lässt, den Blutdruck senkt und die Muskeln entspannen lässt.
- Dabei verschwinden Anspannungen, Stress und Erschöpfung. Außerdem erscheinen uns positive Gefühle und Gedanken größer und wichtiger als solche, die uns zermürben.
- Die heilende Kraft von Bäumen hat der Gesundheitswissenschaftler Roger Ulrich schon 1984 beobachtet. Einer Studie zufolge heilen Wunden bei Patienten nach einer Gallenblasenoperation schneller, wenn sie einen Baum durch ihr Krankenhausfenster sehen.
- Später konnte der Mediziner Qing Li nachweisen, dass in Waldgebieten lebende Menschen in Japan deutlich weniger häufig an Krebs sterben. Der Umweltpsychologe Marc Berman von der University of Chigago hingegen glich die Baumdichte innerhalb Torontos ab mit den Gesundheitsdaten der Bewohner. Je mehr Bäume in einer Wohngegend stehen, desto niedriger das Risiko für Diabetes, Bluthochdruck und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Eine besonders beeindruckende Erkenntnis von Forschern um Jo Barton von der University of Essex:
Nur fünf Minuten in der Natur heben die Stimmung deutlich und erhöhen das Selbstwertgefühl. Am meisten bei jenen von uns, die ständig gestresst sind.
Die Zeit im Grünen festigt auch unsere Resilienz, lässt uns also besser mit Belastungen umgehen.
Das muss übrigens kein Wald sein, auch Berge, Seen, das Meer können uns diese Ruhe schenken. Introvertierte Menschen fühlen sich einer Studie von Forschern der University of Virginia durchschnittlich wohler in den Bergen als Extrovertierte, die sich an weiten Stränden besser erholen (die Berge erleichtern den geschützten Rückzug, die Weite kommt der inneren Offenheit mehr entgegen).
Warum uns Zeit in der Natur stärkt – Eine Erklärung
Es gibt verschiedene Theorien dazu, warum uns Spaziergänge so gut tun. Die offensichtlichste ist: Natur ist natürlich, ist etwas, dessen Teil wir eigentlich sind und wo wir hingehören, auch wenn wir das häufig vergessen in unserem so oft unnatürlichen Leben.
Die Psychologen Rachel und Stephen Kaplan erklären die psychologischen Effekte des Waldes mit der „Attention Restoration Theory“. Nach ihr sind wir im städtischen Alltag ständig Reizen ausgesetzt und unser Gehirn muss den größten Teil dieser Reize abwehren, weil sie für unsere eigene Situation nicht entscheidend sind und uns sonst überfordern würden (die Sirene heult, aber es ist nur der Nachbar, der da abgeholt wird; die Werbeflächen schreien, aber wir brauchen gerade keinen lebensgroßen Deko-Plüsch-Sumoringer).
Jedenfalls kostet diese Reizabwehr eine Menge Kraft, ermüdet uns, macht uns fertig. In der Natur jedoch gibt es viel weniger Reize. Die Psyche darf sich erholen zwischen Vögeln und Blättern, Wolken und Bächen.
In der Stille können wir außerdem die Musik viel besser hören, die in uns spielt. „Wenn man in einen Wald eintritt, so ist es, als trete man in das Innere der Seele“, sagte Paul Claudel.
Ist ja klar, wo ich jetzt erst mal hingehe.
Siehe auch 5 Gründe, die Kunst des Alleinseins zu üben. Sowie das myMONK-Buch für mehr tiefes, dauerhaftes Selbstwertgefühl.
Photo: picccus
Dem kann ich nur voll und ganz zustimmen!
Ein netter Nebeneffekt für Schokoloadenfreaks oder solche, die dazu nicht nein sagen können: die Uni von Exeter hat herausgefunden, dass ein Spaziergang den Schokoladenkosum spürbar senkt. Wir lernen: ab in den Wald und spazieren gehen.
Beste Grüsse, Jana
Schöner Beitrag 🙂
Ich war gestern erst im Wald spazieren. Es ist einfach so toll. Hab mich paar Minuten hingestellt und einfach nur zugehört. Die verschiedenen Geräusche und die Ruhe vor Flugzeugen, Autos usw. ist einfach herrlich 🙂
Ich liebe es einfach! Ich mach das öfter. Das kann ich jeden nur empfehlen, anstatt sich auf dem Sofa, vor dem TV auszuruhen 😉
Liebe Grüße,
Dominik
Die meisten von uns sind heute von der Natur, zumindest bis zu einem gewissen Grad, „entfremdet“. Persönlich fällt mir das bei mir auf, weil ich in einer ländlichen Gegend aufgewachsen bin aber schon lange in der Großstadt lebe. Ein Aufenthalt in der Natur (besonders im Wald oder auf den Bergen) wirkt da wahre Wunder auf das Gemüt.
Toller Beitrag. Ich muss dir total zustimmen, mir hilft ein Spaziergang durch die Natur auch sehr um abzuschalten, runter zu kommen und mich im Anschluss besser zu fühlen.
Hey Tim, da kann ich dir nur sowas von zustimmen. Extra aus diesem Grund habe ich mir seinerzeit einen Hund gekauft. Ein Spaziergang nach einem langen Arbeitstag in der Natur macht den Kopf wieder so richtig frei. Oder ganz früh morgens, wenn noch niemand unterwegs ist. Herrlich. Danke für diesen Beitrag!
Tatsächlich sind die Raten der psychischen Krankheiten in den Städten höher als auf dem Land. Vor allem bei Schizophrenie vermutet man die Gründe in dem Überfluss der Reize und der Überstimulierung.
Deswegen als Großstädter immer mal wieder reizarme Momente aufsuchen und die Ruhe genießen!
Sehr toller Beitrag zu diesem interessanten und wichtigen Thema! Nur dass der Beitrag lange nicht alle positiven Effekte des Waldes auf den menschlichen Körper erfasst hat bzw vorallem wie genau der Wald auf das menschliche Immunsystem einwirkt ist extrem interessant!! Ein Buchtipp dazu ‚der Biophilia Effekt‘ von Clemens G. Arvay!!! 🙂
Ich kann diese beruhigende Wirkung auch nur bestätigen.
Was bei mir auch wahre Glücksgefühle auslöst ist das Wandern am Berg oder mal ein paar Minuten an einem Bach stehenzubleiben und einfach zu beobachten wie das Wasser fließt.
[…] auch Nur 5 Minuten im Wald stärken Dein Selbstwertgefühl und 5 Gründe, die Kunst des Alleinseins zu üben sowie 10 Gründe für Meditation – Ergebnisse […]
[…] Ein Spaziergang im Wald. […]
[…] Wer zuhause daddelt oder glotzt, ist in dieser Zeit nun mal zwangsläufig nicht draußen, nicht an der frischen Luft, nicht in Bewegung. Doch genau diese Aktivität regeneriert unsere Aufmerksamkeit, baut Stress und Aggressionen ab. […]
Das stimmt schon. Nur geht es mir derzeit so (Innenstadt München), dass überall so viele Menschen unterwegs sind, wenn ich Natur suche. Die Parks sind voll (inkl. Müll, Zigaretten/Grill-Rauch, Alkohol), die Züge und Autobahnen raus aus der Stadt und rein in die Natur sind voll. Obwohl München wirklich schön und grün ist. D.h. für mich: ich sollte woanders hinziehen, irgendwohin in einen kleinen Vorort.
Ich habe nicht mal mehr Lust im Winter in die Berge zu fahren. So viel Verkehr, der sich durch die Alpen durchschlingelt und in jedem Auto sitzen max. 1-2 Personen darin. Letztes Jahr mussten die Skigebiete auf Kunstschnee aufgrund der Erderwärmung ausweichen…furchbar.
Ich erfreue mich an jedem Baum, Eichhörnchen und Vogel – wenn ich das aber den Normalos erzähle, schauen sie mich komisch an. Obwohl ja „jeder“ die Natur liebt…..
Als ich einer Kollegin eines anderen Standorts erzählt habe, dass ich vom Büro aus einen herrlichen Blick auf die Berge habe und dass auf der kleinen Wiese vorm Gebäude ein Rehkids mit Mutter herumläuft, hat sie gefragt, ob ‚ich sonst nichts zu tun hätte.’… das hat mich so geärgert…wie frustriert muss man denn sein um so etwas zu sagen?!
Diese kleinen Momente mit dem Ausblick haben mich innerlich immer so berührt.
[…] auch: Nur 5 Minuten im Wald stärken Dein Selbstbewusstsein und Forschung: Stille ist viel wichtiger für Dein Gehirn, als Du […]
[…] zum Lesen Nur 10 Minuten im Wald stärken Dein Selbstwertgefühl. Was zum Anschauen: Die 10 beeindruckendsten Bäume der Welt. Was zum Anhören: Gorilla Koko kann […]
[…] dich außerdem in die Natur und genieße die frische Luft. 5 Minuten in der Natur reichen schon aus, um deine Stimmung zu erhöhen. Lass dein Handy zuhause, um dem Alltagsstress vollständig zu […]
[…] ich brauche, und Du vielleicht auch, ist ein regelmäßiger Rückzug von diesem Wahnsinn. Stille, etwa bei einem Spaziergang im Wald. Zeit, die ganze Sache mal von außen zu betrachten. Sehen, dass ich mich mal wieder im […]
[…] dazu unter Du hast nur 5 Minuten am Tag Zeit, Dein Leben zu verändern? Forscher empfehlen DAS sowie im myMONK-Buch Selbstwertgefühl – Wie es entsteht und wie Du es stärken […]
Hi Tim,
diesen Artikel musste ich nun endlich mal teilen. Mag deine Art wie du schreibst und was du schreibst und besonders gut gefällt mir deine Recherche mit den Quellenangaben die mich dazu inspirieren manchmal noch tiefer in ein für mich interessantes Thema einzusteigen.
Vielen Dank, das es dich gibt!
H e r z lichst Tine aus Berlin
Darum gehe ich gerne angeln . *zwinker* auch viele ,sehr viele andere Angler schätzen ,kennen und lieben es : wenn gerade kein Fisch beißt ,Handy ganz weit weg lassen ,und einfach in der Natur sein. Einfach auf seinem Stuhl sitzen ,nix reden und die Natur auf sich wirken lassen. Es wirkt sehr entspannend, auch wenn man mal nix fängt . Wahrscheinlich lieben wir gerade deshalb unser Hobby: wir sind viel in der Natur und genießen einfach nur die Stille .