Teile diesen Beitrag "10 Mantras, die Dich durch stressige und harte Zeiten bringen"
Mantra: ein Vers, der eine Kraft entfaltet. Klingt esoterisch. Ist aber im Grunde sehr alltäglich. Denn jeder von uns hat diese Sätze im Kopf, die immer wieder ihre Runden drehen. Vor allem in anstrengenden Zeiten, wenn uns die Arbeit über den Kopf wächst, oder die Sorgen, oder Enttäuschungen.
Mich begleiten dann zum Beispiel: „Ich kann nicht mehr!“, „Das war’s, es geht bergab!“ und „Hört das denn nie auf?“ Und ich kann sagen: das sind keine guten Begleiter. Wenn das Gepäck mal schwerer ist, mit dem ich mich gerade durch’s Leben schleppe, nehmen sie mir nichts ab. Sie laden nur noch mehr auf.
So geht’s wahrscheinlich nicht nur mir.
Hier zehn Alternativen, zehn Mantras, die uns Kraft geben statt rauben:
1. „Ich kann Unangenehmes aushalten.“
Das Schlimmste an unangenehmen Gefühlen ist oft unser Kampf gegen sie. Dabei ist Aushalten das Gegenteil von Festhalten. Denn nur, was wir zulassen, wird uns wieder loslassen. Ja, es mag unangenehm sein, und nein, es wird uns nicht umbringen.
2. „Ich bin so viel stärker als das.“
Oft vergessen wir es. Doch gibt es nicht etliche Dinge, die wir schon bewältigt haben in der Vergangenheit? Dinge, die uns am Anfang vorkamen wie Riesen. Manche von ihnen sind dann so geschrumpft, dass wir sie locker in die Tasche stecken konnten.
3. „Ich gebe einfach mein Bestes.“
Was wir tun, haben wir unter Kontrolle. Wozu das dann führt, nur sehr bedingt. Auf jeden Fall braucht es nicht zu Selbstvorwürfen führen, wenn wir getan haben, was uns möglich war.
4. „Es ist, wie es ist.“
… auch, wenn ich es mir vielleicht anders wünschen würde. Auch, wenn ich vom Balkon schreie oder mich auf den Boden schmeiße oder mir vor lauter Wut alle Haare rausreiße und Zähne mit einer Zange ziehe. Es ist, wie es ist, und es bleibt – in diesem Moment – auch so. Ob mit oder ohne Haare und Zähne.
5. „Ich habe verdient, dass es mir gut geht.“
Tief im Herzen sind wir alle so unschuldig wie die Neugeborenen, die wir mal waren. Sagen die Buddhisten. Der Zorn, der Neid, die Missgunst, das egoistische Verhalten … das alles sind nur Wolken, die den Himmel zwar zeitweise bedecken, aber dahinter ist er blau und bleibt er blau. Dass wir uns vielleicht wertlos fühlen, heißt nicht, dass wir wertlos sind und verdient hätten, dass es uns schlecht geht.
6. „Ich wachse an meinen Fehlern.“
Erfolge sind schlechte Lehrmeister. Wenn wir uns an ihnen berauschen, werden wir eher verblendeter als klüger.
7. „Ich trete einen Schritt zurück.“
… und sehe: Ich hatte nicht das ganze Bild vor Augen. Nur einen kleinen Ausschnitt. Selten ist wirklich alles schlecht, obwohl ich mir das manchmal einrede. Dann kann ich es erkennen – neben dem braunen Fleck ist die Leinwand bunt, manches noch immer federleicht und noch immer schön.
8. „Ich habe immer eine Wahl.“
Das Gefühl von Kontrolle, und sei es ein bisschen, ist das beste Mittel gegen Stress. Im Außen müssen wir oft hinnehmen, was ist: Das Auto ist Schrott, der Hamster tot, die Liebe zerbrochen, der Job Vergangenheit. In uns bleiben wir jedoch frei, können unsere Gedanken und Urteile hinterfragen und neu gestalten. Weil die Welt, die wir erleben, die Welt ist, die wir im Kopf subjektiv zusammenschustern, ist das doch eine ganze Menge Macht.
9. „Ich atme ein und entspanne meinen Körper, ich atme aus und lächle.“
Mit der Körperhaltung verändert sich die Geisteshaltung und anders herum. Wir lassen die Schultern hängen, und unsere Stimmung hängt mit ihnen durch. Unser Körper verspannt sich, und unser Denken wird hart und eng. Lockern wir die Verspannungen, richten wir uns auf und lächeln, können wir viel besser auf die Kräfte in uns zugreifen.
10. „Das geht vorbei.“
Alles. Jeder Tag, jede Nacht, jeder Sommer, jeder Winter. Jede Freude, jeder Schmerz. Nichts bleibt. Zumindest in harten Zeiten ist das doch eine gute Nachricht.
Siehe auch 13 Dinge, die mental starke Menschen nicht tun, 6 Dinge, die Du Deinem inneren Kind sagen solltest und Warum Du so leidest.
Photo: Misha Sokolnikov
Vielen Dank, das sind wichtige und beruhigende Botschaften für den „inneren Affen“, der oft verhindert, dass wir die Welt realistisch sehen.
Hallo Tim, empfinde aushalten – festhalten nicht als Gegensatzpaar; für mich sind die beiden Begriffe synonym. Wenn ich aushalte, erstarre ich innerlich genauso wie wenn ich festhalte. Beide Begriffe haben nichts Positives für mich im Zusammenhang, den du beschreibst.
In schweren Zeiten versuche ich, mich an das zu erinnern, was es mir leichter macht, durchzuatmen, auf Distanz zu lähmenden Gedankenketten zu gelangen – bspw. die Konzentration auf Farben, die ich mag; Malen mit Farben, die ich mag; Fotos schauen von Landschaften, die weit und offen wirken.
Ob es mir jeweils gelingt, ist eine ganz andere Frage. Jeder Moment, den ich nicht aushalte, nicht festhalte, hilft.
Liebe Grüße, Mona
„Das geht vorbei“ total banal und gleichzeitig immer wieder motivierend 🙂
Ich meine, die ersten drei Punkte können so verstanden werden, dass sie auf Akzeptanz hinaus laufen. „Auch das geht vorüber“ finde ich gut. Bei Unangenehmem. Und bei Hochgefühl. Letzteres hilft gegen Illusionen und höhere Abstürze. Begriffe wie „aushalten“, „stärker“ und „Bestes“ können bei manchen auch missverstanden werden und zu Verdrängung führen.
Mein aktuell eigenes Lieblingsmantra ist:
„this is not an emergency“
Jedes mal wenn ich das denke, entspanne ich mich sofort.
Denn praktisch nie ist etwas, was mich stresst ein Notfall. Nur ich alleine mache aus allem Möglichem einen Blaulichtreport 😉
Hallo Tim, so einfache Sätze und doch so eine große Wirkung, ich bin immer wieder erstaunt. Mein Lebensmantra, das mich immer wieder erdet ist:
„Alles in meinem Leben hat einen Sinn“
Und dann beginne ich mich auf die Suche nach diesem tieferen Sinn zu machen.
Liebe Grüße
Diana
Ich habe verdient, dass es mir gut geht.
Meine Motivation für den heutigen Tag.
Danke.
Hallo Tim,
wunderbare Gedanken hast Du da zusammengestellt. Wenn man auch nur einige davon täglich benutzt ist, man schon ein großes Stück weniger gestresst. Da kann ich dir aus vollem Herzen zustimmen.
Herzliche Grüße
Sabine
Ich finde den Vorschlag: „Es geht vorbei“ irgendwie lustig. Es sind die gleichen Worte, die mir die Hebamme bei irgendwelchen Kinderkrankheiten gesagt hat. Mich bedrückt dabei immer nur der Gedanke, dass dies auch auf gute Zeiten zutrifft.
Lieb Kristin,
das ist tatsächlich ein Nachteil dieser – wie ich finde – Wahrheit. Ja, auch das Gute geht mal vorbei. Und wenn wir Loslassen lernen wollen, müssen wir das vermutlich auch mit den erwünschteren Dingen tun: zwei Seiten einer Medaille, die man vielleicht nur im Ganzen ein Stück ablegen kann.
Liebe Grüße
Tim
Hallo Tim,
ich mache gerade die schwerste Zeit meines bisherigen Lebens durch und diese Mantras helfen mir gerade enorm. Danke dafür!
Viele Grüße
Sabine