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Wenn Sorgen, Ängste, Eifersucht und andere unangenehme Emotionen an unsere Tür klopfen, wollen wir in der Regel nur noch eins: dass sie verschwinden.

Ich habe es in diesen Situationen immer wieder mit Ankämpfen versucht. Mit Unterdrücken. Mit Ablenken. Mit Alkohol. Mit „positiven Gedanken“. Mit Selbsthypnose-CDs. Mit Arbeiten bis zum Umfallen. Mit Pornos. Mit Schlafen.

Fast immer wurde es dadurch nur noch schlimmer. Die leidvollen Befürchtungen brachten ihre Kollegen mit, sie sammelten sich vor der Tür, brachen irgendwann einfach ein und überwältigten mich.

Eine andere Methode war es, die mir in den letzten Jahren am meisten geholfen hat. Ich kann sie gar nicht genug empfehlen. Sie stammt aus der buddhistischen Achtsamkeits-Praxis.

Der Besuch eines alten Freundes

Das Prinzip ist sehr einfach:

Behandle die Sorgen und Ängste oder die Eifersucht nicht wie einen Teil von Dir. Und nicht wie einen Feind.

Behandle sie wie einen alten Freund, der mal wieder kurz vorbeischaut.

Sag nicht: Ich sorge mich. Nicht: Ich fürchte mich. Nicht: Ich bin eifersüchtig.

Sag auch nicht: Ich will, dass das weggeht!

Sondern: Ah, da ist mein alter Freund, die Sorge / die Angst / die Eifersucht.

So kämpfen wir nicht an gegen das, was da ist – geben ihm freundlich den Raum, den es braucht. Gleichzeitig verlieren uns auf diese Weise nicht darin. Wir wahren eine gesunde Distanz, verwechseln die Gedanken und Gefühle weder mit uns selbst, noch mit der Realität.

Wir streiten uns nicht mit dem alten Freund, kochen ihm jedoch auch kein 5-Gänge-Menü.

Wir lassen ihn da sein, bis er uns wieder verlässt.

Wie lange das dauert? Die Neurowissenschaftlerin Dr. Jill Bolte Taylor schreibt in ihrem Buch „My Stroke of Insight“ von der 90-Sekunden-Regel. Nach ihr hat jede Emotionen einen biochemischen Lebenszyklus von 90 Sekunden. Lassen wir sie zu, ohne zu kämpfen und ohne uns zu verstricken – das heißt, ohne sie neu zu stimulieren – wird die Emotion in dieser Zeit entstehen, ihren Höhepunkt erreichen und wieder im Nirgendwo versinken.

Der alte Freund bleibt also nur kurz, wenn wir ihn nicht aufhalten. Und alles, was er zurücklässt, ist innerer Frieden.

Mehr dazu unter Wie man schwierige Gefühle überlebt und im myMONK-Buch Wie man Sorgen, Stress und Selbstzweifel loslässt.

 

Photo: Jenavieve