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Das Leben verpasst manchen von uns eine ganze Menge Schläge, und wie diese asozialen, todprügelnden Jugendlichen tritt es manchmal noch weiter auf uns ein, wenn wir schon am Boden liegen.

Wir werden abgezockt, betrogen, verlassen, ausgetauscht, vor die Tür gesetzt, von Krankheiten gepeinigt, und einige Menschen müssen Verluste einstecken, die ich mir nicht mal vorstellen möchte.

Dann hilft wahrscheinlich nur noch eins: die Wunden pflegen, bis sie geheilt sind.

Der Weg dorthin führt über die Trauer.

Trauer ist sehr individuell. Die Dauer der Phasen kann sich, wie auch die Reihenfolge, stark unterscheiden. Je wichtiger das Verlorene, je plötzlicher wir es verlieren und je mehr unausgesprochen blieb, desto mehr Zeit brauchen wir in der Regel.

Die folgenden Phasen stammen von der Psychologie-Professorin Verena Kast. Sie basieren auf dem fünfstufigen Modell der Sterbeforscherin Elisabeth Kübler-Ross (Leugnung, Zorn, Verhandeln, Depression, Akzeptanz), stellen aber nicht den Sterbenden, sondern die Hinterbliebenen in den Mittelpunkt.

Die Beschreibung bezieht sich daher auf den Verlust eines geliebten Menschen, gilt aber auch für andere Verluste, Trennungen, Enttäuschungen. Die Phasen zu kennen bewahrt uns zwar nicht vor dem Schmerz, aber es schadet nie zu wissen, womit wir‘s zu tun haben.

Hier sind sie.

 

1. Nicht-Wahrhaben-Wollen (Stunden bis Wochen)

Ich habe nur einen Albtraum; wenn ich aufwache, ist alles wieder gut.

Ich glaube es nicht, es darf nicht wahr sein.

Ich fühle nichts, gar nichts.

Ich bin gelähmt.

 

2. Aufbrechende Emotionen (Wochen bis Monate)

Ich bin wütend, wenn es einen Gott gibt, hasst er mich und ich hasse ihn auch.

Ich verstehe nicht, wie Du mich so im Stich lassen kannst.

Ich bin schuldig, ich habe Fehler gemacht, ich hätte es besser machen müssen.

Ich bin voller Unruhe und Angst.

 

3. Suchen, finden, trennen (Wochen bis Jahre)

Ich suche Dich im Nebenzimmer, in der U-Bahn, in Deinem Pullover und in den langen harten Nächten.

Ich finde Dich nicht, nirgends, und doch bist Du überall.

Ich will mir lieber das Herz rausreißen und es aufessen als mich noch länger so zu fühlen.

Ich sterbe trotzdem nicht, irgendwie überlebe ich.

 

4. Neuer Bezug zur Welt und sich selbst (für immer)

Ich akzeptiere, dass Du für immer weg bist, auch wenn es schwer ist.

Ich lerne, dass alles vergänglich ist.

Ich sehe neue Möglichkeiten, kann langsam wieder nach vorn schauen, und dennoch:

Ich trage Dich in mir, kann mit Dir sprechen.

Du bleibst Teil meines Lebens, ich werde Dich nie vergessen.


P.S.: Ich bin kein Fachmann, nicht mal ansatzweise, aber ich glaube es ist sehr gut und wichtig, einen aufzusuchen, wenn man in einer der Phasen feststeckt – oder einfach das Gefühl hat, das alles allein nicht bewältigen zu können.

P.P.S.: Siehe Warum Du so traurig bistWie man schwierige Gefühle überlebt und Wie man seelische Wunden heilen kann

 

Photo: Giuseppe Milo