Wenn ich mit der U-Bahn zu einem Café fahre, um dort zu schreiben, kann ich sie sehen. Die vielen, vielen Leute, die unter ihrer Arbeit zu leiden scheinen, wie ausgequetscht wirken, wie hineingequetscht ins falsche Leben, wie ich damals als Unternehmensberater (meine 7-monatige Karriere direkt nach dem BWL-Studium). Die Hautfarbe an die grauen Büros angepasst, der Druck einfach zu groß, die Arbeitszeit zu lang, die Freizeit ein Rest, der nicht annähernd entschädigt, ein Witz, über den man nicht lachen kann.
Damit Du nicht vom Regen in die Traufe kommst, falls Du gerade einen Ausweg, eine neue Arbeit suchst, gibt’s heute …
Die 10 stressigsten und entspanntesten Berufe der Welt
Vom amerikanischen Job-Portal Careercast stammt die folgende Hitliste. Bewertet wurden u.a. wie viel die Angestellten reisen müssen, Kontakt zu Öffentlichkeit haben, körperlich herausgefordert oder gar gesundheitlich bedroht sind.
Hier sind sie:
Stressigste Berufe | Entspannteste Berufe |
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Die 10 Berufe mit den meisten Depressionen und Selbstmorden
Stress kann depressiv machen. Muss er aber nicht. Deshalb findet man zwar einige, aber nicht alle der stressigsten Berufe in der Statistik der Berufsgruppen mit den höchsten Raten an Depressionen wieder. Die medizinische Universität von Cincinnati hat die Daten von 215.000 Erwerbsfähigen im US-Bundesstaat Pennsylvania ausgewertet auf der Suche nach den Jobs, in denen Depressionen am weitesten verbreitet sind.
Das Ergebnis:
- Mitarbeiter im Nah- und Fernverkehr (16,2% mit Depressionen)
- Immobilienmakler (15%)
- Soziale Arbeiter (14,2%)
- Mitarbeiter in Produktion und verarbeitender Industrie (14%)
- Personaldienstleister (14%)
- Juristen (13,3%)
- Umweltschutz (13,2%)
- Partei-, Gewerkschafts- und Vereinsmitarbeiter (13%)
- Händler (12,6%)
- Journalisten und Autoren (12%)
Menschlicher Kontakt zu Kunden, Patienten und Mitmenschen sowie körperliche Anstrengung scheinen als zwei der größten Stressquellen Depressionen zu fördern.
Die höchsten Suizidraten haben einer anderen amerikanischen Studie nach übrigens:
- Leitende Angestellte in Polizei und Feuerwehr
- Arbeiter in der Land- und Forstwirtschaft
- Wartungsarbeiter, Techniker, Installateure
- Lkw-Fahrer und Hilfsarbeiter
- Manager und Banker
- Putzkräfte, Landschaftsgärtner und Hausmeister
Das erinnert mich an die Welle von Selbstmorden bei der France Telecom, als sich innerhalb von 18 Monaten 23 Mitarbeiter vom Büro in den Tod flüchteten. Als Grund gelten die verschärften Arbeitsbedingungen. Einige der Selbstmörder formulierten das sogar so in ihren Abschiedsbriefen. Der damalige Chef nannte es jedoch nur eine „bedauerliche Selbstmord-Mode“. Was darauf hindeuten könnte, dass er ein Psychopath ist.
Durchhalten, nach vorn schauen
Selbst wenn Du gestresst bist, hoffe ich, dass der Sprung ins nächste Wochenende verlockender für Dich ist als der aus dem Fenster, auch wenn es vielleicht noch ein paar Tage Anlauf bis zu den nächsten freien Tagen sind.
Und hey, könnte doch sein, dass jetzt ein guter Zeitpunkt ist, um über was Neues nachzudenken. Etwas zu verändern. Einen Platz auf der Welt zu finden, der Dir gut tut und gut zu Dir passt. Den gibt es für Dich, irgendwo da draußen, und falls nicht, kannst Du ihn vielleicht erschaffen, mit Leidenschaft und Durchaltevermögen. Bei mir war’s eben der Unternehmensberater-Job, den ich an den Nagel hängte, um von Internetseiten leben zu können, seit einigen Jahren schon, auch wenn das weniger Geld und Status und Lebenslaufpolitur bedeutet.
Bis es soweit ist helfen Dir vielleicht die 10 Wege, einen ungeliebten Job zu überleben oder die 10 Wege zur weniger Stress und mehr Achtsamkeit im Alltag.
Siehe auch Die 10 Berufe mit den meisten Psychopathen.
Photo: Per Gosche
Hey Tim,
gut, dass ich nicht Feuerwehrmann, sondern Blogger geworden bin. 😉
LG,
Raphael
Hi Raphael,
ja, schon. Wobei ich manchmal (oft (immer)) denke, dass Feuerwehrmann dafür ein deutlich sinnvollerer Beruf als der meinige ist.
Lieben Gruß
Tim
Hey Tim,
hm was ist sinnvoll?
Einen wichtigen (großen) Beitrag zu leisten, um die Welt etwas freundlicher zu machen?
Das war’s was ich lange Zeit wollte und was mein Blog bis jetzt nicht bringt:
Da ich nicht die Pfeiler unser Gesellschaft erreiche, die für social change so wichtig wären. Da ich nicht die Leute erreiche, die durch die Botschaften am meisten profitieren könnten. Sondern Leute die meistens schon sehr gut im Leben stehen – was natürlich auch schön ist.
Also stimme ich dir zu – so sinnvoll ist es nicht. Zumindest nicht auf den ersten Blick. Gleichzeitig all die bereichernden Kontakte, das Austauschen online und im realen Leben, ein Lächeln, ein Danke – die kleinen Dinge, (die weitergegeben werden) – dafür lebe und blogge ich gern.
Auch wenn ich mir für sinnvollen social change noch einen anderen Beruf suchen muss. 🙂
Ich will hier keine philosophische Debatte anreissen. Gleichzeitig bewegt mich das Thema bewegt einfach in letzter Zeit!
LG,
Raphael
Stress ist völlig subjektiv. In Wahrheit ist Stress nichts anderes als die politisch korrekte Bezeichnung für Angst. Gerade im Management mag niemand von Angst sprechen, denn damit zeigt man, dass man im Grunde den falschen Posten hat. Von „Stress“ zu sprechen bringt einem sogar eine Menge an Prestige ein. Ich habe in meiner Karriere als Börsenhändler immer wieder erlebt, wie Trader zusammenbrechen, während andere immer noch sehr entspannt ihrem Handel nachgehen.
Hallo zusammen,
meine Freundin ist begeisterte Mymonk.de Leserin und sie erzählt mir immer wenn es spannende Beiträge hier gibt. Heute erzählte sie, dass mein Beruf (ich verdiene 90% meines Einkommens mit Suchmaschinenoptimierung) zu den entspannensten Berufen gehöre.
Da muss ich widersprechen. Das mag vielleicht so sein, wenn man nur für ein Unternehmen arbeitet, welches keine großen Ansprüche hat. Das ist dann wirklich entspannt. Aber wenn man, wie ich, für viele Kunden (mit teilweisen sehr hohen Ansprüchen) arbeitet, dann gehört das mMn nicht in die Kategorie entspannter Beruf 🙂 Ich bekomme täglich sauviele E-Mails und Anrufe wegen irgendwelchen Kleinigkeiten: Da ist dann mal ein unbedeutentes Keyword ein bisschen abgerutscht und dann wird der Untergang des Internetgeschäfts herbeigerufen usw.
Was aber aus meiner Sicht die manchmal vorkommende Entspannung ausmacht:
– Ich arbeite selbständig, diese Freiheit entspannt. Aber das gilt nicht nur für SEOs
– Man muss sich (zumindest in Dtl) nur mit einer Suchmaschine auskennen: Google
– Die Arbeit selbst ist meistens stressfrei (außer Offpage, also Akquise von Links, Bewertungen usw.)
– Wenn das Ranking mal läuft, also die Seite viel Vertrauen bei Google hat und so schnell nicht mehr abfällt, dann kann man eigentlich die Füße hochlegen und jeden Monat Geld vom Kunden verlangen. Ok, man muss schon noch Reportings machen, die Zahlen beobachten, Offpage betreiben, aber sobald eben mal eine Seite seomäßig läuft, reduziert sich der Aufwand enorm und die Kunden sind glücklich und zahlen weiter, damit es so bleibt. Aber das ist inzwischen nur noch bei sehr wenigen Seiten der Fall. Die Goldgräberzeiten sind definitiv vorbei im SEO Bereich, da immer mehr Unternehmen seomäßig aktiv sind und damit steigt dann auch der Konkurrenzdruck und man muss ständig am Ball bleiben.
Das nur als Ergänzung bzw. Erfahrungsbericht. Viel Erfolg weiterhin mit dem Blog
Hey Michael,
Danke für Deinen Erfahrungsbericht von der (doch nicht so entspannten) SEO-Front. Kann ich gut nachvollziehen, dass es je nach Kunde mitunter auch sehr druckreich werden kann, und dass die Landschaft ungemütlicher wird.
Was mich sehr interessieren würde: Empfindest Du Deinen Job als sinnvoll?
Ich selbst hab auch ein bisschen SEO-Erfahrung und natürlich kann die Suchmaschinenpositionierung die Umsätze erhöhen und so weiter, aber unterm Strich hatte ich dabei trotzdem immer das Gefühl, dass das alles wie auf Sand gebaut ist und irgendwie neben dem ist, worum’s eigentlich geht.
Oh, und kannst Du Deine Freundin bitte von mir grüßen? Freut mich sehr, dass sie myMONK so gern mag!
Ciao
Tim
Ha ha, die Freundin bin ich, habs gelesen,danke 😀
Hallo Tim,
es kommt wohl auf den Blickwinkel an. Sinnvoll für meine Kunden? Ja, definitiv. Sie haben unterm Strich mehr Kontakte und u.U. auch mehr Umsatz. Sinnvoll aus einer menschlichen, spirituellen usw. Ebene gesehen? Nein, für mich bzw. meine persönliche Entwicklung bringt das SEO Geschäft natürlich nichts. Es ist vermutlich genauso erfahrungserweiternd wie Versicherungen verkaufen 🙂 Aber da ich ein Nerd bin, habe ich auch Spaß an dem Webworking und zum Glück verdien ich mein Geld ja noch 10% mit Schulungen, Beratung und anderen Dingen rund ums Web, die dann auch kreativer sind.
Toll ist vielmehr, dass ich mein eigener Chef bin und nach ein paar Jahren erfolgreicher Selbständigkeit mir auch sagen kann, dass ich es „geschafft“ habe. Entspannend und glücklich macht vielmehr, dass ich morgens aufstehe und niemanden „über“ mir habe. Als Angestellter hat man ja auch bei guten Vorgesetzten immer irgendwie das Gefühl von Fremdbestimmung. Daher kann ich nur jede/n ermutigen, es bei entsprechender Erfahrung und vorhandenem Mut auch zu tun.
(Du hast sie schon selbst gegrüßt, da sie mich auf deinen Kommentar aufmerksam gemacht hat ;-))
Ich bin ziemlich ratlos und frustriert von meiner Jobsituation.
Nach dem Abitur habe ich GrafikDesign studiert, einfach, weil ich immer gern gemalt und gestaltet habe, kreativ war, und nie einen Berufswunsch hatte.
Während des Studiums habe ich die Lust an all dem völlig verloren, weil ich gezwungen war, auf Knopfdruck Ideen zu haben. Abgeschlossen habe ich das Studium trotzdem. Danach fing die Misere an, ich suchte, suchte, und fand keinen Job. „Sie haben ja gar keine Berufserfahrung“, sagten die ganzen Fancy Agenturen. Ja, woher auch? Ich bewarb ich auch auf Stellen in der Gastronomie, Verkauf etc, um nicht Arbeitslos sein zu müssen. „Warum wollen Sie hier arbeiten, Sie haben doch studiert?!“ sagte man mir dort.
Letztendlich war ich etwa 9 Monate Arbeitslos (was mich von Woche zu Woche immer kaputter machte), und kam dann durch Kontakte an einen Teilzeit-Job im Büro, wo ich nun seit mittlerweile 3 Jahren arbeite. Mache da Dinge, die auch Bürokauffrauen machen. Telefon, Ablage, Rechnungen etc, was man da halt so macht. Spaß macht es mir nicht, es erfüllt mich nicht, ich laufe quasi auf der Stelle. Immer mal wieder starte ich Bewerbungsphasen, wo ich sehr viele Bewerbungen verschicke. Werde dann auch immer zu ein paar Gesprächen eingeladen. Da heißt es dann, ich habe ja keine Berufserfahrung, nie in einer Agentur gearbeitet. „Sie haben uns schon gut gefallen, wir mochten Ihre Arbeiten, aber wir haben uns für jemanden entschieden, der Berufserfahurng hat“, so heißt es dann später immer.
Immer das selbe. Mittlerweile kann ich mir gar nicht mehr vorstellen, in einer fancy Agentur zu arbeiten. Weiß nicht, was aus meiner „beruflichen Zukunft“ werden soll.
Und einfach kündigen, das geht ja auch nicht, weil 1)muss man nunmal seine Miete, Rechnungen etc bezahlen, was ohne Geld nicht geht, und 2)hat mich arbeitslos sein total zermürbt.
Nun habe ich einen Roman geschrieben (naja, fast.. sonst könnte ich den ja direkt veröffentlichen, und weltbekannte Autorin werden ;D…), und ja… hab das halt gesagt. Nun fühle ich mich etwas besser. Oder so. 🙂
Hey Jacueqline,
Danke für Deinen Kommentar und Deine Offenheit. „Einfach kündigen“ würde ich persönlich auch nicht empfehlen (https://mymonk.de/mut-zur-kuendigung/).
Aber dass Du eine Perspektive brauchst, ist sehr wichtig, denke ich.
Was mir spontan einfällt:
– Weiter bei Agenturen bewerben, vielleicht auch bei nicht ganz so fancy Agenturen. Aber dafür mit einer fancy Bewerbung, die raussticht, die sagt: man, die Jacqueline hat vielleicht keine Berufserfahrung, aber dafür so viel Kreativität, dass wir sie trotzdem unbedingt brauchen
– Ein anderes Studium, berufsbegleitend (Du schreibst ja, dass Du Teilzeit arbeitest)
LG
Tim
Über Bewerbungen an einen Job kommen ist leider vergleichsweise sehr schwierig, weil die Jobs oft nur diejenigen bekommen, die sich gut verkaufen können. Jemand der eher ruhig ist, aber seine Arbeit gut und zuverlässig macht, ist da in einem Bewerbungsgespräch tendenziell eher im Nachteil.
Wenn du weiterhin als Grafikerin arbeiten möchtest, dann würde ich an deiner Stelle schauen, dass du über kleinere Nebenjobs Kontakte zu Personen aus der Kreativszene (Fotografen, Texter usw.) knüpfst, die zwar keine großen Aufträge brauchen, aber froh sind, eine fähige Designerin zu kennen, die ihnen gelegentlich preiswert mal ein Logo kreiert oder eine Visitenkarte erstellt. Die kennen dann auch Agenturen und das ist dann irgendwann ein Selbstläufer wenn du gut und zuverlässig bist. Außerdem bleibst du dann in Übung 🙂
Übrigens: Fancy Agenturen sind meistens diejenigen, die am schlechtesten bezahlen und bei denen am längsten gearbeitet wird. Finger weg!
Wenn du mit Grafikdesign gar nichts mehr machen willst, dann würd ich mich wie Tim empfohlen hat umschulen/weiterbilden. Oder ein Hobby zum Beruf machen, das solls ja auch geben 😀
Allgemein finde ich es sehr schwierig, in dieser Branche einen Job zu bekommen. Einige meiner ehemalige Kommolitonen haben dieses Problem auch.
Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, ob ich noch als Designer arbeiten will. Ich habe meinen Abschluss in Print gemacht, und wollte immer gern bei einem Verlag arbeiten, und Zeitschriften designen. Das würde ich immer noch furchtbar gern, aber dafür müsste ich nach Hamburg oder München ziehen, wo viele Verläge sind, und hoffen, dort Arbeit zu kriegen. Aber für einen Job lass ich ja nicht alles zurück, was mir wichtig ist. 🙁
Daher wird das mit dem Verlag nichts werden. Und alles geht ja immer mehr Richtung Digital, Websites, Apps, immer weiter weg vom Print. Und wenn ich was machen wollte, dann Print.
Und etwas anderes lernen – keiiine Ahnung, was. Ich hatte nie einen Berufswunsch (nein, auch als Kind nicht, nichtmal Prnzessin oder Sängerin ;D…). Mein größtes Hobby ist lesen, und das lässt sich eher schwierig in einen Job umwandeln.
Naja, wird schon… irgendiwe, irgendwo, irgendwann *sing* 🙂
Hallo, also Reiseleiter ist mit Sicherheit nicht entspannt; -)
Guten Morgen ! Gibt es bitte eine europäische Studie, oder eine deutsche Untersuchung? Die Jobs sind mit Sicherheit unterschiedlich angelegt, strukturiert, zeitlich getaktet im Vergleich zu USA oder Europa/Deutschland… oder?
Flugbegleiter hast vergessen bei am stressreichsten
Huhu, nach meiner Erfahrung fehlen bei den stressigsten Jobs eindeutig die Erzieher/innen in den KiTas!!
Schon allein der Lärm, dann die hohe Verantwortung,und immer sieben Sachen gleichzeitig machen müssen…
wer schon mal ein! Kind im Winter in seine Siebensachen gesteckt hat, kann sich vorstellen, wie es ist, wenn du das bei mindestens 10 Kndern machen musst.. Während die, die schon angezogen sind, vor Langeweile zumtoben…
Und dann bringen die Eltern die Kinder oft krank, weil sie nicht wissen, wohin sonst…
Tja, das ist die Mischung des puren Stressjobs….
Die hätt ich gern auf der liste gesehen!
Liebe Grüße
Caleya
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass der Lehrerberuf ein sehr stressiger ist! Gerade im Referendariat!!!