Ein Mensch ist erkältet, legt sich ins Bett (oder auch nicht: Termine! toternste Deadlines!) und steckt sich Pillen, Tropfen, Zäpfchen in die dafür vorgesehenen Körperöffnungen. Dann, ein paar Tage später, sind die Symptome und die Krankheit weg, der Patient ist geheilt. So läuft das mit den meisten körperlichen Wunden und Erkrankungen, manchmal sind‘s Operationen statt Pillen und Zäpfchen, oder Infusionen, aber das Prinzip bleibt – der Patient auf der einen Seite, die Krankheit auf der anderen; etwas gegen die Krankheit tun, bis sie restlos ausgelöscht ist.
Bei seelischen Wunden und deren Heilung ist das etwas anderes, schätze ich.
Schauen wir dazu auf den Ursprung … das Wort Heilung kommt aus den germanischen Sprachen und bedeutet:
„Ganz werden“.
Bei der Heilung seelischer Wunden geht es nicht darum, sie „weg zu machen“ – im Gegenteil: dieser Versuch verhindert die Heilung.
Es geht darum, die Wunden mit einzuschließen, ihnen einen Platz zu geben, in der eigenen Psyche, im eigenen Leben.
Ja, ich nehme den Schmerz an.
Ja, diese alte Einsamkeit ist ein Teil von mir.
Ja, ich habe diese Angst, und sie darf in meinem Leben sein.
Damit werden wir „ganz“, machen ein Ganzes aus allem, was zu uns gehört. Damit heilen wir.
Heißt nicht, dass der Schmerz, die Einsamkeit, die Ängste für immer bleiben und so stark pochen müssen, dass es uns permanent die Augäpfel aus den Höhlen drückt.
Aber erstens verwandeln sie sich am besten, wenn wir sie als Teil von uns lieben. Und zweitens müssen wir mit so manchem einfach leben, ein ganzes Leben lang. Untrennbar mit uns verbunden wie unsere Armen und Beine: unsere für die Vergangenheit unveränderliche Geschichte als Menschen.
Siehe auch: Wie man schwierige Gefühle überlebt und das neue myMONK-Buch Wie man Sorgen, Stress und Selbstzweifel löslässt.
Photo: Ryan Vaarsi
Die Zeit heilt vielleicht nicht alle Wunden, aber die meisten. Um mal bei deiner Analogie zu bleiben: Die Medikamente, die man bei einer Erkältung einnimmt, helfen nicht direkt beim Kampf des Körpers gegen die Erreger. Sie lindern nur die nervigen Begleiterscheinungen, wie z.B. Kopfschmerzen und Fiber. Der Körper wird in den meisten Fällen selbst damit fertig, aber das dauert Zeit.
So ist es auch bei meisten seelischen Wunden, die z.B. durch Trennung oder Ablehnung entstehen. Doch wie unterdrückt man die nervigen Begleiterscheinungen dabei? Das ist unterschiedlich… Und ja, es ist ebenso nur eine Betäubung wie Aspirin bei Erkältung.
Die Zeit ist es, die die Wunden heilt – die seelischen wie auch physischen.
PS: Und wenn’s ganz schlimm wird gibt’s Antibiotika
Hey Jonas,
hoffe Du hattest eine schöne Weihnachtszeit?
Und: danke, ich finde das ist ein sehr guter Punkt – die seelischen Antibiotika / Schmerzmittel haben ganz sicher auch in manchen Fällen ihre Berechtigung. Schwierig wird es, körperlich und seelisch, eben erst dann, wenn man nur die Symptome bekämpft.
Hast Du denn für Dich Richtwerte erfahren, wie viel Zeit zum Beispiel der Beziehungs-Trennungs-Schmerz zur Heilung braucht?
Liebe Grüße
Tim
Liebe Grüße
Tim
Manche sagen, es dauert ungefähr die selbe Zeit über die Beziehung hinwegzukommen wie sie auch gedauert hat. Bei langen Beziehungen vielleicht die halbe Zeit… Ich glaube, da kann man nicht wirklich pauschalisieren. Und sich selbst belügen sollte man sich dabei auch nicht. So etwas dauert Zeit.
Ich persönliche neige dazu mich abzulenken. Arbeit ist mein seelisches Schmerzmittel, mit der Gefahr, alles nur hinauszuschieben.
Grüße
Jonas
Hallo Jonas, auch mir geht es so. Ich bin in der glücklichen Lage, meinen Beruf zu lieben. Mir kann es morgens im Bett noch total mies gehen. Wenn ich mich für meine Arbeit fertig mache und spätestens am Arbeitsplatz bin – bin ich der glücklichste und gesündeste Mensch! Meine Arbeit ist mein Medikament!
(und ich bin KEIN Workaholic)
Für mich muss die Arbeit auch öfters als Allzweckmittel herhalten – und wie auch Du schreibst, Jonas, macht’s das nicht immer besser. Aber vielleicht braucht man einfach ab und zu Pause von der aktiven Verarbeitung?
So geht es mir auch oft Nela. Nicht immer freue ich mich darüber, denn zu oft, wenn ich meinen Dienst erledigt habe, bin ich es auch und mir fehlt die Motivation für Freizeitaktivitäten. Meine Tochter freut sich zwar, dass Mama müde ist und sie „ausnahmsweise“ fernsehn darf, pädagogisch wertvoll ist das aber wohl nicht :-/
Hi Nela,
da würde mich aber mal interessieren was Du beruflich machst.
Lieben Gruß,
Markus
Hallo Jonas,
das wäre ja fürchterlich. Meine Ehe mit meiner Jugendliebe ist nach 22 Jahren zerbrochen. Nach Deinem Rechenmodell wird es mir also in Summe 11 Jahre so übel gehen.
Naja gut, dass man das nicht so pauschalieren kann. 😉
Das halte ich nämlich nicht durch.
Ein anderer Freund war de facto nur wenige Wochen mit einer Frau zusammen, leidet aber seitdem schon 2 Jahre.
Die Zeit heilt alle Wunden, aber sie ist eine miserable Kosmetikerin 😉
Die Zeit heilt keine Wunden. Man gewöhnt sich nur an den Schmerz.
Um die Wunden zu heilen, muss man schon etwas tiefer gehen.
Ja, der Meinung bin ich auch. Die Zeit heilt gar nix. Man muss schon ganz mutig sich der Angst oder der Trauer stellen, u. es braucht unendliche Geduld und Sanfmütigkeit sich selber gegenüber.
Danke, Tim, für diesen Beitrag. Ich bin echt froh, deinen Blog gefunden zu haben 🙂
Das ist ein so wichtiger Aspekt, dass es bei seelischen Wunden und damit verbundenen Ängsten, Trauer und anderen „negativen“ Emotionen nicht darum geht, sie wegzumachen. Das kann man gar nicht oft genug sagen, finde ich. Denn in unserer Gesellschaft des immerzu positiven Denkens, der Selbstoptimierung und des Funktionierens ist es eigentlich kaum „erlaubt“, Schwäche zu zeigen und auf irgendeine Art „negativ“ zu sein. Zumindest ist kaum jemand bereit, so etwas mit einem auszuhalten. Das macht mich echt traurig, aber deine Worte zeigen mir immerhin, dass ich mit diesem Ansatz nicht alleine dastehe. Von meinem Umfeld habe ich hingegen zum Teil signalisiert bekommen, dass ich hoffentlich bald heil im Sinne von „die Alte“ werde. Meiner Meinung nach heilt die Zeit definitiv nicht alle Wunden, mindestens Narben bleiben in der Seele zurück. Hier geht es vor allem darum, anzunehmen, was da ist, und wie du so schön sagst, den Wunden einen Platz zu geben, sie Teil von uns sein zu lassen.
Hi Silke,
Danke für Deine Zeilen und Deine Offenheit. Da muss ich sagen: ich bin auch froh, dass Du meinen Blog gefunden hast! 🙂
Dir könnte das hier gut gefallen: „Dein Unglücklichsein kotzt mich an“ -> https://mymonk.de/ungluecklich/
Liebe Grüße und rutsch gut!
Tim
Danke für den Tipp – der Artikel über das Unglücklichsein spricht mir sehr aus der Seele und könnte glatt von mir stammen. Sehr bereichernd 🙂
Tim, Du bist klasse und ich mag Deine Gedanken…Teilen tue ich Sie auch 🙂
Vielen lieben Dank Nazire, für Deine Wertschätzung und Deine Unterstützung – freue mich sehr, dass Dir mein Zeug gefällt und Du’s teilst! LG und einen guten Rutsch, Tim
Hallo Tim, da hast du vollkommen Recht. Mit manchem Schmerz ist man auf ewig unzertrennbar verbunden. Der Schmerz wird Teil des Lebens und deiner Personlichkeit…das Leben wird nie wieder wie vorher. Was aber nicht bedeutet, dass es nicht wieder gut werden kann. Auch nach großen Verlusten und / oder Enttäuschungen kann das Leben wieder lebenswert sein.. Aber das braucht seine Zeit…
LG Birgit
Hey Birgit,
hat Dir die Zeit in der Stille, die Du regelmäßig aufsuchst, auch bei der Heilung geholfen?
Liebe Grüße, ich hoffe wir lesen uns auch im neuen Jahr!
Tim
Hallo,
ich denke auch, dass seelische Verletzungen angenommen, als Teil angesehen und da sein dürfen. Es ist eben, wie es gerade ist. Dennoch glaube ich und in geringem Maße habe ich die Erfahrung schon, dass dieser Schmerz tlw. nicht sein muss oder auch nicht in diesem Ausmaß.
Wenn ich den Bezug zum Körper hernehme, dann kann ich mich gesund ernähren, Sport betreiben, auf meinen Körper achten,… und wahrscheinlich werde ich nicht so oft oder stark erkältet sein. Bei seelischen Verletzungen ist es aus meiner Sicht loslassen können und Gleichmut/Gelassenheit „lernen“,… . Im Gegensatz zu körperlichen Erkrankungen/Schmerzen denke ich sogar, dass beim Verhindern von seelischen Verletzungen nahezu alles möglich ist.
Nichts desto trotz, wir stehen dort wo wir sind und erleben wir gerade seelischen Schmerz, dann ist es aus meiner Sicht hilfreich sich selbst Mitgefühl entgegen zu bringen und sich um sich selbst zu kümmern, also so wie wenn man bei einer Erkältung sich hinlegt und sich ein Hühnersüppchen kocht 🙂 Ist man dazu selbst nicht mehr fähig, dann ist es wohl sinnvoll sich Hilfe zu suchen.
lg
Hi Flex,
sehr schön geschrieben, danke!
Welche Dinge helfen Dir denn am besten, wenn’s darum geht, loslassen und Gelassensein zu lernen?
Lieben Gruß
Tim
Hallo Tim,
phu wo kann ich da anfangen und was davon hilft mir am Besten, wo doch vieles ineinander greift? Und wahrscheinlich werde ich wohl viele Dinge aufzählen, welche Du schon in Deinem Blog behandelt hast 🙂
Also manchmal stichwortartig, verkürzt und dann vielleicht etwas ausführlicher, hoffentlich nicht zu lange 😉
-) Einen liebevollen, wertschätzenden Umgang mit sich selbst pflegen und vertrauen darauf, dass man alles hat was man braucht (um glücklich zu sein)
-) Einem „spirituellen“ Weg folgen, der zu einem passt und auf dem man vertraut (bei mir der Buddhismus), der die Themen behandelt und Antworten liefert. In dem Fall (Loslassen und Gleichmut) die Erkenntnis gewinnen und annehmen können, dass alles vergänglich ist. Dass es im Bezug zum Loslassen können eigentlich eine Vorstellung ist an der man hängt, die aber nicht (mehr) vorhanden ist (wenn ich jetzt bspw. an eine zerbrochene Beziehung denke). Dass wir vieles einfach nicht im Griff haben und auch nie haben werden und das lernen zu akzeptieren. Dass unsere Erwartungen oft nicht mit der Realität im Einklang stehen,…
-) Reflektieren, in die Tiefe gehen (wenn möglich im Austausch mit Personen, die damit auf „gesunde“ Art und Weise schon umgehen können) und üben, aus meiner Sicht wesentlich. Das gelernte anwenden zuerst bei kleinen Dingen, schauen wie es sich anfühlt, verschiedene Sachen ausprobieren und wieder von vorne, reflektieren, in die Tiefe gehen…üben… fühlen…
-) Meditieren und auf mehrtägige Schweigeretreats gehen. Das kommen und gehen von Gedanken und Gefühlen beobachten.
-) Sich seiner Bedürfnisse bewusst sein, was genau ist der Grund weshalb ich leide
-) Wissen was einem hilft und gut tut – ich mag besonders die Reden von Ajahn Brahm ( https://www.youtube.com/user/BuddhistSocietyWA/videos?sort=p&view=0&flow=grid ), welche ich mir wiederholt anhöre, vor allem auch dann wenn ein Sturm aufzieht oder schon da ist…
Nun ja sicherlich nicht vollständig und wahrscheinlich, wenn ich jetzt dann auf Absenden drücke, fallen mir weitere/andere Sachen ein 🙂
Ach ja eins noch … verinnerlichen des Spruches: This too will pass (Auch das wird vorübergehen)
lg
Vielen lieben Dank!!
Hallo Flex,
…Dez. 2014 – lang ist´s her!
Körperlicher Schmerz (Unfall mit schwerem SHT und dann die Scheidung und der Entzug, denn das ist es faktisch!, meiner geliebten Kinder.
Und das alles richterlich angeordnet – ICH gefährde meiner Kinder´s Wohl!
Ich bin jetzt Gehbehindert und habe Schwierigkeiten mit meiner Akustik.
War Berufsschullehrerin für Bautechnik & Sport. Jetzt frühpensioniert, lebe alleine und BIN alleine – und DAS schmerzt!
Meine Behinderung, kann ich mittlerweile annehmen.
Lässt der Schmerz über den Verlust meiner geliebten Kinder, einmal etwas nach?
…ich lebe noch, ja! Aber wofür???
LG
Ganz werden ist ein super Einstieg, denke ich. Tatsächlich weiß es auch unsere westliche Wissenschaft: ganz werden kannst du nur, wenn alles ganz wird, Körper, Geist und Seele. Und auch umgekehrt: wenn eines der drei beeinträchtigt ist, dann sind es auch die anderen beiden. So können wir körperliche Beschwerden IMMER als Hinweis auf etwas seelisches nehmen, das zu heilen ist. Gemäß einer 30 Jahre andauernden Studie von Louise L. Hay gibt es auch zu jeder körperlichen Beschwerde mindestens einen Glaubenssatz, der (bewusst oder unbewusst) gelebt wird. Und wenn der Glaubenssatz weiterlebt, lebt doch auch die Ursache weiter, oder?
Und wenn ein körperliches Zipperlein lahm gelegt ist, kann es die Ursache immer noch geben. Sie meldet sich dann wieder gleichartig oder anderweitig. Weiter gibt es auch ernst zu nehmende Studien, wonach Menschen immer weiter zu Ärzten und Apotheken laufen, sobald sie einmal damit angefangen haben. Die Selbstheilungskraft erlahmt und Medikamente nehmen ähnliche Funktionen ein wie Suchmittel. Unsere Medizin hält uns am Leben, aber sie ist nicht besonders gut darauf ausgerichtet, uns gesund zu halten.
Ganzheitliche Ansätze finden wir z.B. im Huna, der 5000 Jahre alten Medizin auf Hawaii. Huna sagt, wenn du gesund bist, dann lebst du in Harmonie mit dir selber und mit deiner Umwelt. Also ist Ziel jeder Heilung (und Vorsorge), diese Harmonie herzustellen (und zu erhalten). Huna beinhaltet durchaus Methoden, die in unserer Zeit wieder populär werden und auch noch zu Heilung führen können, wenn wir bereits Jahrzehnte des Weges von Arzt zu Arzt hinter uns haben: Reiki, (EFT-Vorläufer), die Kraft von Pflanzen und nicht zu letzt Ho`oponopono.
Klar gehört auch dazu, das anzunehmen, was ist. Wenn nicht, sind wir beim Denken an einen Plan oder wie es sein sollte. Und wir sind beim Kämpfen, beim Unglücklichsein und damit nicht in Harmonie. Und wenn es dann nicht weg ist, beim Überdecken, Verdrängen, Trainieren und Programmieren. Manchmal beschuldigen wir uns selbst, einfach wenig Disziplin aufzubringen. Ist es ein Zufall, dass dieses Dominieren des analytischen Denkens etwa 350 Jahre andauert, etwa so lang wie unsere moderne Medizin? Und ob wir Studienberichte ernst nehmen können, wonach Huna etwa (in Summe) genauso erfolgreich ist wie unsere teuere Medizin und Pharmaindustrie?
Dem Annehmen sollte sich dann auch Akzeptanz, Wertschätzung und Liebe anschließen. So gestalten sich auch EFT Setups entsprechend:
– Auch wenn ich diesen Schmerz haben sollte, bin ich doch vollkommen in Ordnung und ich akzeptiere und liebe mich selbst genau so wie ich bin …
– Auch wenn Einsamkeit ein Teil meines Lebens sein sollte, bin ich doch trotzdem OK. Ich akzeptiere und liebe mich selbst genau so wie ich bin …
– Auch wenn ich immer wieder Ängste haben sollte, bin ich doch trotzdem OK. Ich akzeptiere und liebe mich selbst genau so wie ich bin …
LG Richard
Hey Richard,
Danke für Deine immer sehr lesenswerten Kommentare in diesem Jahr – zu denen natürlich auch dieser hier gehört. Freut mich echt sehr.
Ich habe letzte Woche nach längerer Pause mal wieder EFT ausprobiert und es hat mir gut geholfen – anders als vor einigen Jahren, ich glaube, damals war meine Abwehrhaltung zu groß, inzwischen scheine ich etwas besser zulassen zu können.
Liebe Grüße und einen guten Rutsch!
Tim
Danke Tim und für dich auch das Beste für 2015.
Ich meine zu erkennen, dass dich der Verstand etwas weniger dominiert, als vor einem Jahr. Das wirkt sich auf so manches günstig aus. An EFT mußt du nicht unbedingt glauben, damit es wirkt. Aber den Fokus halten auf das Problem und deine Worte mit Gefühl beladen solltest du schon, ebenso auch alles für möglich zulassen, schauen was ist, nicht mehr … Das ist wohl für manchen Kopfmenschen ohne weitere Hilfe nicht leicht möglich.
LG Richard
Und wenn die seelischen Wunden Rituale hervorrufen, die immer wider vollzogen werden müssen, also zwanghaft werden?
Hi Rosali, halte mal den Fokus auf einen spezifischen Zwang und auf einen spezifischen Auslöser und klopfe zwischen Schlüsselbein und einer Brust.
Auch wenn ich diesen … zwang … verspüre, wenn ich an … nur denke oder …. Ich bin trotzdem vollkommen ok und ich akzeptiere mich wie ich bin. Es gibt ja Ursachen. Und ich weiß ich das auflösen, wenn ich das auflösen will. Vielleicht jetzt gleich oder in ein paar Momenten. Ganz genau so wie ich das möchte. … immer weiter unseren Tag üben 😉
*.. ich kann das auflösen ….und jeden Tag üben*
Hallo Tim,
das Akzeptieren hat mir übrigens auch schon bei körperlichen Erkrankungen geholfen – sobald ich aufhörte, dagegen zu kämpfen, ging es mir gleich ein ganzes Stück besser und der Heilungsprozess konnte beginnen…
Liebe Grüße,
Marie
Ich selbst habe viel Schmerz geschaffen. Jahrzehnte geht das schon so. Das Verhalten ist eingefahren (hat auch etwas mit Sucht oder Zwang zu tun), die genauen Ursachen liegen im Dunkeln. Ich habe damit viel zerstört, wieder aufgebaut, erneut zerstört. Viel Selbstbetrug und ein Stapel aus verborgenen, belastenden Dingen im Schatten gehen damit einher.
Ich akzeptiere und liebe mich dennoch, wie ich bin. Ich möchte Auflösung, schon seit Jahren, aber bisher fehlten mir die Wege dazu. Dieses Mal wird es gelingen. Nicht ein Teil von mir, ein Stück meiner Essenz löst sich nämlich auf, auch kein innerer Feind, sondern: etwas, was in mir fehlgeleitet ist, wird erkennen, wie seine Fähigkeiten eingesetzt werden, dass seine besonderen Eigenschaften mir zur Stärke gereichen, anstatt mich permament zu schwächen.
Ich werde hinschauen und die Fehlleitung erkennen; den beteiligten Bereich in mir liebevoll umarmen, denn er ist ein geliebter Teil meiner Seele und angenommen. Jeder Verzweiflungsschrei, jede vergossene Träne ist gut und wichtig. Selbst jeder weitere Fehler ist OK, wenn ich nur hinsehe und daraus lerne.
Ich nehme dich an, Schmerz, und lerne aus dir. Ich nehme dich an, fühlender Teil in mir, der du dich schuldig oder fehlerhaft fühlst, denn du bist das nicht.
Hier ist Heilung.
Du solltest dir vergeben, Pete, die schweren Emotionen annehmen und darüber hinweg sehen. Alles hat Ursachen in angenommenen Mustern.
Ich danke Dir, Richard… ich sollte es nicht nur, ich darf es sogar. Das Veröffentlichen meiner Emotionen hier war und ist für mich ein wichtiger Reflexionsschritt, ich wollte mich spiegeln darin.
Es hat begonnen, Du siehst es ja schon im letzten Satz meines Eintrags… Das Muster sitzt viel tiefer als die bisherigen – ob ich es erkannt und ganz angenommen habe, zeigt die nicht allzu ferne Zukunft.
Hallo Tim!
Wie so oft hast Du hier eine sehr wichtige und oft vergessene Erkenntnis zu Tage gefördert. Ich bin sicher, solche Einsichten können vielen Menschen eine große Hilfe sein. Allerdings bin ich in letzter Zeit zu der Ansicht gelangt, dass wir mit all diesen Anpassungen unserer eigenen Person nicht die Ursache des Problems bekämpfen, sondern lediglich die Symptome lindern. Entgegen der in unserer Gesellschaft vorherrschenden individualistischen Annahme, man sei seines Glückes eigener Schmied, hängt unser seelisches Wohl zum Großteil von unserer Umwelt ab. Die Ursachen seelischer Erkrankungen, der Unzufriedenheit und des Unglücks, der Feindseligkeit und der Isolation sind systemimmanent und können letztlich nur überwunden werden, wenn wir neben internalen Anpassungsprozessen auch versuchen unsere Umwelt zu verändern. Ich würde mich freuen, wenn Du Deine große Reichweite unter anderem dafür nutzen würdest, der Welt zu zeigen, dass kein Mensch gesund sein kann in einer kranken Gesellschaft, sondern höchstens an sie angepasst. Und wenn man sich an eine kranke Gesellschaft anpasst, was ist man dann, wenn nicht krank? 😉
LG RethinkThat
Es gibt kein von Dir unabhängiges „Außen“, keine objektive Welt. Deine Überzeugungen erschaffen Deine Realität.
Und somit hast Du natürlich unmittelbar Recht, wenn Du sagst, dass kein Mensch gesund sein kann in einer kranken Welt, und dass das Unglück systemimmanent ist. Genauso wird sich Dir die Welt dann darstellen.
Wenn ich jedoch überzeugt bin, dass ich voll und ganz für das verantwortlich bin, wie ich meine Umwelt erlebe, dann kann ich meine Überzeugungen hinterfragen, und meine individuell erfahrene Umwelt verändert sich.
Der Weg, seine Umwelt/Umgebung zu verändern, ist der, sich zu verändern.
Leider ist der Begriff „Verantwortung“ auch durch unseren Schuldbegriff belastet. Ansonsten würden wir bewusster sein und die Dinge im Innen auch angehen und somit be-antworten.
Natürlich muss man sehr bewusst unterscheiden zwischen „Schuld“ und „Verantwortung“. Bei wem „Verantwortung“ tatsächlich in „Schuld“ umgedeutet wird, der wird Schwierigkeiten haben, einen treffenden Begriff dafür zu finden, dass man selbst der Gestalter ist, kein Opfer oder Bösewicht.
Danke Dir!
Paul
Lieber Paul,
Du hast natürlich Recht, wenn Du sagst, dass die Welt, die ich als objektiv wahrnehme in Wahrheit durch eine wechselseitige und subjektive Ko-Konstruktion zwischen mir und der Umwelt entsteht. Aus diesem Grund ist die Veränderung meiner eigenen Person ein notwendiger Bestandteil eines jeden Veränderungsprozesses.
Aber hilf mir doch bitte zu verstehen, wie ich die Probleme des Welthungers, der zahlreichen Kriege, der Armut und der Zerstörung der Umwelt durch die bloße Veränderung meiner eigenen Person überwinden soll! Oder meinst Du, man solle versuchen seine eigene Wahrnehmung soweit zu hinterfragen, dass man diese Probleme nicht mehr sieht? Das klingt für mich nach Verleugnung. In einer Welt in der solche dramatischen Probleme abhanden sind, ist Deine Philosophie sicherlich uneingeschränkt anwendbar, aber solange Lebewesen in Kriegen getötet, grundlos gefoltert, ausgebeutet und psychisch zerstört werden ist diese Philosophie ein Luxus, den wir uns nicht leisten können.
Bedenke, dass diese Philosophie aus einer Zeit stammt, in der Armut und Leid groß war und die Chance eine Veränderung zu bewirken verschwindend klein. Doch jetzt leben wir in einer Zeit, in der wir die realistische Chance haben eine bessere Welt für ein jedes Lebewesen dieses Planeten zu schaffen. Wir haben die theoretische Möglichkeit das meiste (doch wohl objektive) Leid zu überkommen und davon dürfen wir uns nicht durch eine zwar berechtigte aber passiv machende Philosophie abhalten lassen. Wie siehst du das?
LG RethinkThat
Liebe(r) RethinkThat,
Du kannst mir glauben, ich habe jahrzehntelang genau so gedacht und argumentiert wie Du. Als Naturwissenschaftler ist man überzeugt, dass es eine objektive welt außerhalb unseres Bewusstseins geben muss (positivistischer Denkansatz), sonst machte das Ganze keinen Sinn. Die Quanteneffekte dann vernichteten den absoluten Gedanken an deterministisches Verhalten und nahmen erstmalig den Beobachter als relevant dazu.
Der Rest ist nicht so schwer abzuleiten. Ich kann hier nur ein exzellentes Buch von Jörg Starkmuth, „Wie das Bewusstsein die Realität erschafft“, empfehlen. Die ersten 2 Kapitel wirst Du als Verstandesmensch wie ich sofort akzeptieren, ab dann wird es für Menschen wie uns interessant.
Deine Schlüsse müsstest Du dann selber ziehen. Ich habe viel anderes Zeug zu diesem Thema gelesen, dies ist das bisher beste.
Danke für Deinen Kommentar und das Mitgestalten hier!
Paul
Lieber Paul,
danke für den Buchtipp, werde ich gleich auf meine (zur Zeit sehr lange) Leseliste setzen 😀 Da ich über die Inhalte bis jetzt natürlich nur mutmaßen kann, musst Du mir verzeihen, falls ich den Ansatz grundsätzlich falsch verstehe. Du argumentierst ja, dass die Beobachtung als solches die noch nicht festgelegte Realität im unendlichen Raum verschiedener Realitäten dazu zwingt, sich festzulegen und wir somit durch unser Bewusstsein unsere Realität selbst determinieren, oder? Die Welt erschiene uns deshalb nur dann als deterministisch, wenn wir unsere gestaltende Rolle als Beobachter missverstünden, richtig?
Aber muss man die Erkenntnisse der Quantenphysik dann nicht als Teil einer durch die bewusste Beobachtung erzwungenen Realität verstehen? Dadurch, dass wir die Welt beobachten zwingen wir sie aus dem unendlichen Raum der Möglichkeiten in eine Realität, in der sie sich uns als eine, durch unsere Beobachtung erzwungene Realität aus dem unendlichen Raum der Möglichkeiten präsentiert. Das ist doch eine zirkuläre Argumentation. Es scheint mir, als würdest Du diese Erkenntnisse der Quantenphysik auf alles auf der Welt anwenden außer auf sie selbst. Wenn man sie jedoch auf sie selbst anwendet, bleibt einem aufgrund der Zirkularität der Argumentationskette nichts anderes übrig, als die subjektive Realität als Ausgangsbasis des Handelns zu verwenden.
Puh, der Gedankengang hat mir jetzt einiges abverlangt 😀 ich bin gespannt auf Deine Antwort 😉
und um hier nicht weiter unter seltsamen Pseudonym zu posten, LG Carsten
Lieber Carsten,
man kann sich tatsächlich fragen, ob unsere Schöpferkraft die Quantengesetze erst gestaltet hat, nach der unsere Schöpferkraft nun arbeitet.
Ebenso interessant ist die Frage, was passiert, wenn ein Schöpfer ein Universum schafft, welches nicht geschaffen sein kann (Es gibt ja alle Möglichkeiten im Alles).
Oder die Frage, ob das allmächtige All sich selbst auslöschen kann.
Diese Konstrukte des Verstandes führen uns alle nicht weiter. Wenn es nichts Objektives gibt, da alles Dein Konstrukt ist, gibt es nicht mal Erfahrungen, die Du machen kannst, von denen Du sicher sein kannst, dass Du sie nicht konstruierst.
Der verstand ist hier eindeutig nicht das richtige Werkzeug zum begreifen.
Ich ziehe es vor, Logik und auch Emotionen/Intuition zu verwenden, um mein Menschsein auszuloten; das zu nehmen, was zu mir spricht, und es in meine Erfahrungen einzuordnen, als zuviel Energie in Verstandes-Deadlocks zu stecken. die per Definition kein gültiges Ergebnis liefern :).
Hi ihr beiden, interessante Diskussion, wie ich finde.
Für mich stellt sich aber immer noch die Frage, wie weit unser Verstand reicht und was es darüber hinaus gibt und letztlich, welches Glaubenssystem ich verinnerlicht habe. So gibt es für mich immer noch einen höheren Plan. Und selbst wenn wir wieder ein Stück Bewusstheit erlangt haben, mächtiger zu sein als es scheint, sind wir immer noch wie ein Atom im Weltall.
Für mich strebt letztlich doch alles dort hin, wohin es immer schon strebte, zurück zu größerer Integration und Einheit, weg von Trennung.
Auch die mechanischen Gesetze haben weiter ihre Bedeutung, auch wenn im sub-atomaren Bereich Bewusstheit, Wunsch und Absicht einen Einfluss haben. Es ist einfach die Arroganz unseres Verstand-Geistes, der mit etwas mehr Information schon wieder meint, alles verstehen zu können oder zu sollen.
Warum nehmen wir die Erkenntnisse der Quantentheorie nicht als das was sie sind? Ein klarer Hinweis, dass unser analytisches Denken nur winzig ist gegenüber der Information, die es sonst noch gibt und die sich über Weisheit und Althergebrachtem andeutet.
Nichts desto trotz offenbart die Quantentheorie, wie z.B. Geistheilung auch bald wissenschaftlich erklärbar wird!
Hallo Richard,
ich stimme Dir zu, dass die Erkenntnisse der Quantentheorie, als Hinweis auf die Beschränktheit unseres analytischen Verstandes interpretiert werden können oder sollten. Das ändert aber aus meiner Sicht nichts an der Tatsache, dass der Verstand das beste Werkzeug ist, das uns zur Verfügung steht (auch wenn dieses Werkzeug noch lange nicht sein volles Potential erreicht hat).
Ich denke vieler der Leser dieses Blogs empfinden die Intuition und das Fühlen als dem Verstand überlegende Formen des Umgangs mit der Welt. Ich sehe darin bloß psychische Abwehrmechanismen in Reaktion auf eine Umwelt, die den meisten – wenn nicht allen – Menschen das wahre Glück verwehrt. Depressionen, Burnouts, Persönlichkeitsstörungen und sonstige seelische Erkrankungen sollten gar nicht als Krankheiten angesehen werden, sondern als Symptome einer kranken Gesellschaftsordnung. Viele religiöse Praktiken (unter anderem auch buddhistische) sind Versuche, den Geist des Menschen an die krankmachenden Umstände der Gesellschaft anzupassen, um die entstehenden Symptome zu reduzieren. Aber man sollte niemals das Symptom bekämpfen, sondern immer die Ursache. Diese Einstellung entspricht im Grunde genommen auch der jüdisch-christlichen messianischen Idee, die auf die Umformung der Umwelt abzielt.
Nun bleibt es jedem selbst überlassen, ob er passiv und unter Verwendung psychischer Abwehrmechanismen auf einen Messias warten oder aktiv und unter Verwendung seines Verstandes der Erreichung des messianischen Zeitalters zuträglich sein möchte. Ich bin davon überzeugt, dass wir gemeinsam stark genug sind, um auf diese Abwehrmechanismen zu verzichten und mit unserem Verstand eine Welt schaffen können, die im Kern der Idee des messianischen Zeitalters entspricht.
LG Carsten 😀
Hallo Carsten, natürlich ist unsere Gesellschaft krank. Sie ist es, indem wir fast alle krank sind. Es braucht eine kritische Masse an gesunden Menschen, die auch unsere Gesellschaft gesunden lassen kann. Insofern ist höhere Bewusstheit gefragt und jeder einzelne kann daran arbeiten, indem er im Innen gesund wird. Ich schließe mich hier Eckhart Tolle an: die Bedeutung und das Gewicht, die wir dem Verstand geben gegenüber der anderen Gehirnhälfte, ist die Krankheit unserer Zeit schlechthin.
Wir können es wahrnehmen, wie das Gedankengemurmel arbeitet hinter jedem Gefühl von Unwohlsein. Die Gedanken wiederholen sich und sind auf Vergangenheit oder Zukunft bezogen und sie verhindern Heilung, weil ich in solchen Momenten eben nicht Körper, Impulse und die stimmige Richtung wahrnehme, sondern Illusionen nähre und ihnen geistig folge und so voll im krank machenden Einfluss der Gesellschaft bin.
Eckhart Tolle sagt das Problem sei zu viel Verstand. Mir scheint aber alles darauf zu deuten, dass das Problem zu wenig Verstand ist. Ich empfinde auch das Bedürfnis das ganze Gedankengemurmel mal abzustellen. Eigentlich wünsche ich mir nichts sehnlicher als eine Welt, in der ich mich nicht ständig gezwungen fühle über irgendwelche Sachen nachzudenken. Aber ich werde doch deswegen nicht den Gedanken als solches verdammen. Das Problem ist nicht DASS wir denken, sondern WIE wir denken.
Du schreibst, die Gesellschaft würde gesund, wenn jedes einzelne Individuum gesund würde, doch das halte ich für eine Illusion. Genauso könnte man sagen, die Gesellschaft würde reich, wenn jedes einzelne Individuum reich würde, aber jeder der etwas von unserem korrupten Wirtschaftssystem versteht weiß, dass das System dies gar nicht erlaubt. Die Gesellschaft ist autopoietisch, d.h. sie erschafft und erhält sich selbst. Du kannst allen Obdachlosen ein Haus schenken, doch das wird die Obdachlosigkeit nicht besiegen. Du kannst jeden Verbrecher einsperren, aber das wird das Verbrechen nicht aus der Welt schaffen. Du kannst jedem Unglücklichen zu Glück verhelfen und dennoch wird das Unglück fortbestehen, solange wir nicht das System verändern, durch welches es generiert wird. Und um das zu erreichen benötigen wir den vollen menschlichen Verstand, denn Krieg und Gewalt, ungerechte Ressourcenverteilung, entfremdete und sinnlose Arbeit, systematische Angst und Unsicherheit kann man nicht „wegfühlen“. Diese Probleme können nur gelöst werden, wenn wir unseren Verstand schulen, so schmerzlich das in der gegenwärtigen Gesellschaft auch sein mag.
Ich glaube wir widersprechen uns im Grunde gar nicht so sehr. In Bezug auf das persönliche Wohlbefinden in unserer kranken Gesellschaft, ist nicht so viel zu Denken wohl das Mittel, das uns der Heilung am nächsten bringt und ich bin sicher, in einer gesunden Gesellschaft gehört das Gedankengemurmel nur noch der Vergangenheit an. Aber wir dürfen das Denken nicht komplett aufgeben, denn nur durch die Umwandlung des gesellschaftlichen Systems mithilfe unseres Verstands, können wir wirklich und endgültig geheilt werden 🙂
LG Carsten
Ja das Wie, da stimme ich zu. Der Verstand ist ein Werkzeug und arbeitet auf entsprechenden Informationen, die er vergleichen und kombinieren kann. Wir brauchen ihn ständig, auch um ins Tun zu kommen. Er ist zuständig für die praktischen Dinge.
Intuition und innere Stimme sind leiser, aber immer im Hintergrund da, und das ist gut so. Für den Verstand würde es reichen, wenn er nur arbeitet, wenn was zu entscheiden oder zu tun ist. Und wenn er sich oft mit de inneren Stimme abgleichen würde. Leider wird dies gerade von verstandes-orientierten Menschen missverstanden. Der Verstand arbeitet eben mit entweder/oder und sieht seine Gedanken auch schnell in das andere Extrem geschoben (verdammt), wenn es um ein sowohl als auch geht.
Die Gesellschaft, ja das sind wir. Und sie funktioniert wie sie funktioniert, weil es nicht genug von uns gibt, deinen es in jedem Moment bewusst ist, in dem sie gerade wieder ausgenutzt werden. Sie spüren es nicht und so sind sie auch gleichgültig. Doch bewusst spüren tun wir es nicht, weil sich Gedanken über das Gefühl schieben.
„Wegfühlen“ ist genauso ein Missverständnis. Das würde „Verdrängen“ bedeuten. Es geht darum, anzunehmen was ist,eben gerade die ablehnenden Gefühle. Wenn genug Menschen das tun und nicht noch mit z.B. Neid/Haben wollen nacheifern, dann würde sich auch Tun/Verstand hier im Kleinen immer schnell einklinken und eben am ablehnenden Gefühl orientieren. Und dann wird es doch eine Frage der kritischen Masse. Und sie wird kommen, genauso wie neue Gesellschaftliche Systeme kommen werden.
Hey,
finde deinen Blog genial, und dein Buch ebenso erworben… dennoch wäre bzw. war es mir wichtig vielleicht zu einem Punkt zumindest eine Antwort auf meine Mail von dir zu erhalten, scheinst jedoch wirklich eine Flut an Mails und einen Berg von Arbeit vor dir zu haben…
Jedenfalls fühle ich mich so Leer das kein Tipp, kein Artikel, kein Mensch das ändern kann… wollte nur soviel Zeit haben um Studium zu beenden um meinen Eltern was zurückzugeben und meiner Mutter ein sorgenfreies Leben endlich zu ermöglichen
Die wurde mir nicht gegeben
Seit dem 30.12.14 nun Elternlos..
Funktioniere nur noch und bin nur noch kalt und darauf aus jetzt einfach so viel Erfolg wie möglich zu haben…
Hi lieber Niko,
es tut mir sehr sehr leid, was Du gerade durchmachst. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie’s Dir gerade gehen muss. Und ich tue mich auch gerade wirklich sehr schwer mit einem „klugen Ratschlag“. Ich hoffe einfach, dass Du Dir die Zeit zum Trauern nehmen kannst und dass Du Dir Hilfe suchst, wenn Du merkst, dass Du allein nicht weiter kommst.
Von Herzen alles Gute Dir für die nächste Zeit,
Tim
P.S.: Bitte entschuldige, dass ich Dir nicht auf Deine Mail geantwortet habe (gelesen habe ich sie) und ich kann’s verstehen wenn Du enttäuscht bist. Es wird einfach immer mehr und ich komme nicht mehr hinterher und muss leider vieles unbeantwortet lassen und die letzten Wochen hab ich mir auch ein bisschen Verschnaufpause gegönnt, was den Berg weiter anwachsen lassen hat.
Hi Nico, das tut mir leid, daß du das gerade durchmachst. Ich denke, du brauchst hier nichts erzwingen wollen. Momentan brauchst du viel Energie für die persönlichen Dinge. Trauerarbeit ist nicht zu unterschätzen. Auch das „einfach nur funktionieren“ hat seinen Sinn. Mit 21 ist nun ja wirklich alles offen, was du im Leben erreichen willst. Du hast alles immer so gut gemacht, wie es dir möglich war. Und das tust du auch jetzt gerade ganz bendes.
Alles Gute, Richard
Hi Niko,
ich habe gerade deinen Kommentar gelesen und habe das Bedürfnis, dir etwas darauf zu schreiben.
Zunächst einmal mein Beileid zum Verlust deiner Eltern. Es tut so weh, wenn geliebte Menschen zu früh gehen. Ich habe mich in deinen Worten wiedergefunden, dass kein Tipp, Artikel oder Mensch dein Gefühl von Leere ändern kann. Vor knapp zwei Jahren ist mein Freund und Lebensgefährte ganz plötzlich gestorben und ich habe mich seitdem immer wieder sehr intensiv mit dem Thema Trauer und Trauerverarbeitung beschäftigt. Ich kenne deine Situation natürlich nicht und möchte unsere Situationen auch gar nicht miteinander vergleichen. Ich möchte nur sagen: Das ist ja alles noch so frisch bei dir und kein Wunder, dass du einfach nur funktionierst jetzt erstmal. Versuche, dir selbst Zeit zu geben, wenn du das kannst.
Ich wünsche dir viel Kraft!
Vielen dank! Ja aber ka, bin 21 , und muss nun aus dem Haus hier innerhalb eines Monats ausziehen, mein Studium nebenbei packen und gehe noch arbeiten, verstehe den Sinn hinter all dem nicht das es einfach so schwer ist alles und immer schlimmer wurd…
Das ist wirklich viel auf einmal. Einen Rat möchte ich dir geben, den ich selbst leider nicht immer befolgt habe: nimm jede Hilfe an, die du kriegen kannst. Und damit meine ich jetzt erstmal konkrete Hilfe von Verwandten oder Freunden, Nachbarn, .. bei deinem Auszug aus dem Haus. Frag um Hilfe und lass dich vielleicht auch beraten – musst du wirklich aus dem Haus raus? Ich kenne ja die Umstände gar nicht, aber manchmal gibt es Möglichkeiten, die man selbst nicht sieht. Kannst du zb in deinem Studium dieses Semester pausieren? Um dir Zeit zu schaffen für das Haus und um dich neu zu ordnen? Vielleicht möchtest du das auch gar nicht, weil wenig Zeit zum Nachdenken jetzt erstmal die bessere Option ist.
Ansonsten kann ich mich Tims Kommentar anschließen, dass ich dir ebenfalls wünsche, dass du dir auch zusätzliche Hilfe suchst, wenn alles zu viel wird. Ich kann nur von mir selbst erzählen, dass mir Therapie, Trauerbegleitung und Trauergruppe sehr geholfen haben. Auch der Austausch mit anderen Betroffenen über ein Internetforum – vielleicht kannst du einfach mal googeln. Mir haben auch Bücher über Trauerverarbeitung und Erfahrungsberichte von anderen Menschen, die ähnliches erlebt haben, geholfen. Der Traueransatz von Roland Kachler war für mich persönlich am hilfreichsten.
So, das war jetzt viel. Es tut mir leid, dass du dich in deinem jungen Alter schon mit all dem beschäftigen musst. Wie gesagt wünsche ich dir viel Kraft für die nächste Zeit.
Lieber Niko,
ich habe keinen Ratschlag für dich, den die anderen nicht schon viel besser ausformuliert haben…
ich möchte Dir nur mitteilen, dass mich Deine Zeilen sehr berührt haben, und dass ich mit Dir fühle.
Paul
Hi lieber Niko,
es ist schon eine Weile her…, aber ich lese erst jetzt diesen Artikel. Bevor ich Dir meine Gedanken dazu sagen möchte, frag ich Dich, wie geht es Dir?
Möchtest Du überhaupt etwas „hören“?
Ich kann auf Anhieb etwas bei Dir spüren, das noch niemand erwähnt hat. Ich möchte das gerne mit die Teilen, MEINE „Meinung“ dazu.
Dennoch möchte ich selbstverständlich aus Respekt vor Deinem Erlebnis warten, ob Du Dich dafür entscheiden möchtes.
Etwas schreibe ich dennoch schon, und zwar, dass ich sehr hoffe, dass Du diesen Weg (noch) nicht eingeschlagen hast… (ich zitier Dich hier:) „…dass ich so bin nur noch kalt und darauf aus jetzt einfach so viel Erfolg wie möglich zu haben…“
Auf eine Antwort von Dir freu ich mich…
„Der Schmerz von gestern ist meine Stärke von heute.“
…das habe ich neulich als Tattoo-Spruch gelesen.
Ich musste in meiner Kindheit schlimme Erfahrungen machen.
Fast hätte es mich gebrochen aber als ich gemerkt habe wie viel Tiefe ich durch den Schmerz bekommen habe war ich fast dankbar dafür.
Menschen die nie Leiden mussten sind sicher nicht automatisch oberflächlich aber es ist ihnen sicher nicht so „einfach“ wahre Tiefe zu erreichen als denen die wissen was Schmerz ist und die Erkenntnis des Annehmens. 🙂
<3 Herzliche Grüße
Ein ganz zentrales Thema, wie ich finde, und immer wieder missverstanden. So sollte es sich lohnen, auch diesen Artikel zu hinterfragen und mögliche Missverständnisse zu erkennen. So frage ich mich, wie die drei Affirmationen verstanden werden können. Schmerz, Einsamkeit und Ängste nehmen sich schon ihren Platz. Wir können das nur zeitweilig verdrängen. Ihnen einen Platz zu geben deutet darauf hin, dass wir das weniger tun und Gefühle mehr annehmen.
Doch was hilft das, wenn ich diese Glaubenssätze verinneriche? Viele Menschen verstehen dies ja aus einer Haltung von Ohnmacht heraus. Und die Sätze sagen, dass das zum Leben gehört und sie manifestieren dann den kranken Zustand für lange Zeit, wo sie bislang noch nicht aufgegeben hatten.
Um hilfreich zu sein, braucht es auch den Glauben an die eigene Macht und Absicht. Dass die Dinge „in mir“ sind, stimmt so gar nicht, es sei denn ich mache das glauben. Wir brauchen nur geistig einen Schritt beiseite zu treten und von dort auf den Schmerz, die Einsamkeit und die Ängste zu schauen. In solchen Momenten erkennen wir, dass das nur so lange einen Platz in uns hat, so lange wir vom Denken vereinnahmt sind.
Hilfreiche Sätze sollten bekräftigen, dass ich das ändern kann, sobald ich es ändern will.
Einen Platz zu lassen … Ja, annehmen im Sinne von „Fokus halten“, um es aus der Verdrängung zu holen. Wärend ich den Fokus halte, fühle ich mich auch schon mächtiger dem Problem gegenüber. Und so so geschieht auch Heilung.
Ich habe das Gefühl, das die Zeit meine Wunden nicht heilt und ich weiß nicht wie ich da raus kommen soll.
Hey,
ich weiß garnicht wann du diesen Text verfasst hast, aber ich denke es war einer deiner ersten. Ich lese deine Geschichten eigentlich ganz gern, aber über manche stolpert man ja dank FB des öfteren und dies hier ist so eine Abhandlung die kotzt mich an (sorry). Wenn irgendjemand mal nicht ganz nett zu mir war, mag dein Ratschlag vileicht zutreffen. Doch nach jahrzehntelangem psychischen Missbrauch ist das hier ein Schlag ins Gesicht. Ich möchte dir auch im Bezug auf diesen Missbrauch den Rat geben dich für Gastkimmentare und Geschichten, an Opfer zu wenden und nicht an Methal Coaches oder selbsternannte Psychologen, denn nur einer von hundert kennt sich wirklich damit aus und selbst der eine hat damit so seine Schwierigkeiten. Alles in allem finde ich deine Seite klasse, aber dieses Thema ist einfach zu heikel um es lapidar abzuhandeln.
Lg