Teile diesen Beitrag "Wie man KEINEN Narzissten erzieht in 7 Schritten"
Text von: Romy Hausmann
Mein Sohn ist ein ganz besonderes Kind. Das weiß ich schon seit dem Tag seiner Geburt. Er war viel hübscher als die anderen Babys auf der Station. Er hatte diese Ausstrahlung. Dieses wunderbare, einnehmende Wesen, von Anfang an. Und seitdem ist er der Bravste, Schönste, Schlauste und sowieso Begabteste von allen. Ein Kind, das Applaus, ach was, Standing Ovations für das schönste erste A-ah verdient hat, das jemals in einem Töpfchen gelandet ist. Das sich die letzten beiden Kindergartenjahre eigentlich hätte sparen können, um direkt mit vier schon eingeschult zu werden. Das Tore hält wie Manuel Neuer, und dessen schiefe Blockflöten-Töne so ziemlich das Innovativste sind, was die Welt musikalisch gerade so zu bieten hat.
Ich schätze, dass Du jetzt heftig mit dem Kopf schüttelst, nachdem Du das eben gelesen hast. Besonders, wenn Du selbst Mutter oder Vater bist. Ich kann ja gar nicht das tollste Kind der Welt haben, denn das hast ja schließlich Du! Und das ist völlig normal. Wir sind Eltern, wir sind stolz auf unseren Nachwuchs. Das eigene Kind ist immer das Beste, Schönste, Schlauste und Begabteste – und damit geradezu prädestiniert, sich zu einem Narzissten zu entwickeln. Bämm. Da haben wir’s.
Erst kürzlich haben die Universitäten von Amsterdam und Ohio herausgefunden, dass Narzissmus weitgehend anerzogen ist, nicht etwa angeboren. Durch uns, die Eltern. Durch unsere felsenfeste Überzeugung, das eigene Kind sei dieser eine, gottgleiche Sonderfall, das Ausnahmetalent, die Hochbegabung auf zwei Beinchen (Model-Beinchen, versteht sich). Wir überhäufen unsere Kinder mit Lobhudelei – und sie glauben uns. Vergöttern sie, bis sie sich selbst für Götter halten.
Mutti hat’s doch immer nur gut gemeint…
Wir meinen es nicht böse, im Gegenteil. Wir wollen unseren Kindern doch nur zeigen, dass wir sie lieben. Ihre Leistung schätzen. Wollen sie bestärken und motivieren. Wollen sie selbstbewusst machen und fit für eine Welt, die oft schön ist, aber auch manchmal grausam. In der nun mal Leistung zählt und Mittelmaß selten eine Option ist. Nur kann das eben auch ziemlich schiefgehen und am Ende haben wir der Welt nicht mehr beschert als einen weiteren Egoisten, ein neues Fräulein „Duckface“ oder den nächsten notorischen Ellenbogen-Rempler.
Und noch schlimmer: Wir verhelfen unseren Kindern nicht zu Größe, sondern vielmehr zu großen Problemen. Narzissten sind anfälliger für Depressionen und Suchterkrankungen. Sie neigen zu aggressivem und gewalttätigem Verhalten, wenn man ihnen die Bewunderung vorenthält, an die sie sich gewöhnt haben. Narzissten haben es in Gruppen schwer, werden langfristig als unsympathisch wahrgenommen und am Ende sogar oft aus der Gemeinschaft ausgeschlossen, wie die Uni Münster festgestellt hat. Für ein Kind, das mindestens neun Jahre zur Schule geht und sich ebenso lange in einer Klassengemeinschaft zurechtfinden muss, eine düstere Prognose. Ganz zu schweigen von der Zukunft. Narzissmus gilt es als nicht heilbar.
Hier sieben (auch von Psychologen von Pädagogen empfohlene) Schritte, wie man KEINEN Narzissten erzieht.
1. Nein sagen
Ich bin ehrlich: Ich sage viel lieber „Ja“.
Weil ich die coole Mama sein will. Weil „Ja“ mir (zumindest kurzfristig) ein zufriedenes Kind beschert. Mama, darf ich noch ein bisschen Schokolade? – Eigentlich hattest Du schon eine ganze Tafel, aber was soll’s: Ja. – Mama, darf ich noch eine halbe Stunde Fernsehen? – Hui, es ist schon fast neun und morgen ist Schule, aber, na gut: Ja. – Mama, darf ich die Katze anzünden? – Äh, Moment…
Die Krux ist: Ich mache es mir leicht, nicht meinem Sohn. Denn in seinem Leben wird er über kurz oder lang sowieso mit „Nein“ konfrontiert werden, mit Regeln im Allgemeinen. Und er muss lernen, damit klarzukommen. Ein „Nein“ ist eine Hilfestellung. Auch wenn das bedeutet, dass wir es als Erwachsene einfach mal aushalten müssen, wenn der Nachwuchs sich brüllend im Supermarkt auf den Gang wirft, weil er heute kein Ü-Ei abgreift.
2. Aufgaben im Alltag
Kinder lernen nur, dass sich nicht ständig alles um sie dreht – wenn sich nicht ständig alles um sie dreht. Nein, Mama kann Dich jetzt nicht bespaßen, Mama macht jetzt nämlich den Abwasch. Gerade bei den alltäglichen Pflichten (wie im Haushalt oder beim Einkaufen) sollte man Kinder ruhig miteinbeziehen. Mit kleinen Aufgaben lernen sie Selbständigkeit und Verantwortung. Und statt des typisch narzisstischen Ich-ich-ich-Gefühls entwickelt sich durch das Mithelfen ganz automatisch ein Wir-Gefühl.
3. Verlieren lernen
Der Klassiker: Das Brettspiel-Dilemma. Ich habe gewürfelt und würde gewinnen. Die Aussicht: mittelschwere Eskalation beim Kind. „Kinder haben beim Spielen oft existenzielle Gefühle“, sagt die Sprachheiltherapeutin Kerstin Bahrfeck-Wichitill von der TU Dortmund. „Sie haben Angst davor, Schwäche zu zeigen, ausgelacht zu werden oder einer Situation ausgeliefert zu sein.“ Aber: Sie müssen es lernen, auch zukunftsorientiert im Hinblick auf Niederlagen im späteren Leben. Laut Pädagogen ist es ratsam, den Blick der Kinder einmal gezielt auf „Verlierer“ oder Situationen zu richten, in denen jemand schlecht dasteht. Zum Beispiel auf den Fußballprofi, der einen Elfmeter verschießt, und im nächsten Spiel trotzdem wieder auf dem Platz steht. In diesem Sinne: Mensch, ärgere Dich nicht…
4. Keine Vergleiche
Vergleiche sind der absolute Killer. Das wissen wir Erwachsenen doch am besten. Der dämliche Nachbar, der viel weniger arbeitet als ich und trotzdem einen Porsche fährt, während mein kleiner, alter Polo mir quasi unter dem Hintern wegbricht. Aus Vergleichen entstehen oft negative Gefühle wie Neid und Frustration.
Bei Kindern ist das nicht anders: Mein Sohn hat erst mit sechs Jahren schwimmen gelernt, während sein bester Freund schon mit vier durchs Wasser geschossen ist wie ein Olympiaschwimmer auf Speed. Der wöchentliche Schwimmkurs war eine Tortur. „Jetzt stell Dich doch nicht so an, der Leon kann das doch auch!“ Solche Sprüche kommen dann allzu schnell von uns Großen – und sind völlig falsch. Wichtiger ist, den Kindern zu vermitteln, dass man nicht immer der Erste und Schnellste sein muss. Dass jeder im Leben andere Grundvoraussetzungen hat. Dass es darum geht, sein eigenes Bestes zu geben und sich auf seine Art anzustrengen. Der Rest kommt über kurz oder lang von allein.
Den Schwimmkurs haben wir übrigens nach einigen Wochen abgebrochen. Gelernt hat mein Sohn das Schwimmen schließlich ganz entspannt im Sommerurlaub, im Hotelpool.
5. (Vor-) Lesen
Narzissten mangelt es an Empathie, der Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen. (Vor-) Lesen dagegen fördert diese Fähigkeit nachgewiesenermaßen.
Ganz konkret zeigt eine Studie, dass Kinder, die mit Harry Potter aufwachsen, toleranter gegenüber Minderheiten wie Migranten und Homosexuellen sind. Harry, der Zauberschüler mit Blitz-Narbe und Brille, kämpft nicht nur gegen dunkle Mächte, sondern setzt sich auch unermüdlich für die „Schlammblüter“ ein (seine Schulkameraden, die von den nicht-zaubernden „Muggeln“ abstammen).
6. Vorbild sein
Kinder ahmen nach. Also leben wir ihnen doch einfach vor, wie wir uns die Welt vorstellen. Im besten Fall ist das eine Welt, in der es egal ist, ob jemand Klos putzt oder in einer Badewanne voller Geldscheine sitzt. In der die Hautfarbe egal ist, das Geschlecht, die Herkunft. In der keiner grundsätzlich der gottgleiche Sonderfall ist oder prinzipiell durchs Raster fällt. Lass uns freundlich, respektvoll und fair sein – zu allen, nicht nur zu unseren Kindern. Eltern, die zu jedem unhöflich sind außer zu ihren Kindern, vermitteln dementsprechend, dass es Menschen von unterschiedlicher Bedeutung gibt – wichtige (nämlich ihre Kinder) und unwichtige (alle anderen).
7. Die richtige Bewertung
„Eltern fühlen sich heute mehr unter Druck“, sagt der Kinder- und Jugendpsychiater Michael Winterhoff aus Bonn. „Sie wollen aber unbedingt, dass es ihrem Kind besser geht. Deshalb bekommen Kinder immer mehr.“ Mehr Lob, mehr Applaus, mehr materielle Belohnungen. Dies untergrabe jedoch die Lern- und Leistungsbereitschaft. „Wir müssen uns klar sein, dass diese Menschen nicht lebenstüchtig sind“, macht der Psychiater noch mal klar. Das ist nicht das, was wir Eltern wollen. Aber es ist das, was wir letzten Endes erreichen.
Machen wir uns klar, dass unsere Kinder nicht unsere Statussymbole sind. Nicht die Wiedergutmachung unseres eigenen gefühlten Versagens. Keine Götter. Bringen wir ihnen stattdessen ein gesundes Selbstwertgefühl bei. Bringen wir ihnen bei, dass sie mit anderen auf Augenhöhe sind. Weder darüber noch darunter. Sagen wir ihnen, dass sie gut sind, so wie sie sind. Ohne Stellschrauben. Lassen wir sie das Tor verschießen. Stehen wir nicht am Spielfeldrand mit den anderen Eltern und machen mit bei „Mein Haus, mein Auto, mein Kind“. Setzen wir uns stattdessen auf die Bank und sehen unseren Kindern dabei zu, wie sie Spaß haben. Lassen wir sein, was sie sind: „Einfach nur“ Kinder.
Mehr unter: Das passiert, wenn Du Deinem Kind zu viel Zeug schenkst und unter Forschung zeigt: DAS macht Liebe mit dem Gehirn eines Kindes.
Photo: pawpaw67
Die Etikettierung jemand sei ein Narzisst – beinhaltet selbst den Hang zur Selbstbezogenheit.
Ein ständiges anraten ist die Tagesordnung. Lässt man die Etikettierung von narzisstisch sein weg – kommt zum Vorschein was einfach nur IST.
Der letzte Satz bringt es auf den Punkt.
“ Lassen wir sein, was sie sind: „Einfach nur“ Kinder.“
Aber wird dies auch wirklich gesehen?
Der letzte Satz war für mich auch echt entscheiden! Kinder muss man auch einfach mal machen lassen oder? Freiraum geben und nicht permanent unsere Werte aufdrücken!
Lieber Stephan,
vielen Dank für Deinen Kommentar. Ich denke, es gibt unterschiedliche Arten von „Selbstbezogenheit“, die jedoch nicht immer automatisch narzisstische Züge tragen muss. Eine „gesunde“ Art von Selbstbezogenheit könnte ein Selbstbewusstsein sein, ein Selbstwertgefühl, Selbstliebe. All das schließt für mich nicht grundsätzlich aus, dass ich auch die anderen wahrnehme, mit ihnen fühle, auf Augenhöhe handle und lebe – was (Achtung, Etikett!) einem Narzissten schwerfällt bzw. nicht gelingt.
Wohl ist man (bzw. in diesem Fall ich) schnell mit Etikettierung und auch Ratschlägen, doch im besten Fall hilft die Theorie einfach, den Blick zu schärfen. Der uns Erwachsenen oft anhaftende Optimierungswahn überträgt sich auf unsere Kinder. Da wird es immer schwerer, sie sein zu lassen wie sie sind, da hast du vollkommen Recht. Und Erziehung bedeutet auch immer ein Eingreifen in das, was ist – auch das stimmt. Balance, denke ich, für uns Große wie für unsere Kleinen – wert es anzustreben, ist es auf jeden Fall.
Hab einen schönen Tag und liebe Grüße
Romy
Jemand, der wirklich narzisstisch ist, hat eben ein großes Problem mit der Selbstliebe als Ich-Bezogenheit. Die Gleichsetzung von „narzisstisch“ und „selbstverliebt“ ist falsch.
Aus dieser Perspektive heraus finde ich den Blog Post dann auch etwas befremdlich. Hätte ich doch eigentlich die Gefahr des Narzissmus eher dort gesehen, wo Kinder vernachlässigt wurden.
Aber vielleicht kann man Kinder auch vernachlässigen, wenn man sie für die besten Kinder der Welt hält, vielleicht ist es ja gar nicht unähnlich: Um die Kinder an sich geht es dabei nicht. Sondern um die Erwachsenen, die für ihr eigenes Ego (ihren eigenen Narzissmus?) diese Superkinder brauchen.
Vielleicht ist es im Kern so einfach wie schwierig: Liebe geben – möglichst immer. Und ehrliche Rückmeldung (positiv, wie negativ) und bei all dem die eigenen Bedürfnisse und die der Kinder wahr- und ernst nehmen. (Keine Ahnung, ich bin da eher Theoretiker…)
Hallo liebe Romy, hallo lieber Toc6,
Ich finde eurer beider Einwände sehr wichtig. Es wird Narzissmus wird leider viel zu oft mit Selbstliebe, Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein in Verbindung gebracht.
Der Narzisst leidet aber unter der Abwesenheit von Selbstbewusstsein und Selbstliebe.
Eltern die sich mit ihren Kindern schmücken, sind da eher narzisstisch aufgestellt, und versuchen ihren geringe Selbstwert durch die Kinder zu kompensieren.
Das sich die Kinder das narzisstische Verhalten von ihren Eltern abgucken, und sich diese Eigenschaften durch die Vorbildfunktion der Eltern aneignen, halte ich für viel wahrscheinlicher, als dass es eine direkte Folge der falschen Erziehung ist.
Ich habe selber 6 Kinder, und dadurch ein wenig Erfahrung mit der Erziehung selbiger. Die in dem Artikel beschrieben Defizite der Eltern, ihren Kindern Grenzen zu setzen, halte ich für sehr problematisch. Kinder brachen einen verlässlichen Rahmen mit festen Grenzen, um sich entwickeln zu können, und ein Urvertrauen zu entwickeln, welches sich beim Heranwachsen in Selbstvertrauen wandelt.
Den Narzissmus sehe ich aber auch eher bei den Eltern verortet.
Nichts desto trotz, ein sehr gelungener Artikel. Ich lese immer wieder gerne auf MyMonk….
Hi Romy,
ich finde auch, dass die Erziehung einen sehr großen Einfluss auf uns hat. Eine wichtige Lektion ist auch, mit Rückschlägen umgehen zu können. Das musste ich früh lernen.
MFG Philipp
Die Themen Narzissmus und der Umgang von Menschen mit anderen Menschen (alt oder jung) spielen in meinem Leben eine große Rolle.
Da meine Erfahrungen damit und meine Beobachtungen dazu oft andere sind als die, die du beschreibst, freue ich mich, dass ich hier kommentieren darf.
Auch Kinder, die von ihren Eltern negativ bewertet werden, können sich zu Narzissten entwickeln. Sie erschaffen von sich selbst ein Heldenbild, um in einer feindlichen Umgebung überleben zu können. Dieses können sie dann auch später oftmals nicht mehr ablegen.
Die Entstehung von Narzissmus wird gefördert, wenn Kinder nicht als das wahrgenommen werden, was sie sind, egal ob sie durch die Wahrnehmung der Bezugspersonen erhöht oder erniedrigt werden.
Ich glaube auch nicht, dass man Kinder erziehen muss, sie machen einfach alles nach.
Nein sagen
Ich sage so wenig wie möglich „Nein“ und nehme ein vorschnell ausgesprochenes „Nein“ auch gerne mal zurück. Nicht weil ich es mir einfach machen will, denn mein „Ja“ bedeutet gelegentlich auch, dass ich meine Wünsche hintenan stelle. Ich will auch keinem Geschrei aus dem Weg gehen, sondern ich will meinen Sohn ernst nehmen und ich entscheide mich bewusst und aus freien Stücken sehr oft für ein „Ja“. Häufig gelingt es uns auch eine Lösung zu finden, die für uns beide in Ordnung ist. „Lösungen finden“ ist ein Hobby von uns.
Trotzdem oder gerade deshalb kann mein Sohn Regeln akzeptieren, auch wenn er häufig deren Sinnhaftigkeit (meiner Meinung nach zu Recht) hinterfragt.
So wie ich es beobachte, wird aus unterschiedlichsten Gründen viel zu häufig „Nein“ zu Kindern gesagt, was sie unglücklich macht. Dieses Unglück kommt dann an anderer Stelle wieder heraus (z.B. beim Mobbing).
Aufgaben im Alltag
Weil ich (meistens) gerne etwas für meinen Sohn tue, tut er, wenn es ihm möglich ist, auch gerne etwas für mich.
Ich erlebe es so, dass der Alltag der meisten Kinder schon alleine mit dem Schulbesuch und allem was daran hängt so voll ist, dass alle weiteren Pflichten schnell zu viel sind. Deswegen ist mir u.a. beim Thema „Aufgaben im Alltag“ Freiwilligkeit sehr wichtig.
Verlieren lernen
Kinder erleben von klein auf immer wieder Niederlagen, sie möchten etwas können und schaffen es aber noch nicht. Nach meiner Meinung müssen sie dies nicht auch noch zusätzlich in Gesellschaftsspielen lernen. Als mein Sohn noch jünger war, habe ich am liebsten Spiele mit ihm gespielt bei denen Zusammenarbeit gefragt war. Oft habe ich ihn gewinnen lassen. Heute ist er ein guter Verlierer.
Keine Vergleiche
So wie ich es sehe ist das Schlimme bei den Vergleichen die Bewertung. Dass der eine Dinge mit zwei Jahren kann, die der andere erst mit sechs Jahren oder nie lernt ist beides gut. Seine Fähigkeiten und Unfähigkeiten mit anderen zu vergleichen ist nicht schlimm, wenn alles sein darf.
(Vor-)Lesen
Mein Sohn liest so gut wie nie und möchte auch sehr selten vorgelesen bekommen, er schaut viel lieber Filme, spielt Videospiele und redet sehr gerne darüber. Vielleicht sorgt die Unterhaltung über und die Auseinandersetzung mit Filmen/Videospielen dafür, dass er sich gut in andere hineinversetzen kann und es schlimm findet, wenn Lebewesen schlecht behandelt werden.
Vorbild sein
Wenn ich das schaffe, ist das prima und macht Erziehung überflüssig. Wenn ich kein gutes Vorbild sein kann, ersetzt meine Reflektion, die ich mit meinem Sohn bespreche, ebenfalls die Erziehung.
Die richtige Bewertung
Häufiges Lob ist eine andere Form von Strafe. Wenn das Lob ausbleibt, bedeutet das, ich war nicht gut genug.
Am besten gefällt mir Vertrauen in Menschen welche alle als gute Menschen auf diese Welt kommen und nicht zum Gutsein erzogen werden müssen. Sie bringen das gesunde Selbstwertgefühl schon mit und es ist wichtig darauf zu achten, dass es ihnen nicht abgewöhnt wird.
Ich glaube das wichtigste im Umgang mit anderen Menschen egal welchen Alters ist, dass ich meine Stärken/Schwächen/Bedürfnisse, also meine Grenzen, kenne und den anderen wahr- und ernst nehme und akzeptiere, dass seine Grenzen den gleichen Wert haben wie meine, dann ist die Gefahr gering, dass aus meinem Kind ein Narzisst wird.
Lassen wir Kinder sein, was sie sind: Gute Menschen.
Herzliche Grüße
Antje
Ein toller Kommentar, liebe Antje, danke dafür!
Ich finde auch, wir sollten Kinder einfach mal Kinder sein lassen, ohne versucht zu sein, eine Art Bedienungsanleitung zu suchen oder gar durchnummeriert zu entwerfen. Das funktioniert nicht mal bei meinem DVD-Recorder richtig, wie dann erst bei kleinen, individuellen Menschen?
Auf meine Frage an meinen Vater noch zu seinen Lebzeiten hin antwortete er mir: „Erziehung? Du hast einfach mit uns mitgelebt.“ Darin liegt für mich sehr viel Weisheit und man sollte vielleicht auch nicht immer alles verkomplizieren. Es gab in meinem Elternhaus keinerlei Erziehungsratgeber, lediglich ein Buch über Kinderkrankheiten. Und natürlich hat meine Mutter mich beim „Mensch ärgere dich nicht“ gewinnen lassen. Pflichten im Haushalt hatte ich auch nicht, trotzdem ist aus mir keine männermordende oder unsensible Narzisstin geworden (so hoffe ich) und ich habe auch nicht einer Alt-68er-Kommune gehaust. 😉
Der Mensch ist immer noch und gottlob eine Blackbox.
Meterweise Ratgeberliteratur in den Buchhandlungen zu allen denkbaren und undenkbaren Lebensfeldern, vermeintlich lebensklugen Pädagogen, die es letztlich auch nicht besser wissen. Warum nur machen wir uns das Leben so schwer? Warum sind wir versucht, anderen Leuten Ratschläge zu allem möglichem zu erteilen? Ich halte das z.T. für durchaus gefährlich, auch manipulativ und vor allem maßlos selbstüberschätzend. aber das muss jeder für sich entscheiden.
Mit zunehmendem Alter (jenseits der 30er) merke ich erst, wie wenig ich eigentlich weiß und wie ich mein Wissen in den 30ern selbst überschätzt habe. Vielleicht also mit Ratschlägen als Redakteur im Internet und außerhalb des eigenen persönlichen Kreises lieber etwas zurückhaltender sein, ganz im.Sinne von „weniger ist mehr“.
Meine Einzelmeinung.
Danke dass ich kommentieren durfte.
Liebe Grüße
Angie
Liebe Angie,
meinen Beitrag wie eine Bedienungsanleitung klingen zu lassen, entsprach natürlich überhaupt nicht meiner Intension – zumal wir ja, wie Du ganz richtig sagst, immer noch über Kinder sprechen, über Menschen – und nicht etwa über den DVD-Player. Danke, dass Du darauf hinweist.
Tatsächlich denke ich, dass es heutzutage (gegeben durch äußere Einflüsse) schwieriger sein kann, ein Kind „einfach nur mit sich zu leben lassen“. Sich da – egal ob über den direkten Austausch, über eine Community oder über Ratgeberliteratur – den ein oder anderen Impuls von außen zu holen, finde ich persönlich manchmal doch hilfreich und begreife es weniger als strikte To-do- oder Not-to-do-Liste. Schade, dass ich Dir da in meinem Artikel wohl einen anderen Eindruck vermittelt habe.
Nichtsdestotrotz hoffe ich, dass Du (und alle Leser) diesen Ort hier auch weiterhin als einen Ort der Gedanken und des Austauschs begreifen, und nicht das Gefühl entsteht, hier solle man schlimmstenfalls gar manipuliert werden 😉
Viele Grüße
Romy
Na ja, liebe Romy, was erwartest du denn mit dieser Überschrift und den nummerierten Schtitten? Vom Gefühl her glaube ich auch, dass deine Denkweise nicht derart kopflastig istund die Aufmachung tatsächlich wie in Frauenzeitschriften oder in der Bildzeitung hrrübrr kommt.
Ich meine, dass es beim Thema Erziehung tatsächlich nur auf einige Pfeiler ankommt, die dann aber auch kritische sind. Ich nummeriere mal ein paar.
1 Empathie
2 Zeit für Zuwendung und Hilfe
3 Vorleben mit Authentizität und Akzeptanz
Fragt sich schon auch mal, ob wir das haben. Wenn was fehlt, wirds auch mit Betriebsanleitung eher mühsam.
Die Mama gibt ja schliesslich immer irgend wann nach mit ihrer femininen Art und am Ende sind wir uns dann selber wenig sicher im Leben. Aber Empathie ohne Ende. Dem Papa geht es da schon eher um Haltung, Richtung und die Dinge akzeptieren und angehen. In dieser Energie entstehen Absichten und gesunde Sebstbilder.
Bekommen die angesprochenen Söhne das? Oder bekommen sie gar die verklärten Wünsche und Männerbilder von Frauen aufgeladen?
Hey Richard,
alle Schelte für die Überschrift gebührt mir – die hab ich so gewählt. Und es stimmt: die hat dann die Wahrnehmung bei manchen Lesern bereits so gelenkt, dass Romys Text eingeschränkte Chancen hatte.
Ja siehste, auch Redakteure brauchen Freiraum für ihre Entwicklung. Und die Anzahl Klicks und Struktur sind auch nicht das Mass aller Dinge.
Die Überschriften sind wirklich zum Teil eine heikle Sache – und ganz sicher greife ich hier und da auch mal daneben, was das angeht. Da überlege ich immer wieder und versuche, das auszupendeln. Ich denke, am ehesten klappt es noch mit einem Mix, in dem auch etwas „reißerisch“ wirkende Überschriften Platz finden – wenn der Text dann hält, was die Überschrift versprochen hat. In dem Fall war’s so: der Text war besser als die Überschrift bzw. hat sie den Text (je nach Empfinden des Lesers) in eine Richtung gedrückt, die nicht voll gepasst hat.
Aber noch was anderes: Danke auch von mir, dass Du in Deinen so freundlich, wertschätzend und konstruktiv in den Kommentaren mit den Redakteurinnen umgehst, das freut mich wirklich sehr, schon die ganze Zeit über.
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende Tim
Die Überschrift hat zumindest mich nicht in meiner Einschätzung beeinflusst, denn ich habe sie ehrlich gesagt kaum wahrgenommen. Es ist für mich schon der Text an sich und ich glaube, diese Meinung vertreten zu dürfen. Und ich denke, das sollte auch Antje als ursprümgliche Kommentatorin dürfen, denn wir alle kommentieren hier höflich. Hinsichtlich Wertschätzung hat es für mich nichts mit der Person der Redakteurin an sich zu tun, denn ich kenne sie ja nicht. Es geht mir rein um die Texte und die Tendenz, in die sich mein Lieblingsblog hoffentlich nicht entwickeln wird.
Wenn mich eine Blogfee nach einem Wunsch fragen würde, so würde ich äußern: Bitte keine Familienmitglieder (Kind, Opa) zum Gegenstand von Texten machen, in denen der Autor mit Namen und/oder Foto bekannt ist. Denn diese Personen sind dem u.U. unfreiwillig ausgesetzt, weil sie es entweder nicht mehr oder noch nicht einschätzen können. Es ergibt sich für denjenigen automatisch ein Wiedererkennungswert durch andere, die den Autor kennen. Das ist für mich schon eine Frage des Stils, ehrlich gesagt. Egal wie lieb und gut es vom jeweiligen Autor gemeint und geschrieben ist. Und dass Romy ihr Kind sehr liebt und eine begeisterte Mutter ist, steht für mich natürlich außer Frage, hat auch für mich nichts damit zu tun. In anonymen Elternforen ist es etwas anderes, über seine Kinder zu schreiben.
Auch hier will ich nichts raten, aber vielleicht ist es ja doch zumindest eine Überlegung wert, denn das Netz vergisst nichts.Und an Tim habe ich immer sehr geschätzt, dass er nicht über Verwandte/Familie direkt schreibt, was ihm selbst zugeordntet werden kann.
Romy wünsche ich von ganzem Herzen ein glückliches Händchen bei allen ihren Texten – und vielleicht ja mal was ohne eigenen Familienbezug und ohne „Ratgeber-Checkliste“. 😉 Das würde mich wirklich sehr freuen.
Alles Liebe
Angie
Hi Angie,
klar dürfen und sollen hier alle ihre Meinung äußern, das war schon immer so und soll auch immer so bleiben.
Obwohl ich es ehrlich gesagt schon ein bisschen schade finde, dass Du mit den/manchen Redakteurinnen (noch) nicht so warm geworden bist – was ja wiederum auch total okay ist – damit hat mein Dankeschön an Richard nichts zu tun und sollte auch kein Anti-Dankeschön an Dich oder jemand anderen sein. Ich finde es sehr wertvoll, wenn wir hier zusammen diskutieren.
Liebe Grüße
Tim
Du sagst es: Manche. Eben nur manche…
Und was nicht ist, kann ja noch werden. 😉
Außerdem bin ich nur eine Einzelne, und es muss auch echt nicht alles meine Zustimmung finden, das ist nicht wichtig. 🙂
Liebe Antje,
vielen Dank für Deinen Kommentar und dass Du Deine Ansichten und Erfahrungen als Mutter mit mir (und uns) teilst. Mir persönlich gibt das sehr viel, mich mit anderen Müttern auszutauschen und auch mal den ein oder anderen Impuls mitaufzunehmen – selbst wenn sich die Ansichten nicht immer überschneiden (und auch gar nicht müssen).
Einig sind wir uns auf jeden Fall, dass Kinder insofern Freiraum brauchen, um überhaupt ein Selbst entwickeln zu können. Nein zu sagen z.B. schließt für mich nicht grundsätzlich aus, dass es auch viel Diskussionsspielraum geben kann. Wenn mein Sohn etwas für mich nachvollziehbar begründet, bin ich auch immer bereit, einmal zurück zu rudern.
Ja, Kinder machen alles nach, da geh ich mit Dir. Nur ist die Frage, ob sie (auch altersbedingt) immer wissen (können), wem sie etwas nachmachen, und ob es nicht irgendwann doch Einflüsse außerhalb vom geschützten Mama-Papa-Raum geben wird, die da möglicherweise irritierend und weniger förderlich wirken.
Was Du am Ende sagst – dass Du im Umgang mit anderen Menschen (was unsere Kinder miteinschließt) Deine eigenen Grenzen kennst und auch vermittelst, finde ich sehr, sehr schön. Danke dafür.
Ich freue mich auf den Austausch mit Dir zu weiteren (Kinder-)Themen, die es auch in Zukunft hier geben wird (wozu Du hoffentlich Lust hast).
Viele Grüße,
Romy
Danke Dir Antje! Wenn Dein Kommentar nicht da gewesen wäre… Sollte statt des Artikels zu lesen sein, nicht so versteckt hier unten.
Alles Gute Euch!
Lizzy
Bestimmt ist was dran, an dem was die Forscher hier beobachtet und gezählt haben, denke ich. Trotzdem, sie haben ja nur gesehen, dass die einen Kinder eine gewisse Art von Zuwendung bekamen und andere eine andere Art der „Erziehung“.
Ich glaube schon, dass wir allgemein unterschätzen, wie sehr eine Prägung ab Geburt gegeben ist. Die Überlieferungen gehen hier von einem sehr deutlichen Einfluss aufgrund der Energien zum Geburtszeitpunkt aus. Weit über die Deutung von Sternzeichen hinausgehend. Demnach werden die drei „Räume“ von Bewusstheit unterschieden. Der Ich-, der Du- und der Wir-Raum. Zuweilen leben wir dann auch nicht ausgeglichen und bewusst in den drei Räumen. Fühlen uns vielleicht nur im Ich-Raum zu hause. Dann ist eben alles schnell ein Drama, was mich betrifft. Meine Zipperlein, wie mein überzogener Selbstwert.
Was wohl kaum berücksichtigt werden kann bei Studien ist die Frage, ob die Eltern doch nur auf das tatsächliche Leiden reagieren und nicht nur aus ihren eigenen Mustern heraus. Eltern reagieren auf das Leiden, auch vonjenen eines Ich-Kindes. Ansonsten fühlt sich der Ich-Mensch ja schnell minderwertig und vernachlässigt. Die Prägung von Geburt an bleibt eben eine Aufgabe fürs Leben. Ob als Kind erzogen, betreut oder mit viel Freiraum begleidet.
Mit einer Ich-Bezogenheit kommen aber auch von alleine genug Schmerzen in das Leben. Als Anregung, auch die anderen genannten Räume zu kultivieren. Diese Bewusstwerdung zu unterstützen, anstatt ständig der Verletztheit und dem Egoismus Bedeutug zu geben, finde ich dann doch hilfreich. Kann durchaus herausfordernd sein für Eltern. Förderung der eigenen Entwicklung nicht ausgeschlossen.
ich finde dies sehr spannend. Bin auch noch eher der Theoretiker… Trotzdem hier meine Gedanken zu dem Thema.
Ich denke, dass ein ganz großer Teil das Vorleben ist, wenn nicht der größte. Und wenn man sich dessen bewusst ist, ist das schon mal gut. Für mich hat das Stichwort „Bewusstheit“ eine große Rolle. Doch ich glaube auch, dass es mit Kindern Situationen geben kann, in denen man mit reinem vorleben nicht weiterkommt. Ich denke, das Kinder auch mal Grenzen brauchen ist nicht überholt. Und wie man das macht, das ist eben die Frage.
Danke für die tolle Diskussion und Gedanken austausch.
Liebe Grüße
Laura
Hey Romy,
Ein echt interessanter Text! Der für mich als zukünftiger Vater natürlich auch sehr interessant ist um zu sehen was man nicht alles falsch machen kann 😀
LG Tim
Ich frage mich ernsthaft wer hier und wie recherchiert hat??!!
Der Artikel ist gänzlich falsch! Pathologischer Narzissmus (Ich-Bezogenheit) ist wie es hier dargestellt wird eine Persönlichkeitsstörung die aus Vernachlässigung entstehen kann.
Der Artikel ist mehr als enttäuschend.
-Liebe Leser sagt weiter euren Kinder, dass ihr sie über alles liebt und sie in euren Augen immer was Besonderes bleiben werden- das tun wir nämlich eher zu wenig! – und nur so entstehen Narzisten.
Wieder einmal sehr gut erkannt und hilfreich. Danke.
Liebe Antje, ein toller Kommentar! Und ich unterschreibe besonders folgendes: „Ich glaube auch nicht, dass man Kinder erziehen muss, sie machen einfach alles nach.“
Genau das ist es – sie machen alles nach, ob es dir passt oder nicht. Sage ich aus meiner Erfahrung als Mutter heraus. 😉 (V)Erziehung ist schön und gut, aber wenn du das, was du predigst, nicht zu 100% vorlebst, bringt es herzlich wenig. Und wenn man mal ganz genau hinschaut, dann erkennt man auch, dass Kinder sehr oft das Spiegelbild ihrer Eltern sind.
LG Anna
Liebe Romy,
vielen Dank für deinen Beitrag. Ich habe einen 3 jährigen Sohn und kann deine 7 Punkte deshalb gut auf mein Leben projizieren und befürworten.Was ich noch sehr erwähnenswert finde, sind Zyklen. Du wirst mir zustimmen und meinst es auch nicht so wie ich es jetzt schreibe – das ist mir klar:
– man kann nicht immer „nein“ sagen
– man kann nicht immer „Aufgaben“ geben
– man muss das Kind nicht immer „verlieren“ lassen
– man muss das Kind nicht immer „unverglichen“ lassen – falls es das Wort überhaupt gibt 😉
usw. und sofort.
Schwarz und weiß gibt es nicht, somit auch keine klaren Regeln. Jetzt kommt das schwammige und nicht greifbare Wort ins Spiel – „Intuition“. Wenn wir selbst gelernt haben intuitiv zu leben, werden Mutter wie Vater wissen, wann es zuviel oder zuwenig ist. Es gibt dauern Phasen im Leben wo wichtige Gewohnheiten schwinden (z.B. die Brusternährung) und dann entsprechend Unsicherheit im Menschen entsteht. All diese kleinen Dinge müssen wir als Eltern verstehen, damit wir wissen wann wir wie handelt.
So, jetzt ist es für mich komplett 😉 Macht weiter so!
Liebe Grüße
Sascha
Zunächst sind wir ja auf jeden Fall Begleiter unserer Kinder und wir sollten ihnen beistehen, wenn sie Bedürfnisse und Fragen haben. Sie sind auch wissbegierig und wollen teilhaben an unserem Alltag. Besonders interessiert sind sie an unserem Verhalten und daran, wie wir die Welt sehen und wie wir unsere Angelegenheiten angehen. Lesen kann beitragen zu Antworten, Wahrnehmen der Welt und sich als „mit dabei“ fühlen.
So braucht es unsere Geduld, Zeit und Hingabe, auf all das zu antworten und zu reagieren. Auch mit unserem eigenen Verhalten. Keine Zeit oder Energie zu haben wird auch wahrgenommen. Genauso, wenn wir uns um ehrliche Antworten drücken. Schnell werten sie sich selber ab als „nicht wert genug“ oder nicht wichtig, wenn dies nicht ausreichend ausgeglichen wird. Sie fühlen sich nicht bedingungslos geliebt.
Ich finde, dies ist im Grunde nicht schwer zu verstehen und wie weit wir damit kommen, hängt weitgehend von unseren eigenen Ängsten ab und von Erwartungen, die zum Teil auch Ängsten entwachsen. Es braucht nicht extra Druck, Erwartungen und Lob, das Bewertungen vermitteln kann. Nicht des Lobes wert ist schnell „nicht bedingungslos geliebt“.
Ganz wesentlich ist also das eigene Vorbild im Verhalten im Umgang mit Ängsten, mit Empathie und der Balance mit Authentizität. Geringe Authentizität wird auch wahrgenommen als „sich selber wenig wert“ sein, wenig Richtung und Grenzen zu haben. Festen Boden und Erdung geben. Hierzu gehören Grenzen und das Nein bei genügend Freiraum.
Ich denke, wir brauchen nichts weiter. Wenn ich Freund und Begleiter bin, werde ich Stütze sein, auch wo andere manches „bewerten“ und „vergleichen“ und „loben“. Allen voran unser Schulsystem.
Die Darstellung von Narzissmus hier ist sehr einseitig und auch falsch, denn entgegen der Volksmeinung, Narzissmus wäre reine Selbstverliebtheit, zeigt sich, dass es hierbei vielmehr um die Kompensierung eines nicht vorhandenen oder künstlich aufgeblähten Selbstwertgefühl geht. Das ist die Folge von starker Vernachlässigung in der Kindheit. Diese Kinder werden von Ihren Erltern regelmäßig auf unterschiedliche Art und Weise abgewertet und daraus entsteht das Bedürfnis durch Leistung zu beweisen, dass man wer ist. Diese kindheitliche Schädigung trägt der Narzist sein lebenlang und bedarf dringend einer Therapie. Daher bitte einmal genauer recherchieren:
Auch bei dieser Störung geht man von einem Zusammenwirken von biologischen, psychischen und umweltbezogenen Faktoren aus. Es wird vermutet, dass genetische Faktoren bei der Entstehung eine Rolle spielen. Außerdem kann die Störung dadurch begünstigt werden, dass die Eltern ihrem Kind wenig Anerkennung entgegenbringen, wenig einfühlsam sind und es möglicherweise auch überfordern. Um dennoch Anerkennung zu bekommen, entwickeln die Betroffenen dann ein Verhalten, bei dem sie ständige die eigenen Fähigkeiten betonen und sich nach außen hin besonders gut darstellen.
Die psychoanalytische Theorie geht davon aus, dass Menschen mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung in ihrer Kindheit von den Eltern zu wenig Liebe und Anerkennung bekommen haben. Es könnte aber auch sein, dass die Eltern ihr Kind und dessen Wünsche in den Mittelpunkt gestellt haben und es übermäßig für seine Talente bewundert haben. Dadurch schwanken die Betroffen ständig zwischen einem übertrieben positiven Selbstbild und der Angst, den Ansprüchen der anderen nicht zu genügen, hin und her. Sie sind überzeugt, nur dann geliebt zu werden, wenn sie viel dafür tun und ständig ihre Talente und Besonderheiten zeigen, und brauchen ständig Bestätigung von anderen. Die ständigen Neidgefühle und das fehlende Einfühlungsvermögen lassen sich aus Sicht der Psychoanalyse dadurch erklären, dass die Betroffenen eine unbewusste Wut auf andere haben. Ihre Neigung, andere auszunutzen und zu manipulieren, führt außerdem dazu, dass sie keine befriedigenden zwischenmenschlichen Beziehungen entwickeln können.
Die kognitive Verhaltenstherapie geht davon aus, dass die Betroffenen in ihren ersten Lebensjahren zu positiv behandelt wurden – sie wurden zum Beispiel von ihren Eltern abgöttisch geliebt, bewundert oder idealisiert. Dadurch entwickeln sie das Selbstbild, etwas Besonderes zu sein und überschätzen ihre eigenen Fähigkeiten.
Quelle: https://www.therapie.de/psyche/info/index/diagnose/persoenlichkeitsstoerungen/narzissmus/
Wer weiss das schon, Dandan? Sicher können wir wohl sagen, dass Narzissmus ein Verhalten bezeichnet, bei dem der Mensch das Ich, sich selbst, im Fokus des Bewusstseins hat und eher das Du, den nächsten weniger Bedeutung gibt, einfsch nicht im Bewustsein ist. Der Fokus ist bei sich selbst.
Das kann von Geburt konditioniert und auch zum Teil so angelernt sein, aus Erfahrungen oder Nöten heraus. So richtet sich auch Lust und Freude, der (psychische Libido) auf sich selbst und das Du ist einfach weniger bewusst und weniger beachtet. Selbstverliebtheit ist hier aus meiner Sicht eine brauchbare Beschreibung. Auch wenn die Ursachen sehr unterschidlich vermutet werden können.