Es ist 10:03 Uhr und ich sitze mit den Kollegen im Meeting,
oder es ist 19:00 Uhr beim Abendessen mit der Familie,
oder es ist 22:39 mit Freunden in der Bar.
Mein großer Auftritt (alle haben drauf gewartet).
Egal wann und wo: jemand sagt etwas, ich übertrumpfe es. Ich bin der Actionheld, der Andere nur der Statist, ich bin der Entertainer, er dagegen nur der Clown vom Kindergeburtstag, über den niemand lacht. Ich werfe ihn aus der Arena mit meinen lauten Worten und großen Gesten, stehe im Mittelpunkt, alle Blicke auf mich gerichtet, alle Augen, die strahlen, alle Zungen, die über die Lippen fahren, meinen mich.
Manchmal lasse ich den Anderen noch aussprechen, warte ungeduldig auf meinen Einsatz, ich bin ja nicht nur megainteressant, sondern auch noch höflich. Manchmal halte ich sein langweiliges Gelaber aber echt nicht mehr aus, dann grätsche ich ihm auch schon mal mitten in den Satz, um uns alle zu erlösen und ENDLICH etwas wirklich Fasziniiiierendes! auf den Tisch zu bringen, das die Münder öffnet wie ein Schrei beim Orgasmus.
Über Gesprächsleichen gehen.
Ist echt so, ist ein Teil von mir. Kennst Du das auch … von Dir selbst, meine ich? Dass Du über Gesprächsleichen gehst, um selbst im Mittelpunkt zu stehen? Statt zuzuhören, dem Anderen den Platz zu lassen, vielleicht mitzudenken, mitzufühlen, nachzufragen, das Thema sofort wieder auf Dich zu lenken mit „Das ist ja noch gar nichts, da hab ich erst was erlebt / erreicht!“.
Klar, wir wollen gemocht, gesehen, geachtet, respektiert, geliebt, angehimmelt werden. Und klar ist das total in Ordnung, nur: wir zahlen auch einen Preis dafür, und vielleicht ist der’s ja gar nicht wert, all die Kämpfe, das Posen, das Auftrumpfen.
Wir nehmen den Mitmenschen die Freude daran, sich mitzuteilen, die Chance, sich gemocht, gesehen, geachtet, respektiert, geliebt zu fühlen.
Nicht unser Problem? Kann sein, aber die Liste von Nachteilen ist noch nicht am Höher-höher-Höhepunkt angelangt.
Tiefere Beziehungen erleben wir doch, wenn wir uns auch mal zurücknehmen.
Und noch mehr: wir können uns auch selbst mehr wahrnehmen, wenn wir im Schatten stehen statt uns immerzu die Augen blenden und das Hirn unterm Scheinwerfer schmelzen zu lassen. Wer besäuft sich denn vor lauter Leere nach einem Konzert, wer schluckt, schnieft und spritzt sich voll, der Sänger im Hotelzimmer oder die Leute aus dem Publikum?
Lass uns dem Drang im nächsten Gespräch mit Kollegen, dem Partner oder Freunden widerstehen, immer selbst am Drücker sein zu wollen. Vielleicht passiert ja etwas Magisches in uns und zwischen uns, das schöner ist als jeder (erhoffte) Applaus von außen. Vielleicht sind wir dann wirklich da, wirklich wir … und viel entspannter, als wenn wir stets um Anerkennung kämpfen. Und vielleicht entstehen dadurch ein Frieden und ein Selbstbewusstsein in uns, wie wir es so noch nicht kannten.
Jetzt Du. Nein, warte. Nur noch einen Moment.
Hiermit geb’ ich das Mikrophon ab für heute, danke fürs Zuhören.
Ich wäre sehr gespannt, von euren Erfahrungen zu lesen: was haltet ihr von Menschen, die immer im Mittelpunkt stehen müssen? Gehört ihr vielleicht sogar selbst dazu?
P.S.: Kann mich doch noch nicht vom Mikro trennen, möchte noch was ergänzen: das alles gilt auch fürs Rechthaben und Rechthabenlassen … vielleicht können wir das eine oder andere Mal ja auch etwas stehen lassen, obwohl wir anderer Meinung sind oder es besser wissen.
P.P.S.: Ich hätte da noch was gaaanz Wichtiges zu sagen … nee, mal im Ernst: eine tolle kleine Übung, die euch dabei helfen kann, diese Sache durchzuziehen und dabei noch mehr innere Ruhe zu verspüren und noch tiefere Gespräche und Beziehungen zu erleben, ist die folgende: bevor ihr antwortet (nachdem der Andere ausgeredet hat) einmal langsam durchatmen. Diese vermeintlich kleine Pause schafft großen Raum … aber probiert’s am besten selbst bei der nächsten Gelegenheit.
Photo: Maëlle Caborderie
Mir wäre das bis jetzt noch nie wirklich aufgefallen – vielleicht schon, aber wie das so ist, verdrängt man unangenehme Dinge einfach. Ich selbst bin ein Mensch, der die anderen Leute nie wirklich aussprechen lässt – immer auf die Chance etwas zu sagen wartet. Und in letzter Zeit merke ich sogar schon selbst – wenn ich so darüber nachdenke -, dass ich dem anderen nicht einmal mehr richtig zuhöre. Das einzige worum es geht ist, dass ich etwas sagen kann. Eigentlich spricht man dann quasi mit sich selbst – nicht mit dem Gegenüber, da man ihm ja nicht wirklich zuhört. Ein guter Anreiz den Spieß einmal umzudrehen und sich in die Rolle des Zuhörers zu versetzen. Danke für den kleinen Anstoß.
Hey Rubstar,
danke für Deine Offenheit – ich kenn das von mir auch gut, wahrscheinlich kennen es die meisten Leute. Nur ist es den meisten Leuten entweder nicht bewusst oder egal .. und hier kann man, denke ich, gut ansetzen. Nicht mehr immer im Mittelpunkt stehen zu wollen ist eine gute Übung, die das Ego schwächen und „Ankommen“ stärken kann.
LG!
Tim
Das ist ja mal ein ehrliches Statement, dem ich mich anschließe. Ich möchte meine „Neigung“ auch nicht entschuldigen. Mir ist beim Lesen bewusst geworden, wie häufig bei mir genau das passiert obwohl ich schon aus beruflichen Gründen das Innenhalten und Zuhören beherrschen müsste. Also: Öfter mal durchatmen, meinen Fokus auf das Gegenüber anstatt auf meinen Einsatz richten und schauen, was passiert… 😉
Ich kenne das von mir auch, ja. Und ich spüre auch, wie sehr mich das eigentlich stresst. Auf der Jagd nach dem nächsten Ereigniss. In Gespräch ist es oft so, dass ich zwar zuhöre, aber nicht wirklich und nur drauf warte, dass ich endlich wieder dran bin.
Toller Text, danke dafür! ich werde es versuchen, einfach mal zurücknehmen…
Hi Spice, merci – das ist, denke ich, schon eine sehr wichtige Erkenntnis: es tut Dir nicht gut, Dich zu häufig in den Vordergrund zu spielen … der Rest ist dann einfach Training! 🙂 LG Tim
Schöner Beitrag.Ich stehe nicht gern im Mittelpunkt,halte mich lieber zurück,lass die anderen reden.Ich kenne viele,die immer im Mittelpunkt stehen wollen.Wie Diven treten sie auf,sonnen sich in den Blicken der Mitmenschen.Gerade jetzt wo ich mehr Selbstbewußtsein erlangt habe,fühle ich mich noch wohler im Hintergrund u. beobachte die ganze Sache u. lächle .
Hi Birgit, schön dass Du einen Weg für Dich gefunden hast, mit diesen Dingen umzugehen, und dass für Dich das Mehr an Selbstbewusstsein nicht bedeutet, dass Du nun mehr im Mittelpunkt stehst (was ja ziemlich trügerisch sein kann). LG! Tim
Hmm, ja, kenne ich nur zu gut! Fällt besonders schwer bei denjenigen Menschen, die immer über sich sellbst reden und immer dasselbe blabla… Echt nicht einfach da ein guter Zuhörer zu sein! Vielleicht hast du ja da einen Tipp?
Hi Monica,
da ist aus meiner Sicht die Frage nicht, wie man ein guter Zuhörer sein kann, sondern obs nicht besser ist, gar nicht zuzuhören und die eigene kostbare Zeit anders zu verbringen.
LG
Tim
Kenn ich von mir auch…
Es kommt aber noch was dazu…
naja vielleicht ist es nur eine ausrede von mir…
Ich bin jemand der stottert, mak mehr mal weniger.
Normalerweise bin ich ruhig und nehme nicht immer an Gesprächen teil
aber wenn mein stottern grad kaum merkbar ist werd ich zur quatschtante.
Bin froh mich endlich auch mal ausdrücken zu können und höre nicht wirklich zu was andere sagen.
Ich muss aber sagen es fällt mir auf und dank diesen Artikel denke ich noch bewusster darüber.
Danke 🙂
Hey Cazador,
danke für Deine Offenheit, ich freue mich und bin beeindruckt, dass Du Deine Herausforderung mit dem Stottern hier mit uns teilst! Ich kann absolut nachvollziehen, dass Du es besonders genießt, in diesen Zeiten einfach losplappern zu können – würde mich auch so gehen!
Weißt Du, was da für Dich den Unterschied macht – also wann Du richtig im Redefluss bist und wann es Dir eher schwerer fällt?
LG!
Tim
Lieber Tim,
Natürlich! In der „wohlfühl Atmosphäre“ (Freunde,Bekannte,Familie die mich ja gut kennen) denke ich nicht an mein stottern da wirk ich ziemlich extrovertiert und energiegeladen auf andere und kann jeden mitreissen.
Da wo Leute mich nicht kennen da wirk ich erstmal sehr ruhig,es ist mir bissl peinlich und es stört mich,manschmal hätt ich was gutes beizutragen… lass es lieber wenn ich einen Knoten im Hals spüre.
Natürlich ist stottern nix dramatisches und es hat mich noch niemand in meinem Leben deswegen ausgelacht (bin 35) es ist aber kleine Mauer die mal grösser mal kleiner ist.
Lieber Tim,
ich habe letztens zweimal eine Übung in achtsamer Kommunikation mitgemacht. Dabei kommt es darauf an, dass zuerst der eine etwas erzählt, ohne dass der andere Kommentare gibt oder allgemein selbst redet. Zudem sollte man dabei auch keine Gesten usw. verwenden, sondern einfach nur Zuhören. Nach einer bestimmten Zeit werden die Rollen getauscht. Sehr interessant, aber auch sehr ungewohnt.
Hey liebe Mareike, das klingt nach einer schönen Übung, die einem einiges abverlangt, wo wir doch sonst den ganzen Tag über aufs Gaspedal treten. Hast Du’s geschafft, dann wirklich zuzuhören oder warst Du eher damit beschäftigt, Dich vom Gestikulieren und Sprechen abzuhalten (was auch gut wäre, trainiert ja Bewusstsein+Selbstdisziplin). LG Tim
Ich war jahrelang mit einem zusammen der gern und viiiiel argumentiert hat. Und es gab immer was zu bereden..ob es nun die Ansicht zur Weltformel war oder nur die Programme meiner Waschmaschine. Alles musste diskutiert werden und „ausgefochten“. Wie sehr klingelt mir noch der Satz in den Ohren „Für mich sind Diskussionnen wie ein Schachbrettspiel.“ Wobei es wirklich den Punkt trifft. Für ihn war das ein taktisches Spiel, bei dem er nur gewinnen wollte. Es ging ihm weder um die Sache, noch um mich…geschweigedenn um die Gefühle der betreiligten Personen. Das ging nicht nur auf die Beziehung, sondern äußerte sich auch durch eine chronische Erkrankung meinerseits. Die ich 4 Jahre lang hatte. Schwerwiegend. Und die mit dem Beziehungsaus schlagartig verschwand.
Mir fährt also sowas ziemlich schnell in die Nase und ich meide solche (selbstverliebten) Menschen. Was nicht heißt, dass ich nichts zu sagen hätte oder nicht gern rede. Im Gegenteil, bei Gesprächen finde ich recht viel Beachtung, da ich mein Anliegen ehrlich, verständlich, rücksichtsvoll und ohne Profilierung zur Sprache bringe und mich über die Gedanken der anderen sehr freue. Reden sollte Gemeinschaft fördern. Ganz einfach. 🙂
Hi Edie,
klingt echt nicht gerade heilsam, was der Typ da gemacht hat. Wenigstens geht’s Dir jetzt wieder gut!
Es ist ja nur der Eindruck von Selbstverliebtheit – die, die soviel Anerkennung von außen bekommen, haben da meistens große Löcher in sich, die sie selbst nicht stopfen können.
Naja, Hauptsache der ist weg. 🙂
LG
Tim
Ich glaube, das Wort „selbstverliebt“ ist hier wichtig. Aber genau aus dem anderen Grund: Könnte es nicht sein, dass mancher, der sich selbst gern reden hört, eigentlich eher Aufmerksamkeit und Zuwendung sucht, weil es mit dem selbstverliebt sein nicht klappt?
Ich bin grundsätzlich ein „ruhiger“ Typ. Bei Themen, für die ich mich begeistern kann, neige ich dann trotzdem oft „Jungfrau-mäßig“ mit Argumenten zu dominieren. Doch bin ich grundsätzlich ein verständiger und geduldiger Zuhörer und finde dann gerade auf diese Weise Kontakte und Freunde. Small-Talk ist weniger mein Ding und bin dann eher gelassen und belasse es bei dein Gesprächen mit Leuten, die sich für mich interessieren.
Hi Richard,
find’s sehr gut, dass Du hier auf der Seite zwar auch auf ruhig – oder sagen wir in sich ruhend vorkommt -, Du aber das Kommentieren nicht scheust.
Mit dem Smalltalk gehts mir ähnlich! Aber hier war heut echt schönes Wetter 😉 …
LG
Tim
Ich habe einmal miterlebt, wie ein Freund mit seiner neuen Errungenschaft in unsere Gruppe kam und von solch einem „Spotlight-Süchtigen“ absichtlich übertrumpft wurde. Statt dem Freund die Gelegenheit zu geben vor seiner neuen Freundin gut dazustehen und ihn durch eine zuvorkommende Gesprächsführung im besten Licht zu präsentieren, suchte Mr. Spotlight nur die eigene Anerkennung und dies recht erfolgreich, jedoch ohne Rücksicht auf Verluste. Dass dies dem Mädchen auch gefiel, stellte sie auf das gleiche Level mit dem Showman. Leider verletzend für den Freund…
Hey Georgia, ohje, das klingt ziemlich pubertierend, was da abging. Hat Mr. Spotlight sich auch auf die Brust getrommelt?? LG Tim
Leider bin ich besserwisserisch veranlagt. Dort, wo es um sachliche Informationen geht, kenne ich kein Pardon :(, da wird belehrt und kritisiert und dominiert auf Deibel komm raus. Seit Jahren „arbeite“ ich dran, endlich zu kapieren, dass es im sozialen Kontakt (auch) ganz wesentlich um das geht, was man so richtig „soziales Öl“ nennt – Smalltalk (bin ich VOLLKOMMEN ungeeignet), mal übers Wetter, über Merkel, über Bayern München reden, schimpfen, sich gegenseitig als In-Group bestätigen etc. Wenn es um Meinen, Vermuten, „sozial Werden“ geht, gehe ich gerne 3, 4 Schritte zurück – bis eben wieder wieder harte Fakten gefragt sind. Komisch, aber das hat also weniger mit dem Ego zu tun bei mir, denn sachlich kritisieren lasse ich mich auch. Es ist ein klares soziales Defizit. Tja, meine Aufgabe in diesem Leben: ein menschlischerer Mensch zu werden – und das die anderen auch spüren lassen … Schwer, schwer, schwer …
Hi Henning, ich denke das ist eigentlich ein Rückzug in dich und eine Abgrenzung von den Menschen, was du beschreibst. Auch ein überzogenes Recht Haben und Belehren Müssen deutet das an. Schließlich brauchst du doch gewisse Energie von den Menschen, die du eben durch dominantes Auftreten erhältst.
Achte mal darauf, wie du dich gleich stärker fühlst, wenn du ein schlagendes Argument gelandet hast. Und dann schätze mal, ob andere sich danach etwas geschwächt fühlen. So kannst du dir etwas bewusster machen, was es heißt, von dir geschlaumeiert zu werden. Und ob die Menschen dann wieder gerne mit dir reden.
Um dieses Muster abzubauen, wäre meiner Meinung nach gut, einmal nach den tieferen Zusammenhängen zu schauen. Welches Gefühl gibt es da, wenn du einfach dabei stehst und zuschaust, wie Gefühle mitgeteilt werden und jeweils vom anderen mitgefühlt und mit frischer Energie zurückgegeben werden?
Und wie fühlst du dich, wenn sich dann nach einer Weile jemand an dich wendet und schaut, was er für dich mitfühlen kann. Was ķönnte hinter den Blockaden stecken, das so unangenehm in Erscheinung treten könnte, dass du dies nicht annimmst? Sicherlich ist das für viele eine Arbeit, die sie ein Leben lang vor sich her schieben.
LG Richard
Hi Henning,
„Small Talk“ ist so negativ besetzt, es gibt noch Welten zwischen Small Talk und roboterhafter Faktenübertragung.
Was ist mit echter Verbindung zwischen zwei oder mehr Menschen?
Gehts beim Kommunuzieren nicht vor allem darum, in Kontakt zu treten, statt Informationen über eine Mauer zu werfen?
Könntest Du Dich heute einem Menschen ein kleines bisschen mehr öffnen als bisher? Etwas mehr von DIR preisgeben? Und damit ein kleines Loch in die Mauer bohren und schauen, was passiert und wies Dir damit geht?
LG
Tim
„Gehts beim Kommunuzieren nicht vor allem darum, in Kontakt zu treten, statt Informationen über eine Mauer zu werfen?“
Exakt und gut ausgedrückt! Aber sag das bitte mal dem in mir, den man „Konditionierung“, „Sozialisation“ und Trägheit nennt.
Allerdings, beim „richtigen“, d.h. un-aggressiven Kommunizieren gilt wie so oft: it takes two to tango! Will sagen, niemand entblößt sich, wenn er/sie damit rechnen muss, dass die Offenheit (aus)genutzt wird. Wir leben eben nicht in einem Wochenendseminar Metta-Karuna-Mudita-Uphekka, und jeder schützt sich, so gut er/sie kann – bis eben der Leidensdruck stark genug wird, sich real zu ändern. Hm.
Hi Henning,
wie Du schon schreibst … nicht DU bist es, sondern ein TEIL IN Dir.
Das heißt doch, dass Du da eine gewisse Macht drüber hast, wie Du mit diesem Teil umgehst … auch bevor der Leidensdruck oder irgendwas anderes Dich zwingt.
LG
Tim
Ich fühle mich erwischt!
Und daran erinnert, dass jedes Mal, wenn ich das, was du schreibst, praktiziert habe, ich mich unglaublich gut gefühlt habe.
Klar – jeder muss sich mal mitteilen, und Dinge wollen gesagt werden, aber wer wirklich Zuhören kann, und dem anderen Raum gibt, sich zu entfalten, tut nicht nur der anderen Person damit einen Gefallen.
Ganz großer Post – werds gleich wieder beherzigen. 🙂 <3
Hi Sören,
merci!
Ich hoffe bei Dir läufts gut, ob im Mittelpunkt oder in Deiner Mitte.
LG
Tim
du solltest komiker werden…oder solche die, die witze für komiker schreiben;D lach mich so kaputt..du beherrscht die Kunst so zu schreiben, dass der leser beim lesen das gefüehl hat, live dabei zu sein!! besser gehts kaum! nee geht NICHT;D
big fan <3
Hey Mayana,
mal wieder DANKE! Weiß das sehr zu schätzen, dass Du mir so viel Anerkennung und damit auch Kraft rüberschickst!
Mach Dir n schönen Abend, ja?
LG
Tim
Hmm, teilweise…
Manchmal ist das zuhören echt schwer, weil viele Menschen das Gleiche wieder und wieder wiederholen und auch ein zustimmendes Nicken oder ein „verstehe ich“ sie nicht bremst. Es ist, als würden sie laut im Kreis denken….
Und dann ist oft die Unterhaltung unter Frauen anders – wir vervollständigen einander die Sätze und freuen uns, dass das Gespräch so schön fließt, wärend Männer das oft als unangenehm emfinden (mein Freund, beispielsweise).
Und manchmal lasse ich mich tatsächlich von der Brillianz meiner Gesprächsbeiträge blenden und will sie möglichst schnell zu Gehör bringen 🙂
Mein Partner ist so ein Typ. Er fällt Allen und Jedem ins Wort. Es ist egal welches Thema. Hauptsache er erzählt seine Geschichten, Erfolge, Niederlagen, egal was – Hauptsache er ist dran.
Das ist auf Dauer sehr anstrengend.
Ich hab ihn mal gefragt, ob er nicht merkt, dass aus einer netten Runde unter Freunden manchmal so ein komisches Gefühl ensteht. Nämlich dann wenn alle anderen anfangen zu Schweigen und nur darauf warten, dass er fertig ist und man ihm keine neuen Stichworte geben möchte.
Er selbst merkt es gar nicht wenn er andere kommunikativ überrennt.
Ich erzähle auch sehr gerne, aber ich kann mittlerweile auch sehr gut zuhören.
Ausserdem habe ich gelernt, dass jeder seine eigene Zeit hat.
Manchmal ist es einfach wichtig sein Gegenüber erzählen zu lassen, weil man spürt, dass er dies gerade braucht um sich Luft zu machen oder aus welchem Grund auch immer.
Es ist wie so oft. Respekt für sein Gegenüber und ein ausgewogenes Verhätnis von Geben und Nehmen macht es.
Auch in der Kommunikation.
Aber ich will es nicht zu ernst machen.
Manchmal sage ich einfach, dass er doch mal nen neuen Wein aufmachen soll oder irgendetwas witziges was überhaupt nicht zur Situation passt.
Klappt relativ oft so einen 2Neustart“ in die Gesprächsrunde zu bringen. 🙂
Ich war auch mal so Eine – hab im Laufe der Jahre aber gelernt mich zurückzunehmen und richtig zuzuhören. Funktioniert eigentlich ganz gut und vertieft die Unterhaltungen.
Und wenn ich heute zu oft in Unterhaltungen mit einem Gegenüber bin, welches diese Züge von im Mittelpunkt stehen hat, dann überdenke ich meine Beziehung zu diesem Menschen.
Meistens komme ich dahinter, dass mir das nicht gut tut bzw. ich damit Zeit verschwende. Auch wichtig – somit „trenne“ ich mich von solchen Menschen.
Danke für die Zeilen – regen mich wie immer sehr zum Nachdenken an.
Vielen Dank, crazy! Schönes Wochenende!
Wenn ich in Gesellschaft solcher Leute bin (z.B. in einer Gruppe mit mehreren Personen), dann finde ich gerade die Personen am interessantesten, denen dieses „Gehabe“ ziemlich gleichgültig ist.
Das schaut man sich um und entdeckt plötzlich (oder auch nicht) gelangweilte Gesichter, wenn der „König“ spricht und gerade diese Menschen finde ich dann interessant, weil ich das Gefühl habe die befinden sich auf meiner Schwingung 🙂
Danke! <3 !!!
Ich habe mir angewöhnt, mir die Leute erstmal anzuschauen, die z.B. noch eins draufsetzen wollen, damit sie besser dastehen u.ä. Ich denke, es gibt Menschen, bei denen es authentisch und echt ist, wenn sie eben im Mittelpunkt stehen – sie sind einfach so und können dann sich auch gepflegt und entspannt zurücklehnen und zuhören, andere ausreden lassen o.ä. – bei allen anderen, die, die unterbrechen, Recht haben, etc. finde ich, dass es eben Kompensation ist, weil irgendeine Leere, ein Komplex, das Gefühl zurückgedrängt zu werden ect.pp. ausgeglichen werden muss. Das finde ich persönlich sehr anstrengend, wenn auch jeder denke ich das irgendwie kennt, z.B. im Berufsleben, weil man sich durchsetzen muss o.ä. Aber auch dann finde ich es immer sehr anstrengend – „echte“ Kontakte wertschätzen einander – ich glaube, es hängt immer davon ab, wie sehr eine Person mit sich selbst im Reinen ist und sich außerdem selbst annimmt und wertschätzt – dann ist es auch nicht nötig, immer im Mittelpunkt stehen zu wollen, weil man sonst seinen „Standpunkt“ verliert o.ä. Man hat Präsenz, weil man sich selbst gut findet und das ist das Wichtigste
Hi Manuela. Danke für das Stichwort. „Präsenz“, oder einfacher gesagt „gegenwärtig sein“ ist der Kernpunkt auch für mich. Ich bin voll da, wenn ich aufmerksam in mich aufnehme, was und wie er spricht, vor allem.zwischen den Zeilen. Der, der da spricht bemerkt schließlich die tiefere Aufmerksamkeit, oft wenn er ausgesprochen hat und mein Blick ist immer noch auf ihn gerichtet. Er spürt meine tiefere Wahrnehmung und fängt dann an, seine Wahrnehmung auch auf sich zu richten, und er wird stiller …
Lieber Richard,
vielen Dank für Deinen Kommentar – genauso ist es 🙂 Liebe Grüße, Manuela
Das hast du schön beschrieben. Kann ich nur unterschreiben. Ich habe das schon immer so praktiziert und kann damit jetzt sogar eine wundervolle Berufung ausfüllen, als Coach nämlich. Deinen Seite ist toll! Danke!
Dankeschön Simone und Glückwunsch zu Deiner gefundenen Berufung! LG Tim
ich halt mich lieber im hintergrund und beobachte lieber was so passiert, man soll gar nicht glauben, was man da alles mitbekommt 😉
Ich kenne das auch gut – aber aus der anderen Perspektive. Ich bin die die zuhört, Anteil nimmt, versteht, wies dem anderen geht. Der mir mit seiner Ausführlichkeit so viel wichtiger vorkommt. Ich geb dem anderen die Plattform fürs selbstdarstellen.
Bei mir geht’s ums Thema des Erkennens meiner eigenen Qualitäten. Ich weiß um sie. Aber sehe keine Notwendigkeit einen großen Wind drum zu machen. Ich würde gerne noch dahin kommen, meine Qualitäten auch hochzuhalten, genauso wie die der anderen Menschen. Bei denen kann ich das.
Nur meins ist „eh alles selbstverständlich“
Ich hab noch ein Wegerl vor mir…
Hallo Tatjana,
ich weiß was du meinst würde gerne fragen WARUM ist es wichtig deine Qualitäten die du kennst auch nach außen bekannt zu machen ?
Wenn die Frage zu privat ist – bitte um Verzeihung.
Hi Tatjana, deine Qualitäten werden schon angenommen, wenn du sie anbietest. Das Interesse Wecken und Erkennen funktioniert auch über gutes Zuhören, Gestik und verstehen.
Hey Tim, mir ist gerade aufgefallen, dass du aus meiner Sicht ziemlich gut beschrieben hast, wie das Ego agiert. Immer dabei, ein Bild von sich hochzuhalten, auch (besonders?) bei spirituellen und religiösen Themen.
Und mit „sich selber wahrnehmen, tieferen Beziehungen ..“ sprichst du für das „Hier und Jetzt“. 😉
Hey Richard,
*lach*, ja, ich hab ja auch gar nichts gegen’s Hier und Jetzt (und selbst wenn, ich würde ihm wohl kaum auskommen können). 🙂
Danke für Dein Lob. Ich mach mir und meinem Ego jetzt mal was Leckeres zu essen. Wünsch Dir noch einen schönen Sonntag!
LG
Tim
Oh ja ich habe mich in diesem Text wiedergesehen = eine erschreckende Erkenntnis, weil dies sehr auf mich zutrifft. Ich habe das noch nie von dieser Perspektive aus betrachtet und stets gedacht, dass ich so sein muss, um anerkannt und gemocht zu werden . Wäre ich stiller so würden viele fragen was mit mir los sei, ob es mir nicht gut ginge. Ich weiß jetzt, dass ich dies so machte um ja genug wahrgenommen zu werden von den anderen und genoss das Gelächter und den Applaus = dabei ist es umgekehrt = viel mehr bin ich bei mir und gebe von mir, wenn ich es ohne dieses Ziel tue. DANKE ich werde mich in Zurückhaltung üben und habe wieder etwas über mich selbst erfahren, dass mich gleichsam erschreckt wie auch befreit.
Hi tim,
erstmal ein großes lob an deine seite. Ich schau jeden tag mal vorbei, und finde deine texte sehr anregend. Mach weiter so!
Bin eigentlich jemand, der ungern im mittelpunkt steht. Eigentlich… weil es doch oft vorkommt, dass genau ich im mittelpunkt stehe. Davon merke ich meist gar nichts. Doch wenn ich es merke, ziehe ich mich sobald es geht zurück. Es stört mich nämlich wenn alle blicke auf mich gerichtet sind… viele augen, die alle möglichen fehler an mir finden könnten. Das macht mich unentspannt. Gehts noch irgendjemanden so?
lg
marina
Dankeschön Martina!
Ganz bestimmt geht’s einer ganzen Menge an Leuten so wie Dir, mich eingeschlossen. Das ist eine Frage der Introvertiertheit zum einen – bei Introvertierten führt es einfach zu erheblich mehr Stresshormonausschüttung, wenn sie im Mittelpunkt stehen, denke ich. Zum anderen können wir auch diese Gelegenheiten nutzen, um uns wieder einzufangen oder gleich bei uns zu bleiben – zum Beispiel, indem wir uns auf unsere Gefühle oder die Atmung konzentrieren.
LG
Tim
Du hast soviele tolle Ideen und Anregungen 🙂
Allerdings ist das schon sehr viel Imput.
Vielleicht könntest du mal etwas zum Thema Fokus schreiben.
Fänd ich super!
Vielen Dank Sylvi.
Das hier geht ein bisschen in die Richtung Fokus: https://mymonk.de/22-produktivitaets-killer-ohne-die-du-laengst-am-ziel-deiner-traeume-warst/
LG
Tim
Für mich geht Fokus einher mit Bewusstheit. Nicht unbedingt heißt fokussiert sein, dass ich konzentriert einem Tagesplan folge. Denn selbst wenn ich dies tue, dann gibt es das Gedanken-Rauschen im Hintergrund, das ich ja dann weg schiebe, um konzentriert zu bleiben. So richte ich öfter mein Bewusstsein auf das, was eben gerade gedacht werden will und schaue mir das an, und vielleicht die Emotionen, die aufsteigen dazu, als Beobachter sozusagen. Wenn dann diese Energie ausklingt, dann entscheide ich wieder, was wichtig ist für den Moment (muss nicht immer was mit Arbeit zu tun haben). So lässt sich dies dann auch zumindest leicht aufschieben und stört weniger, wenn danach der Fokus wieder auf dem Tagesablauf liegt und das Tun wieder fließt.
Irgendwie bewundere ich Menschen, die immer im Mittelpunkt stehen, aber solche die absichtlich „immer“ im Mittelpunkt stehen „müssen“ sind mir suspekt, denn ich sehe hinter den Kulissen eine Person, die viele Unsicherheiten lebt und sie damit zu vertuschen versucht. Ich habe lange nicht gerne im Mittelpunkt gestanden und obwohl ich das heute besser kann, durch Erfahrung mit öffentlichem Sprechen vor einer Gruppe oder ähnliches, bin ich eher diejenige, die sich bescheiden im Hintergrund hält. Leider kommt es dadurch auch oft vor, dass ich nicht so richtig zum Zuge komme, wenn ich gerne mal etwas Interessantes einwerfen oder mich beteiligen würde… ein Lernprozess… 🙂
Wie so viele andere kenne auch ich solche Situationen. Es gab eine lange Phase in meinem Leben, in der ich auch immer versucht habe, die lauteste, lustigste, witzigste, coolste, etc. zu sein. Doch vor einigen Jahren ist es mir einfach zu anstrengend geworden. Also habe ich es gelassen und erlebte es mal von der anderen Seite. Schlimm war für mich zu sehen, wieviele Leute sich dabei selbst belügen und sich was vor machen. Noch viel schlimmer war, das eine langjährige Freundschaft deswegen zu bruch ging. Plötzlich sah ich die Dinge viel nüchterner und da viel mir erst richtig auf, wie lange ich mir vor gemacht habe, diese Freundschaft wäre besonders wichtig für mich. Also konnte ich endlich „aufräumen“ eine Befreiung für mich
Ich habe es gelernt, dass Zuhören und wenn das Gegenüber es auch kann, dann kann man auch wirklich kommunizieren. Meist aber teilt sich nur der Andere mit und mir wurde schon oftmals gesagt: Dir kann ich einfach alles erzählen….. war noch nie so ( auch ganz fremde Menschen) Das ist wohl ein Manko unserer Gesellschaft…. keine Zeit für die wesentlichen Dinge zu haben…. für das Miteinander
Mittelpunktmenschen können kurzfristig unterhaltsam sein, langfristig empfinde ich sie als anstrengend. Und in der Tat wirken sie reichlich oberflächlich, schließlich geht es ja irgendwie immer nur um sie selbst. Auf der Jagd nach sich selbst scheinen sie leider niemals anzukommen. Keine Bestätigung von außen kann groß genug sein, nichts reicht lange aus. Andere Personen werden als „Jubelknechte“ missbraucht und Energievampirisch angezapft. Meiner Meinung nach steht da häufig ein ziemlich großer mentaler Pflegefall hinter, was durchaus tragisch ist. Für einen kleinen Schnack in einem Club kann ich mit solchen Menschen umgehen – für länger brauche ich sie nicht in meinem Leben.
Und ich dachte immer, ich hätte das erfunden, mit dem im Mittelpunkt stehen, dabei warst das DU ;-))!!
Puh, ja, ich kenne das nur zu gut!! Bei uns zu Hause hat der geredet, der am wenigsten Pausen gemacht, am besten noch nicht mal geatmet hat… und am schnellsten, am lautesten uns am meisten gelabert hat… jemanden anderem Raum geben, wirklich zuhören… hä!? Wieso denn das??
Ich hab mich jahrelang gewundert, warum ich nie so wirklich IN war, so wie ich es gerne gewesen wäre…! Ich hab als Kind soo wenig Raum bekommen, bin von meiner narzisstischen Mutter permanent nieder gelabert und übersehen worden… also habe ich gelernt, mir die Aufmerksamkeit, die ich nicht bekommen habe, einfach zu holen, mit viel Performance (denn damit klappte es sogar manchmal als Kind, wenn ich witzig war), Vehemenz und einer gehörigen Portion eigenem Narzissmus… das treibt mir die Schamesröte ins Gesicht, aber es ist die Wahrheit!!
Gott sei Dank merke ich das schon seit einer geraumen Weile und nehme mich mehr und mehr zurück… wobei ich natürlich dadurch erst so richtig mit der Angst meiner süßen Kleinen in Kontakt gekommen bin! Aber es hilft ja nix… der Weg zu mir führt nun mal genau da mitten hindurch! Und es lohnt sich!
Herzliche Grüsse Samira
Hi Samira,
das ist schon ein absurdes Bild, was wir oft erleben – alle reden und keiner hört zu und am Ende ist nichts geschafft, kein Wort durchgedrungen, kein Herz erreicht, einfach nur Zeit- und Energieverschwendung.
Dass Du Dich nach Deinem Kampf als Kind vielleicht nicht immer ganz leicht zurücknehmen kannst, das verstehe ich gut. Umso toller, dass es Dir immer besser gelingt und Du Dir anscheinend immer mehr auch selbst ein guter Zuhörer bist!
LG
Tim
Hallo zusammen,
ich habe eher das Problem, dass ich gerne was erzählen möchte, anfange und ich dann mitten drin unterbrochen werde, in dem die Person/Personen von der/denen ich mir gerade ein offenes Ohr erhoffe, sich mit einer Frage an jemand anders wendet „hast du schon Kaffee aufgesetzt ?“ und plötzlich keiner mehr zu hört, weil sich plötzlich alles um das Kaffee aufsetzen dreht. Ich finde das persönlich respektlos, aber wahrscheinlich ist das was ich gerade erzähle einfach zu langweilig. Leider passiert mir das immer wieder und ich weiss nicht genau wie ich damit umgehen soll :-(.
Viele Grüsse
Chris
Hey Tim, echt ein toller Artikel gewesen. Du glaubst gar nicht wie sehr ich mich damit identifizieren konnte. Mach weiter so!
LG Michelle 🙂