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Das Leben ist keine Einbahnstaße ohne Kreuzungen. An jedem Tag können wir neu abbiegen, neue Wege gehen.

Nur: Wohin? Wo ist wieder nur eine Sackgasse und wie gelangen wir in die Freiheit?

Mahatma Gandhis Lektionen können uns helfen, den richtigen Weg zu finden.

1. „Es ist entwürdigend, wenn der Mensch seine Individualität verliert und zu einem bloßen Rädchen im Getriebe wird.“

Die Welt ist momentan wie sie ist und wir kommen nicht drum herum, uns hier und da anzupassen, brauchen Geld, müssen Kompromisse eingehen und vielleicht auch mal eine Weile Scheißjobs machen (ich hab mal in einem Call Center gearbeitet, gibt sicher noch Schlimmeres, aber ich fand das schon ziemlich mies). Schön ist das nicht, aber vielleicht auch nicht allzu tragisch. Tragisch wird es erst, wenn wir uns zu viel und zu lange anpassen, wenn die Kompromisse Risse machen in unserer Persönlichkeit und wir immer mehr vergessen, wofür wir stehen und wie wir leben wollen.

2. „Es gibt Wichtigeres im Leben als ständig dessen Geschwindigkeit zu erhöhen.“

Schneller, höher, weiter, blöder. Geld raffen und Kontakte raffen, Dinge raffen. Und sogar die Zeit raffen wollen, den Zeitraffer anschalten, die lästigen Pausen und Wartezeiten einfach vorspulen, um noch mehr voranzukommen. Auch, wenn wir gar nicht wissen, wohin genau „voran“ führen soll.  Fast Food, Fast Money, Fast Life …. aber fast bleibt dabei nichts mehr übrig vom Life. Wer immer optimiert, verliert.

3. „Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier.“

Nicht nur die Welt, auch wir selbst haben nicht genug für unsere Gier. Nicht unendlich Kraft und Zeit für unsere unendlichen Wünsche. Die Gier nimmt uns alles, wenn wir ihr folgen. Sie nimmt uns die Freude und die Gesundheit und sie nimmt uns das, was wir schon haben und was wir hätten genießen können. Ein Gegenmittel für dieses Gift, ebenfalls von Gandhi: „Reich wird man erst durch Dinge, die man nicht begehrt.“

4. „Das Ziel weicht ständig vor uns zurück. Genugtuung liegt im Einsatz, nicht im Erreichen. Ganzer Einsatz ist ganzer Erfolg.“

Das Ziel verschiebt sich wie der Horizont. Umso schneller, je mehr Gas wir geben. „Wenn ich nur doppelt so viel Geld hätte, könnte ich endlich glücklich sein“ … davon sind sogar noch Milliardäre überzeugt. Damit wird jedes Hier und Jetzt und jeder Meter auf der Strecke zu einem lästigen Zwischenschritt degradiert. Wir sehen nicht, was links und rechts am Wegrand steht, wir hören keine Vögel zwitschern, spüren den Wind und die Sonne nicht und unsere Verbindung zu anderen Menschen, die Augen machen dicht und das Herz auch. Was, wenn wir uns wieder mehr aufs Tun und Sein als aufs Ergebnis und Haben konzentrieren?

(Das ist eine der Sachen, die ich noch besonders lernen muss. Zu oft hetze ich mich durch die Tage und verjage damit die Freude, die mir mein Leben und ein meine Arbeit doch eigentlich machen.)

5. „Was man mit Gewalt gewinnt, kann man nur mit Gewalt behalten.“

Vielleicht ist die „gewaltige Anstrengung“, auf die wir so stolz sind, in Wahrheit eine Falle. Weil es dieselbe Gewalt braucht, um zu behalten, was wir durch sie bekommen haben. Für immer. Ich denke da an den Mann, der seine Frau schlägt und klein hält, weil er genau weiß, dass eine selbstbewusste Frau nie bei ihm bleiben würde. Oder an die Frau, die sich neben ihrer dreifachen Mutterschaft noch selbst in eine Karriere prügelt, 80 Stunden die Woche im Büro, nur ein paar bei den Kindern, keine einzige mehr bei sich selbst … weil sie ihre eigenen Grenzen mit Füßen tritt.

6. „Stärke wächst nicht aus körperlicher Kraft – vielmehr aus unbeugsamen Willen.“

Stärke muss nicht schlagen und schreien, sie kann leise sein, still und heimlich sein die meiste Zeit. Und doch ist sie da und bleibt da, lässt sich nicht beirren, einlullen oder austreiben. Das kleinste Kind, die schmalste Frau kann hundertmal stärker sein als ein tätowierter, drei Zentner schwerer Typ, der finster schauend mit seinen Fingern knackt.

7. „Der Schwache kann nicht verzeihen. Verzeihen ist eine Eigenschaft des Starken.“

Loslassen ist schwerer als Festhalten. Weil sich dadurch unser Leben verändert. Wir schließen die eine Tür und wissen nicht, was uns hinter der nächsten erwartet. Das gilt für Beziehungen, die längst nicht mehr sind, was sie mal waren. Für Träume, für die es nun zu spät ist (der alte Mann im Knabenchor, die 70-jährige-Neu-Ballarina). Und eben auch für Zorn.

Dazu ebenfalls von Gandhi: Auge um Auge – und die ganze Welt wird blind sein.

(Siehe auch: Wie man Ärger und Zorn loslassen kann in 30 Sekunden – Ein Trick aus dem Zen.)

8. „Wenn du im Recht bist, kannst Du Dir leisten, die Ruhe zu bewahren – und wenn du im Unrecht bist, kannst du dir nicht leisten, sie zu verlieren.“

Darauf vertrauen, dass die Wahrheit ans Licht und der Schurke hiner Gitter kommt. Die Bestätigung in sich selbst finden und nicht im Applaus der anderen. Und wenn wir im Unrecht sind und das gerade nicht eingestehen können, dann besser die Füße still halten, besonnen handeln. Denn, wie der Dalai Lama sagte: „In der Wut verliert der Mensch seine Intelligenz.“

9. „Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.“

Wie viele Menschen „stehen zu ihrem Wort“, auch, wenn das Wort inzwischen längst eine Lüge ist, jegliche Bedeutung verloren hat oder gar nicht mehr zu der Sprache passt, die unsere innere Stimme sonst spricht?

10. „Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir wünschst für diese Welt.“

Ich schimpfe oft, bin geübt darin. Nach drei Jahrzehnen Erfahrung damit kann ich sagen: Die Welt scheint sich dafür nicht zu interessieren. Die Dinge nehmen einfach weiter ihren Lauf und fragen mich vorher nicht. Vielleicht wäre es besser, meine Kraft anders einzusetzen, und sei es nur im Kleinen. Ein Zen-Meister sagte mal, es sei einfacher, sich Hausschuhe anzuziehen als die ganze Welt mit Teppich auszulegen.

Siehe auch: 13 Dinge, die mental starke Menschen nicht tun und 10 Lektionen von Bruce Lee, die Dich stärker machen und Die 7 Todsünden der modernen Welt (von Gandhi).

 

Photo: Eneas De Troya