Und folgst Du myMONK schon bei Instagram?

Bruce Lee war nicht nur Kampfkünstler und Darsteller in zahlreichen Filmen, sondern auch Produzent, Drehbuchautor und Philosoph. Sein Leben endete schnell und mysteriös: mit 32 Jahren starb 1973 er im Anschluss zu den Dreharbeiten zu „Der Mann mit der Todeskralle“ nach der Einnahme eines Schmerzmittels (vermutlich nach einer allergischen Reaktion auf das Medikament).

Nachdem ich gestern über darüber geschrieben habe, wie Du ein Großmeister Deines Fachs werden kannst, hier nun also Lektionen von einem, der die chinesische Kampfkunst gemeistert und im 20. Jahrhundert bekannt gemacht und beeinflusst hat wie kein Zweiter.

Lassen wir ihn nun zur Rede kommen: den 1,71m kleinen Mann, der Kräfte entwickelte, mit denen er selbst die riesigsten Riesen umhauen konnte.

Bitte tritt ans Mikrophon, Bruce Lee. Und lehre uns, was Du über das Leben und über den Weg des Meisters weißt.

#1 Esel werden geritten (leider nicht dorthin, wo sie wollen)

Wenn Du Dich selbst zum Esel machst, dann ist immer jemand bereit, auf Dir herumzureiten.

Der nächste, der lieber auf einem Esel reitet als seine eigenen Beine zu bemühen, wartet schon hinter der Ecke.

Wir laufen immer dann Gefahr, uns zum Esel zu machen, wenn wir der Herde folgen, anstatt auf unsere innere Stimme zu hören. Wenn wir Anerkennung und die vermeintliche Sicherheit einer Gruppe suchen. Die Idee der Anerkennung durch Anpassung ist eine saftige Möhre, an die wir nie herankommen können.

Siehe auch: 13 Gründe, niemals einen Job anzunehmen.

#2 Der Möglichkeiten Unbegrenztheit

Kein Weg als Weg. Keine Grenze als Grenze.

Kein Weg: Kein Weg heißt Dein Weg. Wir können uns orientieren an dem, was andere vor uns getan haben oder neben uns tun, aber einen einheitlichen Weg zu Meisterschaft, Glück und Erfolg gibt es nicht.

Keine Grenze: Die meisten Grenzen gibt es gar nicht. Sie existieren in unseren Köpfen, weil sie auch in den Köpfen der meisten unserer Mitmenschen existieren. Wir werden mit Angst in den Gliedern hindurchschreiten müssen durch diese Grenzen, die gar keine sind. Doch hinter ihnen warten große Belohnungen. Das zeigen nicht nur jene, die sich getraut haben, gegen die Apartheid zu kämpfen, Kontinente zu entdecken, das Weltall zu bereisen.

#3 Ziele(n)

Ein Ziel ist nicht immer zum Erreichen da, oft dient es nur zum richtigen Zielen.

Heißt für mich: Ziele setzen, damit ich eine Orientierung habe. Dann aber vor allem den Weg genießen, nicht bis zum Erreichen des Ziels warten mit dem Zufriedensein.

In der Vergangenheit dachte ich so oft, mich kasteien zu müssen, bis ein Ziel erreicht ist. Dann kam ich an und es war auch nicht viel anders als vorher. Eigentlich ein absurder Ansatz, den ich da gefahren bin. Und dann auch wieder nicht: heute werden ja nur noch Resultate geschätzt. Isolierte, meist kurzfristige Resultate. Die Vierteljahresbilanzen des Lebens. Was dazwischen passiert und wie viel Körner für zukünftige Weiterentwicklung gesät wurden, fällt viel zu oft herunter. So sitzen wir in einem Zug, unsere ganze Aufmerksamkeit auf die Endstation gerichtet. Und die schönste Landschaft der Welt zieht unbemerkt an uns vorüber.

#4 Kontinuität

Ich habe keine Angst vor dem, der einmal 10.000 Kicks geübt hat, aber vor dem, der einen Kick 10.000 mal geübt hat.

Lernen ist wie Muskelaufbautraining: in den Ruhephasen wie dem nächtlichen Schlaf passiert das eigentliche Wachstum. Deswegen braucht echtes Lernen Zeit und Kontinuität. Zum Meister wird nur, wer nicht von einer „tollen Sache“ zur nächsten springt, sondern über lange Zeit immer wieder übt und sein Können in den Pausen sinken lässt.

#5 Des Einsatzes Unbegrenztheit

Vergiss alles über gewinnen und verlieren; vergiss alles über Stolz und Schmerz.

Erst zielen, und dann in die Richtung streben mit unbegrenztem Einsatz, der die Gedanken über Sieg oder Niederlage, über gestärkten oder gekränkten Stolz davonziehen lässt und Platz macht für echtes Vorankommen.

Siehe Wie Du ein Feuer in Dir entfachen kannst, das alle Widerstände niederbrennt.

#6 Fließend und mächtig wie Wasser

Leere deinen Geist. Werde formlos, gestaltlos – wie Wasser. Wenn man Wasser in eine Tasse gießt, wird es zur Tasse. Gießt man Wasser in eine Teekanne, wird es zur Teekanne. Wasser kann fließen und schmettern. Sei Wasser, mein Freund.

Ich persönlich glaube an die Kraft roher Gewaltakte – nicht gegen Menschen, sondern gegen Probleme. Manches konnte ich nur lösen, wenn ich wie ein Berserker dagegen ankämpfte. Zu anderen Gelegenheiten musste ich einsehen, dass auch ein Berserker keine Wand aus Stahlbeton einreißen kann, egal wie sehr er dagegen drischt. Dann muss der Berserker einen anderen Weg finden, um das Hindernis herum.

So richtig flüssig bin ich längst noch nicht. Bruce hätte mich sicher in der Mitte durchbrechen können. Aber ich arbeite dran. Und irgendwann Bruce, irgendwann werde ich es vielleicht sein.

#7 Tun, was getan werden muss.

An der Kampfkunst ist nichts Geheimnisvolles. Nimm die Dinge wie sie sind: schlage, wenn du schlagen musst, tritt, wenn du treten musst.

Es ist nicht unsere Aufgabe, zu erkennen, was kilometerweit im Nebel vor uns liegt. Unsere Aufgabe ist es, einfach den nächsten notwendigen Schritt zu tun.

So oder so ähnlich habe ich diese Worte mal gelesen, leider weiß ich nicht mehr, von wem sie stammen.

#8 Einfachheit.

Einfachheit und Klarheit sind der letzte Schritt der Kunst, und der erste Schritt in der Natur.

Lässt sich auf die Kampfkunst ebenso beziehen wie auf alle Künste, und auf alle Künste ebenso wie auf das gesamte Leben.

Einfachheit schafft Klarheit. Klarheit ist konzentrierte Kraft.

Siehe: 42 Wege, das Leben wieder einfacher zu machen.

#9 Angegriffen werden = gutes Zeichen

Wenn du kritisiert wirst, dann musst du irgendetwas richtig machen. Denn man greift nur denjenigen an, der den Ball hat.

Mit Kritik umzugehen ist nicht gerade meine größte Stärke. Zwar will ich nur selten jemand anderen überzeugen, aber ich fühle mich (zu) schnell genervt, wenn andere dies mit mir versuchen. Dann sollte ich mir häufiger klar machen, dass mich die Kritik in den Köpfen der Kritiker leben lässt, dass sie mir damit einen Teil ihrer Energie zukommen lassen, dass ich ihnen also irgendwie wichtig sein muss.

#10 Dienen (nicht auf Esel-Weise)

Das wahrhafte Leben ist das Leben für den Anderen.

Esel helfen aus Schwäche. Helden aus Stärke.

(Und nur die Angstgetriebenen helfen gar nicht.)

Je mehr wir im Einklang mit unserer Lebensaufgabe / Berufung sind, umso tiefgreifender können wir helfen.

Siehe auch: Warum Du Deine Lebensaufgabe kennen solltest.

 

Photo: Giga Paitchadze