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Text von: Romy Hausmann

Wäre ich nicht so oft faul, könnte ich längst besser Spanisch. Hätte ich Gitarre gelernt. Würde ich mich beim Yoga nicht selber ständig K.O. hauen (es heißt „Herabschauender Hund“, nicht „Herabfallender Hund“!).

Aber häufig bin ich es: faul, fauler, am faulsten.

Nach einem Tag vor dem Rechner betrachte ich meine Yoga-Matte liebevoll von der Couch aus. Hach, wie sie da liegt, die Kleine: so schön grün und ausgerollt – einladender ginge es eigentlich gar nicht mehr. Trotzdem komme ich nicht auf die Idee, einfach aufzustehen und loszulegen. Allein der Gedanke, mich von der Couch zu bewegen ist anstrengend. Geschweige denn, mich auf der Matte zu bewegen, mich zu verbiegen bis zum Schweißausbruch. Nee, heute nicht. Morgen vielleicht oder, als guter Vorsatz, zum Anfang des Neuen Jahres (auch wenn’s bis dahin noch Monate hin sind).

Zu diesem Thema gibt es einen passenden Podcast:

Vielleicht kennst Du das auch: Ab morgen fängst Du ein neues Leben an – aber sowas von! Da gehst du dann täglich ins Fitness-Studio und trainierst Dir einen Arnie-mäßigen Mehr-Pack an. Liest jede Woche ein Buch und bügelst endlich Deine Wäsche.

Aber dann IST morgen und der Weg zum Fitness-Studio ist über Nacht gefühlt um tausend Kilometer länger geworden, liegt jetzt quasi auf der anderen Seite der Erdkugel. Für ein Buch reicht deine Aufmerksamkeit nach einem stressigen Arbeitstag nicht mehr aus. Und was soll’s, gehst Du halt mit ungebügelten Klamotten aus dem Haus, stirbt man ja auch nicht von.

Wir setzen uns Ziele und verschieben sie wieder. Manchmal um Monate, manchmal um Jahre. Im schlimmsten Fall ein ganzes Leben lang. Oder wir fangen geradezu übereifrig damit an, sie umzusetzen, werfen dann aber doch das Handtuch, weil uns die Puste ausgeht, bevor der Gewöhnungs-Effekt überhaupt eine Chance hatte, einzusetzen.

Schade eigentlich – um uns und um die ganzen tollen Dinge, die wir unserer Faulheit darbringen wie ein (unverdientes) göttliches Opfer.

Aber auch Grund genug, eine Methode aus Japan auszuprobieren, die verspricht, mit nur 1 (in Worten: einer!!!) Minute am Tag etwas Neues zu lernen – und zwar dauerhaft. Komm schon, 1 (in Worten: eine!!!) Minute am Tag! Diese 1 (!!!) Minute überleben selbst die Faulsten von uns (huhu!).

Die Kaizen-Methode

Das Wort „Kaizen“ kommt aus dem Japanischen und setzt sich aus „Kai“ („Veränderung“) und „Zen“ (Weisheit) zusammen. Die Philosophie dahinter: Jeden Tag zur selben Zeit widmest Du Dich für genau 1 Minute lang dieser ganz bestimmten Sache, die Du eigentlich längst so gerne in Dein Leben integriert hättest: Sit-Ups, Herabschauende Hunde, lesen, bügeln oder ein paar Gitarren-Akkorde.

Jeden Tag. Zur selben Zeit. Nur 1 Minute lang.

Wenn die Zeit, die wir aufbringen müssen, so begrenzt ist, erscheinen die Aufgaben uns einfacher. Verlieren ihr anstrengendes Gewicht. Machen Ausreden absurd, denn 1 Minute pro Tag hat jeder von uns übrig. Egal, ob wir gestresste Mütter mit übervollen Waschkörben sind oder Top-ManagerInnen mit übervollen Terminkalendern.

Jeden Tag. Zur selben Zeit. Nur 1 Minute lang.

Das steckt dahinter

Ursprünglich wurde die Kaizen-Methode in den 1980er-Jahren von Masaaki Imai als Konzept für Firmen entwickelt. Er sagt: „Die Botschaft von Kaizen lautet, dass kein Tag ohne irgendeine Verbesserung im Unternehmen vergehen soll.“

Kleine Verbesserungen, die mit der Zeit große Resultate erzielen können, wenn sich die neue Gewohnheit erst einmal im Alltag verfestigt hat. Schrittweise Veränderungen statt groß angelegter kraftraubender Programme, die uns von vornherein überfordern – und einschüchtern. Denn oft stecken hinter unserer Unlust und den ganzen Ausreden ja auch schlicht Zweifel an den eigenen Kräften. Eine halbe Stunde Work Out würde ich doch gar nicht überleben. Die Lunge, das Herz, die Knie, die Kraft. 1 Minute dagegen schaffe selbst ich. Schaffst Du. Schafft jeder. Schaffen wir jeden Tag, bis wir auf den Geschmack gekommen sind und die Übungszeit von uns selbst aus verlängern wollen. Weil wir Spaß daran gefunden haben und der Erfolg uns motiviert.

Dann schaffen wir 5 Minuten. Und in einem Jahr womöglich eine halbe Stunde. So haben wir wortwörtlich nebenbei unseren Körper verändert. Unseren Sprachschatz erweitert. Oder wenigstens endlich diesen abartig großen Korb Bügelwäsche bezwungen.

1 Minute. Mehr braucht es nicht, um der Faulheit in den Arsch zu treten.

Mehr unter Das Zen des Beginnens: Wie man endlich anpackt, was man schon ewig vor sich herschiebt und im myMONK-Buch 12 Gewohnheiten, die Dein Leben verändern.

Photo: Monks walking / Shutterstock