86.400. So viele Sekunden hat jeder Tag. Hast Du heute eine davon genutzt, um „Danke“ zu sagen, ob laut oder in Gedanken?
Ich schon. Aber nur halbherzig, wenn ich ehrlich bin (ich hatte mir unterwegs einen Kaffee geholt und das Wort im Weitergehen zum Käufer rübergeschoben). Da geht also noch einiges, da ist noch eine Menge Luft.
„Wenn das einzige Gebet, das Du heute aussprichst ‚Ich danke Dir’ lautet, es würde schon reichen“, schrieb der große Mystiker und Philosoph Meister Eckhart.
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Warum? Weil Dankbarkeit zufrieden macht, uns sehen lässt, wie viel Gutes wir (trotz allem) doch haben im Leben.
Heute weiß man auch aus der Wissenschaft:
Dankbarkeit verändert das Gehirn nachhaltig. Sogar, wenn man sie nur in kleinen Dosen praktiziert, kann man noch Monate späte Unterschiede im Hirnscan feststellen. Sie macht uns glücklicher, baut Stress ab und lindert Depressionen.
Hier acht kleine Mantras, die wir uns tagsüber immer mal wieder ins Gedächtnis rufen können. Als kleinen Schluck Glück und Kraft, auch in harten Zeiten.
Sie helfen oft schon, wenn wir sie nur für eine Minute wiederholen.
Wichtig ist dabei, dass wir den Gedanken nicht nur einmal kurz mechanisch durch den Kopf ziehen wie einen nassen Lappen. Sondern auf das Gefühl achten, es entstehen lassen und wahrnehmen.
1. „Gut ist gut genug.“
„Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug“, so der Stoiker Epikur. Ja, nicht alles ist perfekt. Manches würden wir uns anders wünschen. Das Konto voller. Den Körper schlanker. Die Beziehung zungenküssiger. Aber „besser“ ist der Feind von „gut“ und gut ist doch schon ziemlich viel. Umarmen wir also das Gute in unserem Leben, ohne dabei hinter seinem Rücken nach dem Perfekten zu schielen.
2. „Reich ist, wer wenig braucht.“
Arm ist, wer immer mehr ansammelt, und doch nie zufrieden ist. Wenn wir das nimmersatte Verlangen loslassen, und sei’s nur für ein paar Momente, breitet sich die Zufriedenheit sofort ins uns, grünt augenblicklich wie ein Rollrasen.
3. „Alles, was ich erlebe, lässt mich wachsen.“
Dankbar sein, auch für die Dinge, die wir uns anders vorgestellt hätten. Uns erinnern, wie sehr wir an den Herausforderungen der Vergangenheit gewachsen sind. Und daran denken: Man weiß nie, wofür’s gut ist.
4. „Ich bin genug.“
Meistens sind wir dankbar für Dinge im Außen. Warum nicht auch mal für uns selbst? An uns herumkritisiert haben wir doch längst genug. Dabei sind wir viel wertvoller und stärker, haben schon viel mehr bewältigt, als uns meist klar ist. Wie fühlt sich das an, wenn Du sagst: „Ich bin genug“ oder noch besser „Ich bin dankbar dafür, dass ich ich bin“?
5. „Es gibt immer etwas Gutes, ich muss es nur sehen.“
„Manche Menschen ärgern sich, dass Rosen Dornen haben. Ich bin dankbar dafür, dass der Dornenstrauch Rosen hat “, so der Schriftsteller Alphonse Karr. Nichts im Leben ist nur schwarz oder weiß. Immer gibt es Hoffnung und Schönheit und Wärme. Selbst in Eis- und Sandwüsten findet sich Leben.
6. „Was ich nicht habe, wird mir nicht alles verderben, was ich habe.“
Erinnern wir uns daran, wie sehr wir uns früher nach Dingen gesehnt haben, die heute fester Bestandteil unserer Tage sind. Unser altes Ich würde über unsere Unzufriedenheit und Undankbarkeit oft bestimmt nur den Kopf schütteln.
7. „Ich bin dankbar für all die Probleme, die ich nicht habe.“
Wenn wir unser Leben schon mit dem vergleichen, wie es (vielleicht, vielleicht auch nicht) hätte sein können… dann ist es nur fair, wenn wir das auch für die Krankheiten, Verluste und Niederlagen tun, die uns erspart geblieben sind.
8. „Ich bin am Leben.“
Ein Privileg, am Leben zu sein. Eins, das uns die meiste Zeit wie selbstverständlich scheint, schließlich waren wir noch nie tot. Aber wach werden und frische Morgenluft einatmen können, nachdenken, fühlen, lieben können … das ist in Wahrheit doch ein ein Wunder.
Wofür bist Du dankbar – oder könntest es sein – jetzt, in diesem Moment?
Siehe auch: 5 Mantras, um die Dinge nicht mehr so persönlich zu nehmen und unter Du hast nur 5 Minuten am Tag Zeit, Dein Leben zu ändern? Forscher empfehlen DAS sowie 12 kurze Gedanken zum Loslassen.
Photo: Monk sitting / Shutterstock
Lieber Tim,
herzlichen Dank für deinen tollen Blog! Dieser Artikel erinnert mich an etwa, das ich dir schon früher schreiben wollte. Du schaffst es, auf eine so herrlich einfache und entspannte Art, Denkanstöße zu geben, die einem das Leben leichter machen, die einem helfen, erfüllter zu leben und die einem nicht das Gefühl geben, etwas tun zu müssen sondern etwas tun zu können. Ich bin ein Mensch mit großem (und manchmal etwas fehlgeleitetem) Freiheitsdrang. Immer wenn mir Zwang gepredigt wird, z.B. um Erfolg zu haben oder mein Leben zu verändern, dann wehrt sich etwas in mir. Auch wenn ich rational verstehe, dass es Regelmäßigkeit braucht um im Leben etwas nachhaltig zu ändern. Dein Blog inspiriert dazu, mit Gelassenheit und Selbstliebe Gewohnheiten zu reflektieren, den Wert der Gewohnheit als Weg zur Veränderung zu erkennen und bei allem den Humor nicht zu verlieren. So kann man sich erlauben, alte Gewohnheiten abzuschütteln und neue Gewohnheiten ins Leben zu lassen, wenn man sie als wertvoll erkennt. Danke!
Lieber Georg,
ich danke Dir für Dein tolles Kompliment. Mir geht’s da wohl ganz ähnlich wie Dir, sobald ein erhobener Zeigefinger oder Du-musst kommt, mach ich die Schotten dicht. Keine Ahnung, ob da heutzutage wirklich noch Leute drauf stehen auf diesen imperativen Zwangs-Quatsch, aber leider findet der sich auf Anbieter-Seite noch immer gar nicht so selten … obwohl ihre Inhalte vielleicht ganz cool und nützlich wären.
Liebe Grüße
Tim
Hi Tim,
bin auf einer längeren Suche nach gerade all diesen Themen, die hier zu lesen sind, auf deine tolle Seite gestoßen und aus dem Lesen nicht mehr raus gekommen, habe alle Beiträge und Leseproben verschlungen und gleich ein Buch runter geladen. Ich bin so begeistert, von der eingänglichen, verständlichen und lockeren Art, wie du und auch deine Mitautorinnen die Themen angehst und beschreibst, das macht richtig Spaß und motiviert, endlich anzupacken, was mich schon längst belastet und was es dringend zu ändern gilt. Ich werde beginnen mit dem spannenden Thema „Achtsamkeit“ und freue mich schon darauf. Wirklich eine tolle Seite!
Gruß Bettina
Vielen Dank für die schönen Mantras.
Für mich persönlich würde ich noch ein Mantra hinzufügen.
„Ich lasse meinen inneren Frieden nicht durch das Verhalten Anderer stören.“
Beste Grüße
Leo
Sehr gutes mantra! Thumbs up…
Ja stimmt. Nur das „nicht“ kommt beim Unterbewusstsein nicht an.
Hallo Tim,
super schöne Mantras zum Thema Dankbarkeit!
Um sich das Thema ‚Dankbarkeit‘ regelmässig in Erinnerung zu rufen, hilft es, sich einen Dankbarkeitsstein anzuschaffen, den man dort aufbewahrt, wo man ihm immer wieder begegnet. Zum Beispiel auf dem Schreibtisch oder im Geldbeutel. Immer wenn man ihn sieht oder in der Hand hält, ruft man sich in Erinnerung für was man in diesem Moment dankbar sein kann. So kann man sich Dankbarkeit regelrecht antrainieren.
Viele Grüße
Biene
Danke Tim…für den Rollrasen, der den roten Teppich in diesen SonntagMorgen rollt…
Lieber Tim,
wie immer sehr gut geschrieben und so wahr. Diesmal hat mich besonders aber Punkt 6 genau ins Herz getroffen. Als Kind habe ich immer die neuen Kataloge der Versandhäuser geliebt – zu meiner Kindheit gab es kein Internet – und mein größter Spaß war, alle Sachen, die ich so gerne haben wollte aber nie bekommen würde, anzusehen und mit einem Stift zu markieren. Ich wusste genau, das diese Sachen viel zu teuer für uns waren und ich nichts davon jemals haben würde. Das war aber damals gar nicht schlimm, es hat einfach nur Spass gemacht alles anzusehen.
Heute könnte ich das… die Sachen, die mir gefallen markieren und danach direkt bestellen. Doch es ist nicht das, was es damals war. Damals hatte ich die Hoffnung, das alles besser wird. Heute weiß ich, das alles besser geworden ist… und bin trotzdem nicht zufrieden. Wie blöd
bin ich denn eigentlich? Man darf nie vergessen… !,,
Ich finde diese Mantras auch super. Sie können doch beitragen zu mehr Positivität. Die Stimmung anheben.
Nur sehe ich gerade bei den Mantras 4 und 5 grössere Herausforderungen. Wenn wir einmal die Mantras auch bei Straftaten oder Verfehlungen gelten lassen wollen. Haben wir doch Sorge, dass ohne Verachtung die Verfehlungen und „Sünden“ zunehmen würden.
Immer noch sind wir geprägt von einer Haltung, wir hätten .. können, wenn wir nur gewollt hätten. Sollten wir doch in unserer Zeit erahnen können, dass die Tat zum Zeitpunkt der Tat unabänderlich ist. Die momentane Bewusstheit und die vorangegangene Programmierung durch Absicht sind hier von Bedeutung. Es sei denn, jemand anderes schreitet ein.
Auch dass es eine Absicht gab, unterliegt Ursachen, bei denen meistens fehlende Liebe und geringe Bewusstheit mitspielen. So braucht es die Grösse des Menschen, die z.B. Jesus mit Themen wie „verlorener Sohn“ oder „Feindesliebe“ ansprach.