Teile diesen Beitrag "Mach’s mit ganzen Herzen … oder lass es bleiben"
Klar, der Kühlschrank muss voll sein, oder wenigstens nicht leer, die Miete gezahlt, die notwendigste Verantwortung übernommen werden.
Hätten wir das schon mal abgehakt. Jetzt können wir über den Rest sprechen. Über das, was ich höre und lese und sehe und was ich selbst auch gemacht hab, jahrelang, im Studium und im Job.
Menschen, die sich weite Teile des Tages abmühen mit Dingen, die ihnen nichts bedeuten und mit ihnen nichts zu tun haben.
Musiker in Controlling-Großraum-Kleingeist-Büros. Super Künstler an Supermarkt-Kassen. Nomaden, statt zwischen echten nur zwischen Aktenbergen. Psychologen, die einst Menschen dienen wollten und jetzt Statistikprogramme bedienen. Oder Blogger, die nur irgendwelche Formeln anwenden, um möglichst schnell möglichst seelenlos möglichst erfolgreich zu werden.
Der Zen-Meister Ryōkan verfasste im 18. Jahrhundert etwas, das ich im Buch Alle Dinge sind im Herzen gefunden habe:
Wie schade ist das doch:
da schreibt ein Herr Gedichte
in vornehmer Zurückgezogenheit.
Wählt für seine Arbeit
die klassische chinesische Versform.
Und die Gedichte sind elegant,
voll schöner Wendungen.
Doch wenn Du nicht von Dingen
tief in Deinem eigenen Herzen schreibst,
was ist da der Sinn,
so viele Worte zu machen.
(Ich lag neulich in der Badewanne und hab versucht, die paar Zeilen auswendig zu lernen, ist mir nicht gelungen, weil ich so müde war – aber immerhin bin ich nicht ertrunken.)
Was ist der Sinn, Dich anzustrengen auf Spielfeldern, die nicht Deine sind?
Wozu Dinge tun, die Deine Person, Deine Einzigartigkeit verschwenden?
Tief aus dem eigenen Herzen zu schreiben, zu zeichnen, zu fotografieren, zu coachen, zu gründen oder zu erfinden, zu züchten oder zu pflegen … das hat viele Vorteile.
Erstens ist nur dann die Tätigkeit selbst ein Gewinn für uns, wertvoll aus sich selbst heraus.
Zweitens wird es der einzige Weg sein, auf Dauer eine Chance zu haben. Auch wirtschaftlich. Weil unsere Arbeit nur dann besonders ist. Weil die Menschen heute mehr denn je was Echtes wollen. Und weil der Leidenschaftliche den Leidenschaftslosen mit genügend Zeit locker ersetzen wird.
Welche Aufgabe hätte wirklich mit Dir und Deinem eigenen Herzen zu tun?
Mehr unter 7 seltsame Fragen, die Dich zu Deiner Berufung führen und Was Dein Herz Dir sagen will.
Photo: Woman travelor von soft_light / Shutterstock
Danke Tim für diesen Beitrag und das du uns Leser bzw.Leserinnen immer wieder daran erinnerst, was wirklich wesentlich ist. Liebe Grüße Tete
Es stimmt tatsächlich, man soll sich auf die Dinge konzentrieren, die man gerne macht.
Und nicht wegen Geld oder weil man es muß.
Ich las neulich von einer Untersuchung / Studie, die besagte, daß immer die Firmen erfolgreich sind, die sich auf eine Sache konzentrieren und die mit voller Kraft und vollem Einsatz machen.
Und es leuchtet ein.
Letztlich fühlt man sich auch unheimlich unfrei, wenn man Dinge tun muß oder tut, die einem keine Freude machen.
Leider dürfte es bei der Mehrzahl der Menschen so sein.
Allein schon das Ausfüllen der Steuererklärung ist etwas, was ich abgrundtief hasse, wenn ich es tun muß.
Aber bei Sachen, die man vermeiden kann sollte man versuchen, diese zu meiden.
Die Frage ist aber, kann das jeder überhaupt?
Grad sitze ich am Compi und bearbeite irgendwelche Websachen, dabei würde ich viel lieber im Erdgeschoß die Natursteinmauer weiter-machen oder den Boden im 1. Stock mit Dielen belegen.
Was ist, wenn man grad selbst nicht weiß, wonach das Herz schreit? Ich pausiere seit mehreren Monaten, weil all das, was vor zig Jahren mein Herzblut bedeutete, mich einfach nicht mehr bringt. Kommt die innere Stimme irgendwann wieder zurück?
Denk doch mal daran, was du als Kind / junger Mensch gern gemacht hast. Was sich auf eine Gemeinsamkeit (der Tätigkeit) zusammenfassen lässt. Und dann prüfe, ob du das heute wieder gern machen / erleben würdest. Ich selber war lange Zeit auf der Suche nach meiner „Berufung“. Was mir persönlich echt geholfen hat war das Buch „Durchstarten zum Traumjob“ von Richard Nelson Bolles. Und Job muss nicht Abgestellter bedeuten, was der Grundtenor des Buches ist. Ich selber war und bin Chef einer kleinen Firma. LG Sven
Es sind bei meinen Hobbies zu viele Dinge passiert und zu viele Menschen in mein Leben gekommen, die mich wütend machen. Ich habe versucht etwas zu studieren was meiner „Berufung“ näher kommt und wurde knallhart abgelehnt. Ich habe auch versucht, meine Sachen auf eigene Faust auf den Markt zu werfen, stellte jedoch fest, dass ich absolut kein Verkaufstalent und nicht genug Durchsetzungsvermögen habe. Das alles hat dazu geführt, dass ich die Entscheidung getroffen habe, meine Hobbies nicht zum Beruf zu machen.
Ich bin ein analytisch-kreativer-kommunikativer Typ. Mein Studium war rein analytisch, mein Job ist immerhin analytisch-kommunikativ. Ich habe einen guten Abschluss, aber es macht mich nicht glücklich. Seit ich arbeite, spüre ich, dass die Kreativität zu kurz kommt, aber weiß aber gar nicht, wo und wie ich sie wieder aufleben soll. Etwa durch meine Hobbies, in denen ich gut bin, die mich mittlerweile total frustrieren?
Ich habe viel über andere Hobbies und Nebentätigkeiten sinnniert, einiges ausprobiert, mit dem Ergebnis, dass ich nach bestenfalls einer Stunde nicht mehr wollte. Zu allem Überfluss merke ich, dass meine heutige Job und Lebenssituation es nicht zulassen, ein zeitintensives Hobby anzunehmen. Ich habe sage und schreibe 3,5 Stunden Freizeit pro Woche, weil ich sonst schlafe, Papierkram mache oder im Zug sitze. Soll ich den Job wechseln?! Verglichen zu dem, was mir so angeboten wurde und was meine Bekannten angenommen haben, hab ich doch recht weise entschieden. Selbst wenn ich es täte: Was soll ich stattdessen tun?
Alles was ich weiß ist, dass es keine 30-40 Jahre so weiter geht.. Aber 20-25 Stunden einem Brotjob nachgehen und den Rest der Zeit mit etwas verbringen was man liebt (und ich nicht gefunden habe), ist grad noch nicht drin… Es ist das einzige Ziel, was ich für die nächsten 10 Jahre habe. Wenn man bloß wüsste, wofür man da ist…
Wenn das immer alles so einfach wäre…Ich würde auch gerne auf einem Bullerbü Bauernhof einfach in den Tag leben und einfach kreativ sein. Aber wie soll das funtionieren ohne große finanzielle Rücklagen? Ohne Geld kommt man ja leider nicht weit heutzutage. Und meine 12 jährige Tochter möchte bestimmt auch jeden Tag was essen….Bei euch hört sich das immer alles so leicht an…Mach das, was Deine Berufung ist….Ja gerne….aber wie soll das gehen ohne Geld? Es ist eben nicht alles Bullerbü. 🙁