Teile diesen Beitrag "10 psychologische Studien, die alle Eltern kennen sollten"
„Die Aufgabe der Eltern ist nicht, das Kind zu formen, sondern ihm zu erlauben, sich zu offenbaren“, schrieb die Pädagogin Maria Montessori.
Klingt gut. Aber wie geht das – was kann man dafür tun als Eltern, und was sollte man lassen?
Der PsyBlog hat dazu einige aktuelle Studienergebnisse zusammengetragen für alle Mütter und Väter. Und für jene von uns, die noch nicht wissen, ob sie welche werden wollen.
1. Eltern sind im Durchschnitt glücklicher als Menschen ohne Kinder
In der letzten Zeit kursiert das angebliche Unglück von Eltern durch die Medien. Passt ja auch in die zerfallende („flexible“) Welt, Kinder und Verpflichtungen kritisch zu beäugen.
Neue Ergebnisse von Psychologen um Dr. Nelson zeigen:
Eltern fühlen sich täglich besser als Nicht-Eltern. Außerdem ziehen sie mehr Freude und Sinn daraus, sich um ihr Kind zu kümmern, als aus allen anderen Aktivitäten. Das gilt vor allem für Väter – Männern scheint das Eltern-Dasein mehr positive Gefühle und Zufriedenheit zu verschaffen.
(Das sind wie immer natürlich nur Durchschnittswerte. Ich denke, man kann sich das Leben so oder so schön oder mies machen.)
2. Es lohnt sich, Dein Kind an die erste Stelle zu setzen
Je mehr ein Kind im Mittelpunkt der Eltern steht, desto mehr Sinn und Freude stiftet es ihnen, wie Prof. Claire Aston-James und ihr Team herausfanden. Außerdem erleben sie weniger negative Gefühle:
„Je mehr Aufmerksamkeit die Eltern in das Kind investieren und je mehr sie sich kümmern, je „Kind-zentrierter“ sie also sind, desto mehr Glück und Bedeutung erwächst für sie selbst aus ihrer Elternschaft.“
(Das hat seine Grenzen, siehe die folgende Studien.)
3. Helikopter-Eltern machen depressiv
Kinder wichtig zu nehmen, ist das eine. Überbehütung – das ständige Kreisen um und über das Kind als „Helikopter-Eltern“ – etwas ganz anderes.
Dr. Holly Schriffin und ihr Team befragten 297 Schüler nach dem Verhalten ihrer Eltern und wie es ihnen als Kindern damit geht.
Das Ergebnis: Wer viel überwacht und an der kurzen Leine gehalten wird, ist unselbstständiger und weniger kompetent (Überraschung!), hat ein schlechteres Verhältnis zu den Eltern … und ist sogar anfälliger für Depressionen.
4. Vermeide strenge „Disziplinierung“
Auch wenn Schläge nicht mehr ganz so gesellschaftsfähig sind, ist die verbale Gewalt noch immer ein großes Problem. Viele Eltern reagieren harsch, teils mit Beleidigungen, wenn ihr Sprössling sich nicht an die Regeln hält oder schlechte Noten nachhause bringt. Manchmal mögen da positive Absichten hinter stehen – man will doch nur, dass es „das Kind mal zu was bringt“.
Eine Studie mit 967 Familien aus den USA hat gezeigt: Wer zum Beispiel als 13-Jähriger „verbal diszipliniert“ wurde, zeigte im nächsten Jahr ein noch schlechteres Verhalten. Sogar dann, wenn die Beziehung zwischen Eltern und Kind eigentlich sogar sehr gut war. Der Leiterin der Studie, Dr. Ming-Te Wang, erklärt:
„Der Glaube ist falsch, dass ein paar harte Worte nicht weiter schlimm seien, weil das Kind später sicher erkennen würde: ‚Das haben sie nur aus Liebe gesagt.’ Egal, wie viel Wärme die Eltern dem Kind geben – die negativen Auswirkungen solcher Disziplinierungsversuche werden dadurch nicht abgemildert. Harte Worte sind immer schädlich.“
5. Unregelmäßige Schlafenszeiten stören die Entwicklung des Gehirns
Auch, wenn das Kind lieber noch drei Stunden fernsehen würde und vor Wut schäumt … für das Gehirn ist eine regelmäßige Bettzeit sehr förderlich.
Forscher haben 11.000 Dreijährige begleitet, bis sie sieben Jahre alt waren, um die Wirkung von Schlafenszeiten auf die kognitive Entwicklung festzustellen. Sie stellten fest, dass Jungs und Mädchen, die als Dreijährige unregelmäßig ins Bett gingen, später schlechter lesen und rechnen und sich schwerer konzentrieren können.
6. Den Haushalt gemeinsam schmeißen
Streits darüber, wer den Müll rausbringt und das Geschirr abspült, zählen zu den häufigsten Belastungen im Alltag von Familien.
Wenn alle zeitgleich anpacken – gern auch das Kind – ist jedoch egal, wer was macht. Die Zufriedenheit mit der Arbeitsteilung steigt dann für alle Beteiligten, wie Dr. Galovan und sein Team nachgewiesen haben.
7. Beschränkte Zeit vorm Fernseher
2.000 kanadische Kinder wurden von der Geburt an begleitet, um die Auswirkungen vom Fernsehen auf das wachsende Gehirn zu untersuchen.
Jede Stunde TV am Tag für ein 2,5-jähriges Kind verschlechtert die Leistungs- und Lernfähigkeit, wenn es in später im Kindergarten ist. Richtig schlimm wird es der Studie zwar erst nach 2 Stunden täglich, dann jedoch wirkt es sich spürbar auf das Vokabular sowie auf die mathematischen und motorischen Fähigkeiten der Kleinen aus.
(Mehr dazu unter Wie Zeit vorm Bildschirm Kinder depressiv, faul und verrückt macht.)
8. Mehr Bewegung in der Freizeit, bessere Noten in der Schule
Es ist nicht nur ein Mythos: Wo Kinder früher draußen spielten, hocken sie heute immer häufiger drin und zocken am Computer. Bewegung ist jedoch ein fantastisches Mittel, um neben dem Körper auch das Gehirn auf Trab zu bekommen.
Einer neuen Studie mit 11-Jährigen nach hat sportliche Betätigung zu besseren Leistungen in Englisch, Mathe und naturwissenschaftlichen Fächern (wahrscheinlich auch im Sport-Unterricht …). Noch im Alter von 16 profitieren Kinder bei Schultests von der Bewegung, die sie mit 11 Jahren hatten.
9. Wer sich selbst aufgibt, verliert
Viele Mütter finden es leichter und angenehmer, einen Job zu haben, als zuhause zu bleiben und Kinder zu erziehen. Tatsächlich gibt es auch einen statistischen Zusammenhang zwischen der Erziehung und erhöhtem Stress sowie Schuldgefühlen.
Wie lässt sich das in Einklang bringen mit der Aussage, dass Eltern durchschnittlich die glücklicheren Menschen sind? Forscher haben sich das genauer angeschaut und festgestellt: Die Einstellung der Mutter ist entscheidend.
Frauen, für die Kinder „heilig“ sind und die glauben, dass Frauen bessere Eltern sind als Männer (heißt: die Verantwortung hängt an ihnen), sind gefährdeter, unzufrieden und depressiv zu werden. Schließlich neigen diese Frauen dazu, sich und ihre Gesundheit für den Nachwuchs zu opfern.
10. Warum Geschwister so unterschiedlich sind
Dieselben Eltern, aber ein Unterschied im Charakter wie Tag und Nacht. Plomin und Daniels wiesen 1987 nach: Geschwister haben nicht mehr gemeinsam in ihren Persönlichkeiten als zwei komplette, nicht verwandte Fremde. Und das, obwohl etwa 50% ihrer Gene identisch sind.
Der Grund für liegt stattdessen in der Umgebung, in der die Kinder aufwachsen. Dazu zählt weniger der Wohnort als die einzigartige Beziehung, die Eltern zu jedem einzelnen ihrer Kinder haben, die Beziehungen der Geschwister untereinander, verschiedene Freunde und Erfahrungen im Kindergarten und der Schule und so weiter.
Verschiedene Persönlichkeiten haben unterschiedliche Bedürfnisse und Muster, Erziehungsstrategien, die beim einen Kind bestens funktionieren, können dadurch beim anderen nach hinten losgehen.
Siehe auch: Forschung: DAS macht Liebe mit dem Gehirn eines Kindes und Glücklichere Menschen bekamen diese 2 Dinge von ihren Eltern.
Photo: Charlotte
Hallo Tim,
unter’m Strich fasst es doch dein Einstiegssatz ganz großartig zusammen:
„Die Aufgabe der Eltern ist nicht, das Kind zu formen, sondern ihm zu erlauben, sich zu offenbaren“.
Unsere Lebensmotive sind angeboren UND sie sind bei jedem Menschen unterschiedlich ausgeprägt. Und das gilt eben genauso für unsere Kinder.
Unsere Kinder sind NICHT wie wir, sind NICHT wie irgendein „Vorbildkind“, sondern sie sind eine völlig eigene Persönlichkeit, die wir als Eltern einfach nur neugierig kennenlernen- und nicht nach UNSEREN Motiven formen sollten.
LG
Dirk
Finde ich gut. Ich bin auch sicher, dass meiner Tochter ihre 2 Jahren im Montessori Kindergarten viel gegeben haben. Ich finde es ganz wichtig, auf Vertrauen in das Kind zu setzen und beispielgebend zu sein und für ein gutes Gefühl im Kind zu sorgen bei allem, was ohnehin erwartet wird, ohne dass auch noch die Elter Druckmachen.
Erstaunlich finde ich wieder die „wissenschaftlichen“ Erklärungen bei unterschiedlichen Geschwistern. Nun liegt es also an den Beziehungen. Nun ja, was anderes war wohl nicht greifbar. Erstaunlich nur, wie unterschiedlich dann die Beziehungen sein müssen, bei nahezu gleichen Ausgangsbedingungen beim Start ins Leben.
Nur weil die Wissenschaft nicht messen kann, wie sich die Energie und Impuls-Konstellationen bei der Geburt auswirken, wird dies dann beiseite gelassen. Dabei nehmen wir es ständig wahr, wie sich die Charakter gemäss Sternzeichen immer wieder bewahrheiten.
Natürlich nicht zwingend. Es gibt ja auch wohl noch mehr Einflüsse, die wir auch nicht messen können. Z. B. die Überlieferungen aus der Numerologie. Auch diese treffen nicht zwingend zu. Aber erstaunlich oft.