Wenn uns das Leben umschmeißt, gibt’s nur eins: an das denken, was Robert Frost gesagt hat: „Es gibt drei Wörter, die alles beschreiben, was ich über das Leben gelernt habe: Es geht weiter.“ Und wieder aufstehen.
Während manche von uns jedoch recht schnell zurück auf die Beine kommen (vielleicht auch gar nicht erst so schnell umfallen) tun sich andere schwerer damit. Auch kleinere Schläge des Schicksals sind dann für sie, als hätte eine Horde Hooligans auf sie eingedroschen.
Podcast zum Thema:
Alle Folgen / Podcast bei iTunes / bei Spotify
Was den Unterschied macht?
„Resilienz“, die Widerstandskraft eines Menschen gegenüber Stress und Anpassungsfähigkeit an ein Unglück.
Resilienz ist keine angeborene Eigenschaft, die man entweder hat oder leider nicht. Sondern eine Fähigkeit, die jeder von uns erlernen kann. Wie wir denken, worauf wir uns konzentrieren und wie wir uns verhalten, lässt uns auferstehen oder untergehen.
- Positive, kraftspendende Beziehungen haben
- Pläne schmieden und entsprechend handeln können
- Mit schwierigen Gefühlen umgehen können
- Gut kommunizieren können
Hier sechs Dinge, die wir täglich ein bisschen üben können, um mehr und mehr mentale Stärke zu entwickeln:
1. Deine Beziehungen pflegen
Gemeinsam, das Gegenmittel zu einsam, lässt uns fast jedes Leid leichter verdauen. Beziehungen mit Menschen, die uns unterstützen sind noch immer die beste Medizin für die Seele. Egal, ob innerhalb oder außerhalb der Familie. Welche Bindungen könntest Du vertiefen und bei Bedarf: Welchem Verein, welcher Gruppe könntest Du Dich anschließen, um neue Leute kennenzulernen?
(Anmerkung: Die bloße Zahl Deiner Facebook-Freunde stärkt Dich nicht, und private Dinge zu posten kann Dich sogar schwächen.)
2. Einen Sinn finden in den Schwierigkeiten
Einen Sinn zu finden ist eine der am meisten unterschätzen Wege, mit Schmerzhaftem besser klar zu kommen. Psychologen sprechen von „meaning coping“. Gerade dann, wenn wir im Außen nichts verändern können, ist das besonders wirkungsvoll. Schwer Er-trag-bares wird leichter auf unseren Schultern, wenn wir einen Grund sehen in dem Mühsal. Etwa, dass wir eine wichtige Lektion lernen oder unseren Kurs im Leben anpassen sollten.
(Und wenn Dir einfach nichts einfallen will, die Antwort im Nebel liegt, dann kannst Du daran denken: Du weißt nie, wofür es gut ist.)
3. Optimistisch sein
Optimismus bedeutet nicht, dass wir unsere Traurigkeit oder Wut „wegmachen“ wollen. Vielmehr geht es darum, neben dem Zulassen der Gefühle im Hier und Jetzt auch nach vorn zu schauen, in Gedanken an einer besseren Zukunft zu arbeiten, die Krise nicht als Ende oder endlos zu sehen. So kann uns die Zukunft schon heute Kraft geben.
Hoffnung ist eine Entscheidung.
(Siehe: Sprich achtsam – Wie Deine Worte nachhaltig Dein Gehirn verändern.)
4. Entscheidungen treffen
So klein unser Entscheidungsspielraum auch gerade sein mag – das Bein ist gebrochen, der Goldhamster beim angestrengten Rammeln verstorben, die Beziehung in der Tonne – wir sollten ihn ausnutzen. Denn Entscheidungen zu treffen, ganz gleich, wie klein sie scheinen, verschafft uns das Gefühl, nicht komplett ausgeliefert zu sein.
Gute Fragen: Was will ich in Zukunft nie wieder tolerieren? Oder: Was kann ich mir ab heute täglich Gutes tun?
(Wenn es um größere Entscheidungen geht, kann Dir das hier helfen: Was Dein Herz Dir sagen will.)
5. Akzeptieren, dass Leben Wandel heißt
„Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einen Mauern, die anderen Windmühlen“, sagen die Chinesen. Ich selbst neige da eher zum Mauerbau, aber so viel Beton gibt’s gar nicht auf der Welt, dass man das Leben damit abhalten könnte.
Nichts bleibt. Gutes kommt und geht, Schlechtes kommt und geht. Natürlich wollen wir alles Unangenehme vermeiden … doch ein realistischeres Ziel ist: lernen, mit dem Unangenehmen und Unvermeidlichen besser umzugehen.
6. Achtsamkeit praktizieren
Der weltbekannte Hirnforscher Prof. Richard Davidson fand heraus, dass Achtsamkeit unsere Resilienz bedeutend stärken kann. Je mehr Achtsamkeit wir praktizieren, umso widerstandsfähiger wird unser Gehirn.
Warum? Weil Achtsamkeit uns aus den Strudeln negativer Gedanken und Gefühle befreien kann. Wir sind nicht weiter Opfer der Geschichten, die sich in unserem Kopf spinnen und wiederholen, wiederholen, wiederholen, wie der blöde Kommentar vom noch blöderen Chef, der uns manchmal über Stunden oder Tage verfolgt und die Suppe versalzt. Oder wie Sorgen über Dinge, die wahrscheinlich nie eintreffen werden. Stattdessen lässt uns Achtsamkeit loslassen, was uns unnötig runterzieht. Die wohl einfachste Technik: Auf den Atem konzentrieren – „ich atme ein, ich atme aus“ – und jedesmal, wenn die Gedanken davonwandern, sie sanft zurücklenken auf den Atem.
Mehr dazu im myMONK-Kurs STÄRKER – Mehr Selbstvertrauen in 7 Tagen. Und wie Du dauerhaft mehr Achtsamkeit gewinnst und gelassener und entspannter leben kannst, zeigt Dir der 6-Wochen-Achtsamkeits-Kurs von myMONK.
Photo: Nelson L.
„Es geht weiter!“ Ja, diese Aussage trifft den Nagel wirklich auf den Kopf. Früher gab es eine Zeit in meinem Leben, in der ich wirklich nur bis „unangenehme Situation X“ oder „unangenehme Situation Y“ gedacht habe.
Den Gedankengang „Es geht weiter!“ habe ich durch tägliche Meditation (ich erinnere mich immer wieder gerne an dein kleines Meditations-ebook) und Achtsamkeit kultiviert.
Gruß, Michel
Hi Tim! Diesmal muss ich dir an einer kleinen Stelle widersprechen. Aus meiner täglichen Arbeit mit den Profile meiner Klienten erfahre ich, dass Resilienz tatsächlich angeboren ist. Diese ergibt sich aus einer bestimmten Kombination der Lebensmotive „Anerkennung“ und „emotionale Ruhe“ und diese verändern sich seit der Geburt nicht mehr.
ABER:
Wir sind dieser Resilienz nicht ausgeliefert. Wir können sie wahrnehmen, akzeptieren, annehmen und dann schauen, wie wir mit ihr umgehen. Für den Umgang hast du hier 6 tolle Strategien gepostet. Danke dafür!
LG Dirk
sorry, ich meinte natürlich, dass wir einer angeborenen „Verletzbarkeit (Vulnerabelität) nicht ausgeliefert sind 🙂
Ich stelle mir bei Krisen, die über mich hereinstürzen, die ich selber kaum beeinflussen kann, die schlimmstmögliche Konsequenz vor, die eintreffen kann.
Dann beweine ich ausführlich mein Schicksal, hadere mit meinem Leben, fahre das Betriebssystem runter…lasse alle Vierer grade sein….lege mich ins Bett und ziehe mir die Decke über den Kopf…Alle Schreiben oder Mahnungen schmeiße ich ungelesen in eine Ablage bis sie überquillt.. Die Welt und die da draußen sollen warten…Es ist mir egal… Ich lasse mich nicht zu überstürzten Reaktionen verleiten..
Und dann nach Tagen/Wochen kommt mit Sicherheit von irgendwo Hilfe her, es kommt mir eine Idee… aus den Tiefen taucht allmählich eine Lösung auf….
Und spätestens zu diesem Zeitpunkt kommt die Energie, die Zuversicht, die Kraft allmählich wieder zurück…
Und ich kann besonnen, adäquat und situationsgerecht reagieren. Und das Schönste: keiner macht mir Vorwürfe, wegen meiner Auszeit… die Welt ist froh, dass ich wieder dabei bin.
Danke – i like your way 🙂
Das glaube ich nun nicht, dass dies trefflich formuliert ist Tim. Resilienz kann man lernen? Für mich ist das so, als ob ich Gesundheit lernen könne. Ich meine, das ist typisch Kopfmensch, der bei allem auf Lernen und Wissen setzt. Weit hergeholt könnte man sagen, dass wir lernen können, die negativen Einflüsse zu vermeiden. Doch das hört sich schon deutlich anders an als eine Gebrauchsanweisung.
Ich meine, dass wir stärker werden können, wenn wir unsere Schwächen annehmen und Drama für Drama auflösen und so gelassener und zufriedener werden. Bleibt dann noch das Karma. Das können wir nun wirklich nicht weglernen.
genau das macht mich aus (sorry, ich weiß es klingt gerade arrogant, aber das soll es nicht)
Mit dieser Einstellung habe ich es geschafft einen schwer kranken Mann und ein Baby auf die Reihe zu bekommen.
Das Einzige, was mich in dieser Zeit nah unten gezogen hat war, wenn mir Leute gesagt haben wie stark ich doch sei und dass ich jetzt einmal etwas für mich machen sollte. Verrückt, oder?
Und an alle da draußen, denen der Akku manchmal auszugehen droht: wir sind keine kleinen Knopfzellen, wir sind Sonnen! Du hast viel mehr Power als du glaubst 🙂
Hallo, bin von meiner Freundin darauf aufmerksam gemacht worden. Würde sehr gerne die Newsletter abonnieren, finde dies leider nicht (wie )Liebe Grüße Conny
Hi Conny,
hier ist der Link (ich sollte da wohl etwas prominenter drauf hinweisen, wo der ist):
https://mymonk.de/die-mymonk-essenz-ebook/
Liebe Grüße!
Tim
[…] auch: Resilienz – Diese 6 Dinge machen Dich stärker und 10 Gründe für Meditation – Ergebnisse aus der […]
[…] Siehe auch 5 Gründe, jetzt nicht aufzugeben (auch wenn Dir echt danach ist) und Resilienz: Diese 6 Dinge machen Dich robuster. […]
[…] ein Hauch von Gestaltungsspielraum gibt uns das Gefühl von Stärke und Kontrolle – etwas, das für Resilienz notwendig ist und Ressourcen freisetzt. Ganz gleich, worum es geht. Ob ein uns gerade der spitze […]
Die Forschungsagt, es seien diese sieben Punkte:
• Akzeptanz: Annehmen, was geschieht. Es ist ein Teil meines Lebens.
• Optimismus: Ich vertraue darauf, dass es besser wird.
• Selbstwirksamkeit: Ich bin überzeugt, dass ich Einfluss nehmen kann.
• Verantwortung: Ich weiß, welche Verantwortung ich habe und welche andere haben.
• Netzwerkorientierung: Ich traue mich, um Hilfe zu bitten und sie anzunehmen.
• Lösungsorientierung: Ich gehe die Dinge an, werde aktiv.
• Zukunftsorientierung: Ich plane meine Zukunft, ich sorge für mich.
Ich bedanke mich für die vielen tollen Beiträge. Wenn es mir schlecht geht, vor allem da ich zu den HSP-lern gehöre, finde ich in diesen Beiträgen immer das Passende. Vielen Dank, dass es euch gibt. Ich gebe dies auch weiter, an Menschen in meinem Umfeld um Sie zu stärken.
Sehr interessant
Hallo..gibt es das ganze auch ls buch zum lrsenundin die hand nehmen?..somit könnte ich es besser verinnerlichen..vielen dank für ihre antwort..
Hallo Tim,
Wieder mal ein guter Beitrag. Danke dafür.
Eine kleine Kritik hätte ich allerdings 😉
Unter Punkt 4 Entscheidungen treffen schreibst du als „gute“ Frage: „was will ich in Zukunft nie wieder tolerieren?“
Mit solch einer Frage legt man den Fokus des Gehirns genau auf das was man nicht möchte. Besser wäre: Was toleriere ich? Welche Werte will ich leben?
Alles Liebe Deine fleißige Leserin
Bine