Teile diesen Beitrag "Forschung: Dieses beliebte Schmerzmittel killt das Mitgefühl"
Über Jahre hab ich Schmerzmittel wie Bonbons gefressen. Mit Kopfschmerzen aufgewacht, eine Tablette eingeworfen auf nüchternen Magen, oder am besten gleich mehrere Tabletten, in die Küche gegangen, Zigarette angezündet.
Ein Glück, dass ich (hoffentlich) kein allzu großes Arschloch geworden bin dadurch.
Denn Wissenschaftler von der Ohio State University haben herausgefunden:
Paracetamol tötet die Empathie in uns ab.
Das beliebte Schmerzmittel (über 80 Millionen verkaufte Packungen jährlich in Deutschland) verringert nicht nur das Empfinden von eigenem Schmerz, sondern auch von Mitgefühl für den Schmerz anderer Menschen.
Für die Studie wurden in mehreren Experimenten College-Studenten entweder 1000 mg Paracetamol oder ein Placebo verabreicht, hinterher sollten sie Geschichten von Menschen lesen, die verletzt wurden, und einschätzen, wie schmerzhaft das für diese wohl gewesen sein mag.
Dr. Dominik Mischkowski, Leiter der Studie, dazu:
„Unsere Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass der Schmerz anderer Menschen uns längst nicht mehr so schlimm vorkommt, wenn wir Paracetamol eingenommen haben.“
Warum das besorgniserregend ist?
Weil wir die Lage unseres Gegenübers dann schlechter verstehen, uns schlechter hineinversetzen können und eher achtlos handeln und den anderen verletzen, weil es „doch halb so wild“ ist.
Wir werden unsensibel und das trennt uns von unseren Mitmenschen. Vom Partner, vom Kind, von den Freunden.
Das ist nicht gerade das, was wir und die Welt brauchen.
Zuvor hatten Wissenschaftler bereits herausgefunden, dass die üblichen Schmerzmittel nicht nur physische, sondern auch psychische Schmerzen lindern. Rezeptfreie Antidepressiva, gewissermaßen, die allerdings einen hohen Preis haben – auch positive Emotionen nehmen wir dann nämlich weniger wahr.
Eine ziemlich üble Sache. Da könnte ich doch glatt wieder was einwerfen, um mich zu betäuben.
Siehe auch 4 Gründe, warum man Schmerzen zulassen sollte, Forschung: Das macht Liebe mit dem Gehirn eines Kindes, und Der Unterschied zwischen Narzsissten und Selbstbewussten.
Photo: trench_mouth
Hallo du Schöne, du findest vielleicht eher in der Ursache deiner Schmerzen eine Begründung für deine gekränkte Empathie. Oder bist du ohne Schmerzmittel wirklich nahbarer?
sven.
Interessant. Aber wenn ich Kopfschmerzen hab, bin ich eh kein Mensch und muss mir Gedanken um die echte Ursache machen. Bedenklich ist nur, dass Paracetamol auch für Kinder ein beliebtes Fiebermittel ist.
Danke für die Information. Wenn man Verschwörungsthoretiker wäre könnte man glatt behaupten, dass die Abtötung des Mitgefühlt gerade der eigentliche (geheime) Zweck dieses Medikaments von Anfang an gewesen wäre.
Vielen Dank für diesen wirklich wertvollen Artikel.
„Über Jahre hab ich Schmerzmittel wie Bonbons gefressen. Mit Kopfschmerzen aufgewacht, eine Tablette eingeworfen auf nüchternen Magen, oder am besten gleich mehrere Tabletten, in die Küche gegangen, Zigarette angezündet.“
Bist Du sicher, dass Deine Gefühllosigkeit von Paracetamol stammt?
Genial
[…] Siehe auch 5 Gründe, die Kunst des Alleinseins zu üben. Eine weitere interessante Studie findest Du unter Forschung: Das macht Liebe mit dem Gehirn eines Kindes und unter Forschung: Dieses beliebte Schmerzmittel killt das Mitgefühl. […]
Erst einmal war ich erstaunt – dann aber kommt es mir logisch vor, dass dieses Phänomen beobachtet werden kann (weniger Mitgefühl unter Paracetamol). Mitgefühl – das Wort verrät es ja schon – kommt von Mit-Fühlen. Und wenn ich selbst dank unterdrückter Schmerzrezeptoren weniger Schmerz spüren kann, dann kann ich ihn auch nicht mehr MIT-fühlen. Denn das Mitfühlen findet ja im eigenen Körper statt.
Wenn sich jemand über den Sonnenuntergang freut und ich mich mitfreuen will, geht es am leichtesten, wenn ich auch gen Westen blicke und selbst den prächtigen Himmel mit meinen Augen sehe … dann fühlen wir gemeinsam und teilen die Freude über dieses Ereignis.
Das Gleiche gilt für Schmerz, der durch innere Vorstellungen ja sehr leicht ausgelöst (und gottseidank auch gelindert) werden kann. Fällt die eigene Schmerzempfindung weg, fehlt logischerweise auch das Mit-Fühlen.
Interessanter Ansatz – aber wie war es im Mittelalter , da gab es kein Paracetamol ? Die vielen Folterungen und das Verbrennen sowie töten von Menschen. Von Mitgefühl hat man da nie gelesen. Sogar Beifall wurde geklatscht auf dem Marktplatz beim Enthaupten eines Menschens. Ich glaube mit dem sogenannten Mitgefühl sieht es bei den Meisten sowieso nicht so gut aus . Mit und ohne Paracetamol .
Ich bin seit 6 Jahren unheilbar krank.Ich muss nebst Cortison und Entzündungshemmer Schmerzmittel nehmen und das seit 6 Jahren .Die Dosis variert zwischen 3 und 5 Gramm pro Tag..anders halte ich diese Schmerzen nicht aus..in meiner Krankheit habe ich gelernt den Schmerz mit fotografieren auszuschalten..Das ist für mich heute mein Schmerzmittel..Die Schönheit der Natur und die Liebe zu allen Lebewesenund zu weinen wenn ich sehe wie Menschen verhungern und und und zeigt mir dass diese Studie absoluter Blödsinn ist..Wir haben kein Mitgefühl mehr weil wir Tag täglich mit Presse und Medienberichte konfrontiert werden..Tag für Tag Bilder sehen von Gewalt Terror Krieg Armut Hass ..das ist der Mitfühlkiller Nummero 1.Da stumpft man ab.und wenn das nicht reicht so kann man das Ganze ja noch 24 Stunden auf dem Handy ansehen..Ich bin entsetzt mit was für Lügen der Mensch manipuliert wird..Also ich habe Mitgefühl mit den Menschen die diesen Schwachsinn erzählen…
Und mit etwas Alkohol im Blut fühle ich mich auch eine Weile anders. Und hier ist es auch nicht nur Glück, dass später die Normalität wieder zurück kommt.
Nur, unsere natürlichen Fähigkeiten kultivieren wir wenig, wenn wir schneller zu Mittelchen greifen, als unbedingt notwendig. Und tiefe Ursachen erreichen die Mittel auch selten direkt.
Sie richten sogar oft erheblichen Schaden an. Z.B. an der Zirbeldrüse, über die eben in der Forschung wenig bekannt ist. Doch gilt sie als DIE Schaltstelle, wenn es z.B. um die Wirkung von Meditation und Gebet geht.