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„Statt zu sagen: Sitz nicht einfach nur da – tu irgendetwas, sollten wir das Gegenteil fordern: Tu nicht einfach irgendetwas – sitz nur da.“

– Thich Nhat Hanh

Du stehst auf der Straße, keine Ahnung warum, aus Versehen, oder vielleicht hat es sich einfach so ergeben, jedenfalls: Du stehst auf der Straße und ein Bus rast auf Dich zu, 50 Meter entfernt, 40 Meter, Du siehst den Fahrer irre grinsen, 20 Meter, 10 Meter, immer näher, alles in Bruchteilen von Sekunden, Du erkennst schon, wie die Nasenhaare des Fahrers flattern, und spätestens jetzt springst Du zur Seite. Ein Reflex.

Gut gemacht. Genau richtig. Dein schnelles Handeln hat Dich gerettet.

Ganz anders ganz oft im Leben, zumindest in meinem, das mit solchen filmreifen Szenen eher dünn besiedelt ist (deshalb gibt‘s auch keine Actionfigur mit meinem Gesicht).

ReFLEX!e im Alltag, oft mit schädlichen Folgen

Im Alltag handeln wir ebenfalls die meiste Zeit über reflexartig. Statt eines Busses rasen ständig Gedanken, Gefühle und Gewohnheits-Dränge und die Worte und Taten anderer auf uns zu, doch auch hier springen wir bei jedem Impuls, oder fast jedem – nur, dass uns das oft nicht rettet, sondern schadet.

Wir ärgern uns darüber, dass der Partner den Müll nicht rausgebracht oder das Kind schlechte Noten mit nachhaus‘ gebracht hat, also schreien wir alle an, obwohl die Stimmung in der Familie schon längst im Keller ist.

Wir hängen mit der Arbeit hinterher, also bleiben wir noch länger im Büro, obwohl uns der Burn-out schon faulig in den Nacken atmet.

Wir sind unruhig, also greifen wir zur Entspannung zur Fernbedienung oder Zigarette oder Flasche oder in die Chipstüte, obwohl unsere Gesundheit schon aus den letzten Löchern statt vor Freude pfeift; spiel mir das Lied vom Tod, Baby.

Reiz, Reaktion.

Reiz Reaktion.

ReizReaktion.

Reizaktion.

Mit teils verheerenden Folgen für uns und unser Seelenheil und unsere Beziehungen und all die Menschen, die uns am Herzen liegen.

Was wir brauchen, ist etwas zwischen Reiz und Reaktion, ein Raum zum Atmen, eine Insel. Und vielleicht insgesamt weniger Aktion und mehr nacktes Nichtstun.

Die 5 Schritte des (Erstmal-)Nichtstuns

Die folgenden fünf Schritte verschaffen uns festen Boden unter den Füßen, die beste Basis für achtsames Handeln oder Nichthandeln:

  1. Anhalten. Wir unterbrechen, was auch immer wir gerade tun wollten.
  2. Innehalten. Wir atmen tief ein und aus. Wir spüren in unseren Körper, nehmen unser Gefühl wahr – ist es eher angenehm, neutral oder unangenehm? Wir beobachten unsere Gedanken.
  3. Aushalten. Wir drücken das Gefühl und den Impuls weder weg, noch gehen wir ihnen blind nach. Wir sehen: der Bus, der da auf uns zukommt, ist nur ein Phantom, ein harmloser Geist. Wir bleiben einfach stehen.
  4. Entscheiden. Wir erinnern uns daran, dass alle unsere Taten Folgen haben. Und erst jetzt entscheiden wir bewusst, was das Beste ist. Bevor wir weitermachen, atmen wir noch einmal tief ein und aus.
  5. Handeln. (Oder auch nicht.)

So viel von mir für heute. Ich werde jetzt erst mal hier aufräumen (oder auch nicht).

 

P.S.: Wenn es nicht um kurzschließende Reaktionen geht, sondern um langfristige Entscheidungen, die man nicht bereuen will, hilft mir das hier sehr oft: Was Dein Herz Dir sagen will (Beeindruckende Studien + Übungen)

 

Photo:  Jeffrey