Teile diesen Beitrag "75-jährige Harvard-Studie zeigt wichtigstes Geheimnis für ein erfülltes Leben"
Text von: Johanna Wagner
Uns geht es gut, zumindest den meisten von uns. So gut, dass es sich längst nicht mehr ums nackte Überleben dreht, sondern darum, das eigene Leben und uns selbst zu perfektionieren. Darum, möglichst alles an Glück, Gewinn, Aufmerksamkeit, Prestige und Selbstverwirklichung aus unserer Lebensspanne herauszupressen.
Wir wollen – natürlich – so glücklich wie möglich sein und suchen dieses Glück anhand individueller Werte in den verschiedensten Dingen, an den unterschiedlichsten Orten und durch die verrücktesten Aktionen.
Dabei ist es laut der „Harvard Grant and Glueck“-Studie jedoch weniger eine individuelle Sache, die uns glücklich macht. Vielmehr gibt es für alle (oder die meisten) von uns ein gültiges Prinzip.
Und wo versteckt sich dieses Glück?
In der Fülle der Möglichkeiten? Oder irgendwo dazwischen? Oder zwischendurch, wenn ich gerade keine Zeit habe und auf mein Smartphone schaue – mal wieder. Und schon wieder. Ich will schließlich nichts verpassen und merke nicht, wie viel ich genau dadurch verpasse.
Denn auf der ewigen Suche nach immer mehr, mit Blick in die Ferne auf das stets Nächste übersehe ich das, was direkt vor mir liegt. Ich stolpere über das Jetzt und verpasse das kleine Tor zum gegenwärtigen Glücksgefühl. Denn der Weg dorthin führt durch ein Nadelöhr, das erst einmal gesehen werden möchte und gefunden werden will. Das oft so subtil und banal ist, weil es eben nicht irgendwo in der großen weiten Welt an einem ganz besonderen Ort auf uns wartet; noch auf der nächsten Stufe der Karriereleiter (egal, wie lange wir darauf hingearbeitet haben); und es tätowiert sich auch nicht auf unser Leben per Instagram- oder Facebook-Likes von anderen.
Jenes Glück ist flüchtig. Und ich habe den Eindruck: Je ferner von mir ich es suche, umso weiter muss ich reisen, weil ich es einfach nicht greifen kann.
„Wie man Sorgen, Stress und Selbstzweifel loslässt“
Das Glück liegt uns zu Füßen
Nach Robert Waldinger, dem Leiter der Harvard Study of Adult Development, liegt das wahre Glück oft direkt vor uns. Oder morgens neben uns im Bett. Sitzt uns gegenüber im Café. Ruft uns an, wenn wir meinen, wieder keine Zeit zu haben. Will uns besuchen, wenn wir den Alltag als zu voll empfinden. Braucht unseren Rat, wenn wir lieber selbst einen hätten. Fragt nach, wie es uns geht, wenn wir die Antwort nicht kennen wollen. Es kocht für uns, deckt den Tisch, teilt seine Tränen, sein Lachen, sein Leben oder eine Lebensphase mit uns.
Das größte Glück sind unsere Beziehungen.
Die Menschen, die wir lieben.
Die Menschen, die uns lieben.
Da können wir uns auf der Wohlstandsskala, auf der Karriereleiter, auf der Social-Media-Rangliste noch so weit oben eingenistet haben – das Glück liegt uns zu Füßen. Und fängt uns sogar auf, wenn wir von ganz da oben runterfallen.
Es sei denn, wir haben es zu lange vernachlässigt, weil uns unwichtigere Dinge wichtiger waren.
Gute Beziehungen sind der beste Garant für ein glückliches und erfülltes Leben
Über 75 Jahre lang analysierten Wissenschaftler verschiedener Generationen anhand der „Harvard Grant and Glueck“-Studie das physische und emotionale Wohlbefinden von 456 mittellosen Männern, die zwischen 1940 und 1945 in Boston aufgewachsen sind (Grant Studie) sowie 268 männlichen Harvard-Absolventen aus den Jahren 1939 bis 1944 (Glueck Studie).
Für Robert Waldinger ist die eindeutigste Botschaft dieser Forschung:
„Gute Beziehungen machen glücklicher und gesünder. Dabei ist weder die Anzahl an Freunden ausschlaggebend; noch, ob man eine partnerschaftliche Beziehung führt. Entscheidend ist die Qualität der nahestehenden Verbindungen.“
Wie viel Verletzlichkeit und wie viel Tiefe sie bergen. Wie sehr Du Dich fallen lassen und Deine wahren Gedanken und Gefühle teilen kannst. Und ob Du zulässt, als der gesehen zu werden, der Du wirklich bist.
Gute Beziehungen wirken auf körperlicher wie seelischer Ebene: Mit ihnen entspannt sich unser Nervensystem und physischer wie psychischer Schmerz reduziert sich. Ein ganz natürliches Heilmittel, mit dem sich die Herausforderungen des Lebens viel besser meistern lassen.
Wahres Glück bleibt
Eigentlich wissen wir das, oder!? Aber ist es nicht merkwürdig, wie häufig wir uns mit dem Streben nach Glück in anderen Bereichen dem entspannten Zeithaben für unsere Beziehungen berauben?
Das Leben könnte so einfach sein, wenn wir uns seltener in den komplexen Möglichkeiten des Wohlstands verheddern würden. Lasst uns doch beim nächsten Treffen das Smartphone und den Rest der Welt mal ausschalten. Das ist ein Moment, der uns im Jetzt glücklich macht und sich dennoch mit in unseren Alltag schleicht. Denn es ist eben nicht jedes Glück flüchtig. Das wahre Glück bleibt.
Mehr unter Die Vorteile von Minimalismus: 7 Gründe, Dein Leben zu vereinfachen und unter Selbstfürsorge: Warum sie so wichtig ist und wie sie gelingt.
Photo: Elderly couple von Shutterstock
Ja, das ist eine jener Studien, bei denen hinterher fast jeder sagen dürfte „War ja klar, dass das so ist!“. Trotzdem handeln wir dieser Erkenntnis zuwider. Ich glaube, dass das so sein muss und sich außerdem niemals ändern wird, denn im Leben geht es uns Menschen nicht nur darum, möglichst oft und lange glücklich zu sein. Was uns im Leben neben dem Glücklich Sein auch noch wichtig ist, das ist eine gelungene Lebensgeschichte – mit Höhe und Tiefen. Wir schauen uns ja auch keine Filme an, in denen die Darsteller einfach nur zwei Stunden lang glücklich sind. Wir wollen das echte Leben sehen … und wir wollen das echte Leben leben.
Na dann, du Unglücklicher, sorge mal für eine gute Beziehung und die richtigen Menschen. Wissen wir das nicht schon, dass das helfen würde? Irgendwie finde ich solche Glück-Studien geradezu peinlich. Ergebnisse sind Beobachtungen, die Ursache mit Wirkung vertauschen oder die Alltagsweisheiten, die dann auch nicht weiter begründet oder gar belegt sind.
Für eine gute Beziehung muss ich ja bei mir selber anfangen. Nicht einmal soweit reicht der Denkerblick.
Wie wäre es mit etwas Fokussierung, damit das Denken einmal aus dem Weg geht und das Glück nach aussen kommen kann? Es ist ja da. Vielleicht beständig etwas von unseren Schatten auflösen, von alten Lasten und Ungereimtheiten, die nun das Glück verdecken? Einfach in mich hinein rufen und lauschen, was sich meldet.
„Ich existiere“
„Ich erlaube“
Schaut nach Arbeit aus? Ja bestimmt.
Richard, du wirfst den Studien vor, Ursache und Wirkung zu VERTAUSCHEN. Warum sollte das vertauscht sein? Ich weiss schon, worauf du hinaus willst: glücklichere Menschen gehen deiner Meinung nach eher soziale Beziehungen ein, als weniger glückliche Menschen. Das mag schon sein. Aber können nicht beide Kausalitäten nebeneinander existieren? Ich glaube, dass das der Fall ist. Beides ist richtig: das was die Studie sagt und das, was du implizit sagst.
Natürlich stimmt es,was die Studie sagt. Wenn die Forscher was können, dann ist es das Beobachten, dass A mit B zusammenhängt. Nur tun wir das ja schon, was suggeriert wird. Gute Beziehungen haben wollen. Was ist also zuerst zu tun? Das erste Ergebnis kann ermutigen, ist aber auch dann nicht alleine entscheidend. Und wie viele Menschen sagen nach solchen Studien: „Ich bin nicht glücklich, weil ich keine gute Beziehung habe.“ Da liegt doch meistens die Ursache wo anders und wir beklagen die Wirkung. Und das meine ich, sollte gesagt werden. Wo ist der Inhalt der Studie, den wir nicht schon kennen würden?
Ja, okay, man kann eine Beziehung wirklich nicht einfach auf Knopfdruck verbessern, da gebe ich dir recht. Trotzdem halte ich solche Studien (und auch Artikel, die über solche Studien berichten) für sinnvoll, weil wir Menschen eben hin und wieder auch an das Offensichtliche erinnert werden müssen. Es ist nicht damit getan, dass wir einmalig die Information erhalten, dass die Dinge so und so sind. Je öfters wir es hören, umso besser verinnerlichen wir es. Wie wichtig Dinge wirklich sind, lernen wir über die Frequenz, mit der wir ihnen ausgesetzt sind, und nicht über die Information selbst. Deswegen finde ich es auch völlig in Ordnung wenn Studien nicht immer völlig neue Inhalte bieten, sondern einfach nochmal bestätigen, was im Grunde schon bekannt ist. Denn all die leeren Versprechen, die uns vom Wesentlichen ablenken, werden ja auch ständig wiederholt.
Wie immer, das Peinliche bleibt mit der Oberflächlichkeit. Und sogar Irreführung, wenn unglückliche Menschen hier einen Strohhalm erkennen und meinen nun das „Richtige“ erkannt zu haben. Mit Denken, das eher nicht nach innen führt.
Es gibt keine Ursache und Wirkung. Es gibt nur eine Ursache diese beinhaltet selbst die Wirkung.
Bedeutet, Ursache und Wirkung ist ein und das Gleiche.
Wer aber auf dem Trip der Getrenntheit im Leben unterwegs ist wird dies nie verstehen können.
Und was Studien und Wissenschaftler angehen, Ohh man..😣
Ich erwähnte es bereits in einem anderen Artikel.
Es gibt keine Quelle des Glücks erst recht nicht des Glücklichseins.
Glücklich sein ist ein empfinden wo im Moment kein Schmerz vorhanden ist.
Schmerz in jeglicher Form. Weder psychisch, körperlich noch das seelische empfinden von Schmerz.
Das Einwirken von außen zertrümmert allerdings in vielen Fällen das Entfalten von glücklich sein.
Sollte dein Kühlschrank keine gähnende Leere aufweisen oder du pünktlich deine Rechnungen bezahlen kannst so bist du schon mal einen Schritt weiter.
Zitat: „Es gibt keine Quelle des Glücks erst recht nicht des Glücklichseins.“
Unter dem Artikel von gestern hast du noch das hier geschrieben: „TUE was immer nötig ist – damit du dich glücklich fühlst – egal was es sein mag.“
Widerspricht sich das nicht?
Nein – da du Quelle selbst bist.
Suchst du jedoch eine Quelle – hast du keine Chance jemals eine Quelle zu finden.
Der der sich sucht – will sich gleichzeitig finden. Dies Widerspricht sich.
Bedeutet es gibt weder etwas zu suchen – noch etwas zu finden.
Und ja – TUE was immer nötig ist – damit du dich glücklich fühlst – egal was es sein mag.
Was tust du dafür? die Frage musst du mir nicht beantworten, sondern dir selbst stellen.
Im übrigen- mag ich das Wort Quelle auch nicht besonders.. aber egal.
Ich als eher introvertiere Person weiß nicht, was die Botschaft hinter solchen Studien ist? Sicher sind sie gut gemeint, jedoch glaube ich, dass das dazu führen könnte, dass andere Menschen ihr Bedürfnis nach GLÜCK auf andere projizieren könnten.
Was ich zumindest für mich selber gelernt habe:
Glück kommt aus dem Inneren, nicht aus dem Äußeren. Kein äußerer Umstand der Welt, weder eine Beziehung, noch Freunde oder Familie, konnten mich glücklich machen als ich mit mir selbst nicht glücklich war. Beziehungen können einen glücklichER machen, sind aber nicht Ursprung des Glücks, weil Glück aus uns heraus kommen „muss“. Zumindest wenn wir von langfristigem Glück und nicht von kurzfristiger Freude sprechen. Bis heute bin ich am glücklichsten, wenn ich Zeit für die Dinge habe, die ich liebe.
Das Leben ist leiden. Um das Leiden zu vermeiden muss man das Verlangen (Wollen) einschränken. Dann klappt es auch mit dem Nachbarn. HPV
Das ist ja interessant, kannst du dies etwas präziser erläutern.
Das mit dem leiden meine ich.
Danke 🙂
Ich finde den Artikel trotz kritischer Stimmen gelungen, er enthält zumindest sehr schöne Aussagen. Jedoch muss ich auch den Anderen zustimmen: Das Glück liegt zunächst in einem selbst und man sollte es nicht von Anderen abhängig machen, das hat Nadja sehr schön beschrieben ! 🙂 Ich wurde auch erst richtig glücklich, als ich erkannt hab, dass alles bei mir und meinen Gedanken, Blockaden und Glaubenssätzen anfängt.
Nun, ich habe sehr viel in Beziehungen und Freundschaften investiert und ich habe aufgehört hinter Menschen her zu rennen, die keine Zeit haben. Und das sind fast alle, die kleine Kinder und Job haben. Nun bin ich auch so: investiere in mich. Meine engsten Menschen. Punkt.