Teile diesen Beitrag "Warum wir mehr Zeit allein verbringen sollten (obwohl das verpönt ist)"
Text von: Romy Hausmann
„Allein“ ist wohl ein ekliges Wort. Es muss komisch schmecken, sehr sauer oder extrem bitter. Zumindest verziehen viele Menschen das Gesicht, wenn sie es aussprechen. „Allein“ schmeckt nicht gut. Von „allein“ möchte man keinen Nachschlag. Von „allein“ möchte man im besten Fall nicht einmal probieren.
„Du willst allein in den Urlaub fliegen? Nach Neuseeland?“
„Ja.“
„Alleine? Echt jetzt? Ernsthaft?“
Das scheint nicht nur eklig zu sein, sondern schier unfassbar. Ja, ich möchte alleine nach Neuseeland fliegen. Echt jetzt. Ernsthaft.
Lieber zu zweit in Bottrop als alleine nach Neuseeland?
Gesellschaftlich ist es völlig okay zu sagen: „Ich verbringe den Abend allein Zuhause. Auf der Couch. Mit Mikrowellen-Lasagne und Netflix.“ Doch sobald „allein“ außerhalb der eigenen vier Wände stattfindet, provoziert es diese seltsamen Blicke. Und vor allem: Unverständnis.
Als Menschen sind wir schließlich von Natur aus Rudeltiere. Die Herde braucht einander, nur so läuft der Laden. Schon rein evolutionstechnisch wäre ziemlich schnell Schluss gewesen, hätte die Amöbe aufs Alleinsein bestanden und sich nicht rechtzeitig ein Adäquat zum Paaren gesucht.
„Allein“ ist nicht normal – und „allein“ und öffentlich, das geht schon mal gar nicht. Der Mann, der im Restaurant allein am Tisch sitzt. Die Frau, die sonntagnachmittags allein ins Museum geht. Und ich, die alleine nach Neuseeland fliegen will – wahrscheinlich alles arme, einsame Säue, ohne Freunde, aber dafür bestimmt mit ner fetten Depression. Alleinsein kann doch gar nicht glücklich machen. Oder?
Hier sind ein paar gute Gründe, dem Alleinsein doch (ab und zu) eine Chance zu geben.
Alleinsein macht Dich gesund
Kaum aus dem Bett, schon das Handy gecheckt und ein paar Likes auf Facebook verteilt. Frühstück im Stehen (ach, was soll‘s, ne Kippe reicht), dann los, zackzack, es ist schon spät, puh, grade noch so die U-Bahn erwischt. Dort: Gedrängel, Geschubse und Stimmgewirr. In der Arbeit wird’s nicht besser. Der erste Kollege steht schon parat. Der Chef will Lösungen. Zur Mittagspause fühlen wir uns wie Rocky, der bis zur Erschöpfung gegen Schweinehälften geboxt hat.
So geht das weiter, den ganzen Tag lang. Reizüberflutung, Geräusche, Menschen, Erwartungen, Druck. Dazu kommen die sozialen Verpflichtungen (wenn wir denn welche haben): der Geburtstag des besten Freundes, der Ausflug mit dem Kegelklub, Karaoke-Abend mit der Gang. Klar macht uns das Spaß – so richtig zur Ruhe kommen wir dabei aber nicht.
Die TU Dresden hat in diesem Zusammenhang bei einer psychologischen Studie festgestellt, dass die hochgelobte Work-Life-Balance allein gar nicht ausreicht. Was es neben Arbeit und sozialer Freizeit ebenso brauche, sei „Selbstzeit“. Und die Befragten, die damit aufwarten konnten, litten nachweislich am seltensten unter körperlichen und seelischen Beeinträchtigungen. Diese ganz eigene Zeit sei übrigens auch nicht durch die gemeinsame Zeit mit anderen ersetzbar. (Selbst dann nicht, wenn Deine Freunde Deiner überaus überzeugenden Karaoke-Version von „All by myself“ heftig applaudieren und Deine Seele streicheln. „Sagenhaft, Manni, wie Du da auf der Bühne standst! Als hättest Du es richtig gefühlt!“)
Ob wir unsere „Selbstzeit“ mit einem entspannenden Bad daheim verbringen oder alleine ins Museum gehen, macht dabei keinen Unterschied. Wichtig ist, Zeit und Raum für uns selbst zu schaffen, um runterzukommen. Um Kraft zu tanken. Zu reflektieren. Gedanken nachzuhängen. Persönliche Entscheidungen zu treffen. Und warum sollte eine Frau, die sich für Kunst interessiert, dies nicht sonntagnachmittags im Museum tun? Und warum muss der Mann, der allein im Restaurant sitzt, ein einsamer Sonderling sein? Er könnte genauso gut ein ziemlich selbstbewusster Typ sein, der sich einfach nur ein gutes Essen gönnt. Alles das ist Selbstfürsorge – und ziemlich gesund.
Alleinsein kann Träume erfüllen
Ich träume also von Neuseeland. Seit Jahren schon. Und jetzt hätte ich die Möglichkeit, mir diesen Traum zu erfüllen. Meine beste Freundin sagt, sie würde zwar gerne mitkommen, nur habe sie momentan nicht das Geld dafür und ihr Jahresurlaub sei auch schon aufgebraucht. Okay, und nun? Ich könnte noch ein Jahr warten und hoffen, dass es dann klappt. Ich könnte mich ja so lange weiter durch die Google-Bildersuche klicken, hach, Neuseeland, was wär‘ das schön! Ich könnte auch noch zwei Jahre warten, falls nächstes Jahr doch wieder etwas dazwischenkommt (vielleicht nicht mal bei meiner Freundin, sondern bei mir selbst). Ich könnte sehr, seeeehr lange warten – bis zu diesem einen Tag, an dem ich mir eingestehen müsste, dass aus dem Traum eine ungenutzte Möglichkeit geworden ist, weil ich inzwischen zu alt für so eine weite Reise bin. Und das alles nur, weil ich bei anderen Leuten keinen komischen Eindruck erwecken wollte. Wenn ich das so durchspiele, verpasst mir Mark Twain in meiner Vorstellung eine zünftige Nackenschelle:
„In 20 Jahren wirst du eher die Dinge bereuen, die du nicht getan hast, als die Dinge, die du getan hast. Also mach die Leinen los. Verlass den sicheren Hafen. Fang den Passatwind mit deinen Segeln ein. Erforsche. Träume. Entdecke.“
Notfalls auch mal alleine.
Alleinsein kann Dich stärker machen
Es wird Zeiten geben, in denen wir allein sein werden – ob wir wollen oder nicht: Familien sind heutzutage oft klein und leben weit verstreut („Mensch, Klausi, jetzt komm doch endlich mal wieder die Mutti besuchen!“). Beziehungen werden gewechselt wie Socken. Wir müssen aus beruflichen Gründen in eine andere Stadt ziehen. Wir werden, im besten Fall, sehr alt – nur altern wir eben nicht zwangsläufig zu zweit. Der Partner stirbt uns weg. Sämtliche Freunde liegen auch schon drei Meter unter den Stiefmütterchen. Jetzt wird aus dem Alleinsein sehr schnell etwas anderes wirklich Schlimmes – nämlich Einsamkeit. Und die zu ertragen, wenn man vorher nie gelernt hat, es wenigstens mal für eine Weile nur mit sich selbst auszuhalten, ist sicherlich noch um einiges schwerer.
Also packe ich meinen Koffer für Neuseeland.
„Aber wirst Du da nicht einsam sein, so ganz allein?“
Nicht unbedingt. Denn zwischen „allein“ und „einsam“ gibt es glücklicherweise noch einen Unterschied: Ich bin allein, wenn kein anderer um mich herum ist – das kann eine Bereicherung sein. Einsam dagegen bin ich, wenn ich andere um mich herum vermisse. Und das ist keine Bereicherung, sondern ein Mangel.
„Allein“ mag für viele von uns ein ekelhaftes Wort sein, um einen Dauerzustand zu beschreiben. Für eine kurze Auszeit taugt es aber vielleicht ganz gut.
Mehr unter 5 Gründe, die Kunst des Alleinseins zu üben.
Photo: Carmela Nava
Ein sehr schöner Beitrag Romy! Ich habe leider auch zunehmend das Gefühl, dass Allein-Sein in der heutigen Gesellschaft als schlecht angesehen wird. Wie du sagst, wird es oft verwechselt mit Einsam-Sein. Ich bin seit einem halben Jahr von meinem langjährigen Freund getrennt und ständig werde ich gefragt: „Na? Was macht die Liebe?“… Muss die Liebe immer irgendwas machen? Kann man seine Zeit nicht einfach auch mal alleine genießen? Nach nem halben Jahr? Oder bin ich ein schlechterer Mensch so ganz alleine ohne Anhang? Dieses Ich-wechsle-meinen-Partner-wie-Unterhosen-Ding verstehe ich sowieso nicht. Meine Großeltern waren 60Jahre verheiratet.
Aber naja, manchmal überkommt es mich dann und ich fühle mich schlecht, wenn ich etwas alleine mache. Zum Beispiel hab ich mir jetzt ne Auszeit genommen und fliege alleine in Urlaub. Die Fragen, die du oben genannt hast, kenne ich zur genüge … Obwohl es mir alleine sehr gut geht, ist es mir dann peinlich. Man fühlt sich strange.
Gott Sei Dank ist das aber immer seltener der Fall. Ich hab gelernt, dass es okay ist anders zu sein. Ich muss auch als Frau nicht jedes Mal mit jemand anders auf Toilette. Im Gegenteil, ich genieße auch mal für 2-3 Minuten einfach meine Ruhe in der Zeit.
Ich finde es schade, dass allein-sein so verpönt wird. Dein Beitrag ermutigt einen aber, weiterhin den eigenen Weg zu gehen, auch wenn es manchmal alleine ist.
Liebe Monika,
wie schön, dass Dir der Beitrag gefallen hat und ja, als Single bekommt man solche Reaktionen umso öfter. Im Zusammenhang mit einer Familie gibt es auch noch die Variante „Wie, ohne Deine Familie?“ – als liebte man seinen Anhang nicht genug oder würde bestenfalls gar keine Zeit zusammen verbringen wollen. Ich würde es mir wünschen, dass vielleicht ein paar mehr Leute es so sehen, dass das eine rein gar nichts mit dem anderen zu tun hat.
Und Dir, liebe Monika, wünsche ich nun einen tollen Urlaub – alleine 😉
Viele Grüße
Romy
Danke Romy. Den wünsche ich dir auch!!! 😊
Hallo Romy,
Dein Artikel liest sich sehr gut. Als Kernbotschaft habe ich herausgelesen, dass wir das Alleinsein trainieren sollten, solange es freiwillig ist, um es besser ertragen zu können, wenn es mal nicht anders geht. Diese Botschaft gefällt mir ziemlich gut, denn genau so ist es! Solange man eine Sache freiwillig tut, kann man die Trainingsbedingungen selbst bestimmen. Ich kann mich langsam an das Alleinsein gewöhnen und seine Vorzüge kennenlernen.
VIele Grüße,
Jan
Hallo Jan,
vielen lieben Dank!
Tatsächlich wiegen für mich persönlich die unmittelbaren Vorzüge genauso schwer wie das Training auf die Zukunft. Ich glaube, wenn ich keinen „Sofort-Effekt“ im Alleinsein spüren würde, könnte ich es mir nur mit dem Argument Zukunft nicht „schönreden“. Für mich machen da die Einzelteile das (oft verkannte) Ganze.
Liebe Grüße,
Romy
Ja, das stimmt natürlich 🙂
Hallo Romy,
ein wunderschöner Text. Und ein wichtiges Thema. Zeit allein ist eine Art von Zeit für sich selbst, neben Zeit mit Freunden und Familie usw.. Es gibt ein Lied „Dialog“ das sich auch genau mit dem Thema auseinandersetzt. Es gegenüberstellt mit der Zeit für Freunde oder Familie. Ich merke selbst gerade dadurch das viel Unruhe auf verschiedenste Weise in meinem Leben ist, dass diese Zeit für mich immer wichtiger ist. Zeit ohne Freunde und Familie, Zeit ohne Computer/ Smartphone, ohne Unterhaltung. Und ich habe auch einfach mal etwas was sonst gerne täte, nicht gemacht, weil ich die Zeit für mich brauchte. Und irgendwie auch Zeit ohne seine Gedanken, Bewusste Zeit, Meditation. Denn Zeit allein ist nicht gleich Zeit für sich selbst.
Für mich ist das Thema alleine verreisen eher, dass ich ein bisschen Angst davor habe, ganz alleine unterwegs zu sein. Und jetzt in der Ausbildung ist das eh schwierig mit verreisen ^^
Ich wünsche dir ganz viel Spaß und eine tolle Zeit in Neuseeland! Da will ich auch gern irgendwann mal hin.
Auf eine wunderschöne Allein-Zeit!
Liebe Grüße
Laura
Vielen Dank, liebe Laura 🙂
Ich kann deinen Beitrag voll und ganz unterschrieben. Ich mache auch häufig Urlaub alleine – Fahrrad, Segeln – und geniesse diese Zeit ganz anderes als bei Urlaub zu zweit. Ich wünsch dir viel Spass in Neuseeland.
Aber sorry, ich kann es nicht lassen: Amöben pflanzen sich durch simples Teilen fort.
Danke, lieber Franz!
PS: Handfläche -> Stirn… Amöben, ja klar. Kenne mich mit Alleinsein offensichtlich besser aus als in Biologie 😀
Toller Artikel! Alleine sein kann auch so entspannend sein in Verbindung mit Yoga. Hierzu habe ich auch Artikel auf meinem Blog veröffentlicht. Kannst gerne mal rüberhüpfen 😉
Ganzwunderbare Grüße
Danke, liebe Melanie! Das mache ich gerne 🙂
Zeit für mich. Ja klar brauche ich das. Freiraum wie auch dann wieder Geselligkeit und Nähe. Na gut, eine Frau alleine im Restaurant und auf Reisen ist vielleicht nicht für jeden selbstverständlich. Aber ich muss gestehen, ich habe mir noch nie viel dabei gedacht. Jedenfalls denke ich nicht daran, was andere denken könnten. Und wenn einer was sagt, dann sag ich auch, dass ich da nichts vermisse. Damit ist dann das Thema erledigt.
Alleinsein vs. Einsam
ein schöner Kontrast Artikel zum heutigen VALENTINSTAG
Alleinsein vs. Einsam
Beide sind ist ein Schauspiel der Dinge – die einfach geschehen. 🙂
Reisen geschieht – einfach so.
Gute Reise wünsche ICH
Liebe Romy,
Ich schreibe diesen Kommentar gerade aus Neuseeland.
Ich reise hier mit einer Freundin, die eben NICHT alleine verreisen wollte und wünsche mir gerade vor allen Dingen mehr zeit hier für mich alleine zu haben.
Eins kann ich mit Gewissheit sagen: sobald du hier bist wird dich niemand komisch angucken, weil du alleine unterwegs bist. Es gibt hier massenhaft Alleinreisende. Wenn Neuseeland irgendetwas ist, dann das Land der alleinreisenden Frauen.
Liebe Grüße!
Danke, liebe Indie! Dir und Deiner Freundin (trotzdem) eine tolle gemeinsame Zeit! 🙂
Die letzten vier Jahre habe ich mich tatsächlich entschieden Urlaub ohne Anhang (Familie oder Freunde) zu machen. Ich musste mir auch anhören. Wie du machst alleine Urlaub? Ich sag dann immer. Ich fliege alleine in den Urlaub und vor Ort entscheide ich, ob ich Gesellschaft haben will oder Ruhe.
Glaub mir, du wirst eine wunderbare Zeit haben, auch wenn du alleine anreist. Wünsch dir eine schöne Reise und viele wunderbare Momente.
Konsequent und mutig, das finde ich richtig toll! Vielen Dank, liebe Adelheid!
Hallo Tim!
Ich bin begeistert von deinem Blog und finde unglaublich viele Artikel super! Du schreibst toll und das lesen macht richtig Freude. Besonders dieser Artikel spricht mich sehr an, da ich mich in letzter Zeit auch viel damit beschäftigt habe wie sehr wir uns jeden Tag von uns selbst ablenken und wie wichtig es ist einfach mal alleine etwas zu unternehmen, oder einfach nur alleine mit sich Zeit zu verbringen! Ich habe mir direkt mal einen Flug nach Thailand gebucht, alleine! YIPPIE! Ich freu mich rießig auf diese Erfahrung. Werde ein Vipassana praktizieren, 10 Tage schweigend nur mit mir selbst. Das wird sehr spannend glaube ich. Also vielen Dank für diesen motivierenden Artikel der mir so aus der Seele spricht! 🙂
Liebe Grüße, Ilka-leonie!
Hallo Romy,
ich empfinde das Thema Alleinsein immer als ein zweischneidiges Schwert … einerseits ist es so, dass ich als introvertierter Mensch sehr viel Zeit für mich alleine benötige und mir diese Zeit auch nehmen. Und in diesem Sinne kann ich das voll unterschreiben, was du in deinem Artikel schreibst. Ich bin selbst Verfechter davon, dass sich jeder Zeit für sich nehmen sollte, wenn er sie benötigt … freiwillig!
Die andere Seite des Schwertes ist für mich allerdings, dass die Entwicklung im größeren Maßstab meiner Meinung nach dahin geht, dass Alleinsein bald nicht mehr freiwillig sein wird, wenn die gesellschaftliche Entwicklung weiterhin so fortschreitet. Du reißt das Thema ja auch kurz an: Immer kleinere Familien, laufend neue Beziehungen, laufend berufliche Wechsel, Umzüge, … ist es denn wirklich noch freiwilliges Alleinsein, wenn ich mich schon darauf vorbereiten muss, dass ich in Zukunft allein bin?
Die GESELLschaft vereinzelt sich immer mehr zur „EINZELschaft“ … ich weiß nicht, was ich besser finden soll: Allein, aber frei oder eine intakte Gesellschaft mit all ihren Vorteilen? Wahrscheinlich sollte beides in einer guten Balance sein. Hmm, ich glaube zu einer richtigen Conclusio komme ich hier jetzt damit nicht, aber es waren ein paar Gedanken dazu.
Ich wünsche jedenfalls eine schöne Reise allein nach Neuseeland 🙂
Beste Grüße
Felix
Guten Morgen, Felix
vielen lieben Dank für Deinen Input! Für mich steht der Vorbereitungsgedanke hinsichtlich der Zukunft nicht an erster Stelle, sondern die unmittelbaren Vorzüge. Sonst – da hast Du absolut Recht – wäre das Alleinsein schon kaum mehr freiwillig, mehr vielleicht von Angst und Sorgen getrieben, was dem Ganzen das Schöne schon wieder nehmen würde. Ich glaube nur auch, dass wir uns ruhig bewusst sein sollten, dass es Zeiten im Leben geben wird, in denen wir allein sein werden. Das schärft ja auch die Achtsamkeit – für jeden Moment, egal ob alleine oder in Gesellschaft.
Viele Grüße
Romy
Total gut! Deswegen bin ich auch ein Verfechter von Meditation. Sich selbst finden und auch mit sich alleine klar kommen!
Der, der sich sucht – will sich gleichzeitig finden.
Ein Irrweg ohne Ausgang.
Hallo,
ich reise seit meinen Abitur, also gut zehn Jahre, alleine. Wenn ich gefragt werde, und das werde ich inzwischen selten, sage ich, dass man eigentlich gar nicht alleine reise. Inzwischen reisen so viele Menschen alleine, das ist eine ganze Industrie. Ich weiß allerdings nicht wie das in der älteren Generation ist, kann gut sein dass es da merkwürdig ist (gibt in jedem Hostel immer einen seltsamen, alten Daudergast) Man lernt alleine so viele tolle Menschen kennen, inzwischen reise ist kaum alleine, ich fliege meine Reisefreunden auf der ganzen Welt besuchen
Hallo Tim,
herzlichen Dank für diesen super Beitrag.
Mir geht es ganz genau so: Ich liebe meinen Mann und bin gern so oft wie möglich mit ihm zusammen. Ich mag meine Freunde und genieße die Zeit, die ich mit ihnen verbringen kann. Ich bin super gern in den Social Media unterwegs, helfe, lasse mir helfen, unterhalte mich.
Aber es gibt Dinge, die ich eben lieber alleine mache: Wenn ich zeichnen oder fotografieren will, dann hat es keinen Zweck, wenn jemand dabei ist. Ja, ich kenne Instawalks und schätze sie. Ja, ich war auch schon mit Grüppchen von Urban Sketchern unterwegs und fand das sehr bereichernd. Aber hier steht eben auch die Kommunikation im Mittelpunkt – und komischerweise kann ich nicht reden und zeichnen oder reden und fotografieren. Es ist, als ob bei mir andere Hirnareal dafür beansprucht werden, die dann im Widerstreit stehen.
Daher kann ich auch mit fester Überzeugung schreiben: Flieg alleine nach Neuseeland und mach es jetzt!
Zauberhafte Grüße
Birgit
Hallo liebe Schreiberin,
der Artikel spricht mir aus Seele. Ich habe einige Freunde und auch meine Lebensgefährtin die mich nicht verstehen oder schief ansehen, wenn ich mal Zeit nur für mich einfordere. Vielen Dank für den Artikel. Hat sehr viel Spaß gemacht ihn zu lesen und mich wiederzufinden LG
Ein sehr schöner Beitrag, der mir wirklich aus der Seele spricht. Auch ich fühle oft, wie ich Blicke auf mich ziehe, weik ich alleine ins Kino, ins Theater oder etwas trinken gehe. Urlaub hab ich schon immer allein verbracht und um ehrlich zu sein es tut mir gut. Warum? Weil ich lerne mehr zu reflektieren, weil ich über mich selbst nachdenken kann, und weil ich auf meinen Reisen trotzdem durch meine (mittlerweile) Aufgeschlossenheit immer neue, interessante Menschen kennen lerne. Uns wird leider viel zu oft eingetrichtert, dass jemand, der gerne auch mal alleine ist, nicht sozialfähig, nicht “normal“ ist oder gleich an Depressionen leidet.
wann machstdu das mit Neuseeland ?
Viele Grüße aus Australien. Hier kam ich bewusst allein hin, eine Freundin wollte sogar mit, aber ich fühlte dass ich das allein durchziehen will. Und es hat geklappt. Man muss manchmal nur für eine Minute mutig sein. Und das geht in Bottrop und Neuseeland 🙂
Hallo Romy,
mir sind zu beiden Wörtern besondere Lesarten eingefallen, nämlich:
All – Ein(s) – sein
Ein – Sam(e) – sein
Ob wir wirklich allein sind oder doch eins sind mit allem?
Wie gäbe es uns alle, wenn nicht ein Same den Anfang macht? (o;
Wer mit sich gut sein kann, der kann auch mit anderen besser sein, meine ich.
Einen inniglichen und erkenntnisreichen Urlaub in Neuseeland wünsche ich (evt. schon gehabt zu haben)!
Alleinige Grüße
Andrea
Alleinsein ist schön, wenn man die Wahl hat. Ich habe sie nicht mehr. Nach 25 Jahren in Partnerschaft seit 3,5 Jahren allein wider Willen – der Tod hat es mir beschert. Ein neueer Partner nicht in Sicht…jenseits der 50 ist das nicht mehr so einfach wie mit 29. Die meisten potentiellen Meschen sind in einer Beziehung oder gerade daraus ausgestiegen und wollen „das Leben genießen“ was bei Männern in diesem Alter heißt – alles abschleppen, was bei drei nicht auf dem Baum ist und maximal mit Freundschaft +, nur keine Gefühle oder Verbindlichkeit. Ja, ich habe etwas gelernt, Aleinsein auch zu genießen, aber an den bevorstehenden Feiertagen würde ich am liebsten am 24.12 eine Schalftablette nehmen und am 2.1. wieder aufwachen. Diese Feiertage sind am schwersten. Ein anderes Beispiel. Ich hatte vor ein paar Wochen 2 Kinokarten gewonnen. Vier Bekannte, die ich fragte hatten keine Lust, Zeit, etc. Also versuchte ich vor dem Kino die Karte zu verschenken. Keine Chance. Alle kamen als Gruppe oder Paar. Es war grausam, ich habe einen leeren Platz neben mir gehabt und geweint wie verrückt, nach dem Kino. Das ist keine schöne Erfahrung, glauben sie mir.
Hallo ,es liest sich wirklich sehr schön ich versuche mich mit dem allein sein zu arrangieren mein Mann ist oft sehr viel weg abends und ich weiß dann nichts mit mir anzufangen wenn meine Freunde keine Zeit haben .ich kann es einfach nicht genießen und langweile mich total .auf Arbeit habe ich mal eine Frau getroffen die Bat mich im Hilfe und so kamen wir ins Gespräch sie sagte mir das sie heut Geburtstag habe und sich einen schönen Tag mit ihrem Sohn (2)Jahre glaub ich macht und es sehr genießen würde.ich fand es voll schön .sie sagte das sie voll gern allein sei und trotzdem alle schönen Dinge macht.ich versuche viel zu lesen um es zu lernen .
Ich bin verheiratet und habe mehr Urlaub als meine Frau. Ich nehme mir jedes jahr drei Wochen wo ich allein unterwegs bin. Es muß natürlich auch noch Zeit übrig sein, damit mal mit der Familie oder Frau den Urlaub fliegen kann. Ich bin in den drei Wochen nicht an irgend einem Strad oder Discos… ich mache Abenteuerurlaub mit dem Quad, Oder Jeep und bin nur draußen in der Natur, Schlafe im Zelt oder in Auto was dafür her gerichtet worden ist.. Habe so ganz Europa bereist un d kam bis jetzt bis tief nach Afrika wo ich 7000km mit dem Quad unterwegs war. Es ist einanderer Urlaub, es ist Zeit für sich selbst.
Es ist die Zeit wo man sich selber kennen lernt, denn selbst das wissen viele Leute nicht. Schätzen sich selber komplett falsch ein und kennen sich selber nicht. Oft Überschätzung von Leuten die nicht von dem Sofe runter kommen und nur das tun wenn es die Frau sagt. Allein Reisen ist intensives Reisen und es sind mit Abstand die besten Reisen im Leben! Arbeiten füllt die Taschen, Reisen füllt die Seele.
Ich habe verschiedene Erlebnisse / Erfahrungen mit dem Allein-sein gemacht. Vor einigen Jahren habe ich meine Ehe verlassen und bin dann allein nach Thailand geflogen. Das war eine wunderbare Erfahrung und ich bin daran sehr gewachsen. In diesem Jahr wollte ich das wiederholen und bin mit dem Allein-sein gar nicht klar gekommen. Ich habe dann sogar die Reise abgebrochen und bin zurück gekommen und auch das war eine kostbare Erfahrung, weil ich für mich und mein Wohlbefinden eine aktive Entscheidung getroffen habe. Und ich glaube, dass es darauf ankommt: dass man das tut, was für einen am besten ist. Also wünsche ich dir eine tolle Reise und wenn du unglücklich sein solltest, so kannst du doch auch da die Verantwortung für dich übernehmen und zurück kommen.
Egal, wie diese Reise wird : hinaus gehen und es versuchen, darauf kommt es an!
Das ist ja lustig, ich komme nämlich gerade von einem Date mit mir selbst.
Ein Glas Rotwein und ein paar Gedichte nichts besonderes, aber es war einer der schönsten Momente des Tages… trotz der anklopfenden Einsamkeit, die verzog sich aber ganz schnell, als sie sah, dass ich alleine gut kam klar…
Ich möchte die Zeit allein nicht mehr missen und die Blicke in Restaurants oder Museen oder im Kino, die amüsieren eher als dass sie stören.
Alleine für 5 monate in neuseeland herum zu reisen war die beste entscheidung meines lebens. einsam war ich dort jedoch nie, es fanden sich immer gleichgesinnte in den hostels für unternehmungen. es hat zwar anfangs etwas überwindung gekostet die reise anzutreten, aber die neugier war größer und jetzt im nachhinein scheu ich mich nicht mehr davor allein zu reisen, im gegenteil, man wächst unglaublich daran und man lernt viel mehr leute (alleinreisende) aus aller welt kennen als in einer gruppe. außerdem braucht man sich nach niemandem zu richten, man kann tun und lassen was man will, es hat eigentlich nur vorteile!