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Ich will 7-Gänge-Menüs essen, im Infinity-Pool, auf meiner Insel, mit fünfzig Frauen, nach meiner Yacht-Fahrt. Ich will beliebt sein, geliebt sein, ich will Applaus und Honig ums Maul und eine Milliarden myMONK-Leser auf der Welt. Ich will es jetzt und sobald ich es habe, will ich mehr davon und von allem, was einem sonst noch so einfällt.

Doch sobald ich mich zu sehr in diesen Wünschen verfange, gibt’s stattdessen was ganz anderes. Ich hetze, ich kämpfe, ich bin erschöpft, schon sehr bald, ich habe Angst um das, was ich bereits besitze, ich vergleiche mich gnadenlos und ich schlafe schlecht. Und dann ackere ich noch härter, in der Hoffnung, dass das alle Probleme löst.

Kann man natürlich so machen. Machen ja viele so. Doch was viele machen, ist nicht immer das Beste, und das Beste zu tun heißt nicht immer, viel zu tun.

Der stoische Yogi

Steven Pressfield schreibt in seinem Roman The Virtues of War von einer Begegnung Alexander des Großen. Bei seinem Feldzug durch Indien wollte eine seiner Einheiten einen Weg passieren Doch saß dort eine Gruppe meditierender Yogis. So mit Nichtstun beschäftigt, zeigten sie sich trotz mehrfacher Aufforderungen auf freundliche, aber bestimmte Weise nicht bereit, den Weg sofort zu räumen.

Der junge Leutnant der Einheit wurde langsam sauer. Er begann, die Meditierenden zu beschimpfen. Da kam Alexander.

Der Leutnant zeigte auf seinen Chef und sagte zum Anführer der Yogis:

„Dieser Mann hat die ganze Welt besiegt! Was hast Du schon erreicht?“

Der Yogi schaute auf und antwortete:

„Ich habe das Verlangen besiegt, die Welt zu besiegen.“

Alexander lachte voller Anerkennung. Ihm gefielen die Worte des weisen Meisters. Er sagte:

„Könnte ich ein Mensch auf dieser Welt außer mir selbst sein, ich würde dieser Mann hier sein wollen.“

„Wie man Sorgen, Stress und Selbstzweifel loslässt“

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Die größere Freiheit

Der große Feldherr siegte im Außen, der Yogi im Innen. Der große Feldherr muss weiterkämpfen, muss sich nun sein Reich sorgen, weitere Schlachten führen, Grenzen verteidigen, tausend Entscheidungen treffen. Dem Yogi kann man höchstens noch die Kleidung nehmen. Aber dann holt er sich halt neue im Second-Hand-Laden.

Welche Freiheit ist die größere? Welches Leben wohl das angenehmere und glücklichere?

Ich denke, das können wir für uns selbst rausfinden. Der Philosoph Seneca formulierte es jedenfalls so:

„Es ist ein unermesslich großes Königreich, ohne Königreich auszukommen.“

Mehr unter Wie man aufhören kann, die Dinge zu persönlich zu nehmen (in 30 Sekunden), unter Weniger besitzen ist gut, weniger wollen ist besser und unter Warum Du so erschöpft bist (der schmerzhafte wahre Grund).

Photo: Meditating monk / Shutterstock