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Leben schmeckt nach Leid.

Mal bitter, mal sauer, mal salzig, mal brennend; mal sitzen wir einsam am Tisch, brutal einsam, und mal teilen wir uns mit anderen diese Suppe, die wir uns mal selbst eingebrockt haben und mal nicht.

Bis zum letzten Gericht gibt‘s auch immer wieder Süßes, keine Frage, mal nur einen flüchtigen Duft davon, mal eine Badewanne voll.

Doch der nächste Gang könnte wieder schwer zu schlucken und zu verdauen sein … und vielleicht bleibt er uns sogar im Hals stecken und das Ganze ist gelaufen, schon mitten im Hauptgang.

Warum schmeckt das Leben nach Leid?

Buddha sagt:

… weil auch die leckerste Speise irgendwann abgelaufen ist; weil sich alles ständig verändert; weil nichts bleibt

… und weil wir uns trotzdem immer wieder an etwas festhalten wollen.

Unermüdlich sind wir bei diesem Versuch. Unermüdlich wollen wir den Fluss einfrieren, die Blätter am Welken und die Wolken am Aufziehen hindern. Unermüdlich kämpfen wir gegen den Wandel an, dem unsere Gefühle, Gedanken, Beziehungen, Körper, Karrieren, unsere Leben und unsere Lieben unterworfen sind.

Vor allem halten wir fest an unseren Erwartungen, wie etwas zu sein und zu bleiben hat.

Ich, und Du womöglich auch?

Wenn Du leidest, ist daher die erste und wichtigste Frage:

Woran halte ich gerade fest?

Je mehr wir lernen, loszulassen, umso mehr können wir auskosten, was uns das Leben bietet.

 

Teil 1 von „Warum Du so leidest“ findest Du hier.

 

Photo: Nelson L.