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Dem Partner vergeben, dass er sein Würstchen nicht in der Hose ließ. Den Eltern, dass sie den Gürtel nicht in der Hose ließen. Jürgen Domian, dass er im Dezember nach 20 Jahren auf Sendung aufhören wird. Dem 82-Jährigen fast Blinden, dass er nach dem Bingo oder Square Dance oder was alte Leute sonst so machen, trotzdem noch Auto gefahren ist (jetzt ist der Führerschein weg, aber auch der geliebte Mensch).

Viel wird geredet und viel wird geschrieben über Vergebung.

Sie bedeutet, dass wir den Willen entwickeln, Frieden zu schließen mit einem Ereignis oder Konflikt oder Umstand.

Wichtig ist das, weil es uns selbst am meisten hilft, wenn wir nicht für immer vom Gift des Ärgers trinken und hoffen, der Täter möge daran sterben, wie Buddha sagte. Doch eins bleibt oft außen vor bei all dem Gerede und Geschreibe. Nämlich wo Vergebung beginnen sollte: bei uns selbst.

Das meint nicht nur unsere großen, bösen, bösen Taten, sondern auch das, was wir nicht an uns mögen und wo wir (angeblich) versagen. „Jedes mal verkacke ich meine Prüfungen, wie kann man nur so verblödet sein?“ „Ich hasse mich für meine Eifersucht!“ „Ich bin so ein fettes Stück Scheiße, ich weiß gar nicht, ob ich zuerst in den Spiegel kotzen oder schlagen soll.“

Wie können wir uns von der Last dieser unheilsamen, leidvollen Gewohnheit befreien und uns nicht mehr verurteilen?

Aus dem Buddhismus kommt eine Technik, die uns dabei helfen kann.

Wie man sich selbst vergeben kann

Im ersten Schritt schreiben wir die Dinge auf, die unsere Vergebung brauchen. Im zweiten Schritt können wir diese Liste danach ordnen, welche unserer Fehler und Unvollkommenheiten wir uns am schwersten verzeihen können.

Im dritten Schritt kommt die eigentliche Übung:

Suche einen Ort, an dem Du ungestört bist. Setz Dich bequem hin. Wiederhole die folgenden Sätze. Beginne bei den Punkten auf Deiner Liste, die Du Dir leichter vergeben kannst (z.B.: heute schon wieder keinen Sport gemacht), und arbeite Dich zu den schwereren Brocken vor (z.B. wie hart Du oft mit Dir umgehst).

„Soweit ich es kann, vergebe ich mir für jede Verletzung und jeden Schaden, den ich mir selbst bewusst oder unbewusst zugefügt habe.

Soweit ich es kann, vergebe ich mir, dass ich nicht genug Sport getrieben habe. Und wenn ich mir das nicht vergeben kann, vergebe ich mir, dass ich es mir gerade nicht vergeben kann.

So lange es auch dauern mag, werde ich mir das unbezahlbare Geschenk der Vergebung anbieten.“

Wie alles, das etwas wert ist, braucht diese Übung etwas Geduld. So, wie wir eine Blume nicht nur ein einziges Mal gießen und erwarten, dass das für die nächsten fünfzig Jahre reicht. Je regelmäßiger wir uns dafür Zeit nehmen – und sei es eine Minute am Tag – desto besser können die Wunden heilen, der Druck, der Zorn, die Verzweiflung weichen … und desto freier werden wir.

Was möchtest Du Dir vergeben?

Siehe auch Wie man aufhören kann, sich Vorwürfe zu machen (in einem Satz). und das myMONK-Buch, das Dir mehr echtes, tiefes Selbstwertgefühl schenkt.

Photo:  Frank Lindecke