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Schnell aus der Ruhe zu bringen wie eine Wildschweinmutter, fahrig wie ein Junkie auf dem Trockenen, nervös wie ein Analphabet vorm großen öffentlichen Lesewettbewerb.

Unausgeglichen.

Der Grund:

Einfach nur zu viel Stress und zu wenig Erholung, zu viel Chef und zu wenig Bett?

Kann sein.

Es gibt aber noch eine andere Anwort.

Rumer Godden schreibt in seinem Buch „A House with Four Rooms“:

Einer alten Weisheit der Native American nach ist jeder Mensch ein Haus mit vier Räumen. Einem körperlichen, einem mentalen, einem emotionalen und einem spirituellen Raum. Die meisten von uns leben die meiste Zeit nur in einem dieser Räume. Doch solange wir nicht jeden Tag alle Räume besuchen – und sei es nur, um mal zu lüften – sind wir keine kompletten Menschen.

Leben wir nur in einem Raum, stehen wir, steht unser Leben auf nur einem Bein wie ein halbes Hähnchen. Nicht gerade ein fester, entspannter Stand … und was, wenn dieses Bein mal bricht?

Was, wenn es mal finster ist in unserem Lieblingsraum und der Rest des Hauses uns fremd ist und Angst macht, so leer wie er ist, mit all den Spinnweben und der modrigen Luft?

Was, wenn die Liebe auszieht, oder eine Krankheit einzieht, wenn die Karriere in den Keller geht oder der Glaube vom Dach springt?

Wir brauchen alle Räume und alle Räume brauchen uns. Immer. Und in Krisen ganz besonders. Nur als komplette Menschen halten wir Erdbeben aus, stürzt nicht alles ein. Irgendwie ist uns das klar. Ignorieren wir es jedoch zu lang, werden wir unruhig. Kleine und große Abweichungen von unseren Erwartungen werden bedrohlicher, wir geraten schneller ins Wanken.

Wenn Du unausgeglichen bist, sind daher gute Fragen:

In welchem der vier Räume bin ich meistens? Und wo sollte ich wenigstens mal wieder lüften?

Siehe auch Warum Du so erschöpft bist (der schmerzhafte wahre Grund), Warum Du so leidest und Warum Du so traurig bist.

Photo: Jay DeFehr