Teile diesen Beitrag "Forschung zeigt: Darum ist es gut, wenn Dein Kind dickköpfig ist"
Sogar Dein tauber alter Hund hört mehr auf Dich als Dein Kind, wenn ihm etwas wichtig ist? Es hält Regeln für einen Witz, den Lehrer für einen traurigen Clown und sein Zimmer aufzuräumen ganz klar für Deinen Job?
Dann gibt’s heute gute Nachrichten für Dich.
Sturheit: jetzt nervig, später wertvoll
Eine neue Studie aus dem Development Journal zeigt: Ein trotziger, sturer Kopf des Kindes ist eine gute Sache. Zumindest langfristig.
Über 700 Kinder wurden dazu vom achten bis zum 40. Lebensjahr beobachtet (Anmerkung: mit 40 waren sie dann keine Kinder mehr, hoffentlich).
Die Forscher untersuchten zunächst, wie viele Ansprüche sie in der Kindheit für sich erhoben. Und ob sie brav und konform waren oder sich gegen die Vorgaben von Eltern und Lehrern wehrten und Regeln brachen. Am Ende der Studie wurde festgestellt, wie erfolgreich sie heute als Erwachsene im Beruf sind.
Das Ergebnis:
Je mehr ein Kind die Regeln ignoriert, desto mehr erreicht es später im Job und desto mehr Geld wird es verdienen.
(Allerdings wurde dabei nicht berücksichtigt, wie ethisch korrekt das Geld verdient wird. Doch sehr wahrscheinlich sind nicht alle von ihnen Drogenbosse oder Menschenhändler. Und tendenziell tun die eigenwilligen Kinder eher das Richtige als das, was ihre Freunde tun, so die Psychologen.)
Zwei Ursachen werden vermutet. Erstens scheinen Menschen ihre Anspruchshaltung beizubehalten. Wer als Kind das große Keks will, will auch später noch das große Stück vom Kuchen. Dafür kämpft er/sie auch, wenn’s sein muss. Und dafür eckt er/sie auch auch an, wenn nötig. Zweitens bleibt ihnen ebenfalls die Unangepasstheit erhalten, eine Führungsqualität und Eigenschaft vieler erfolgreicher Selbstständiger.
Die Ergebnisse bekräftigen auch erneut, was schon lange bekannt ist: Charakter ist wichtiger im Leben als Intelligenz.
Trotzdem da sein, trotzdem nah sein
Heißt nicht, dass man das sture Kind einfach mal tatenlos machen lassen sollte, weil Erziehungsversuche ja anscheinend eh nichts bringt und uns Eltern der Sprössling am Ende bestimmt eine Villa kaufen wird, solange wir ihm nicht in seine Entwicklung pfuschen.
Eltern können auch die dickköpfigsten Kleinen positiv beeinflussen, schreibt das Fatherly Magazin, und ihnen helfen, den starken Willen in gute Bahnen zu lenken. Allerdings klappt das wohl weniger mit Regeln, die es nicht einsieht. Besser: offene, wertschätzende Gespräche. Zuhören. Das eigene Erleben erklären. Und ein paar Zugeständnisse machen, wenn es sich dafür an bestimmte Dinge hält („Du darfst lange aufbleiben, wenn Du die Hausaufgaben gemacht hast.“)
Ich stelle mir das ziemlich anstrengend vor mit einem sturen Kind … aber wünschen sich nicht alle Eltern tief in ihrem Herzen, dass es lieber seinen eigenen Weg im Leben geht als sich immer anzupassen?
Siehe auch Forschung zeigt: DAS macht Liebe mit dem Gehirn eines Kindes.
Photo: Holley And Chris Melton
Zum Glück ist die klassische Pädagogik inzwischen größtenteils passé. Kinder haben heute eine größere Chance gesund aufzuwachsen als frühere Generation – es sei denn sie haben das Pech Helikoptereltern zu haben.
Hier steht alles drin:
Kinder – sei einfach Du selbst
von Osho
Nicht die Kinder sind stur, sondern die Eltern, die auf Regeln beharren, die das Kind mit seinem Verhalten hinterfragt. Auch müssen Kinder erst ihre Gefühle kennen und verstehen lernen. Nicht selten sind Trotz und Sturheit schlichte Überforderung. In den Arm nehmen, ernst nehmen, bedingungslos lieben, das ist der Weg Kinder stark zu machen, nicht maßregeln un Macht ausüben.
Sich nicht an stur an Regeln zu halten, sondern deren Sinnhaftigkeit zu hinterfragen ist ein erster Schritt Richtung Mündigkeit und Selbstständigkeit.
Glücklicherweise weichen die klassischen Machtstrukturen in vielen Bereichen auf.
Und den Erziehern, die heutzutage ausgebildet werden, wird beigebracht mit den Kindern in Aushandlungsprozesse zu treten, ihre Meinung zu akzeptieren und – wenn möglich und sinnvoll – Kompromisse zu schließen.Kinder lernen so schon früh, ihre Bedürfnisse zu artikulieren und ihre Umwelt selbst aktiv zu gestalten – sie machen Selbstwirksamkeitserfahrungen.
Vielen Dank für diesen Artikel, er kommt genau zur rechten Zeit. Auch ich war früher ein sehr dickköpfiges KInd.. Nun bin ich ein dickköpfiger Erwachsener, der auch heute noch Regeln nach ihrer Sinnhaftigkeit hinterfragt.. und das ist auch gut so!
Danke für den Artikel. So versuche ich das schon seit Jahren mit meiner Tochter zu sehen. Aber es kann sehr herausfordernd sein und man muss kontinuierlich an sich arbeiten um alte Muster zu durchbrechen.
Ich habe mich als Kind angepasst, weil ich nur geliebt wurde, wenn ich brav war.
Das ist bis heute so geblieben und geliebt werde ich doch nicht.
Emilia
Dieses Verhaltensmuster kenne ich.. für eine Veränderung der Muster ist es nie zu spät 🙂
Kinder sind wie sie sind und das sollte akzeptiert werden.
Was mir bei der Studie nicht gefällt: Es wird so dargestellt, als ob solche Kinder es besser im Leben hätten und glücklicher sind. Dabei geht es, wenn ich es richtig gelesen habe, nur darum, dass sie mehr Geld verdienen und mehr im Job erreichen.
Da wären mehr Details interessant. Nämlich z. B. ob die Kinder mehr Erfolg dadurch erreichen, dass sie einfach innovativer sind, auch mal „out of the box“ denken oder eher dadurch, dass sie stur ihrem Weg folgen und dabei aber keine Rücksicht auf andere nehmen.
So oder so: Ich finde es sollte nicht so dargestellt werden, als wenn es besser wäre, wenn ein Kind dickköpfig ist. Ein Kind ist immer gut so wie es ist, solange es so sein darf wie es wirklich ist. Ob das Ergebnis aus diesem Sein mehr Geld und Erfolg ist, ist meiner Meinung nach total irrelevant. Glücklichsein ist nicht an Geld gekoppelt, wie man von den unzähligen unglücklichen Millionären weiß.
Für mein Kind wünsche ich mir, dass es den Mut hat so zu sein wie es ist und sich traut seiner wahren Leidenschaft zu folgen.