Teile diesen Beitrag "4 Wege, wie Du besser durch schwere Zeiten kommst"
Text von: Johanna Wagner
Es ist relativ einfach glücklich und zufrieden zu sein, wenn die Dinge in unserem Leben rund laufen. Wenn nichts aneckt und sich alles anfühlt, als solle es genau so oder zumindest so ähnlich sein, wie es gerade ist. Wenn wir wertvolle Menschen um uns herum, einen soliden Job unter unseren Füßen, ein Ziel und viele Pläne vor uns haben. Aber was, wenn sich die Umstände plötzlich ändern? Wenn das stabile Gerüst zu wackeln beginnt, der Boden einsinkt und das Glück mit uns in die Tiefe stürzt? Bleibt es auch da unten bei uns, oder weicht es der Einsam- und Hoffnungslosigkeit?
Irgendeine Bedrängnis fällt dem Leben schon ein, um uns zum Wackeln oder gar zum Umfallen zu bringen – eine große Tragik oder vielleicht das immer stärker werdende Gefühl, dass wir nicht mehr in der eigenen Spur laufen; dass irgendetwas ganz gewaltig nicht stimmt.
Hier 4 Wege, wie Du besser durch schwere Zeiten kommst.
1. Die Gefühle annehmen
Virtuell drücken wir immer mehr mit Emojis aus, während wir uns analog vor den unangenehmen Emotionen gerne drücken. Wir möchten den Schmerz nicht spüren und würden ihm am liebsten davonlaufen, ihn abschütteln und einfach hinter uns lassen. Nur leider funktioniert das nicht… sonst würde ich viel öfter joggen.
Das Gegenteil ist sogar der Fall: Wir bewältigen und verarbeiten unseren Seelenschmerz, indem wir ihm begegnen und ihn erfahren. Wenn wir die Emotionen ansehen und auseinandernehmen, sie verstehen und wieder zusammensetzen, können wir uns selbst heilen.
Also erlaube Dir, den Schmerz zu fühlen. Es ist okay, dass es wehtut. Deine Tränen sind okay. Sie sind dafür da, geweint zu werden. Weine sie, damit Du bald wieder lachen kannst. Kein Leben besteht nur aus Schmerz. Aber jedes Leben besteht aus Dualität. Du kannst nur Schmerz empfinden, weil Du weißt, wie sich Freude anfühlt. Und jedes Element des Lebens ist so vergänglich wie das Leben selbst. Auch die Schwermut wird gehen, wenn sie lang genug bei Dir war. Schenke ihr den Raum, den sie verlangt. Mache sie nicht größer als sie ist, aber versuche auch nicht sie zu ignorieren.
Mir hilft es manchmal, meine eigene Herausforderung in das große Ganze einzubetten. Damit mache ich sie weder größer noch kleiner, aber ich relativiere sie und versuche, den Sinn dahinter zu ergründen.
Schenke dem Schmerz die Zeit, die er bei Dir sein möchte. Du bist nicht allein. Der Schmerz ist bei Dir, um Dir dabei zu helfen, Dich zu befreien, damit dein Leben bald wieder leichter wird.
2. Das Glück in uns suchen
Gerade wenn es schwer wird, wollen wir das Gewicht am liebsten abgeben. Wir versuchen uns abzulenken und die leeren, ungefüllten Bedürfnisse mit Äußerlichkeiten zu stopfen. Ganz gleich, ob mit einer Shopping-Tour, einer Fertig-Pizza oder der Flasche Rotwein – spätestens am nächsten Morgen wachen wir auf und die vermeintliche Fülle wurde verdaut. Die Leere taucht wieder auf, da oberflächliches Glück keinen tiefgründigen Schmerz lindern kann. Es kann ihn vielleicht betäuben, aber nicht erreichen und schon gar nicht auflösen.
Denn wahres Glück kommt von innen – und nicht aus einer Plastiktüte oder vom besten Dönerladen der ganzen Stadt. Immer. Auch in unseren schwierigsten Zeiten. Auch dann, wenn wir meinen, von innen steige nur leerer, dunkler Rauch auf, den wir mit aller Macht mit irgendeiner Ablenkung löschen wollen, bringt unser Inneres immer auch Licht hervor.
Etwas Neues lernen, dankbar sein, Spielen, Neugier, Meditation, Bewegung, ein Gebet oder Zeit in der Natur oder mit lieben Menschen zu verbringen, kann uns wahres Glück schenken, ein bisschen erst, und dann immer mehr. Auch in der schwersten Zeit. Auch, wenn Du nicht daran glaubst.
Also versteck‘ Dich nicht in Deinem dunklen Loch oder fang‘ dort zumindest zu meditieren oder zu malen oder zu lernen an. Dass wahres Glück von innen kommt ist ein Geschenk des Lebens an jeden von uns. Du hast Deine eigene Quelle, die niemand abdrehen kann, außer Dir selbst. Nein, nicht einmal Du selbst.
3. Dankbar sein – auch für die kleinen Dinge
In den dunklen Zeiten steht das Leben nicht nur Kopf – man sieht auch nichts und vergisst so einiges, was man längst verinnerlicht hatte, inklusive unserer Dankbarkeit. Sobald wir von ihnen überwältigt werden, überdecken unsere Emotionen die rationalen Denkprozesse.
Wir vergessen förmlich das Gute in unserem Leben. Dabei ist das Schöne an der Dankbarkeit, dass sie lediglich eine Frage der Perspektive ist. Jeder Moment bietet die Chance dankbar zu sein.
Auch wenn Du es nicht fühlen kannst, weißt Du, für welche Menschen, Ereignisse oder Gegebenheiten Du dankbar sein kannst. Denke darüber nach, suche das Gute in Deinem Leben und lass‘ nicht zu, dass der Schmerz alles in schwarz malt, was vor einiger Zeit noch geleuchtet hat. Sei dankbar, so gut es eben gerade möglich ist. Und sei dann dankbar, wenn es Dir deshalb bessergeht.
4. Achtsam sein
Besonders in den schweren Phasen möchte ich am liebsten alles andere als achtsam sein. Ich möchte in diesen Zeiten die Tage oder Wochen, manchmal sogar die Monate vorspulen können, um die gramvollen Emotionen und überfordernden Herausforderungen zu überspringen und dem Jetzt entfliehen. Dabei ist es das einzige, was wir wirklich besitzen.
Auch wenn es schwer ist, sollten wir versuchen, einfach anzunehmen, dass wir gerade sind, wo wir sind. Im Dunkeln, auf der vielleicht schwersten Etappe unseres Lebens. Klar ist es dort nicht schön und natürlich wollen wir so schnell wie möglich weiter. Doch erfordert diese Gegenwehr viel mehr Energie als die schlichte Akzeptanz des Leids.
Achtsamkeit ist in aller Munde, aber deshalb längst noch nicht in allen Leben präsent. Sie zu praktizieren verhilft, die Dinge zunächst einfach so zu nehmen, wie sie entstehen: nämlich ganz ohne Bewertung, Bedenken oder Einwand, Reue über Vergangenes oder Sorgen um die Zukunft – das machen erst wir. Die Dinge sind wie sie sind – mit all ihren Vor- und Nachteilen. Und oft gar nicht so schlimm, wie unser Kopf uns suggeriert.
Du bist jetzt hier: im Hier und Jetzt.
Schreite tapfer durch die schwere Zeit, denn sie macht das Leben tiefer, Dich stärker und zu dem, der du sein sollst.
Mehr im myMONK-Buch Wie man Sorgen, Stress und Selbstzweifel loslässt und unter 12 kurze Gedanken zum Loslassen.
Photo: Woman outdoor / Shutterstock | Inspiriert von: PowerOfPositivity
Hallo Johanna,
wieder sehr gut auf den Punkt gebracht!
Einen Satz fand ich richtig gut, nachdem ich kurz darüber nachdenken musste, was gemeint war: „Dabei ist es das einzige, was wir wirklich besitzen.“
Ich dachte hier erst: „Die Achtsamkeit oder das Jetzt?“
Und bin zu dem Schluss gekommen: Es ist ja beides das selbe! Und ich besitze beides.
Danke für diesen Artikel.
Auf rationaler Ebene, existiert natürlich Achtsamkeit und das sogenannte hier und jetzt.
Wenn es aber ein hier und jetzt geben sollte, dann gibt es auch ein dort und dann.
Beides ist aber eine völlig Illusion. Es gibt nur eine Sache. Verraten werde ich sie allerdings ander Orts.
Liebe Johanna,
danke für Deinen schönen Beitrag!
So schnell ist ein Emoji verschickt, der überhaupt nicht dem entspricht, was im Innen vor sich geht. Die Sache mit der Verdrängung ist so einfach heute. Und wie Du sagst, es wird nicht besser davon, ganz im Gegenteil.
Es ist beruhigend, wenn man sich vor Augen führt, dass die Quelle in uns sitzt und dass diese uns niemand nehmen kann. Würden wir alle das verinnerlichen, würde es viel weniger Konsum geben. Und mehr Zufriedenheit.
Dankbarkeit ist etwas, das sich jeden Tag zu üben lohnt! Ich schreibe immer am Abend gerne drei Dinge auf, für die ich dankbar war an dem jeweiligen Tag.
Achtsamkeit, oh ja! Das bedeutet für mich vor allem, wirklich hinzuschauen, statt wegzusehen und aufs Smartphone zu starren!
Danke für die Inspiration!
Ich finde, das sind hilfreiche Ansätze, Johanna. Dahinter sehe ich ein „ja, so ist es“. Es wahrnehmen wie es ist. Anders gesagt, eben nicht ständig zu flüchten in Gedanken zu etwas Zukünftigem, oder gar abzustreiten was gerade ist. Oder es kontrollieren und sofort ändern zu wollen. Es hängt zusammen mit dem Vertrauen in das Unbekannte, wovon wir eben oft viel verloren haben. Doch, es kommt wie es kommt. Und Vertrauen begünstigt entsprechende Einfälle und Ereignisse. Aus meiner Erfahrung ist es auch hilfreich, wenn wir weniger hadern mit dem was war, was wir gesagt und getan haben. Hierzu kennen wir den großen Zusammenhang viel zu wenig, in dem ein Gesagtes dann doch sinnvoll sein kann. Oft erkennen wir das auch etwas später. im Nachhinein. Im Gegenteil. Wir dürfen uns selber vertrauen mit dem, was intuitiv passiert ist. Mit mehr Vertrauen in uns selber erhalten wir auch zunehmend hilfreiche intuitive Führung.
Wie wahr! Danke