Teile diesen Beitrag "All die Dinge, die ein perfektes Weihnachten NICHT braucht"
In den nächsten Wochen werden wir wieder mit Bildern bombardiert von der angeblich perfekten Weihnachtszeit. Magazine, Fernsehsender, Werbeplakate, Internetseiten werden uns makellose Menschen in makellosen Wohnungen zeigen, die sich makellos lieben und vollfressen und deren Gesichter vor Freude über die Geschenke fast explodieren.
Alles gesponsert, alles mehr oder weniger subtil mit Markenlogos verziert, wie BecomingMinimalist schreibt.
Limo von CocaCola, die haben den Weihnachtsmann schließlich auch groß gemacht. Spielzeug von Toys“R“Us. Oder von Apple, für die größeren Kinder, so ab 4 Jahren sollte’s schon mindestens ein iPhone sein. Schmuck von Tiffany. Bezaubernde Klamotten von Lidl (oder doch erst mal zu Penny?).
Es wird so aussehen, als wären all diese Dinge zwingend nötig für eine perfekte Weihnachtszeit. Wenn wir alles so machen – das heißt: alles so kaufen – wie die aus der Werbung, dann läuft’s dieses Jahr ja vielleicht genauso fantastisch wie bei denen. Den meisten von uns ist klar, dass das Quatsch ist, zu oft sind wir darauf schon reingefallen.
Trotzdem bleibt da eine Hoffnung, dass uns wirklich nur ein paar Produkte fehlen, damit wir’s am Jahresende, in den Ferien, mit einem Baum, so richtig, richtig schön haben. Mit unserer Familie. Mit den Menschen, die uns am wichtigsten sind. Wir wollen ja, dass unsere Kinder glücklich sind, und unsere Partner. Wir wollen ja, dass es unvergesslich wird. Und diese Hoffnung nutzen die Werbetreibenden aus.
Vielleicht bedeutet Weihnachten aber etwas ganz anders. Nämlich, dass wir uns daran erinnern:
All diese Dinge brauchen wir nicht für eine perfekte Zeit zusammen.
Wir brauchen keinen Schmuck, keine Unmengen an Lebkuchen und Gänsen, kein neues Auto, keinen Computer und Spielkonsolen, keine Klamotten, keinen filmreif geschmückten, drei Meter hohen Baum und auch keinen mannshohen Stapel an verpacktem und verschleiftem Zeug darunter.
Nichts davon brauchen wir, um uns zu zeigen, dass wir uns lieben, dankbar sind, dass es die anderen gibt. Nichts davon brauchen wir, um innezuhalten, die Arbeit mal für eine Weile zu vergessen, zur Ruhe zu kommen, uns auf das zu besinnen, das wirklich zählt.
Kann sein, dass wir uns in den letzten Jahren haben ablenken lassen, falsche Erwartungen einimpfen lassen von konsumierenden Fake-Familien auf Fake-Fotos. Haben rauf- statt runtergeschaltet, inmitten voller Geschäfte und voller Terminkalender. Waren erschöpft – und frustriert, weil wir so viel Stress und so viele Ausgaben hatten, aber es trotzdem (oder gerade deshalb?) längst nicht so schön war wie in der Werbung.
Doch dieses Jahr können wir’s anders machen. Wir können aufhören, einem angeblich perfekten Weihnachten voller Geschenke und Stress hinterherzujagen. Langsamer machen. Raum schaffen für die Dankbarkeit. Auf unser Herz schauen statt unter den Baum. Sehen und genießen, was wir schon haben. Und auch sehen, wie viel wir doch nicht brauchen für eine schöne gemeinsame Zeit.
Mehr dazu unter Forschung: Das passiert, wenn man Kindern zu viel Zeug schenkt sowie Die Vorteile von Minimalismus: 7 Gründe, Dein Leben zu entrümpeln.
Photo: Drew Selby
Dieses Jahr feiere ich zum ersten Mal nicht so richtig Weihnachten,obwohl ich die Jahre davor auch schon keine Lust mehr darauf hatte.
Ein bißchen mache ich schon,aber nur wegen meiner Tochter.Sie versteht es nicht,wenn ich gar nicht feiere und fragt mich jetzt schon ständig,warum ich um Weihnachten nicht genau so ein riesen Theater mache wie alle anderen…
Aber so ist das,wenn man bewusster lebt und nicht mehr jeden Scheiß mitmacht,nur weil alle anderen das auch machen.Da ist man ganz schnell der Buhmann.Aber besser als dieses ganze Geheuchel…
Man muss ja nicht alles komplett ablehnen,aber so groß Weihnachten zu feiern (oder andere Dinge),wie es uns suggeriert wird-das mache ich nicht mehr mit!
Ich feiere schon seit einigen Jahren Weihnachten im kleineren Stil. Mein Mann und ich feiern abwechseln bei seinen und meinen Eltern (jeweils mit Anhang), wir sind nur wenig Zuhause.
Deshalb haben wir das ganze Spektakel an unsre Bedürfnisse angepasst:
* Kein eigener Baum – fremde Bäume sind auch schön – und nur eingeschränkt Deko
* Für jeden nur ein Geschenk statt 5, wenn möglich ein gemeinsames „Erlebnis“ wie Konzert, Ausflug oder ähnliches (bei der Variante „ganz ohne Geschenk“ bin ich überstimmt worden)
* OHNE STRESS – jeder tut, worauf er Lust hat (in gewissen Rahmen) – niemand wird gezwungen Plätzchen zu backen, spazieren zu gehen, sich Weihnachtsfilme anzusehen oder in die Kirche zu gehen
Ich freue mich einfach jedes Jahr, Zeit mit der Familie zu verbringen, das Drumherum ist mir nicht so wichtig.
Und das ganze restliche Jahr ist anstrengend genug, ich bin immer dankbar für diese Atempause am Ende.
LG Nina
Wollte nur mal ein Kompliment für diese Homepage loswerden!
Hallo!
Etliche Jahre habe ich mich zu Weihnachten wie der Grinch gefühlt. Was habe ich es gehasst, dieses ständige „müssen“. Es müssen Wünsche geäußert und eingeholt werden, es müssen Geschenkeberge ausgetauscht werden, es müssen die Feiertage mit Verwandtenbesuchten vollgestopft werden, es muss ordentlich gefr… äh gegessen werden, dann noch die ganzen Weihnachtsfeiern, Weihnachtsmarktbesuche – und dann faselt die Werbung etwas von „besinnlichen Weihnachten“.
In den letzten Jahren haben wir das alles deutlich reduziert. Dabei haben wir im Kreis der Verwandten und Freunde einiges an Unverständnis kassiert. Besonders die Großeltern haben verschnupft reagiert, als wir sie im Geschenkewahn für die Enkel eingebremst haben. Leider war ihnen nicht begreiflich zu machen, dass man so besonders den Kindern keinen Gefallen tut. Irgendwann war mir aber auch das egal.
Inzwischen ziehen wir Weihnachten als kleine Familie ziemlich konsequent durch: Wir erholen uns und machen das, was uns Freude macht. Plätzchen ist zwar mit den Kleinen immer noch stressig, macht aber trotzdem Spaß. Weinachtslieder hören und die Muppets Weihnachtsgeschichte müssen auch sein – weil wir es so wollen. Es gibt nur wenige Sachgeschenke. Dabei achten wir aber darauf, dass genug Zeit zum Zusammenbau und Spielen damit bleibt und niemand von der Geschenkeflut erschlagen wird. Letztes Jahr gab es Schnee, so dass wir zwischen den Jahren direkt vorm Haus Schlitten fahren konnten – das war das Beste an Weihnachten.
Ich finde es schade, dass man sich heutzeutage richtig gegen den Weihnachtskommerz wehren muss, um dem ein wenig zu entkommen. Trotzdem ist es dass für mich wert.
Grüße
JayPee
wow richtig toller Artikel der zum Nachdenken anregt 🙂 Den werde ich gleich mit ein paar Freunden teilen. Danke dafür !!
Was zu Weihnachten zählt sind die besinnlichen Tage im Kreisen von Freunde&Familie. Mehr braucht es nicht, obwohl ein leckeres Essen schon schön ist:0)
Den Weihnachtsgeschenkerummel lehne ich innerlich bereits seit mehr als 30 Jahren ab.
Habe allerdings den Angehörigen zuliebe stets mitgemacht, da leiser Protest zwecklos war.
Seit einigen Jahren allerdings (Eltern verstorben, Partnerschaft vorbei)
gibt es für mich kein Weihnachten mehr.
Das Gemeinschaftsgefühl fehlt durchaus.
Mit Zuneigung und Respekt sollten wir uns das ganze Jahr über begegnen, denke ich,
dafür braucht es kein Weihnachten.
Ob Weihnachten für die Kinder wichtig ist? Keine Ahnung.
Es geht in anderen Kulturkreisen jedoch auch ohne.
Hey Tim,
ein wundervoller Artikel. Du hast das super auf den Punkt gebracht.
Das einzige, was ich an Weihnachten brauche sind die Menschen, die ich Liebe. Alles andere ist nicht wichtig.
Wünsche dir noch eine schöne Adventszeit 🙂
Alles Liebe,
Dominik
Ja, so seh ich das auch. Dieses MUSS ist furchbar und nicht nachahmenswert. Sich mit Liebe begegnen und wertschätzen ist das Wichtigste. Und das auch bei anderen.Zeit miteinander verbringen das Ultimo.
Ja dieser Geschenkerummel ist nervig. Ich meine habe nichts gegen Geschenke, wenn sie wirklich einen Nutzen haben, gebraucht werden oder sogar ein besonderes gemeinsames Erlebnis ermöglichen, dass allen in Erinnerung bleibt. Ansonsten muss dass nicht sein. Mir reicht es vollkommen, wenn alle, die ich liebe, da sind zu Weihnachten. Momentan entwickle ich mich auch stark in Richtung Minimalismus aber es ist auch äußert schwierig, diesen der stark vom Krieg beeinflussten Großelterngeneration verständlich zu machen. Sie mussten ihn zwangsweise auf traumatische und existentiell bedrohliche Art leben bzw. erleben und man wird dann durchaus etwas schief angeschaut, wenn man sich freiwillig dazu bekennt bzw. es so lebt (auch wenn es nicht so minimal ist, wie es damals im Krieg war). Aber es sind nun mal andere Zeiten. 2050 werden wir 9 Milliarden Menschen auf dem Planeten sein. Da sinnlos durch die Gegend zu konsumieren oder so weiter leben wir bisher in den Industriestaaten ist kein Zukunftsmodell. Mal abgesehen davon, wie wenig sinnstiftend es ist, sein Glück auf Besitz aufzubauen.