Teile diesen Beitrag "10 schmerzhafte Wahrheiten über das Leben, die Du selbst erleben musst"
Was ist schon einfach und klar und eindeutig in dieser Welt, in der viele Reiche arme Schweine sind; in der uns die angestrengte Suche nach dem Glück unglücklich macht; in der die Blinden noch das meiste sehen; in der man unter Milliarden Menschen an Einsamkeit sterben kann.
Viele der wichtigsten Lektionen im Leben enthalten Widersprüche, widersprechen sich selbst und gegenseitig … und sind eben dennoch wahr. Blogger Mark Manson schreibt von diesen wahren Paradoxien. Hier eine Auswahl, serviert in Worten und Gedanken von mir.
1. Was Du an einem Anderen verurteilst, lehnst Du an Dir selbst ab.
In den Schatten gekehrt, in den Schrank gedrückt, in den Keller gesperrt … und trotzdem noch da, und trotzdem noch sichtbar, wenn auch nur indirekt: Der Psychotherapeut C.G. Jung sprach von „Projektion“, wenn wir an Mitmenschen besonders verurteilen, was wir an uns ablehnen und verdrängen. „Du bist ja überhaupt nicht selbstbewusst!“, regt sich die überhaupt nicht Selbstbewusste gern auf.
2. Vertraue keinem, der keinem vertraut.
Siehe 1.. Das größte Problem eines Lügners ist nicht, dass ihm niemand mehr glaubt, sondern dass er niemandem mehr glauben kann, wie George Bernard Shaw schrieb. Außerdem: Wer zum Beispiel dem Partner ständig mißtraut, geht vielleicht eher fremd oder sabotiert die Beziehung auf andere Weise, um sich davor zu schützen, zuerst verletzt zu werden.
3. Je mehr Du etwas fürchtest, desto mehr solltest Du’s tun.
Die Bewerbung endlich abschicken für Deinen Traumjob, die Selbstständigkeit angehen, das Buch schreiben, das Du schon seit Jahren in Dir trägst. Die attraktive Frau im Fitnessstudio ansprechen, die jeden Dienstag neben Dir trainiert (auch wenn sie doppelt so viele Gewichte stemmt wie Du). Angst ist kein Grund, etwas nicht zu tun, sondern ein Zeichen, dass es richtig und wichtig ist, es zu tun. Von lebensgefährlichem Unsinn mal abgesehen.
4. Je mehr Du andere beeindrucken willst, desto weniger beeindruckst Du sie.
„Schau nur, wie erfolgreich ich bin!“, schreit der Mann im Porsche. Er haut auf die Kacke, aber die Kacke fliegt ihm dabei selbst ins Gesicht und jeder vernünftige Mensch wendet sich ab. Für das damit eng verbundene Gemochtwerden gilt dasselbe. „Habt mich lieb!“, schreit das pummelige Mädchen und bringt stests eigenhändig frisch gebackenen Kuchen mit, aber niemand will ihn haben, niemand will sie dabei haben. Also geht sie wieder nachhause, mit hängendem Kopf, und isst den Kuchen allein auf, mit hängendem Bauch. Du wirst umso besser mit anderen auskommen, je besser Du auch ohne sie auskommst. Ob Du dick oder dünn bist, alt oder jung, reich oder arm … Du musst niemanden beeindrucken. Und jeder Versuch führt zum Gegenteil, jedes „Leisten“ zählt höchstens für die Leute, auf die man nicht zählen kann.
5. Je leichter Du es haben kannst, desto weniger willst Du es.
Der Tiefpunkt der Begierde ist erreicht, sobald wir etwas tatsächlich haben. Das Gehirn verzerrt da etwas, verwechselt Knappheit und Unerreichbarkeit mit Wert. Das schönste Leben treibt manch einen irgendwann in den Wahnsinn. Wenn es dem Esel zu wohl ist, geht er aufs Eis tanzen, heißt es ja.
6. Je mehr Du zu Deinen Schwächen stehst, desto stärker wirkst Du.
Unschlagbar, sich in mancher Hinsicht geschlagen zu geben. Nicht den Perfekten raushängen zu lassen, kein perfekter Mensch sein wollen, sondern ein ganzer. Die meisten Probleme sind ohnehin universell; mit keiner Angst, keiner Scham, keine Schwäche und keinem Schmerz ist man der Einzige auf der Welt – nur dazu zu stehen, zu sich zu stehen ist selten und echt und stark.
7. Je mehr Du scheiterst, desto erfolgreicher wirst Du sein.
Erfolg ist ein Nummernspiel. Wer öfter was riskiert, wird öfter scheitern – aber auch öfter siegen. Es gibt keine Abkürzungen, keinen sicheren Weg. Nur wer scheitert, wird gescheiter.
8. Je mehr Du jemanden überzeugen willst, desto weniger wirst Du’s schaffen.
Die Militanten Überzeuger überzeugen mich höchstens davon, dass ich nicht sein will wie sie. Die lautesten Schreihälse können meine leisesten Zweifel nicht aus der Welt räumen.
9. Je schlechter Du andere behandelst, desto schlechter behandelst Du Dich selbst.
Nicht nur, weil angeblich alles eins ist, weil „ich Dir nicht schaden kann, ohne mir selbst zu schaden“, wie Gandhi sagte, oder weil aus dem Wald so zurückruft, wie man hineingerufen hat. Sondern auch aus einem anderen Grund: Wer hat es schon nötig, andere schlecht zu behandeln, wenn er mit sich und seinem Leben wirklich im Reinen ist? Oder in den Worten des Aphoristikers Ernst Ferstl: Wer muss anderen den Krieg erklären, wenn er mit sich selbst in Frieden ist?
10. Die einzige Konstante ist der Wandel.
Ich sehne mich nach Stabilität. Nach einer unzerstörbaren Höhle, in die ich kriechen kann, wenn der Himmel einstürzt. Danach, dass vieles genau so bleibt, wie es ist, dass viele Menschen genau hier bleiben, bei mir bleiben … aber die Dinge werden sich wandeln. Auf nichts anderes kann ich mich verlassen. Und je mehr wir festzuhalten versuchen, umso mehr werden wir verlieren … das Hier und Jetzt; den Verstand; das bisschen letzte Unbefangenheit, das wir brauchen, um durchzuhalten.
Siehe auch 20 brutale Wahrheiten im Leben, die niemand zugeben will sowie 13 Dinge, die mental starke Menschen nicht tun, 45 Lektionen einer „90-jährigen“ Frau und 10 Fakten über den Tod, die erstaunen und verstören.
Photo: Mountain woman / Shutterstock
Ich gestehe all diese Dinge schon selbst getan zu haben – und auch den Preis dafür bezahlt zu haben. Es ist gut wenn man zu sich selbst auf eine gewisse Distanz gehen kann und sich selbst nicht immer so ernst nehmen muss. Vor allem sollte man es vermeiden sich zu schämen oder sich schuldig zu fühlen, vielmehr müssen wir uns selbst verzeihen. Schuld- und Schamgefühle haben unser Wachstum noch nie befördert.
Nette Liste! Und so viel Wahrheit drin versteckt. Danke!
Alles Annahmen die eine Erklärung brauchten und „Je“ eine gefunden haben. Es findet sich nämlich immer je(manden) der einem erklärt wie das Leben wohl funzt.
Wie will ein Mensch die Welt erklären, wenn es der Verstand ist der danach fragt?!!
Hey Tim,
da ist viel, sehr viel Wahres dran.
Ich schätze die Nummer 6 sehr. Es ist wahnsinnig wichtig, dass es Menschen gibt, die sich trauen zu zeigen, dass der Standard nicht der ist, der im TV oder auf zB. Instagram präsentiert wird! Die Erkenntnis, dass wir alle (ALLE!) Menschen sind und keiner ein gottähnliches Wesen, ist glaube für viele noch sehr lehrreich.
Und ich mache jetzt mit der Nummer 3 weiter. 😀
Liebe Grüße,
Ronja
Genau das seid ihr ALLE – ein gottähnliches Wesen.
Der unterschied liegt lediglich im absoluten.
Gott? Buddha? Jesus und Co. Hund Katze Maus etc. nenne es wie du möchtest.
Wenn die die ganzen Krücken eine Stütze sind, dann ist dies völlig OK.
Wenn Du Deinen Körper abgelegt hast (im relativen verstorben bist) dann wirst Du sehen das alles hier belanglos ist.
Ich bin von dort und komme von dort.
Hallo Tim,
Sehr schöne Liste. Ein Pfleger mit dem ich mal auf einer Entgiftungsstation zusammen arbeitete sagte mal: Nichts ist so konstant wie der Wandel. Das hat mir in der Zeit sehr geholfen. Und auch jetzt.
Lass mich noch 11. hinzufügen:
Wenn Du etwas nicht haben willst, wirst Du es bekommen!
Gilt vor allem für Gefühle. Je weniger bereit Du bist Angst zu spüren, desto stärker wird dich das Gefühl bestimmen…
Alles Gute
Sandro
Sehr viel Wahrheit! Punkt 6, 9 und 10 gefallen mir irgendwie besonders.
Schon die alten Weisheitstexte wie das Tao Te King oder die Bhagavad Gita sind
durchwoben mit Paradoxien.
Hier etwas aus meiner Erfahrung: Je mehr du etwas festhältst, desto eher verlierst du es.
Viele Grüße
Bettina
Kennt jemand die Hintergründe zu Nr.8?
Warum entsteht Widerstand, wenn jemand überzeugen will? Insbesondere Vertraute Personen …
Überzeugung entsteht nicht durch Worte. Ein Text, ein Wort, eine Äußerung, alles Luftblasen Worthülsen. Diese werden jedoch öfters als die Tat für wahrhaftig gehalten.
Der Konflikt im Kopf entsteht bereits bevor du etwas tust, gehandelt hast. Und zwar beim Gegenüber.
Punkt acht ist keine Überzeugung sondern einer vorab getroffene Wertung.
Da könnten mehrere Erklärungen zutreffen:
– Deine Gesprächspartnerin hat sich ihre Meinung schon gebildet. Und ihr Gehirn versucht die Entscheidung zu rechtfertigen. Und du erzählst ihr, dass sie falsch liegt. Hier geht es nicht um Fakten, hier geht darum, dass du ihre Entscheidungsfähigkeit angreifst. Die Fähigkeit die richtigen Entscheidungen für das Leben zu treffen.
– Es besteht ein grundlegendes Misstrauen gegenüber Aussagen anderer. Getreu dem Motto: je mehr etwas beworben werden muss, desto schlechter ist es.
– Es ist ein Machtkampf. Es geht nicht darum, wer Recht hat, sondern wer die Oberhand behält, wer die Beziehung zwischen den beiden Personen dominiert.
Schlussendlich gibt es nur eine Methode jemand zu überzeugen: er muss es selbst erkennen.
Die Menschen möchten ihre Sichtweise wählen, nicht die eines anderen einfach annehmen, und zunächst akzeptiert werden mit ihrer aktuellen Sichtweise, wie sie ist.
Zwanghaftigkeiten setzen uns unter Streß, auch wenn wir es nicht unmittelbar bemerken. Bei Zwang gehen wir generell eher in eine (geistige) Abwehrhaltung.
Ist es paradox, wenn ein Mensch nicht aus seinen Erfahrungen gelernt hat?
Hallo, zu Punkt 1 hätte ich eine Frage, ich verurteile falsche Leute, das mich dann oft soweit bringt, dass ich mich fertig mache – ich bin einfach ein zu ehrlicher Mensch, hasse die Heucheleien und Leute die einem nichts gönnen und nach Außen hin die perfekte Person spielen. Ich bin so, wenn ich zbsp einen Kollegen für unehrlich empfinde, lass ich ihn das auch spüren, ich grüße zwar, aber halt nicht freundlich. Alle anderen tun nach außen so super freundlich und nett und hinterrücks wird dann gelästert und dies ertrage ich nicht, deswegen versteh ich Punkt 1 nicht ganz genau weil ich da ehrlich und direkt bin und die Anderen eben nicht.
Schmerzhaft. Bewusstheit in Trennung und Polarität. Ich hier und dort ein anderer. Wie wir uns doch unterscheiden. Und was wir entdecken am anderen. Und was gerade nicht da ist, das ist schlimm in der Vorstellung, es könnte kommen. Dabei ist schon alles da. Und auch in mir. Nur will ich das nicht sehen. Lieber ist es gar nicht da oder beim anderen.