Teile diesen Beitrag "Wie Jammern Dein Gehirn verändert (und Dich immer negativer macht)"
Text von: Romy Hausmann
Ach, ich hab es schwer.
Aber ich bin nicht bereit, mein Elend alleine auszusitzen, deswegen kommt der Kollege in der Büroküche wie gerufen. Ich hole gerade Luft, da ist der Kollege schneller: Mensch, was hat er es momentan schwer. Seine jüngste Tochter zahnt, an Schlaf ist nicht zu denken. Dann hat ihm irgend so ein Idiot heute früh den Parkplatz weggeschnappt. Und überhaupt…
Tatsächlich dachte ich immer, Jammern sei gesund. Lass Deinen Frust raus. Friss nichts in Dich rein. Dabei ist (ständiges) Jammern überhaupt nicht gesund, wie die Wissenschaft inzwischen herausgefunden hat.
Jammern wird schnell zur Gewohnheit
Das Gehirn mag es simpel. Es will effizient arbeiten und sich unnötigen Aufwand sparen. Also legt es gerne Muster an, die später bei ähnlichen Situationen einfach wieder abgerufen werden. So entstehen Gewohnheiten. Nur ein paar Mal morgens aufgestanden, aus dem Fenster geschaut und übers Wetter geschimpft, und prompt speichert mein Gehirn ein Muster ab: Morgens aufstehen = Scheiß Wetter!
Beim nächsten Mal stehe ich morgens auf und hab schon „Scheiß Wetter!“ gerufen, bevor ich überhaupt aus dem Fenster geschaut habe (ist natürlich besonders tragisch, wenn ausgerechnet an diesem Tag die Sonne scheint). Und so geht das schlimmstenfalls weiter, bis ich eines Tages mit 80 im Schaukelstuhl sitze und meinen Enkelkindern von einem Leben unter durchweg schlechtesten Wetterbedingungen erzähle.
Laut Psychologe Jeffrey Lohr von der Arkansas University bleibt es aber nicht bei meiner Wetter-Aversion. Ich habe meinem Gehirn damit lediglich die Grundrichtung vorgegeben.
Nach einiger Zeit im Jammer-Modus sind meine Neuronen so vernetzt, dass meine Gedanken automatisch die negative Richtung einschlagen – egal, worum es geht.
„Wie man Sorgen, Stress und Selbstzweifel loslässt“
Jammern steckt an
Oft fällt uns das aber viel eher bei anderen auf als bei uns selbst. Diese eine Freundin, die immer nur alles schwarzmalt. Der Chef, der aber auch immer was zu kacken hat. Mein Gott, wie die nerven mit ihrem ständigen Genöle!
Und manchmal manipulieren sie uns damit sogar. Der Hamburger Psychologe Michael Thiel sagt: „Menschen, die jammern, müssen nicht immer die Schwachen sein. Hier werden oft andere für die eigene Unzufriedenheit verantwortlich gemacht.“
Ich war mal mit einem Mann zusammen, der hatte dauernd Rücken. Dazu kamen Freunde, von denen er sich ausgenutzt fühlte. Ein Chef, der ihn einfach nicht befördern wollte. Erkältung. Die Sonne, die ausgerechnet dann zu grell war, wenn er gerade seine Sonnenbrille nicht dabei hatte. Die Tomaten im Salat, obwohl er den Salat ohne Tomaten bestellt hatte. Kurzum: die permanente Arschkarte. Nicht dass ich seine Probleme (na ja, zumindest einige davon) nicht verstanden hätte. Vielmehr hatte ich dauernd das Gefühl, all das, worüber er sich ständig beklagte, irgendwie ausgleichen zu müssen.
Also hab ich seinen Rücken massiert, ihm Tee gekocht und die Tomaten aus dem Salat gepickt, dumme Witze erzählt, um ihn aufzumuntern, versucht ihn zu motivieren. Das Ergebnis: Glücklich war er trotzdem nicht, stattdessen fand er nur immer neue Gründe, um zu jammern – und ich habe selbst angefangen zu jammern: über den Mann, der immer nur jammert. (Wie hieß der eigentlich noch mal? Hm, vergessen. Könnte am folgenden Studienergebnis liegen.)
Jammern macht vergesslich
Eine Studie der Stanford University belegt, dass Jammern einen Teil des Gehirns schrumpfen lässt: den Hippocampus. Der gehört zum limbischen System und ist für das Gedächtnis zuständig. Ewiges Jammern fördert also die Vergesslichkeit. Klingt im ersten Moment vielleicht nicht so schlimm. Bis man sich bewusst macht, dass der Hippocampus auch zu den ersten Regionen gehört, die bei einer Alzheimererkrankung geschädigt werden.
Jammern bedeutet Stress
Wir jammern nicht grundlos, irgendetwas hat uns geärgert, traurig oder wütend gemacht. Ich weiß nicht, wie es Dir geht, aber wenn ich mich ärgere, dann bin ich selten entspannt dabei. Mein Herz rast. Meine Schläfen pochen. Ich bin unruhig und fahrig, als hätte ich eine Kanne Kaffee auf Ex gekippt. Der Grund: Wenn das Gehirn negative Emotionen wie Wut oder Ärger verarbeitet, gibt es Alarmsignale an den Körper weiter. Das Stresshormon Cortisol wird ausgeschüttet. Ein dauerhaft zu hoher Cortisol-Pegel soll das Risiko von Herzerkrankungen, Bluthochdruck, Fettleibigkeit, Diabetes und Depressionen erhöhen.
Auswege aus dem Jammertal
Anstatt im Dauer-Modus zu jammern, lass uns dankbar sein. Für all die kleinen und großen Dinge in unserem Leben, die uns keinen Grund zu klagen geben. Dann regnet es eben an diesem Morgen, na und? Dafür wache ich in einem schönen Zuhause auf, habe ein gutes Kind – und nebenbei bemerkt ja auch noch einen Regenschirm. So polen wir unser Gehirn von negativ sofort (aber auch dauerhaft) zurück auf positiv.
Allein durch Dankbarkeit sinkt der Cortisolpegel nachgewiesenermaßen um 23%, wie die University of California in Davis bei ihren Nachforschungen herausgefunden hat. Bessere Laune, mehr Energie und weniger Stress – im Gegensatz zur „chronischen Jammeritis“ sind das doch „Nebenwirkungen“, mit denen es sich gut leben lässt, oder?
Mehr dazu im myMONK-Buch Wie man Sorgen, Stress und Selbstzweifel loslässt und unter Wie man seine Einstellung ändert, wenn man die Situation nicht ändern kann.
Photo: Christian Hornick
Wie wahr. Ist wohl so mit Negativität. Und wenn wir nicht bewusst genug sind, wird das Jammern Routine und damit auch weitgehend automatisiert abgearbeitet. Was sagen die Gehirnforscher, warum wir das anfänglich tun, wo es ja nicht gut ist für uns? Und die Synapsen passen sich ja auch wieder an, wenn wir uns mal eine Weile anders verhalten, wenn das Gehirn dies mit seinen Schaltungen erkannt hat.
Allgemein wird eingeschätzt, dass Negatives mit einem Fünftel entsprechender positiver Energie ausgeglichen wird.
Wie wärs mit einer nicht Harvard-belegten, aber historisch und östlich überlieferten Sicht? Die Menschen saugen sich damit gegenseitig Energie ab. Natürlich eignen sich hierfür besonders Menschen mit viel Empathie. Und hiervon besonders Menschen, die Authentizität eher mit niedrigerer Priorität leben. Und die müssen dann zum Ausgleich auch absaugen, wenn sie nicht bewusst genug sind.
Lieber Richard,
dass Negatives mit einem Vielfachen an positiver Energie ausgeglichen wird, wusste ich noch gar nicht – finde ich aber sehr spannend. Danke für den Input!
Viele Grüße,
Romy
Kann doch auch beruhigend sein, Romy. Da es ja anders herum ist mit dem Vielfachen.
Mir bleibt nach dem Lesen nichts anderes zu sagen als: „Du hast vollkommen Recht.“ Vielen Dank dafür, dass ich versuchen werde künftig dankbarer zu sein. 🙂
Und ich danke Dir für’s Lesen, Gabriel! 🙂
Hallo Romy,
hach ja, schön, dass du ganz am Ende die Dankbarkeit noch erwähnst. Das ist ein effektives Mittel, um aus dem Jammertal herauszukommen. Zum Beispiel in Form des bekannten Dankbarkeitstagebuchs, welches ich auch führe.
Ich habe letztens erst mit meinem „Mitblogger“ (cooles Wort) darüber geredet: Sobald man erstmal ein bestimmtes Weltbild hat, ist es natürlich nicht ganz so einfach, da heraus zu kommen. Irgendwie lebt ja jeder Mensch schon in seiner eigenen Welt. Und wenn man in der Jammerwelt lebt, glaubt man ja tatsächlich, dass alles schlecht ist. So wie dein oben beschriebener Mann.
Deshalb ist es auf jeden Fall gut zu wissen, was die Forschung zum Jammern sagt, um sich wachzurütteln. Und dann noch das oben erwähnte Dankbarkeitstagebuch. Wenn es zu krass wird, und man in seinem Weltbild viel zu fest verankert ist, hilft es sicherlich auch, einen Psychotherapeuten oder Coach zu nehmen.
Alles in allem ein sehr schöner und gut recherchierter Artikel, liebe Romy. 🙂
Hey Marco!
Du hast Recht: ein Dankbarkeits-Tagebuch kann ein gutes Mittel sein, um sich all die großen, besonders aber auch die kleinen tollen Dinge – auch noch einmal visuell – vor Augen zu führen. Viele Grüße (auch an den „Mitblogger“ 🙂 )
Romy
Wenn jammern nicht erschienen wäre – hätte man diesen Artikel nicht schreiben können.
In der ICH-Dualität – hat auch weiterhin die Münze 2 Seiten.
„ICH“ jammere jetzt mal – „ICH“ habe den Kommentar um 8:57 geschrieben und nicht um 9:57
Jetzt haben wir 9:05
Sommerzeit vs. Winterzeit
Gern geschehen 🙂
Hihi, danke für den Hinweis, Stephan!
Super Artikel! Vielen Dank:-)
Danke, liebe Theresa! 🙂
Hey Romy,
Super Artikel! Besonders den letzten Punkt mit der Dankbarkeit finde ich super gut. Dankbarkeit macht einfach so zufrieden und einfach ein gutes Gefühl.
Danke noch mal fürs vor Augen führen.
LG
Tim
Vielen lieben Dank, Tim!
Und jetzt möchte ich meine Dankbarkeit zeigen: Vielen Dank für diesen schönen Beitrag! Deine Worte sind mir und bestimmt anderen eine große Hilfe.
Das würde mich sehr freuen! Vielen lieben Dank, Donna!
Ein sehr gelungener Beitrag.
Siegt eigentlich immer das Jammern? In meinem Umfeld wird auch viel gejammert, und es ist sehr ansteckend.Andererseits erlebe ich , dass positive, gut gelaunte Menschen eher vom Jammern der anderen runtergezogen werden als umgekehrt, sich Jammerer von guter Laune antecken lassen. Warum das wohl so ist?
LG Ivaine
Achte einfach auf deine Energie, behalte sie bei dir, lass sie sitzen im Jammertal, gib ihnen teilnahmslos recht. Sie merken schnell, dass keine Energie zu holen ist.
Liebe Ivaine,
ich könnte mir vorstellen, dass das Jammern siegt – allein, weil es einem vielleicht schwerer fällt, in Gegenwart eines schlecht gelaunten Menschen bei guter Stimmung zu bleiben, man sich vielleicht auch annähernd „schuldig“ fühlt bzw. man selbst beginnt, seine gute Laune für unpassend zu halten. Was meinst Du?
Viele Grüße,
Romy
Liebe Romy , das sehe ich genauso. Aber es ist schade , dass in diesem Fall nicht das Gute siegt. Wie schön wäre es , wenn sich die Jammernden von den Gut-gelaunten , Dankbaren anstecken ließen 🙂
LG Ivaine
Der Mensch als Refelktion des ICH, will es partout immer anderes haben als wie es erscheint . IST
Keine Chance – nur jammern bleibt.
Andere Frage; Was verändert die Wut auf die ewigen Jammerer mein Gehirn? Ich bin nämlich auf der Arbeit von ihnen umgeben und sie machen mich wahnsinnig…! Leider nützt tief durchatmen da nur kurzfristig.
Wahnsinnig geschieht Dir – aber keiner macht Wahnsinn.
Du kannst nichts tun – es sei denn es geschieht Dir oder auch nicht.
That’s Life
Lächele und sei fröhlich, das ärgert sie am meisten!
ich jammere gerne mal rum, aber beschränke mich damit auf bestimmte Ecken. FB ist mein seelischer Mülleimer. 😉 Ich komm immer vom jammern zum schimpfen und dann fall ich über doofe Katzenvideos. Man muss auch jammern dürfen und Studien…. Hab ich in der Richtung nie was drauf gegeben. Ich weiß warum ich normalerweise über den Psychogedöhnskrams nen großen Bogen mache: Meist versucht man mir da Sachen zu verklickern die für mich keinen Sinn ergeben.. schlimmer noch zu ner Therpaie zu überreden.. Danke. Ich lebe auch so 😉
Und Du hast nicht mal die Wahl- nicht so zu leben, wie Du lebst.
Leben geschieht den Menschen – keiner macht Leben.
Mal mit Katzen Videos mal ohne..
Mal verklickert man Dir Sachen mal nicht..
Mal..Mülleimer, mal nicht
Mal.. jammern, mal nicht
Mal FB, mal nicht
Mal lebt, Leben so – mal lebt Leben so oder so..
Aber niemand macht LEBEN. LEBEN hat keinen Sinn – es braucht keinen Sinn um so zu sein, wie es erscheint.
Nur das ICH glaubt – sein Leben unter Kontrolle zu haben – dies ist die Illusion des Lebens.
Ich hätte mich über konkrete Hinweise gefreut, eine positive Grundeinstellung umzusetzen. Wenn ich also meine Gesinnung vom Jammertal ins Eigentlich-isses-doch-ganz-gut-Land wandeln will, welche Praxistipps gibt es da?
Keine!
Die Frage ist, was willst du tun und erreichen, haben und sein? Was wird Neues möglich aus einer „es ist doch ganz gut“ Haltung. Welche deiner Ressourcen kommen da zum tragen plötzlich? Und wie kommst du von einem „ganz gut“ zu einem hervorragend? Und dann tu es!
Schau dir einfach öfter ganz bewusst zu beim Jammern.
Man kann es wirklich nicht oft genug sagen. Das was du denkst, bekommst du. Leider, oder glücklicherweise. Und das blöde ist, dass es den meisten Menschen nicht bewusst ist, dass sie sich damit selbst schaden.
Es scheint zwar zuerst ein klein wenig zu helfen. Und zugegeben, auch ich jammere manchmal. Tut halt einfach gut für den Moment. Man kann sich selbst so schön bedauern. Doch im Endeffekt schadet es nur.
Also schnell wieder die Gedanken gut ausrichten und dann klappt auch alles wieder besser….
Herzliche Grüße
Barbara
„Man kann es wirklich nicht oft genug sagen. Das was du denkst, bekommst du. Leider, oder glücklicherweise. Und das blöde ist, dass es den meisten Menschen nicht bewusst ist, dass sie sich damit selbst schaden.“
Oft kommt es anders als man denkt – Bedeutet: Oft passiert/erscheint, was man nicht denkt.
Erkennst Du die Illusion – des sich selbst damit schaden?
Moooment! Soll das hier ein Loblied auf das „Positive Denken“ sein? Dann möchte ich gern dagegen halten, dass das ein prima Instrument ist, um Gefühle zu unterdrücken und Dinge schön zu reden, die es gar nicht sind. Ich sage nicht, dass man sich bei seinen Mitmenschen ständig beklagen sollte. Aber wer sich auch im stillen Kämmerlein Jammern und Selbstmitleid verbietet, zahlt dafür einen hohen Preis: http://www.pan-praxis.de/2017/02/selbstmitleid-stinkt/
Hallo Sandra,
ich kann deinen Einwand voll verstehen. Allerdings gibt es für mich einen ganz entscheidenden Unterschied zwischen „Jammern“ und „negative Gefühle unterdrücken“. Beim „Jammern“ will ich gar nix ändern. Einem „Jammerer“ kann man auch keine Lösung bieten, denn er will sie nicht. Das ist im Grunde ok, er will eben einfach „nur“ Jammern. Gleichzeitig wird es den meisten Jammerern auch nicht passen, wenn man ihnen einfach zustimmt – im Grunde kann man es ihnen nicht recht machen, weil sie gar nicht wissen, was sie wollen bzw. nicht zu dem stehen, was sie eigentlich wollen. Das Einzige, was ihnen so etwas Druck nimmt, ist, Jemanden Anderen mit reinzuziehen, runterzuziehen. Das gibt ihnen so eine gewisse Befriedigung (und ich rede hier nicht nur von „den Anderen“, ich habe das sehr lange Zeit bei mir selbst beobachten können. Wir hassen glückliche Menschen.), zugeben würden die das aber nie. Ein Jammerer würde niemals sagen, „ja, stimmt, ich will, dass es dir genauso beschissen geht wie mir, du genauso frustriert bist wie ich und alles genauso scheiße findest wie ich, ich will Jemanden haben, der genauso unglücklich ist wie ich“. Im Grunde unterdrücken Jammerer ihre Gefühle, nämlich eben erstmal jene Gefühle von „ich will Jemanden mit runterziehen“, eigentlich aber ganz sehnsuchtsvolle Gefühle: gesehen zu werden, Lob, Anerkennung zu bekommen usw.
Und wahrscheinlich sind die „positiven“ Menschen (also die Fakes) einfach die andere Seite der Medaille der Jammerer. Die wollen sich nämlich auch nicht mit ihren schmerzhaften, sehnsuchtsvollen Gefühlen auseinandersetzen und haben aber eine andere Strategie gewählt: das ständige Lächeln (und sich dann wahrscheinlich hintenrum die 3 Stücke Sahnetorte zum Ausgleich reinstopfen).
Unsere negativen Gefühle zeigen uns genauso den Weg, wie unsere positiven. Die einen sagen „hier und so nicht“ und die anderen „hier und so jaaaa“. Wenn ich also meine negativen Gefühle ernst nehme, dann werde ich immer versuchen, irgendwelche Konsequenzen daraus zu ziehen: die Beziehung beenden, mich nach einem neuen Job umsehen, einen Regenschirm kaufen, whatever (oder eben einfach gerade akzeptieren, dass man die Situation nicht ändern kann (den Regen kann man beispielsweise nicht beeinflussen. und? geht es mir jetzt wirklich besser, wenn ich mich darüber ärgere??? Aha.)). Jammern wird mir dann nicht reichen, im Gegenteil, es wird sich schal und unbefriedigend anfühlen.
Ich denke, der Unterschied sollte jetzt deutlich sein und wenn nicht, dann wünsche ich dir viel Spaß beim Jammern 😉
Hallo!
Stattgegeben 😉 Aber wie so oft im Leben geht es aus meiner Sicht um die richtige Balance. Ich finde es absolut wichtig und sinnvoll, sich ab und zu mal so richtig über das Elend der Welt/Job/Beziehung auszukotzen. Gerne mit Partnern/Freunden/Kollegen, die in den Jammerchor einsteigen. Meist geht es bei mir mit der Laune danach wieder deutlich nach oben, und alles ist gut.
Problematisch wird es vor allem dann, wenn wie in dem Artikel beschrieben das Jammern immer mehr Raum einnimmt. Ich war zwischendurch eine ganze Zeit arbeitslos und habe versucht, mich durch Maßnahmen weiterzubilden. Da waren alle mit demselben Problem auf Jobsuche. Ungefähr die Hälfte davon ständig am Jammern über ihre Situation. Nach kürzester Zeit ging einem das sowas von auf die Nerven, hätte ich nie erwartet. Außerdem steckten wir ja alle in demselben Schlamassel, aber manchen ging es halt besonders schlecht. Hilfreich war die Einstellung für die Jobsuche mit Sicherheit auch nicht.
Also, genau wie bei Wut im Richtigen Moment einfach rauslassen und das ganze Elend so richtig genießen. Dann aufstehen, Krönchen richten und weitermachen…
Grüße
Jens
Wunderbar!!! Und wer kennt das nicht …
Hallo,
eine tolle Seite – und ein toller Beitrag. Jetzt weiss ich wenigstens, warum es mir eigentlich immer ganz gut geht – auch wenn es mir mal nicht so gut geht – und das passiert einem Beratungsunternehmen ja auch mal.
Danke für die Anregungen – ich bin jetzt Fan!
Mit besten Grüßen
Hans-Joachim Olczyk
Liebe Romy,
vielen Dank für deinen Beitrag. Das „Jammern“ ist mehr oder weniger der Grund warum ich diese Menschen heute meide. Egal wie ich es mit den Gesprächen angestellt habe, es ging immer wieder zurück zum „Jammern“. Es sind Menschen dabei die alles erreicht haben, Pilot sind oder eine tolle Familie, oder viel Geld. Ich verstehe den Sinn des „Jammern“ nicht. Gehen diese Menschen nach Hause und freuen sich auch noch darüber??? Wenn ja, dann ist alles zu spät. Warum tun wir das. Was verdammt fehlt denen??? Ich komme aus einem „Jammertal“ das hat gereicht. Es gibt für mich nichts Schöneres als mich darüber zu freuen, wie gesund und glücklich ich bin. Ich habe Familie und bin jeden Tag froh diesen erlebt zu haben und freue mich schon sehr auf das „Morgen“. Leute wacht auf…. Es ist schön, das Leben…..
Ahoi und seid euer Leuchtturm!
Jaqueline
Ich lese my Monk immer Abends im Bett vor dem schlafen,dann habe ich erst richtig Ruhe und die Muße dafür !
Danke für die Lebenshilfen….
DIrk
Ach ja…..*seuftz*…. 🙂
Ich habe eine liebe Kollegin, die mir sehr viel bedeutet, doch ihr Tageselexier ist Jammern, Jammern, Jammern. Egal ob die Sonne scheint, ob der Regen uns die Luft reinwäscht, ob die Vögel zum ersten Mal singen oder die Blumen auf der Wiese ihre Köpfchen der Sonne entgegen strecken.
Und immer bin ich die „Anlaufstelle“ ihrer Jammerzeremonie. Ich nehme diese Zeilen und werde sie ihr liebevoll in die Hand geben und mit ihr ein „Spiel“ machen: jeden Tag, wenn wir uns sehen, erzählen wir uns, was heute besonders schön ist.
Wäre doch gelacht, dass man ständig nur jammern muss……
Bemerkenswerter Artikel, auch wenn ich selbst diese Aufmunterung nicht nötig habe. Nur selten und immer nur kurzzeitig kann mir ein Problem die Stimmung verderben. Muss aber nicht mein Verdienst sein, habe nur das Glück, zur richtigen Zeit den richtigen Menschen zu begegnen.
Aber grundsätzlich erkennbar, dass es mich Energie kostet, wenn ich auf Jammern „helfend“ oder ärgerlich reagiere. So mancher Helfer fühlt sich sogar zunächst gut damit. Scheinbar kann er ja helfen und wird gebraucht.
Reagiere ich mit keinem von beiden, nehme das einfach als unwichtig, erspare ich mir u.U. den nächsten Auftritt. Auch wenn ich dann vielleicht etwas weniger gebraucht werde.
Ich finde bei Mymonk immer eine Anregung, die mich aus meiner altbewährten Komfortzone, meinem eigenen Jammertal rausholt – ich werde mich ab sofort daran halten, das Wetter unkommentiert zu lassen …. und etwas weniger zu jammern, jeden Tag etwas mehr – Muchas Gracias
Ich habe hier schon wirklich viele tolle Sachen gelesen. Auf jeden Fall wert mal ein Lesezeichen zu setzten. Ich hoffe es folgen noch viele weitere Beiträge, ich liebe diesen Blog! 🙂
Genau der richtige Artikel, zu genau der richtigen Zeit!
Ich habe schon viele negative Menschen aus meinem Leben „verbannt“. Nur in letzter Zeit merke ich, dass ich noch viel sensibler werde. Wenn jemand in meinem Umfeld auch nur beginnt zu Jammern, steigt in mir eine Beklemmung hoch.
Klar frage ich mich, ob ich nicht einfach zu sensibel bin, es eigene Themen an rührt.
Der Artikel bestärkt mich darin: NEIN. Es ist gut, wenn ich da zu mir stehe und klar Position beziehe.
Entweder man ändert was, oder man hält den Mund.
Eine recht radikale „Kur“ 🙂
Als ich dieses Artikel lass, habe ich an einen Persönliches Motto gedeutet: „Keep calm, work hard and stop the mimimi“. bspw. hier zu sehen wie es bei mir hängt: https://goo.gl/images/Rwjw0Y . Als ich dieses Motto an der Wand hang (ganz groß, hinter meinen Schreibtisch) sind ein paar Kollegen nicht mehr gekommen, und das war gut. Es auch täglich lesen und immer wieder bewusst werden war mir ein wichtiges Schritt um es wirklich einsetzen, die negative Gedanken zu beseitigen, oder besser, gar nicht deren zu haben.
Vielen Dank für dieses Artikel, ich hoffe das er viele Leute hilft.
Danke für den Artikel. Ich kann das so gut nachvollziehen. Ich habe auch eine Freundin, da stört alles. Mit dem Resultat, dass das auf mich abfärbt und ich mich anstecken lasse. Habe sie schon hin und wieder mal darauf aufmerksam gemacht. Ihre Antwort war, ich habe ihr doch sagen können, dass es mich störe und sie würde es lassen. Als ich mich jedoch die Woche darauf mit ihr traf, war das erste´, was sie mir beim Essen erzählte, wie sie sich heute schonwieder geärgert hat. Fünf Jahre Dauerbeschallung (wir trafen uns fast jede Woche) hinterlässt Spuren. Es ist schade um die Freundschaft und ich mag den Menschen an sich. Aber ich halte das nicht mehr aus und merke, wie sehr es mich veränderte. Es fällt mir schwer, die Freundschaft abzubrechen und habe daher bisher immer alle möglichen Ausreden gefunden, mich nicht mit ihr zu treffen. Aber ich weiß, irgendwann kommt der Punkt, wo ich reinen Wein einschenken muss und das wird für uns beide sehr schmerzhaft werden.
Text mit Stärken und deutlichen Schwächen
Die Problemanalyse des Textes ist ganz zutreffend: es ist richtig, dass Jammern im Sinne von depressivem Jammer-Gedankenkreisen zu dieser Spirale führt. Was aber nicht zielführend ist, das ist die Problemlösung des Textes. Dankbarkeit kann den Cortisol-Spiegel senken. Aber derart – vor diesem Hintergrund – „gedachte“ Dankbarkeit und positives Denken generell führen bei sogenannten negativen Gefühlen oftmals nur zur Unterdrückung der negativen Gefühle.
Zielführender ist das achtsame Spüren der negativen Gefühle und das prozesshafte Regulieren der Gefühle anhand von Selbstinstruktionen im Sinne des Emotionencoachings, das an den negativen Gefühlen ansetzt und diese in positive überführt. Das Ziel sollte es also in der Regel nicht sein, einfach nur mit Positivität negative Gefühle zu überdecken, aber auch nicht von einem negtiven Gedanken zum nächsten zu wandeln, sondern achtsam am negativen Gefühl anzusetzen, das zu spüren, es im Sinne von Stresstoleranz zu tolerieren, es zu benennen, ihm Raum zu geben, sich erlauben, dass es da sein darf, und von hier aus dann die Mobilisierung in verschiedene Richtungen zu starten, etwa zu Dankbarkeit, Begeisterung, allgemein: Motivation.
Erst an diesem Punkt kann dann auch eine natürliche, sachliche lösungsorientiere Analyse eines Problems in der Außenwelt oder hinsichtlich zugrunde liegender Gedankenmuster stattfinden, das die eigenen zugrunde liegenden Bedürfnisse sowie eine realistische Reflektion der eigenen Ressourcen mit einschließt.
Da ich gerade hierzu eine einwöchige Ausbildung geleitet habe, wollte ich einfach mal antworten.
Dass der Text hier so auf myMonk steht, verwundert mich.Da habe ich schon kompetentere Texte hier gelesen.
Wie wahr! Meine Mutter ist die geborene Pessimistin, von früh bis spät nur am jammern. Davon abgesehen dass sie sich danit selbst das Leben schwer macht, belastet sie ihr gesamtes Umfeld damit. Ob gerechtfertigt oder nicht, der Tag besteht nur aus Schwarzmalerei und Wut auf alle, die scheinbar keinerlei Sorgen haben. Die Vergesslichkeit nimmt auch ständig zu.
Super, jetzt habe ich weitere gute Argumente gegen Jammerer!!!
Zunächst bringe ich mit Jammern ja zum Ausdruck, dass ich momentan wenig Freude habe. Im Bewusstsein vielleicht Aufgaben und Pflichten, und nicht einmal das Wetter ist aufmunternd. Mit so einem Jammern fühle ich erst mal etwas Entlastung. Und vielleicht finde ich damit Aufmerksamkeit. Womit ich dann etwas Energie erhalte. Um meinen Zustand anzuheben und zu tun, was zu tun ist, braucht es eben einen Schub. Zumindest etwas Druck-Ablassen.
Es scheint oft, der Jammerer will sich gar nicht überzeugen lassen, dass man die Lage auch freudiger sehen könnte. Scheinbar gibt ihm das nichts. Ich denke aber, dass er so einen Energieschub gerne annimmt. Aber er jammert trotzdem weiter und geht nicht in eine bessere Stimmung. Lieber möchte er noch mehr Energie bekommen, statt selber Energie aufzuwenden, um in einen anderen Zustand zu wechseln.
Gehen wir mit unseren Gefühlen weniger bewusst um, stellt sich wohl leicht Gewohnheit ein. Und unter anderen Jammerern wäre es auch recht anstrengend, als einziger nicht mitzumachen. Etwas weiter entwickelten und bewusster lebenden Menschen ist natürlich bewusst, dass sie sich wenig Gutes tun mit solchen Gewohnheiten, so dass sie an einer entsprechend hilfreicheren Haltung arbeiten. Und auch zu mehr Akzeptanz finden können.
Von Bedeutung ist hier wohl auch meine Erwartungshaltung, die sich ebenso wie die Haltung verändern sollte. Bin ich eher abhängig von Erfolg und Lob, löst dies ja umso schneller Enttäuschung aus, vielleicht auch Unwert-Gefühle. Ich denke auch, dass hohe Erwartungen an sich selber bis hin zu Perfektionismus meist nicht zufällig einhergehen mit Unwert. So dass schon leise Kritik nebenbei die Stimmung senken kann. Und wenn die Reaktion nicht Jammern ist, dann vielleicht Lästern, um den Zustand etwas zu heben. Solche Abhängigkeit entspringt dann auch eher einem gelebten Haben Modus. Sie führen gelegentlich in Unehrlichkeit, verdecktes Agieren, bis hin zu Mobbing und Feindschaft.
vielleicht lässt nicht das jammen den hippocampus schrumpfen als viel mehr das, was dann ein jammern nach sich zieht. depressive oder traumatisierte menschen das nicht nur zum spass – die gefahr hier scheint mir eine verwechslung von ursache mit wirkung, gruss aus dem nachbarland
Wer ist die Dame auf dem Foto?
Gerade heute bin ich über die zum Teil veränderten Gehirnstrukturen von depressiven Menschen gestoßen. Aber niemand denkt da mal logisch: Wenn das festgestellt wird, heißt das doch noch lange nicht, dass die erst da waren und dadurch die Depression kam. Es kann genauso gut andersrum sein. In Deinem Artikel gefällt mir der Ansatz besser: Erst wird gejammert, dann ändern sich dadurch die Strukturen, die Nervenbahnen, die Verbindungen im Gehirn.
Trotzdem ist Jammern klasse! Warum, habe ich letztens mal in einem Blogartikel geschrieben. Guck mal hier:
https://verbesserungsideen.com/meckern-noergeln/
Ein leider sehr oberflächlicher Artikel – möge man sich doch bittesehr nicht so anstellen und „rumjammern“. Das Ganze gespickt mit vermeintlich wissenschaftlichen Argumenten. Und nein, es geht mir wahrhaft nicht um die Dauernörgler, die an Allem etwas auszusetzen haben. Irgendwie passt der Text in unsere moderne Zeit, in der wir uns permanent vorgaukeln, wir selbst hätten unser Lebensglück in der Hand, allein in uns selbst läge der Schlüssel zur Veränderung. Gesellschaftliche Fehlentwicklungen und deren Folgen (permanente Leistungsverdichtung in der Arbeitswelt, zunehmende Verbetriebswirtschaftlichung unserer Freizeitaktivitäten und persönlichen Beziehungen etc.) werden auf diesem Wege elegant „wegdefiniert“.
Aber seien wir doch einfach dankbar; im Zweifel, ohne zu wissen wofür, gewissermaßen einfach so …
Wir benötigen bessere Anleitung wie man das jammern abgewöhnt bzw. Wie man es durch positive Gedanken ersetzt. Ein ganzes Programm für täglich morgens stelle ich mir zum Beuspiel vor.