Teile diesen Beitrag "Niemand bleibt verschont – Eine kurze Buddha-Geschichte"
Eine kurze Geschichte:
Vor langer Zeit lebte in Indien in einem kleinen Dorf eine junge Frau namens Kisa. Sie verliebte sich, heiratete und war sehr glücklich mit ihrem Mann. Bald bekamen sie einen Sohn, den sie beide sehr liebten. Als der Junge zweieinhalb Jahre alt war, erkrankte er jedoch plötzlich und starb. Kisas Welt brach zusammen. Von ihrer Trauer überwältigt, wollte sie nicht glauben, dass ihr Junge wirklich tot sein sollte. Sie nahm den kleinen Leichnam in ihre Arme und ging mit ihm durch das ganze Dorf, fragte überall verzweifelt nach einer Medizin, die den Jungen heilen könnte. Schließlich führte ihr Weg zu Buddha, und sie bat ihn um seine Hilfe. Buddha schaute Kisa mit vollem Mitgefühl an und sagte: „Ich werde dir helfen, aber zuvor benötige ich eine Handvoll Senfkörner.“
Als Kisa hoffnungsvoll sofort zusicherte, sie sei bereit alles zu tun, um die benötigte Menge Körner zu besorgen, entgegnete Buddha, „Aber die Körner müssen aus einer Familie stammen, in der niemand sein Kind, seinen Partner oder seine Eltern verloren hat. Alle Körner müssen aus einem Haus sein, wo der Tod noch nie zu Besuch war.“
Kisa ging von Haus zu Haus und fragte nach Senfkörnern. Doch in jedem Haus erhielt sie die gleiche Antwort. „Natürlich können wir dir Senfkörner geben, aber es gibt bei uns weniger Lebende als schon Verstorbene.“ Jeder hatte entweder die Mutter oder den Vater, seine Frau oder den Mann, den Sohn oder die Tochter verloren. Sie besuchte viele Familien und hörte immer wieder von verschiedenen Verlusten. Nachdem sie jedes Haus im Dorf besucht hatte, öffneten sich ihre Augen und sie verstand, dass niemand in seinem Leben von Verlust und Trauer verschont bleibt, und dass sie nicht alleine war. Ihre Trauer verwandelte sich in Mitgefühl für alle anderen trauernden Menschen. Jetzt war sie in der Lage, sich von ihrem Sohn zu verabschieden und ihn zu beerdigen.
Gefunden bei: engelbrecht-media.de
Kein Entkommen.
Siehe auch Warum Du so leidest. Glücklicherweise können wir uns von Schmerz befreien lernen, siehe Wie man schmerzhafte Gefühle überlebt.
Photo: Sukanto Debnath
eine wirklich schöne Geschichte und jetzt komme ich mal dazu DANKE zu sagen. Danke für die tollen Artikel hier und die unglaubliche Motivation und Inspiration!
Gestern hatte ich unter den „5 Gründen, jetzt nicht aufzugeben“ einen ewig langen, eigentlich viel zu persönlichen Kommentar geschrieben – und endete damit, dass ich die Antwort verworfen und nach vielen Jahren mal wieder Momo geguckt habe, eine unglaubliche Inspiration (Buch und Film) seit frühester Kindheit, die ich erschreckenderweise fast vergessen hatte.
Von übermäßig vielen Todesfällen wurde ich bisher glücklicherweise verschont, allerdings finde ich, kann man die Geschichte auch übertragen.
Wir jammern ja oft allzuschnell und behaupten oder denken, den Anderen geht es viel besser als uns selbst, sie besitzen Dinge die wir gern hätten und überhaupt scheinen manche Menschen um uns herum perfekt zu sein und keine Probleme zu haben.
Dem ist eben nicht so. Erfahre ich dann manchmal doch etwas „Negatives“ aus dem Leben solcher Menschen, mache ich mir deutlich bewusst, dass eben doch jeder sein Päckchen zu tragen hat, egal wie viel man über einen Menschen zu wissen glaubt, für wie perfekt man ihn hält oder wie perfekt und glücklich er sich vielleicht nach außen gibt.
So, jetzt habe ich doch noch einen weiteren (leicht abgeschweiften) Roman geschrieben. Aber irgendwie regt jeder einzelne Artikel hier so unglaublich zum Nachdenken an ;P
Vielen lieben Dank, muadhnait! 🙂
„Momo“ hab ich in meinem Leben kein einziges Mal gesehen, sollte ich vielleicht mal nachholen!
Ich glaub‘ auch, dass die Geschichte mehr meint als nur die schlimmsten aller Tragödien, die Todesfälle.
Ist wahrlich kein Ponyhof, das Leben. Aber da kann man nix machen.
Lies lieber das Buch, das ist wesentlich besser als der Film 😉
Hey Tim,
wie immer eine super Geschichte! Wie auch schon muadhnait bin ich zum Glück bisher von allzu vielen Todesfällen verschont geblieben, aber die Geschichte lässt sich eben doch wunderbar auf das ganze Leben übertragen!
Grüße
Tim
Danke! Ich habe schon so viele Menschen verloren. Vielleicht mehr als der Durchschnitt. Deswegen DANKE für diese Geschichte! Sie ist ein wahrer Trost. Ich befasse mich schon länger mit dem Thema und so nach und nach wächst auch mein Mitgefühl.
Lieben Gruß
Ella
Oje, hab ich gleich ein Tränchen zerdrückt. Hab auch schon viele geliebte Menschen verloren. Man kann dann besser nachvollziehen wie es dem momentan Trauernden geht. Und ja, man kann Mitgefühl haben, aber wirklich helfen kann einem niemand.Jeder verarbeitet anders und muß den richtigen Weg für sich selbst finden….LG
Lieber Tim,
Buddha ist soooooooo unglaublich weise!
Vielen Dank für Deine guten täglichen Beiträge, die mich sehr motivieren!
Toll, einfach ganz ganz toll
Danke!
Britta
Ich habe bis jetzt tatsächlich weder Kinder ,noch Partner, noch Eltern verloren. Sogar meine Oma lebt noch und ich selber bin imerhin auch
schon 50 J. 🙂 Dafür hat diese Oma unglaublich viele Verluste erlebt – schon sehr früh ihr eines Baby, ihr Mann, ihr Vater…..
Diese Verluste haben sich jedoch bis zu mir getragen, da sie nie richtig betrauert wurden. Das habe ich jetzt für sie erledigt !! Es wurde auch Zeit.
Diese Geschichte zeigt, wie wichtig es ist den Tod zu akzeptieren und Trauer anzunehmen, so schlimm es sein mag. Wer nicht trauert, kann nicht heilen. Wer nicht heilen kann, kann sein Leben nicht mehr weiter führen. Auch wenn geliebte Wesen Lücken hinterlassen, die nicht mehr gefüllt werden können, sie füllen sich auch nicht wieder, wenn wir den Blick nur darauf richten, was in unseren Augen nicht wahr sein darf.
Immer wieder Danke Tim!
Danke für die wunderbaren Geschichten. Sie trösten mich. Ich habe mein Kind und meinen Mann verloren und bin alleine. Aber es ist gut zu wissen, dass es nicht nur mir alleine so geht, und dass ich Menschen um mich habe die mir helfen. Und das ist ein Geschenk, wenn man erkennt, dass man trotz allem nicht allein ist.
Hi Tim, so eine schöne Geschichte. Und so viel Wahrheit steckt drinn! 😊 alles liebe, Fari
Sehr schön, Tim. Ob die Geschichte auch ursprünglich mit dem „Augenaufgehen“ endete, nachdem die Bedingungen nicht erfüllt werden konnten? Ich meine, dass wir das nur in unserer Zeit als Erkenntnis durch Denken verstehen. Es geht ja um tiefen Schmerz, den wir manchmal nicht bewältigen können und dann nicht mehr „sehen“ was ist.
So ist es der Schmerz, der gelindert wird mit dem Gang durch das Dorf. Es ist ein Prozess und nicht ein Schalterumlegen im Kopf. Es ist das erfahrene Mitgefühl und die Anteilnahme, die uns das Gefühl des Dazugehörens bringen kann. So gibt es wieder mehr Vertrauen in die Welt und dass alles gut ist, was dann unsere eingeengte Bewusstheit wieder weiter werden lässt. Und das uns den Schmerz besser aushalten lässt.