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 Text von: Romy Hausmann

In meiner Vorstellung bin ich gern ein kleiner Buddha (der dicke, kahle mit dem ewig glücklichen Lächeln im pausbäckigen Gesicht). Ich sitze im Schneidersitz auf einer Verkehrsinsel, völlig unbeeindruckt von den Autos, die rechts und links vorbeirasen. Lärm und Stress kratzen mich nicht. Sorgen und Ängste rauschen mit 400 PS an mir vorüber. Ich bin glücklich. In mir ist Stille. Vollkommener Frieden.

Die Wirklichkeit sieht oft anders aus. Die Verkehrsinsel ist höchstens eine Zwischenstation, während ich von einer Straßenseite auf die andere haste, mit einem Puls so angespannt wie eine Gitarrenseite. Manchmal schaffe ich es heil über die Straße. Aber allzu oft werde ich doch überfahren vom Leben. Von den Sorgen und Ängsten im Alltag. Vom Stress. Oder werde kilometerweit mitgeschleift von den Erwartungen meiner Mitmenschen.

Ich wäre dann gerne glücklicher. Hätte die Gelassenheit des Kahlkopf-Buddhas, seinen Frieden. Aber das einzige, was an mir Frieden ist, ist der silberne „Peace“-Anhänger an der Kette, die um meinen Hals baumelt wie ein falsches Etikett. Frieden passt nicht in den Amazon-Warenkorb. Gelassenheit gibt’s nicht im App-Store. All das ist hausgemacht.

Hier fünf Gedanken, die mir schon oft geholfen haben, wenn ich vom friedvollen Leben mal wieder weit abgekommen bin.

1. Sei Du selbst

„Ziel des Lebens ist Selbstentwicklung. Das eigene Wesen völlig zur Entfaltung zu bringen, das ist unsere Bestimmung.“ – Oscar Wilde

Vergleichen bis zum Erbrechen. Mein Haus, mein Auto, mein Boot, das ständige Stechen. (Oh, das hat sich gereimt!) Sich verbiegen wie ein Gummimensch für den Ruhm, den Erfolg, den schick klingenden Titel auf der Visitenkarte oder wenigstens für die neidischen Blicke der Nachbarn. Dafür fahren wir Autos, die wir uns nicht leisten können. Starten Karrieren, die wir eigentlich hassen. Tragen Klamotten, in denen wir uns fühlen wie kostümiert.

Davon konnte ich in meinem früheren Leben ein Lied singen. Es war nicht die Freude über die neue Visitenkarte, die mich nachts nicht schlafen ließ. Vielmehr hatte ich ständig das Gefühl, dass die Schuhe, in denen ich versuchte zu laufen (oder besser gesagt: die High Heels), mir einfach nicht passten. Trotzdem hielt ich lange an diesem Leben fest. Wollte die Tochter sein, auf die man stolz war. Die großzügige Freundin, die Sushi-Lokalrunden schmiss. Die Geliebte, mit der man angeben konnte. Und all das war ich. Nur eins eben nicht: Ich selbst.

Mir dessen bewusst zu werden, war wahrscheinlich das bisher Wichtigste, was ich für mich selbst getan habe. Und genau daran will ich mich erinnern, wenn mir der innere Frieden wieder einmal abhandenkommt: In meinem Leben geht es um mich, nicht um eine Rolle oder um die Erwartungen der Anderen. Und in Deinem Leben geht es um Dich. Was fühlt sich für Dich richtig an? Womit geht es Dir gut? Wer bist Du unter Deinem Kostüm?

2. Sei achtsam

„Das ungeprüfte Leben ist nicht lebenswert.“ – Sokrates

Ein Waldspaziergang, einfach nur ein Waldspaziergang. Nicht die Suche nach dem Grund für einen neuen Facebook-Post („Bin grad im Wald. Voll geil grün hier.“). Nicht die Kulisse für ein Foto, das hoffentlich drei Dutzend Likes einfährt. Ein Mittagessen, das nicht kalt wird, weil man es erst im perfekten Winkel fotografieren und danach mit zehn Filtern verschönern muss. Kindern beim Spielen zusehen. Ihnen zeigen, wie man Gänseblümchen-Ketten flicht. Zuhören. Gespräche, die nicht nur als Möglichkeit dienen, sich selbst reden zu hören. Aufeinander achten. Im Moment sein. Frieden.

„Wie man Sorgen, Stress und Selbstzweifel loslässt“

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3. Lerne von den „Großen“

„Lernen ist wie Rudern gegen den Strom. Hört man damit auf, treibt man zurück.“ – Lao Tse.

Wir wissen, dass keiner von uns als weltbester Kuchenbäcker geboren wird. Keiner als größter Rennfahrer aller Zeiten. Keiner als Steve Jobs (kleine Eingrenzung: zu Lebzeiten, gesund, nach seiner ersten Firmenpleite, schuldenfrei, kurz: diese Zeitspanne, in der er der Apple-Guru war und Millionen verdiente).

Entmutigen lassen wir uns davon trotzdem nicht. Studieren Backbücher und experimentieren so lange herum, bis aus dem undefinierbaren Teig-Klumpen eine Torte geworden ist. Gehen jede Woche auf die Kartbahn, um zu trainieren. Lesen die Jobs-Biografie auf der Suche nach den ultimativen Karrieretipps. Für all das nehmen wir uns Zeit. Warum investieren wir nicht ein bisschen was davon in unseren inneren Frieden? Lesen wir Bücher, besuchen wir Kurse, erweitern wir unser Wissen, lassen wir uns inspirieren von denen, die ein friedvolles Leben angestrebt haben. Das ersetzt zwar nicht das eigene Tun, aber bestenfalls kommen wir dadurch auf neue Ideen, auf unseren eigenen Weg.

4. Lass Deine Erfahrungen nicht umsonst sein

„Erfahrung ist nicht das, was einem zustößt. Erfahrung ist, was du aus dem machst, was dir zustößt.“ – Aldous Huxley.

Es gibt Erfahrungen im Leben, die hätte man sich nicht ausgesucht. Da geht es wirklich an die Substanz. Nicht mehr „nur“ um den Typen, von dem man sich trennt, weil er einen schon wieder betrogen hat. Nicht um das Studium, das man nach zwei Semestern an den Nägel hängt, weil man merkt, dass Solar-Molekular-Digital-Verwaltungstechnik doch nicht so seinem Interessensgebiet entspricht.

Es geht um Ehen, die nach fünfunddreißig Jahren von heute auf morgen zerbrechen. Um eine Geschäftspleite und Schulden, die noch höher sind als der Baum, an dessen Ast man am liebsten seine Schlinge knüpfen würde. Da geht es um ein Leben, das einfach so vorbei ist. Um eine Stimme auf der Mailbox, die plötzlich aus dem Grab kommt. Die irgendwann durch eine automatische Stimme ersetzt wird, die sagt: „Diese Nummer ist nicht vergeben“. Nicht mehr. Nie wieder.

Möglicherweise ist eine Erfahrung ein Wegweiser, ein Hinweis auf eine Sackgasse, ein Grund für den Rückwärtsgang oder einen kompletten Neustart. Manchmal wiederum nehmen wir durch eine Erfahrung erst mal nichts anderes mit als die Gewissheit, dass wir sie überlebt haben. Dass wir stark sind. Umsonst muss jedenfalls keine gewesen sein. Vielleicht kann uns das ein wenig Trost – und Frieden – schenken.

5. Entscheide Dich: Liebe oder Angst

„Es gibt nur zwei Arten zu leben. Entweder so, als wäre nichts ein Wunder oder so, als wäre alles ein Wunder.“ – Albert Einstein

Alles, was wir als Menschen tun (oder lassen), geschieht entweder aus Liebe oder aus Angst. Treffen wir unsere Entscheidung. Ein Leben, in dem ich meinen furchtbaren Job mit meinem noch furchtbareren Chef behalte, weil ich Angst habe, die Miete sonst nicht zahlen zu können, beschert mir (sehr wahrscheinlich) keine Zufriedenheit. Genauso wenig wie die Beziehung, an der ich festhalte, weil ich Angst habe, alleine zu sein. Angst lässt Stresshormone ausschütten und führt zu Bluthockdruck. Frieden ist etwas anderes.

Versuchen wir es also mit Liebe. Mit Dankbarkeit für die großen und kleinen Dinge, die schon da sind. Freuen wir uns darüber. Und teilen wir. Denn: „Tausende von Kerzen kann man am Licht einer Kerze anzünden, ohne dass ihr Licht schwächer wird. Freude nimmt nicht ab, wenn sie geteilt wird.“ – Buddha. (Also, der echte. Nicht zu verwechseln mit mir auf der Verkehrsinsel!)

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Mehr im Blog unter Ein kleiner Gedanke von Buddha, der Dein Leben heilen kann und im myMONK-Buch für mehr Gelassenheit

Photo: Peacefully gazing / Shutterstock