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Text von: Christina Fischer

Im Film „Der Ja-Sager“ beschließt Jim Carrey, zu jeder Gelegenheit ausschließlich „Ja“ zu sagen. Dadurch kommt er auch in den zweifelhaften Genuss, einen zehn Kilo schweren Reservekanister einen riesigen Hügel hinauf zu schleppen. Ungefähr so sah viele Jahre lang mein Leben aus. Ich hatte keine Probleme damit „Ja“ zu sagen – im Gegenteil. Man hätte viel eher von einer Art „Ja-Tourette“ sprechen können, so oft rutschte es mir heraus, obwohl ich gar nicht wollte. Statt „Nein und Punkt“ hieß es bei mir immer eher „Ja und Amen“. Keine Ahnung wie viele gefühlte Kanister ich unzählige Hügel hinaufgetragen habe, aber irgendwann waren es zu viele. Mein Leben schien voll von „Jas“ zu sein, die nur dazu da waren, um es anderen recht zu machen. Kein Raum mehr für meine eigenen Wünsche, Träume und Ziele.

Ich packe meinen Koffer und nehme mit …

Mein Leben glich einem überfüllten Koffer, kurz bevor der Reißverschuss platzt. Ich musste dringend aussortieren. Also „Nein“ sagen lernen zu Dingen, die mein Leben vollstopften, um Raum für das zu schaffen, was ich wirklich in meinem Leben haben wollte. Dabei lernte ich schnell, dass es mit kleinen, bequemen „Neins“ nicht abgemacht war. Ein „Nein“ auf die Frage „Willst Du Zucker im Kaffee?“ macht den Koffer nicht leichter. Ich musste mich an die großen Brocken trauen und lernen den größten Ballast in meinem Gepäck loszulassen. Hier sind sieben dieser Dinge aus meiner eigenen Erfahrung und inspiriert von Kimanzi Constable, die Dein Leben um ein Vielfaches freier und erfolgreicher machen können – sobald Du sie loslässt:

1. Das Gepäck von anderen

Kennst Du das, dieses plötzliche, dringende Verlangen, Dir das (physische) Gepäck anderer Leute auf Deinen Rücken zu schnallen? Ich wage zu behaupten: nein. Mit dem emotionalen Gepäck anderer Menschen scheint es jedoch seltsamerweise anders zu sein. Die schlechte Laune des Chefs, der Frust der Freundin, Hasstiraden in den sozialen Medien und der Wutausbruch des Autofahrers gegenüber – viel zu oft lassen wir zu, dass emotionaler Ballast anderer auf unseren Schultern landet. Wir nehmen ihn, wortwörtlich, persönlich und tragen ihn deshalb mit uns herum. Diese Last kann nie leichter werden, egal wie wir sie verteilen, denn es ist einfach nicht unsere. Deswegen: Streife die Rucksäcke anderer Leute ab. Auch wenn es schlimmstenfalls bedeutet, den Kontakt zu manchen Menschen abbrechen zu müssen. Wer Dich nur als Packesel für den eigenen Ballast braucht, hat Dich schlicht nicht verdient.

2. Kämpfe, die man nicht gewinnen kann

In der Oberstufe gab es diese Deutsch-Lehrerin, der ich einfach nichts recht machen konnte. Die Stunde hatte noch nicht begonnen, da loderte in meinem Bauch bereits glühende Wut. Ich arbeitete mir den Hintern ab, um es ihr irgendwie recht zu machen. Als mich die Lehrerin jedoch in einer Stunde insgesamt 18 Mal das Wort „Nadel“ aussprechen ließ, weil ich es ihr nie gut genug sagte, strich ich die Segel. Zwar konnte ich nicht einfach alle Deutsch-Stunden schwänzen, aber ich entschied, meine Energie lieber dort hinein zu stecken, wo sie sinnvoll genutzt war. In meinem konkreten Fall: in andere Schulfächer. Die Autorin Mandy Hale rät:

„Such‘ Dir Deine Kämpfe aus. Du musst nicht in jeden Streit einsteigen, zu dem Du eingeladen wirst.“

Nicht jede Auseinandersetzung ist Deine Energie wert. Und manchmal ist ein „Nein“ zu einem Streit bereits die größte Klatsche für Deinen Widersacher.

3. Eine Arbeit, in der man keinen Sinn sieht

Nach dem Studium war eine Festanstellung für mich so etwas wie der heilige Gral. Doch eine Arbeit, in der Du über kurz oder lang keinen wirklichen Sinn erkennst und Du nicht mehr weißt, warum Du morgens überhaupt aufstehst, kann schnell zu Lasten Deiner Energie gehen. Stichwort: Burnout. Das Leben ist einfach zu kurz, um die Hälfte Deiner Zeit (oder mehr) in einem ungeliebten Job wortwörtlich abzusitzen. Veränderungen können Angst machen und außerhalb der eigenen Komfortzone mag Dir der Wind der Veränderung kühl um die Nase wehen. Aber manchmal geht nichts über eine Luftveränderung im Leben, um voran zu kommen.

4. Ungesunde Gewohnheiten, die einen bremsen

Vor ein paar Jahren dachte ich, ich würde das Leben feiern. Faktisch feierte ich jedoch nur die Nächte – durch. Die Tage verbrachte ich in einem Tran aus Kopfschmerzen und Trägheit in Jogginghosen und mit Fastfood. Dass ich an der Uni nichts geregelt bekam, frustrierte mich zusätzlich. Dabei war es kein Wunder, dass ich nichts Gutes hervor- und mich nicht voranbringen konnte, wenn ich nur Mist in mich hineinflößte. Nicht jede Party ist den darauffolgenden Kater wert. Vor allem dann nicht, wenn Dinge leiden, die Dir langfristig wichtig sind. Ein „Nein“ zum nächsten Drink, zu Tiefkühlpizza Nummer 23 oder zum x-ten Serienmarathon kann sich langfristig ungemein auszahlen, wenn Du stattdessen den Blick auf Deine Ziele richtest. Zumindest meistens.

5. Zeitfresser

Immer, wenn ich aufs Smartphone schaute, schien die Raum-Zeit-Achse plötzlich einen Knick zu bekommen. Ruckzuck wurden Minuten zu Stunden und am Abend hatte ich nichts von dem geschafft, was ich mir vorgenommen hatte. Manchmal prüfte ich sogar mein Spiegelbild, um zu kontrollieren, ob ich nicht selbst auch rapide gealtert war. Immer, wenn wir uns passiv berieseln lassen, neigt die Zeit nämlich dazu, uns durch die Finger zu rinnen. Was könntest Du besseres mit Deiner Zeit anfangen, als das nächste Level in Candy-Crush zu zocken?

6. Menschen, die einen klein machen

Es gibt Menschen, die laden Dich energetisch regelrecht auf, weil sie Dir gut tun. Und es gibt solche, die Dich runterziehen, bis Du Dich klein und ausgelaugt und zusammengeschrumpelt fühlst wie eine Rosine. Sie machen Dir Dinge madig, über die Du Dich freust, gönnen Dir keinen kleinen Triumph und ertragen es keine Sekunde, auch nur gefühlt in Deinem Schatten zu stehen. Früher duldete ich solche Menschen in meinem Leben aus falsch verstandener Höflichkeit (und mangelndem Selbstwertgefühl vermutlich). Doch letzten Endes rauben Dir solche Beziehungen nichts als Kraft und Lebensfreude. Jedes „Nein“ zu einem Menschen, der Dich klein machen will, ist letztendlich ein „Ja“ zu Dir selbst.

7. Festhalten an der Vergangenheit

Manches aus unserer Vergangenheit lässt uns einfach nicht los. Noch Jahre, nachdem wir in der Schule gehänselt wurden, können wir uns wie Versager fühlen. Selbst wenn wir längst selber Kinder haben, können uns schlimme Erinnerungen aus unserer eigenen Kindheit lähmen. Gerade die negativen Erlebnisse aus der Vergangenheit neigen dazu uns in unserer Gegenwart heimzusuchen wie böse Geister. Hier „Nein“ zu sagen ist schwer, eine Mammutaufgabe sogar und vielleicht alleine nicht zu bewältigen. Doch jeder Schritt auf diesem Weg macht uns ein kleines Stück freier und lässt uns ein bisschen unbeschwerter in die Zukunft sehen.

Ich bin noch nie eine gute „Nein“-Sagerin gewesen und werde wohl nie eine werden. Ich lasse mir manchmal nach wie vor dämliche Souvenirs, faule Ausreden und sogar Versicherungen andrehen und ärgere mich im Nachhinein darüber. Doch es ist wichtig, Grenzen zu setzen, wo es um das geht, was Dir im Leben am Wichtigsten ist. Ein „Nein“ mag ab und an schwerfallen, doch es kann Deinem Leben mit einem Schlag mehr Raum geben als jedes „Ja“, das Du Dir aus dem Kreuz leiern lässt. Mit einem „Nein“ an der richtigen Stelle reist Du mit leichterem Gepäck – und hast noch viel Platz für alles Neue, das Dir vielleicht begegnet.

Photo: Woman relaxing von  Antonio Guillem/ Shutterstock