Teile diesen Beitrag "7 Gründe, warum Du in einem kleineren Heim glücklicher sein wirst"
Seit über zehn Jahren lebe ich in kleinen (und für Münchner Verhältnisse sehr günstigen) Wohnungen. Wenn ich irgendwo zu Besuch bin und sehe, wie andere wohnen, träume ich schon manchmal von mehr Platz. Einem Arbeitszimmer, einer Terrasse, einem Bad mit Fenster und Regendusche und Infinity-Pool. Dann erinnere ich mich wieder an meine Gründe und bin sehr im Reinen mit meiner Entscheidung.
Die meisten Menschen ziehen in immer größere Wohnungen. Die Quadratmeter pro Person nahmen in Deutschland allein zwischen 2000 und 2014 von 39,5 auf 46,5 zu.
Vielleicht, weil sie wirklich „dringend mehr Platz brauchen“. Oder sich belohnen wollen für den harten Job. Sich selbst oder andere zu beeindrucken versuchen. Sich vom Umzug auch ein größeres Leben erhoffen. Sie – wir – ohnehin von allem mehr haben und konsumieren und das Dach überm Kopf da keine Ausnahme ist, auch wenn es längst für 20 Köpfe reichen würde.
Aber breitet sich mit dem Wohnraum wirklich auch unsere Zufriedenheit aus? Und wenn ja, sind es mehr als ein paar Quadratmillimeter? Ist das den ganzen zusätzlichen Stress Wert?
Vermutlich nicht.
Joshua Becker schreibt über die Gründe, warum uns vielleicht nicht das größere, sondern das kleinere Heim glücklicher macht. Hier eine Auswahl.
- Weniger Aufwand beim Putzen. Klar, wenn nicht auch noch den Westflügel wischen muss, spart das eine Menge Zeit. Wenn’s Dir so geht wie mir, ist das allein schon Grund genug (ich hätte fast meine komplette Bude bis an die Decke fliesen lassen, damit ich sie einfach mit einem Wasserwerfer sauber bekomme …).
- Mehr Nähe. Womöglich vergrößern viele ihren Wohnraum, um genau das zu vermeiden. Aber wenn man schon mit anderen zusammenlebt, warum dann nicht auch so, dass man interagiert, spricht, gemeinsam Zeit verbringt?
- Weniger Kosten. Weniger Miete, Strom, Instandhaltung. Heißt: Weniger Geld verdienen müssen. Heißt: tendenziell weniger arbeiten müssen. Oder das überschüssige Geld für Reisen und Erlebnisse ausgeben können – etwas, das nachweislich glücklicher macht als alles Materielle.
- Weniger Risiko. Weniger Schulden, wenn wir die Immobilie kaufen (und: günstigere Objekte lassen sich in der Regel leichter weiterverkaufen). Aber auch bei gemieteten Wohnungen ist es doch schön zu wissen, dass wir sie auch im Fall eines Jobverlusts länger halten können.
- Mental befreiend. Je mehr wir besitzen, desto eher besitzt es uns. Beansprucht unsere Energie, kann uns abhängig machen, versklaven. Das Haus als Geiselnehmer aus Beton und Holz.
- Umweltschonend. Kleine Wohnungen verbrauchen weniger Ressourcen, müssen weniger beheizt und bestromt werden.
- Beschränkung aufs Wesentliche. Wie viel Gerümpel häufen wir an? So viel, wie es unser Platz zulässt. In einer kleineren Wohnung sind wir auch gezwungen, uns von altem Ballast zu trennen. So können wir das, was bleibt, mehr wertschätzen (meine Puppensammlung rührt mir keiner an! – außerdem kann man da ja platzsparend die Luft rauslassen).
Beim Wohnen ist es wie mit allem anderen auch. Nur wir selbst können wissen, was zu uns passt und was wir wirklich brauchen. Im Zweifelsfall könnte das aber mal wieder weniger sein, als man uns weismachen will in der Konsumgesellschaft.
Mehr unter: Du willst entrümpeln? Befreie Dich von diesen 10 Dingen zuerst und unter Die Vorteile von Minimalismus: 7 Gründe, Dein Leben zu vereinfachen.
Photo: Charming Playhouse von Shutterstock
Ja wenn wir das nur immer rechtzeitig wüssten … und wenn der Verstand nicht dauernd vergleichen und Gefühle hervorrufen würde … Beim Haus ist das vielleicht noch einigermassen leicht. Es steht ja eher seltener ein kleines Haus zwichen all den Villen. Und das kleine Haus müssen wir nicht unbedingt überall mitnehmen und vorzeigen. Auch wenn andere Bilder dabei haben – vom Boot z.B.
Eine Lebensstil-Entscheidung, ist in der Regel am Geld angepasst.
Schneller, stärker, weiter.. wird auch oft und gerne dafür hergenommen, seinen eigenen Frust, begründen zu können.
Eigenheim oder Mietwohnung? Vermögensaufbau? Altersarmut?
Es gibt auch genug Gründe die gegen etwas Kleines sprechen – aber auch genug Gründe die für etwas Großes sprechen.
Ich unterschreibe den Satz: „Nur wir selbst können wissen, was zu uns passt und was wir wirklich brauchen.“
Erwähnte es bereits, es ist eine Lebensstil-Entscheidung. Jedoch wird immer Geld die Größe bestimmen.
Ich habe das „Luxusproblem“, dass ich auf 35qm wohne und davon ca. 10qm überhaupt nicht benötige. Selbst dann, wenn ich die x-fache Menge Geld hätte, käme ich nicht auf die Idee, eine große Wohnung zu beziehen. Eine kleine Wohnung macht viel weniger Arbeit, daher musste ich wirklich bei dem „Wasserwerfer“ lachen. Wobei die Bezahlbarkeit natürlich auch von der Region abhängig ist. In Dortmund bezahlen wir nur ca. 1/3 der Durchschnittsmiete von z.B. München (gerade mal recherchiert). Auch eine Art Luxus.
Ich musste herzlich über die „Luft-ablassbare-Puppensammlung“ lachen:) Die passt dann ja sogar in einen VW-Bus?… in welchem ich (komischerweise) IMMER besser schlafe als in meiner Mietwohnung. Habe unterwegs schon einige Menschen getroffen, die ein paar Jahre hart und entbehrlich gearbeitet haben, um dann in einem Expeditionsmobil zu leben. Meine Angst (heutzutage) wäre nur: Wenn das Fahrzeug geklaut wird ist auch das letzte Hemd sammt Taschen weg. Daher vielleicht ein Boot? Guter Artikel auf jeden Fall; regt zum Nachdenken an. „Weniger ist mehr“ ist ein Naturgesetz. Vielen Dank!
Sehr schöner Beitrag, genauso geht es uns wir sind dankbar, das wir entrümpelt haben, Heute auf 55 qm zu Zweit wohnen und gerne noch kleiner wohnen wollen 😊😊😊 manchmal denke ich auch hätte ich dies oder das ABER wir haben genug…
It depends…..
Nach 4 Jahren in einer eher lichtarmen 65 qm Wohnung bin ich vor 2 Jahren in 2 Zimmer – 95 Quadratmeter – 2 dachterrassen – übersiedelt. Mit gleich vielen Möbeln. Und ich bin einfach glücklich mit mehr Licht, Luft &
Sonne & Auslauf. Ich komme nun gern nach Hause, schlafe besser etc.
für mich ist der gewonnene Raum ein Plus an Lebensqualität. It depends 🙂
Liebe Grüsse Salissa
Gehe ich pragmatisch an das Thema heran: Wofür brauche ich eine Wohnung oder ein Haus? Fürs Schlafen, einen ungestörten Toilettengang, das Baden oder Duschen, fürs Be- und Entkleiden und für die Behaglichkeit bei miesem Wetter. Außerdem will all der Krempel, wie Bücher, Geschirr, Besteck, Kochutensilien, Gartengeräte und Technik (Laptop, Kamera usw.), wetterfest verstaut werden. Für die Nahrungszubereitung, das Essen, Lesen, Musizieren und für geselliges Beisammensein ist eine Unterkunft ebenfalls angenehm.
Wieviel Platz benötige ich dafür? Viele Menschen beweisen, dass all jene Annehmlichkeiten bei einem Leben im Wohnmobil realisierbar sind. Wir leben als bald fünfköpfige Familie in einer kleinen, charmanten Dachgeschosswohnung mit 46 qm und finden es mehr komfortabel. Wenn uns doch einmal die Decke auf den Kopf fällt, nutzen wir die Möglichkeit, hinauszugehen. In den Garten, den Wald, zu Freunden und Verwandten oder in den Urlaub.
Letzten Endes kann ich mich nur in einem einzigen Raum der Unterkunft zu einem definierten Zeitpunkt aufhalten. Ich stimme mit den im Artikel dargelegten Vorteilen eines kleinen Heims überein. 🙂
Liebe Grüße
Patrick
Ich hab so mein Problem mit dem Wort „Glück“. Das ist ein etwas was jeder will, aber nicht erkennt wenn es da ist.
Sprechen wir doch von Lebensqualität. Meine Mietwohnung ist glaube ich so ca. 50 Quadratmeter. Es ist nicht groß und auch nicht klein. Was ich an dieser Wohnung schätze ist, dass ich Luft zum Atmen beim Einzug mitgenommen hab. Meine vorherige Wohnung war fast so groß, aber ich hatte soviel drin, weil viele mir auch Sachen einfach gegeben haben und ich nicht Nein gesagt hab. Ich hab die Hälfte meines Haushalts entsorgt bzw. verschenkt. In meiner Wohnung schaue ich, dass ich nicht anfange zu sammeln. Keiner darf mir Geschenke mitbringen, die sich zum Staubfänger eignen. Die werden auch weggeworfen, dass habe ich aber offen kommuniziert und wenn der Gast es nicht wieder mitnimmt, dann werfe ich es tatsächlich weg. Ich habe in dieser Wohnung deutlich mehr Licht, obwohl ich weniger Fenster und kleinere Fenster habe. Es hängt nur ein einziges Bild in der ganzen Wohnung. Ich komme in diese Wohnung gerne nach Hause.
Was Klein oder Groß ist, ist immer eine Sichtweise. Ich mein jemand der in einem Schloss aufgewachsen ist, für den sind 100 Quadratmeter winzig. Für mich dagegen einfach zuviel. Ich würde auch mit dem Argument putzen und Kosten kommen.
In diesem Sinne, jeder soll sich in „seinem Reich“ wohlfühlen.
Ich mag es auch lieber großzügig und kann deshalb höchstens den Punkt mit der Umwelt annehmen. Für eine große Wohnung in einer guten Lage bin ich auch bereit, mehr zu arbeiten (zumal ja auch die Einstellung zur Arbeit ausmacht, ob es überhaupt Arbeit ist)
Alle anderen Punkte könnte man auch gegenteilig argumentieren.
Hallo Tim,
ich stimme dir (und Joshua) sehr zu, vor allem in den Punkten 5 und 7. Je weniger „unwichtige Dinge“ ich besitze, desto freier und glücklicher fühle ich mich. Und desto einfacher ist auch die Wohnungssuche.
Leider scheint noch immer der Trend zu sein, dass man zu viele Sachen und Möbel besitzt und deshalb eine größere Wohnung her muss. Dooferweise ist in dieser dann soviel Platz, der direkt wieder gefüllt werden muss, bis auch die neue Wohnung nach ein paar Jahren nicht mehr dafür ausreicht.
Besonders angetan bin ich von Tiny Houses (kleine Häuser, die auf einem Fahrzeuganhänger errichtet werden mit einer Grundfläche von ~15qm), die so langsam ihren Einzug auch in Deutschland bekommen.
Was waren die 3 Aufgaben eines Mannes im Leben? Einen Sohn zeugen, einen Baum pflanzen und ein Haus bauen? Mit einem Tiny House ist das auch in unserer heutigen Zeit noch möglich 🙂
Schöne Grüße,
Patrick
ich finde die Kommentare sehr interesant. hat alles sein für und wider.
ich persönlich hatte mal sehr viel Platz nur für mich (und entsprechend viele Dinge) und wohne nun auf 24,9 m² inkl. Balkon ohne Keller oder Speicher 🙂 ich bin sehr zurfieden, mir fehlt an nichts. Brauche nicht mehr.
ich wohne allerdings in einer großen Stadt in der dieses Appartment zur Zeit knapp 1000 € kosten würde, wenn man es jetzt neu mieten würde und in der es entsprechend viele kleine Appartements gibt.
also in kleineren Orten fangen die Wohnungen meist erst bei 35 m² an und kosten weniger.
ich will damit sagen, dass alles relativ ist, aber insgesamt finde ich, dass der Mensch wenig Platz braucht und man mit weniger eher mehr zufrieden ist.
Hallo,
der Artikel erinnert an diesen hier:
http://www.becomingminimalist.com/12-reasons-why-youll-be-happier-in-a-smaller-home/
LG, Andrea
Hi Andrea,
ja, den hatte ich auch oben verlinkt (bevor die Punkte losgehen) mit namentlicher Nennung! 🙂
LG Tim
Ich fühle mich sehr wohl in meinem „Haus mit Garten“. *lach* Es ist eine ehemalige Garage oder Lagerraum, ca. 50 qm und der Garten hat Balkongröße. Da außerdem die Decke recht niedrig ist (knapp 2 m) kann in wärmereren Wintern das Wohnzimmer mit dem Fernseher beheizt werden. Und, wir fühlen uns hier wirklich am wohlsten von allen gemieteten Wohnungen. Wenn hier Unordnung herrscht, ist das meist in einer Stunde erledigt, weil sich gar nicht so viel ansammeln kann. Verkleinern ist wirklich eine Überlegung wert.
Lieber Tim,
In der Yoga Literatur (vielleicht von Patanjali) steht ……nicht anhaften….
Anhaftungen führen zu Leid…..
Ich war im Mai bei einem Vortrag von Tulku Lobsang in Karlsruhe da wurde darüber gesprochen warum
die Mehrheit der Menschen vor dem Tod Angst haben…. weil sie Anhaften üben… und er hat was super schönes gesagt was ich mir ins Gedächtnis hole wenn ich Bewusstheit einschalte: wenn wir geboren werden ist das wie in ein Hotel einchecken…
und wenn wir sterben checken wir aus…. für mich ist wichtig das Zimmer zu verlassen das ich nicht zurückkommen muss um es aufzuräumen….und meine Irdischen Kinder auch nicht. Was das für mich heißt weiß ich — und jeder Mensch kann das für sich prüfen.
Ich kann das aus meinen gelebten Lebenserfahrungen bestätigen… je mehr ich gehortet und gekauft habe (Wohnung gehört auch dazu…), weil ich dachte ich brauche es, desto Ängstlicher und Vergleichender habe ich mich wahrgenommen.
Manchmal überlege ich mich zu verkleinern bzw. mich nicht zu Vergleichen und was ich habe… mit den Menschen die mehr und größer haben :-). Ich übe mir ins Bewusstsein zu holen, das Anhaften meine Gefühle wie Angst, Schmerz, Leiden fördert und das hilft mir das Leben im Hotel leichter zu betrachten.
Herzensgrüße Klaudija
Ich denke auch, dass es einfach um das Nicht-Anhaften geht und dass man nicht pauschal sagen kann, ob klein oder groß besser oder schlechter ist. Wir arbeiten oft von zu Hause aus, sparen dadurch Reisezeit und Benzin, also Ressourcen, die wir für mehr Lebensqualität verwenden können. Ein eigenes Zimmer als Büro zu haben, das – wenn Besuch kommt – auch als Gästezimmer zum Einsatz kommt, erscheint mir sehr praktisch. Wir haben gerne und oft viele Gäste und diese kommen gerade auch deshalb, weil sie bei uns nicht das Gefühl haben müssen, im Wohnzimmer „im Weg“ zu sein. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das Putzen in einer halb so großen Wohnung, wie ich sie früher mal hatte, viel länger dauerte, weil ich Sachen von A nach B schieben musste, jetzt aber einfach durchwischen kann. Wir haben nicht viele Sachen in der Wohnung, dennoch gibt es ein paar Grundsachen wie einen Esstisch, Stühle oder so, die ich nicht missen möchte. Unser Wohnzimmer ist ein Ort der Begegnung, kein Fernseher, keine Technik, dafür eine Staffelei, Yogamatten etc. Es ist immer wieder schön, wenn wir als Gruppe diesen Raum nutzen können. Falls es diese Möglichkeit einmal nicht mehr geben sollte, dann wird es andere schöne Dinge geben. Auch in einer kleinen Wohnung kann man sich wohl fühlen. Ich denke einfach nur, dass letztendlich nicht die Größe entscheidend ist, sondern das, was man daraus macht. Und deshalb bin ich gerade sehr glücklich in einer für meine Verhältnisse großen Wohnung zu wohnen, die sogar verhältnismäßig günstig ist für die Region….
Wir hatten zeitweise mal einen, allerdings recht großen, Wohnwagen. Für’s Wochenende und ein bisschen Kurzurlaub. Es war alles da, sogar das Minigrundstück von ca. 150 qm hatte ich zauberhaft mit Blumen gestaltet. So könnte ich auch leben, dachte ich mir oft. Es war unheimlich gemütlich und kuschelig.
Nur ein kleines Bad usw. fehlten natürlich. Da braucht man schon seine Bequemlichkeit.
Ich wollte damit nur sagen, dass man auch auf kleinem Raum glücklich und zufrieden sein kann. Aber nun bin ich zu alt dafür….grins
Hallo Tim,
vielen Dank für Deinen tollen Artikel!
Wir sind gerade in einer Umbruchsituation. Wir haben bisher in einer 120 m2 Wohnung gelebt. Unsere 2 Söhne sind erwachsen und gehen ihre eigenen Wege. Wir verkleinern uns jetzt und ziehen in ein kleines Haus, was uns trotzdem reichen wird. Auch für den Besuch der Enkelkinder. Ich brauche keine Protzvilla und auch kein Wohnzimmer mit 60 m2. Wir sind damit sehr glücklich.
Viele Grüße, Lutz