Teile diesen Beitrag "Forschung: Wer keine Beziehungs-Updates und Erfolge postet, ist mental stärker"
Ich im Fitness-Studio, 140 Kilo auf der Bank gedrückt (nur mit linken Arm oder einem anderen Glied …). Ich mit meinen vier Frauen. Ich im Bali-Urlaub, einfach mal die ganze Insel gemietet, damit mir keiner auf den Sack geht …
… wenn ich irgendwas davon wirklich hätte, dann vielleicht auch den Impuls, mit Fotos nur so um mich zu schmeißen.
Hab ich aber nicht. Und das macht auch nichts. Denn ich bin auf eine Forschung gestoßen, die bestätigt, was viele von uns sicher geahnt haben:
Mental starke Menschen posten keine Updates über ihre Beziehungen und Erfolge.
Kein: „Ah, tat der Marathon mal wieder gut!“ Kein: „So, so in love!“ Nicht mal ein verkündeter „Beziehungstatus“.
Forscher von der Brunel University in London fanden in ihren Studien heraus, dass alle, die regelmäßig mit ihren Diäten, Workouts, Wahnsinns-Erlebnissen und romantischen Beziehungen in den Social Media prahlen, stark zu narzisstischen Störungen und einem geringen Selbstbewusstsein neigen. Sie brauchen die Bestätigung von außen, um sich selbst gut zu fühlen.
(Siehe: Das unterscheidet Narzisssten und Selbstbewusste.)
Ursache oder Wirkung?
Beides, denke ich.
Wer nichts zu diesen Dinge postet, macht sich nicht abhängig von äußerer Bestätigung, wird nicht süchtig danach. Denn mit jedem Post dieser Art wächst eine Frage wie ein Krebs in uns:
Wer liked das?
Was schnell zu „Wer liked mich?“ führen kann.
Ich schreibe ja eher selten wirklich Privates über mich – manchen Lesern komme ich, wie ich neulich gehört habe – sogar wie „ein Geist“ vor. Aber trotzdem merke ich den großen Sog dieser Mikro-Bestätigungen für meine Arbeit. Für meine Texte, Tweets und Instagram-Bilder (gleich mal meinen Account verlinkt, damit es noch mehr werden!).
Doch sind Likes – vor allem für Persönliches – nicht nur gefährlich, sondern auch weniger wert, als wir vielleicht denken.
Die an der Studie beteiligte Psychologin Dr. Tara Marshall sagt dazu:
„Unsere Ergebnisse deuten zwar darauf hin, dass sich das Angeben gewissermaßen lohnt, weil Menschen, die ihr Privatleben zur Schau stellen, mehr Likes und Kommentare bekommen als andere. Wir fanden jedoch Hinweise, dass ihre Facebook-Freunde oft aus Höflichkeit eine solche Unterstützung anbieten, obwohl sie im Inneren derartige egoistische Darstellungen ablehnen.“
Siehe auch Wie man aufhören kann, sich ständig mit anderen zu vergleichen und 13 Dinge, die mental starke Menschen NICHT tun.
Photo: Per Gosche
Hey Tim.
Spannende Studie. Wenn man mit Social Media arbeitet ist es glaub ich schwer, sich nicht von der Art von Bestätigung beeinflussen zu lassen. Da gehts ja genau darum, Likes, Shares und Kommentare zu bekommen. Klar sollte man sich möglichst nicht davon abhängig machen, aber das ist oft der einzige Richtwert den man hat. Oder bezieht sich die Studie nur auf persönliche Posts?
LG
Clara
Hey Clara,
beim Job ist das ein bisschen anders, denke ich (und so lese ich es auch aus den Studienergebnissen) – da ist Dein vorrangiges Interesse ja das Berufliche, das Geldverdienen; nicht die Selbstdarstellung für Likes.
Liebe Grüße Tim
Ich habe Deine Seite erst vor kurzem entdeckt und finde sie absolut toll… :-), gerade der Blog mit „10 Dinge, die erfolgreiche Menschen noch vor dem Frühstück tun“
Zu dem Thema hier musste ich auch gleich lachen. Ich habe früher sehr viel gepostet, dann fingen eben die Nölereien an… „Warum postest Du immer Deine Gerichte die Du kochst, warum esst ihr so viel Fleisch?“ (Weil ich leidenschaftlich gerne koche und ich eben kein Veganer/Vegetarier bin und viele meiner Freunde auch nicht!), „Mei, ihr müsst aber Zeit haben, dass ihr am Freitag in die Berge könnt (Ja, wir arbeiten diesen freien Freitag auch in zwei Wochen rein und arbeiten über 10 Stunden am Tag)…. irgendwann hatte ich die Schnauze voll und hab einfach nix mehr gepostet…
Nach einiger Zeit wurde ich von vielen Freunden nach und nach angeschrieben, persönlich angesprochen.. was denn bei uns los sei, weil es keine Berichte mehr gibt.
Mittlerweile poste ich wieder meine Kräuterarbeiten, meine Gerichte, unsere Ausflüge, etc. Warum?
Weil ich ausdrücklich darum gebeten wurde, die Leute holen sich durch meine Posts die Inspiration, und interessanterweise kommt das größte Feedback von den Leuten, die nicht mal liken, gerade die schreiben/sprechen mich irgendwann persönlich an, wie ihnen das gefällt, dass sie nachgekocht haben, dass sie nun auch bewusster leben, sich gesünder ernähren, mehr Naturheilmittel verwenden, in die Berge gehen… und DAFÜR lohnt es sich, zu posten!
Hey Sonja,
Danke, dass Du Deine Erfahrungen mit uns teilst.
Anderen helfen zu wollen ist eben auch ein ganz anderes – und weniger gefährliches – Motiv, als Dich selbst für Applaus im Netz darstellen zu wollen.
Liebe Grüße Tim
Ach, ich sehe Social Media eher als Spassveranstaltung.
Das hat mit realem Leben nicht wirklich was zu tun.
Es mag Menschen geben, die auf Likes stehen und das brauchen, wie das täglich Brot. Aber es ist doch wie alles „Gift“ eine Frage der Dosis, und inwieweit ich mich von sowas beeinflussen lasse und es in mein Leben lasse.
Natürlich freut man sich, wenn man Likes oder Comments erhält. Sind doch auch – je nach Posting – eine Art Bestätigung oder Lob. Ich finde daran nichts verwerfliches, wenn sich derjenige freut.
Manchmal ist es einfach schön, wenn man jemand ein Lächeln oder ein gutes Gefühl schenken kann.
Deine Seite finde ich übrigens toll lieber Tim. Mach weiter so!
Hi Tim, ich habe mir, danke des Beitrags, endlich mal die Zeit genommen, dein „über mich“ zu lesen 🙂 Obwohl ich ja auch tagtäglich genau SO arbeite, kannte ich den Satz „mit der inneren und äußeren Welt“ noch nicht. Der ist wirklich großartig auf den Punkt und ich hab ihn direkt notiert.
Wenn es nicht zu privat ist: was hast du für ein Coaching gemacht?
LG
Dirk
Aber wärst du dann nicht auch narzisstisch Veranlagt 😉
Das pass jetzt gerade dazu, dass ich jetzt erst meine Website mit den EFT Beispielen abgeschalten habe. Nach etwa 3 Jahren Inaktivität waren immer noch 1000 Besucher im Monat da, so dass das offenbar nicht nutzlos war. Sie haben aber nicht Kommentiert und Liken wurde nicht unterstützt. Selber schuld!
Im Ernst. Eine gewisse Bestätigung tut schon gut. Am Besten leise und etwas indirekt, damit es sich echt anfühlt.
Doch war das Ergebnis der Studie ja zu erwarten, denke ich. Wenn wir uns einmal bewusst machen, dass die Aufrechterhaltung des Bildes für andere oft mehr vom Kopf kommt, als von der Seele. Die Seele braucht dies weniger. Schlimmer noch. Der Kopf muss festhalten an seinem Bild. Sonst kommt der Fall.
Hey Tim,
Ich kann total nachvollziehen, dass du diese Mikro-Bestätigungen bei deinen Texten und auf FB und Co merkst. Das geht mir genauso. Ich nutze Facebook hauptsächlich für mein Unternehmen, für mehr Reichweite, fürs Vernetzen,..und da ich selbst die Marke bin, fallen auch persönliche Geschichten, Fotos und Posts hinein. In diesem Sinne: bekenne mich schuldig. 😀
Das Bedürfnis meine Urlaube, Beziehungsstatus und Co auf meiner privaten Seite zu posten, hatte ich nie so wirklich. Wenn ich auf Urlaub bin, möchte ich den Urlaub und die wunderbaren Momente genießen und nicht das perfekte Foto für FB schießen. Meine Familie und Freunde wissen, mit wem ich zusammen bin. 🙂
In diesem Sinne: danke für deine Artikel, sie regen mich immer wieder zum Nachdenken an! 🙂
liebe Grüße,
Susi
Hallo Tim, früher habe ich meine gemalten Bilder nie gezeigt, dann las ich in der Bibel:
Du sollst dein Licht nicht unter den Scheffel stellen.
Ich habe Schränke bemalt und signiert, mein Partner hat meinen Namen weggekratzt und seinen hingeschrieben und ich habe geschwiegen, war das falsch?
Emilia
[…] dazu unter: Wer keine Beziehungsupdates und Erfolge postet, ist mental stärker und unter Das unterscheidet Selbstbewusste und Narzissten sowie unter 3 Fragen, die Dich von […]