Teile diesen Beitrag "Ist es wahre Liebe? – 7 Dinge, die wir mit Liebe verwechseln"
Ist die Liebe echt? Liebt sie mich echt, liebe ich sie?
Kleeblätter zählen, sie liebt mich, sie liebt mich nicht. Gedanken kreisen lassen, sie hat das gesagt, sie hat so geschaut, ich denke an sie, was bedeutet das, was bedeutet sie mir?
Oder nach gescheiterten Beziehungen, nach vielen Lieben, die keine waren, zumindest nicht mehr am Ende, wieder die alte Frage:
Was ist wahre Liebe?
Schwer in Worte zu fassen. Aber ich kann darüber schreiben, was sie nicht ist. Die Verdächtigen einkreisen durch Ausschließen,
Was wir für Liebe halten, ist oft etwas ganz anderes:
- Liebe ist nicht Verliebtsein. Getrennt voneinander sein eine Qual, endlich wieder zusammen die Erlösung. Beides gemeinsam haut uns um, dieser Wechsel, dieser irre Cocktail, diese Faust von Bud Spencer. Auch das unerwiderte Verliebtsein, er oder sie auf dem Podest, wir auf allen Vieren, lecken Stiefel, lecken Wunden, irgendwann. I-n-t-e-n-s-i-v. Dieses Wort beschreibt Verliebtsein am besten. Liebe hingegen ist leiser, sanfter ist nicht nur ein unbewusster Rausch, sondern neben Gefühl auch eine bewusste Entscheidung, das Beste für den Anderen zu wollen und zu tun. Liebe geht nicht hoch und runter wie eine Achterbahn, sondern in die Tiefe wie eine Wurzel.
- Liebe ist nicht Eifersucht. Viele glauben, zur Liebe würde Eifesucht gehören, ja, Eifersucht würde die Liebe geradewegs ausmachen, und wo sie nicht herrsche, könne auch keine Liebe sein. Eifersucht ist aber kein Zeichen von Liebe, sondern von Unsicherheit. Eifersucht ist die Angst vorm Vergleich.
- Liebe ist nicht das Bedürfnis nach Kontrolle. Je unsicherer wir sind, umso mehr wollen wir den Partner festhalten. Wollen, dass er sich so verhält, wie wir es uns wünschen, uns auf Kommando gibt, was wir brauchen. Wollen, dass er uns gehört. Das ist etwas anderes als zusammen zu gehören. Kann sich jedoch ähnlich stark anfühlen.
- Liebe ist nicht das Bedürfnis nach Sicherheit. Liebe gibt Geborgenheit. Flüchten wir uns aber nur in eine Beziehung, um nicht allein zu sein in den kalten Nächten, aus Angst vorm Alleinsein, davor, das Leben nicht allein schaffen zu können, dann ist das zuallererst eben eins: eine Flucht. Da singt nicht die Liebe, da schreit ein Bedürfnis.
- Liebe ist nicht Kümmern. Ich kümmere mich um mein Smartphone, installiere Updates, putze den Bildschirm. Wahre Liebe würde ich das aber nicht nennen. Auch Menschen gegenüber ist Kümmern vielleicht ein Teil der Liebe, doch nicht mit Liebe gleichzusetzen. Außerdem kümmern wir uns oft uns selbst zuliebe um einen Anderen, wollen uns gebraucht und wichtig fühlen auf dieser Welt, brauchen dieses Gefühl womöglich für uns, für unsere Identität. Dieser Drang kann darin gipfeln, dass wir jemanden „retten“ wollen, Mutter, Vater, Therapeut, Pfleger sein wollen für den Partner.
- Liebe ist nicht Sich-Aufwerten. Manche suchen sich einen reichen, berühmten oder attrativen Partner – in der Hoffnung, die Eigenschaften des Anderen würden abstrahlen. Boah, der kriegt das Modell ab! Wow, sie hat den Bestseller-Autor um den Finger gewickelt! Oder Blogger, reicht Blogger auch, sagt mir, dass Blogger auch reicht! Sie denken, etwas im Außen würde das Loch im Innen stopfen können, den Mangel an Selbstwertgefühl ausgleichen. Das ist eine Bewältigungsstrategie, aber keine Liebe.
- Liebe ist nicht Fanstasieren. Wir können uns in Menschen verlieben oder in Fantasien, in unsere eigenen Wünsche, projeziert auf jemanden, der eigentlich ganz anders ist oder den wir kaum kennen. Als würden wir ein schickes Photoshop-Instagram-Bild ausdrucken und heiraten wollen. Bis sich der Richtige als der absolut Falsche rausstellt. Manchmal leider erst Jahre später.
All das sind und bleiben Wörter, die Liebe passt nicht zwischen zwei Buchdeckel und schon gar nicht in einen Blogtext.
Aber na ja, vielleicht sind wir der Sache damit trotzdem etwas näher gekommen.
Siehe auch 10 Gründe, warum Menschen in kaputten Beziehungen bleiben, Dieser Satz ist besser als „Ich liebe Dich“ und Die 8 Arten von Beziehungen (Welche hast Du?).
Photo: Jake Stimpson
Aber WENN es Liebe ist, dann weißt du es, auch wenn dann Worte nicht ausreichen.
Ja, vermutlich. Das sagt uns dann eine innere Stimme – die Frage ist nur: welche dieser Stimmen ist die innere oder innerste … und welche ist von Wunschgedanken verfärbt?
Wenn es diese Frage gibt, dann ist die Liebe nicht bedingungslos, aus meiner Sicht, denn diese Frage stellt der Kopf
Die ganze Welt redet von Liebe und doch ist das Wenigste von dem was so landläufig als „Liebe“ bezeichnet wird tatsächlich Liebe. Ja, wenn man sich diese 7 Punkte ansieht, dann erkennt man erst wie selten Liebe tatsächlich ist. Mir hat zu diesem Thema auch das Buch von Richard David Precht gefallen.
Guten Morgen Oliver,
Danke für Deinen Kommentar und die Buchempfehlung – schaut interessant aus, das Buch von Precht (hier mehr Infos für alle Interessierten: https://de.wikipedia.org/wiki/Liebe:_Ein_unordentliches_Gef%C3%BChl).
Ist Dir aus dem Buch etwas besonders stark im Gedächtnis geblieben?
Liebe Grüße
Tim
hai tim
„blogger“ reicht völligst aus! 🙂
leider werden wir von klein auf instrumentalisiert. von der familie…..
wenn du das und das nicht machst/bist/tust – dann habe ich dich nicht mehr lieb.
tja – wahre liebe erkennt die essenz im menschen und fördert diese und nicht
was die anderen gerne hätten.
die musik – ahhhh………ich kann ohne dich nicht sein – ich brauche dich –
herzschmerz und frust
die filmindustrie………und dann heiraten sie und leben glücklich bis an ihr ende………….
liebe ist vor allem freiheit – den anderen so sein zu lassen wie er ist.
achtung, respekt und wohlwollende zuneigung. interessiert sein am mensch, der er ist. toleranz, macken zu akzeptieren. wir haben ja selber genug davon.
raum geben – zeit allein – für sich sowohl den anderen.
und sich selbst wertschätzen. wenns der andere nicht tut – auf wiedersehen!
das ist wohl das allerschwerste. du bist so richtig fett verliebt, der andere nicht so. da wartet man dann, dass sich was ändert. und es funktioniert nicht.
eigentlich ist alles ganz einfach. man muss nur genau hinsehen und hinhören.
aber wenn wir verliebt sind, dann kommt die rosa brille und alles ist ganz anders als es scheint.
menschen ändern sich nämlich nicht wirklich. bloß meistens sehen wir gar nicht das, was direkt vor uns ist – sondern nur das, was wir sehen wollen!
tja – die illusion.
Hi Kalypso,
vielen Dank für Deinen Kommentar – einschließlich des ausreichenden Status des Bloggers 🙂 und für Deine sehr schönen Gedanken zur Liebe.
Ich denke auch, mit dem genauen Hinsehen und Hinhören kommt man schon recht weit. Nur können wir dem Anderen genauso wenig ins Herz wie in dne Kopf schauen, und selbst ohne die rosane Brille sehen wir daher manchmal vielleicht eine ganze Weile nicht, was wirklich Sache ist. Das könnte auch ein Gedanke zur Liebe sein: Liebe ist riskant.
LG
Tim
Hey Tim,
stimmt. Ich denke aber, dass eine kleine Portion Verliebtsein die langfristige Liebe definitiv schöner macht. 🙂
Bei der Eifersucht gebe ich dir komplett recht, denn ich erwarte in der Liebe auch eine ordentliche Vertrauensbasis. Ich WEIß einfach, dass ich keine Angst haben muss, dass meine Freundin irgendwas tut, was unsere Liebe gefährden würde und erwarte auch, dass sie das von mir weiß, ohne es hinterfragen zu müssen.
Gleichzeitig schätze ich sehr, dass wir uns Freiheit geben können und darauf vertrauen können, dass der Andere weiß was er tut.
Ein Auffangen, ja. Wirklich Kümmern, nein. Zusammen sein.
Liebe Grüße,
Ronja
Es ist nicht möglich Liebe zu verwechseln.
Es ist jedoch möglich, sie erklären zu wollen.
hey tim,
ich drück es jetzt mal in englisch aus……
i am a rock*n*roller!
no risk no fun!
erfahrungen prägen dich – sinn und sinnlichkeit
and: always look at the bright sight of life 🙂
hesse schrieb: du hast die wahl – optimismus – oder negativität.
der olle schopenhauer war wohl eher ein pessimist. obwohl ich seine schriften sehr schätze!
menschen sind nicht perfekt – sie enttäuschen uns – weil……
nun, jeder einfach so ist wie er ist. doch, er muss nicht so bleiben…..
wir haben immer die wahl!
evolution is – growing better!
Ich hab das gerade beim morgendlichen „RSS-Feed lesen“ gelesen und einfach mal laut gelacht.
Kann, Kein Muss – Wie du so schön schreibst das sind nur Worte. Dein“ Liebe ist nicht“, kann man nämlich schön mit „Liebe kann diese Nicht-Punkte aber erfassen“ außer Kraft setzen. Weil Liebe individuell ist.
Bei Punkt 7 (Liebe ist nicht Phantasie) muss ich dir aber leider wiedersprechen bzw. dass „Es umfasst es“ einbringen. Liebe ist Phantasie – Weil deine Gefühle und Gedanken erstmal nur in deinem Kopf sind. Weil du nie sicher weißt was dein Gegenüber, dein Partner, denkt oder fühlt. Nur weil man sich kennt, heißt das ja nicht, dass das Denken und wahrnehmen der Gefühle des anderen Wirklichkeit ist. … Außerdem wie, außer mit Phantasie, lebst du Liebe?
Liebe ist mitunter Phantasie (Blah, natürlich ist das Wortspielerrei – Deine Erklärung dazu passt ja. Aber es sind ja nur Worte 😉 )
Ja, man könnte weiter machen: Liebe ist nicht die ökonomische Gemeinschaft. Familie ist aber eine ökonomische Gemeinschaft. Ist Familie dann nicht Liebe? Mh.
Weil die Liebe all das nicht mehr ist, bleibt nur noch die reine, große Liebe übrig. Und wenn die mal ein bisschen Pause macht, dann trennt man sich. Und wenn man sich oft genug getrennt hat, glaubt man nicht mehr an die Liebe.
Kurzum: Vielleicht war es gar nicht so schlecht, als Liebe mal ein bisschen von all dem auch sein durfte?
Liebe ist Verhalten.
Liebe ist eine Entscheidung… das stimmt
Wir haben nun gelesen was Liebe nicht ist… Wie wäre es den mit einer Auflösung? Was ist den nun Liebe?
So vieles ist nicht Liebe! Was ist sie dann?
Ich glaubte ein mal, ein bisschen auch noch immer, dass Liebe nichts mit Personen und Menschen zu tun hat. Wenn man in der Liebe ist, dann ist alles gut. Man akzeptiert, ist frei und offen und im Gleichgewicht. In diesem Zustand trifft man auch nur auf Menschen die ähnlich durch die Welt gehen. Was zur Liebe zu einem Menschen unbedingt gehört ist die Entscheidung für ihn. Ohne diese Entscheidung des Herzens kommt keine Partnerschaft zustande. Viele warten darauf dass der andere jetzt dann so oder so ist und vergessen selbst sich positiv zu entscheiden.
Liebe ist LEIDer nicht mehr oder weniger für jeden Menschen das, was er, aus seinem Überlebensbedürfnis heraus, mit seiner Urliebe unbewusst gekoppelt hat. Liebe ist für unser Überleben existentiell. Es sind also vor allem unsere ganz frühen, auch vorgeburtlichen Erfahrungen, die in uns unsere ganz individuellen Liebesmuster prägen. Bin ich gewollt und geliebt auf dieser Welt? Wurden mir gar schwere Aufgaben mit in die Wiege gelegt, die Mutter mit der eigenen Anwesenheit erst glücklich zu machen? Aus welchem (LIebes)Mangel heraus und in welchen (Liebes)Mangel hinein wurde ich geboren? Entgegen allen Wünschen und Wollen, entgegen aller romantischen Vorstellungen im Bewusstsein sind wir unbewusst überhäuft mit Selbstzweifeln, mit Ängsten, mit Trauer und Wut und einer Million anderer Gefühle. Unbewusst leiden wir im überwiegenden Maße durch und mit dem Wunsch nach Liebe. Wie „glücklich sein“ sich wirklich anfühlt, weiß kaum ein Mensch auf dieser Welt. Und solange Liebe und Leid in uns eine tiefe unbewusste Verbindung haben, so lange werden wir immer wieder genau dieses Leiden in unseren Lieben wiederfinden. Wir finden im Aussen, was wir im Inneren sind. Aus dieser Sicht kann ich Deinen Artikel über „die wahre Liebe“ und was sie NICHT ist, nur bejahen. So schön habe ich es tatsächlich noch nie gelesen. Ich sage: Wir verlieben uns immer in uns selbst… Herzlichen Dank Kathrin Kain
Kathrin, das, was Du sagst, könnte ich mir den ganzen Tag anhören! Danke… Besser macht es das ganze leider nicht.
Ich lass mich scheiden….
Nehmen wir doch einfach mal die Frage, wie wir uns von innen heraus fühlen und was wir abstrahlen. Da gibt es ja bereits auch Betrachtungen in der Forschung. So können wir sprechen über eine Skala, die am unteren Ende Unwertgefühle und Schamgefühle zuordnet. Das geht dann weiter nach oben, je nach innerem Zustand mit Angst, Wut, Mut, dann weiter zu Akzeptanz, und später auch das Gefühl von Wertschätzung. Irgendwo siedeln sich dann auch Dankbarkeit an das Gefühl der Verbundenheit und Empathie an. Weiter nach oben zu gehen heißt in dieser Betrachtung zunehmende Liebe zu empfinden. Verbundenheit, Dankbarkeit, Wertschätzung sind insofern also als Attribute der Liebe gesehen. Manche sagen dann auch, dass das untere Ende der Skala wenig Liebe anzeigt und das obere Ende viel Liebe. Schatten wo weniger Licht ist.
Doch wenn es um Beziehungen geht, nehmen wir das oft etwas anders wahr. Da ist auch die Verbundenheit. Sich zu verbinden hilft dann gegenseitig mit vielem und damit entsteht eben auch eine gewisse Abhängigkeit. Besonders wenn die Gedanken und Illusionen hinzukommen und mit ihnen Verlustängste. So leiden wir oft schon an den Gedanken und besonders am Haben Wollen oder gar Müssen, das auch der Kopf erzeugt. Aus Ängsten heraus tendieren wir auch oft, dem anderen weniger Freiheit in seiner Mission zu lassen. Da hilft nur Vertrauen üben und Freiheit wagen.
Außerdem spielt uns die gegenseitige Anziehung mit, allem voran die sexuelle Anziehung. So werden wir mit der gemeinsamen Energie zusammen zu was Vollständigerem mit weniger Mangelgefühlen. Der wahrscheinlich stärkste Grund, zusammen zu bleiben.
Ja und diese ganz natürlichen und praktischen Dinge nennen wir auch Liebe. Genauso wie das was der Kopf anstellt dabei. Gar viele Ursachen, die Leiden machen können. Und dann sagen wir, wir leiden wegen der Liebe. Die eigentliche Liebe wie eingangs angesprochen wird das wohl weniger sein. Und in diese können wir ja jederzeit zurückgehen, sollten wir uns dafür entscheiden und vertrauen.
Blogger ist cool. Blogger reicht! 😎
Liebe Grüße
Hi,
Ich finde Blogger reicht 😉
Stelle mir aber bei dem großen Thema Liebe immer wieder eine Frage. Angenommen wir kommen dahin in die absolute Annahme von Menschen zu kommen, ganz in Liebe aufzugehen zu allen Lebewesen.
Nichts mehr an meinem Gegenüber zu verurteilen, wissen alles was ausgelöst wird ist in mir und das voller Selbstliebe angucken und fühlen…könnten wir dann nicht mit einfach jeder Person eine Partnerschaft führen so wir denn wollten?!?!
Liebe Grüße Kiki