Irgendwann falle ich noch eine Rolltreppe runter. Denn ich traue mich nicht mehr, das Geländer anzufassen. Warum? Weil ich gelesen habe, dass man dadurch so viele Bakterien und Keime an die Hand bekommt, als würde man sechs öffentliche Klobrillen ausgiebigst streicheln. Es ekelt mich echt, obwohl ich keiner von denen bin, die sich zehnmal täglich am ganzen Körper mit Sagrotan einreiben.
Händewaschen reinigt. Unseren Körper, klar, aber auch unseren Geist. Der Psyblog hat dazu ein paar spannende Studien zusammengetragen. Hier eine Auswahl:
1. Optimismus zurückgewinnen
Händewaschen kann uns vom Gefühl des Scheiterns befreien. In einer Studie von Kai Kaspar von der Uni Osnabrück aus 2012 fühlten sich die Teilnehmer, nachdem sie bei einer Aufgabe gescheitert waren, optimistischer, wenn sie sich hinterher die Hände wuschen.
2. Schuldgefühle abbauen
Die meisten Menschen verbinden Schmutz mit Schuld. Auch wenn wir tatsächliche oder empfundene Schuld nicht wirklich mit Seife von der Seele spülen kann, verringert das das Händewaschen unser Gefühl, etwas Falsches getan zu haben.
Zhong und Liljenquist forderten in einer Studie aus 2006 die Teilnehmer auf, an ein unmoralisches Verhalten zu denken, dass sie in der Vergangenheit begangen hatten. Die eine Gruppe sollte dann die Hände waschen, die andere nicht. Die Händewäscher fühlten sich, als sie erneut an das Verhalten denken sollten, weniger schuldig.
3. Klarer sehen
Treffen wir eine falsche Entscheidung, dann neigen wir oft dazu, sie uns schön zu reden. Sie zu rechtfertigen, um mit der sogenannten kognitiven Dissonanz klarzukommen, dem klaffenden Abgrund zwischen dem, was wir eigentlich für richtig halten und unserer Tat.
Händewaschen kann diese Art, uns selbst zu belügen, überflüssig machen, wie Lee und Schwarz 2010 herausfanden. Dann können wir besser und realistischer einschätzen, wie gut oder schlecht das war, was wir da gemacht haben – und für die Zukunft geeignetere Schlüsse ziehen.
4. Pech abwaschen
„Haste Scheiße am Schuh, haste Scheiße am Schuh“, hat irgendein genialer Fußballer mal gesagt, nach dem x-ten verlorenen Spiel infolge. Manchmal kommen wir in eine Abwärtsspirale, haben einen Misserfolg und dann noch einen, vielleicht nur, weil wir ihn erwartet und uns entsprechend verhalten haben (selbsterfüllende Prophezeiung).
Händewaschen kann in diesen Fällen ein kleiner Neustart sein. Xu und Kollegen haben 2012 Leute untersucht, die beim Glücksspiel „Pech“ hatten – sie fühlten sich hinterher besser, wenn sie sich die Hände gewaschen hatten und: Sie hatten sogar mehr „Glück“ als die Kontrollgruppe.
Das reinigende Wasser ist also mehr als eine Metapher, es wirkt sich ganz konkret auf unsere Psyche aus.
Also: Händewascheeeeen!
Und wenn wir dann alle einen Waschzwang haben, verkaufe ich hier bei myMONK Aura-Healing-Seife für hundert Euro das Stück. Sauber.
Mehr dazu unter Forschung: Wie Aufenthalte am See oder Meer ruhiger und stärker machen sowie 13 psychologische „Tricks“, die Du kennen solltest.
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Guten Morgen Tim,
vielen Dank für den ansprechenden Artikel und die neue Perspektive auf das Händewaschen! Ist interessant zu erfahren, welche Auswirkung auf den Geist diese kleine Reinigung hat. Vergegenwärtigt man sich sein Gefühl beim bewussten Händewaschen, muss ich dem absolut zu stimmen. Es ist die Dusche im kleinen. Das kleine Entfernen von Schmutz mit Aneignung von Reinheit für einen neuen Start. Nich umsonst ist die Waschung bei manchen Religionen zum Ritus geworden. Nur jetzt sehe ich diese Handlung aus einen anderen Perspektive. Das freut mich sehr!
Und dein Nachsatz am Ende hat mich herzlich lachen lassen! Danke noch einmal dafür! (verliere am Jahresende meine Anstellung und da ist jede Freude, die mein Ich bestärkt, sehr willkommen.)
Mach weiter so!
Wünsche allen einen schönen, nicht zu kalten, November-Tag.
Lieben Gruß,
Yvonne
Oder man arbeiet im KH wo Bakterien und Viren vermehrt vorhanden sind…Kenne ich dadurch z.B:)Aber wahrscheinlich gibt’s so was…Interessant…LG
Interessanter Denkansatz, naja für mich bissel übertrieben interpretiert 😉 ABER seitdem ich wunderbare Seifen nutze, hergestellt von kleinen Manufakturen, genieße ich zumindest zu Hause das Händewaschen sehr. Ertappe mich regelmäßig dabei, glücklich an meinen Händen zu schnuppern.
Na ja, Aura-Healing Seife wird wohl auch nur helfen, wenn die Gedanken dabei mithelfen. Wenn ja, kann Wasser die Aura reinigen, wie Wasser allgemein schlechte Energie verbessert. Das Wasser muss dabei auch kaum die Haut berühren. Besonders kaltes Wasser ist hilfreich. Probiert das doch mal an den Fussohlen und am hervorstehenden Nackenwirbel, wo der Nacken in den Rumpf übergeht (kaltes Wasser auf einem Handtuch reicht hier). Beobachtet einfach wie ihr euch fühlt danach.
LG Richard
Ich hatte mal eine Chefin, die hat sehr oft gejammert, sie könne nachts nicht schlafen. Sie würde ständig wach liegen und dann all ihre Probleme wälzen. Nagut, sie hat auch immer mal wieder ganz bösartige Aktionen gegen (ihr unliebsame) Kollegen gestartet, mit Sicherheit trieb sie auch das schlechte Gewissen um. Aber mein Tip war damals schon, wenn man die negativen Gedanken gar nicht mehr abstreifen kann, hilft eine heiße Dusche. Heim kommen, Tasche in die Ecke und ab unter die Dusche. Wohlriechende Duschessenzen tun ihr Übriges! Runterwaschen den ganzen klebrigen Dreck. Mir persönlich hilft das sehr. Mal abgesehen davon, dass die Dusche am Abend ohnehin zum Pflichtprogramm gehört. Und mit dem Tip des Händewaschens verhält es sich ähnlich. Bestätigt also mein unbewußtes „Wegspülen“ alter Gedanken. Mittlerweile ist es sogar so, dass mir unter der Dusche die besten Gedanken und Ideen kommen. Das Wasserwerk wirds freuen! 🙂 Allerdings auch hier wieder: was mir gut tut, kann mir nur helfen. Immer wieder gut auf sich selbst und sein Gefühl achten! Aber da bin ich auch noch schwer am lernen! 😉
Liebe Grüße Jacqueline
Danke für die Ratschläge…insbesondere von Richard:)
LG