Teile diesen Beitrag "10+ Dinge, die wirklich glücklich machen (Neues aus der Glücksforschung)"
Es folgt ein Gastbeitrag von Thomas Pfitzer.
„Glücklich sein – das Wichtigste aus der Glücksforschung“ ist eine 5-teilige Reihe. Sobald ein Teil veröffentlicht ist, kommt ihr hier direkt hin: Teil 1 (Bedeutung von Glücksemotionen; Was wirklich glücklich macht) Teil 2 (Achtsamkeit macht glücklich; Vermeidungsmotivation – Zielmotivation) Teil 3 (Gefühlstechnik 1: Positive Gedanken erhalten) Teil 4 (Gefühlstechnik 2: Positive Emotionen erhalten und verstärken) Teil 5 (Gefühlstechnik 3: Das Gute wiederholen; Gefühlstechnik 4: Realistisches Selbstwertgefühl) |
Glücklich sein – Das Wichtigste aus der Glücksforschung (Teil 2)
Es gibt einige Tätigkeiten, die unser Glücksempfinden mehr oder weniger stark beeinflussen. Sex steht ganz oben auf der Liste der Glücklichmacher, Arbeit dagegen gehört eher zu den Schlusslichtern. Wer hätte das gedacht?!
Heiraten macht durchschnittlich lediglich zwei Jahre lang glücklich, dann holt uns anscheinend die Realität ein oder wie so oft sorgt der Gewöhnungseffekt für ein starkes Abflachen unserer Bemühungen und wir versuchen den Partner zu ändern. Das ist aber nicht wirklich möglich. Zumindest nicht ohne Folgen.
Eines der erstaunlichsten Ergebnisse: Probanden mit Krebserkrankungen waren mit ihrem Leben nicht unzufriedener als die Gesunden. Liebevolle Beziehungen machen zwar glücklich, aber Patienten, die durch übertriebene Fürsorge ihres Partners in ihrer Krankheit bestärkt wurden, empfanden ihre Schmerzen stärker als Patienten ohne intensive familiäre Betreuung. Hier erkennt man das Gesetz der Fokussierung wieder.
Aus der Hirnforschung: 10 Dinge, die ein glückliches Leben ausmachen
1. Herausforderungen meistern: Hürden nicht aus dem Weg gehen, denn es macht glücklich Herausforderungen zu meistern. Wer sich nicht fordert, hat weniger Glücksmomente und weniger Selbstbewusstsein.
2. Fernseher ausschalten: Fernsehen schadet der guten Laune und macht nicht glücklich. Mit zunehmender Zahl an Fernsehprogrammen nimmt das Wohlbefinden ab.
3. Sport treiben: Sport – besonders im Freien – ist Gift für die schlechte Laune. Der Körper schüttet bei Bewegung die Glücksstoffe Serotonin und Endorphin aus. Studien belegen, dass ein Waldlauf gegen Niedergeschlagenheit genauso helfen kann wie Psychopharmaka.
4. Man muss kein Genie sein: Ein hoher IQ macht nicht glücklicher, da klügere Leute zu höheren Erwartungen neigen, was die Lebenszufriedenheit mindert.
5. Nicht vergleichen: Wer sein Aussehen mit dem anderer vergleicht macht sich unglücklich. Besonders der Vergleich mit gebotoxten und gelifteten Filmstars und Fotomodellen trägt nicht zum Glücklichsein bei.
6. Glaube an etwas: Religiosität oder der Glaube an ein anderes System erzeugt Vertrauen, gibt dem Leben einen höheren Sinn und reduziert das Gefühl von Einsamkeit.
7. Soziales Engagement: Die Glücksforschung beweist, dass Freiwilligenarbeit und Tätigkeiten in sozialen Organisationen und Hilfswerken glücklich macht.
8. Weg vom Luxus – hin zu wirklich wichtigen Dingen: Luxus macht genauso wenig glücklich wie Geld. Die Erwartungen zu senken ist daher ein effektiver Weg, die Lebenszufriedenheit zu erhöhen.
9. Freundschaften pflegen: Soziale Beziehungen tragen wesentlich zur Lebenszufriedenheit bei.
10. Gemeinsame Weiterentwicklung: Für dauerhafte Zufriedenheit spielen Wachstum bzw. Weiterentwicklung eine wesentliche Rolle. In der Partnerschaft heißt das, eine gemeinsame, in die gleiche Richtung laufende geistige Weiterentwicklung erhöht das Glücksgefühl und festigt die Beziehung.
Welche Freizeitaktivitäten machen glücklich?
Absoluter Spitzenreiter bei den Glücksaktivitäten ist Tanzen, vermutlich durch die Kombination von Bewegung und Körperkontakt. Weitere Aktivitäten, die häufig Glücksgefühle hervorrufen sind: ehrenamtliche Tätigkeiten, Musik machen, religiös oder spirituell aktiv zu sein, sich mit Freunden treffen oder Sport treiben.
Am schlechtesten bei den glückserzeugenden Beschäftigungen schneiden Politik, Ausruhen, Fernsehen und Radio hören ab.
Jeder Mensch hat ein individuelles Motivationsprofil, durch das er sich von anderen unterscheidet. Wenn Sie sich stets bewusst sind, welche Motivatoren Ihnen am wichtigsten sind und Sie sich auf diese konzentrieren, werden Sie am ehesten das sogenannte Werteglück erfahren, das unserem Leben Sinn gibt.
Jeder Mensch hat seine ganz persönliche Glücksformel. Fasst man die Erkenntnisse der Glücksforschung allerdings zusammen, kann man dennoch einige allgemeine Empfehlungen geben, die aber gewiss nicht für jeden Menschen immer Gültigkeit haben:
Beziehungen zu den PASSENDEN Menschen sind wichtig.
Setzen Sie sich realistische und nutzbringende Ziele. Voraussetzung dafür ist die Kenntnis der inneren Werte.
Konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche. In den westlichen Industrieländern sind die Möglichkeiten, das eigene Leben zu gestalten, fast unbegrenzt. Man garantiert uns schon in der Werbung täglich sofortige Bedürfnisbefriedigung. Als Folge davon entsteht in uns die Unfähigkeit, Freude empfinden oder genießen zu können.
Die Gegenstrategie lautet: Nicht wahllos konsumieren, den Genuss besser kontrollieren, sich auf das Wesentliche konzentrieren, sich der Dauerberieselung durch die Medien und besonders durch die Werbung entziehen.
Fordern Sie sich bei der Arbeit und bei Ihren Freizeitaktivitäten. Das Ausreizen der eigenen Talente und Fähigkeiten führt zu Stolz auf die eigene Leistung und steigert das Selbstwertgefühl.
Üben Sie sich in Gelassenheit. Das ist leichter gesagt als getan, aber Meditationsübungen werden Ihnen dabei helfen. Das Glück lässt sich nicht erzwingen. Verzichten und Aufschieben können, sich nicht unablässig als Nabel der Welt sehen führt zu mehr Glück. Glück bedeutet, nicht von sich selbst besessen zu sein. Nutzen Sie auch die Klopfübung „Auflösen von Blockaden“ (https://mymonk.de/wie-man-leid-aufloesen-kann-eine-uebung-v-thomas-pfitzer/) um Gelassenheit zu erreichen, indem Sie Ihre Verkrampftheit, Hektik usw. anerkennen, lieben, auflösen, verzeihen und loslassen.
Genießen Sie den Augenblick. Achtsamkeit und volle Konzentration auf das, was gerade passiert, ganz bei der Sache bleiben, ohne dabei an etwas anderes zu denken erzeugt Glück. Im Zusammenhang mit Glück stößt man immer wieder auf den Begriff Achtsamkeit.
Achtsamkeit macht glücklich
Achtsam sein bedeutet, innere und äußere Vorgänge mit ungeteilter, entspannter Aufmerksamkeit zu beobachten und das ganze Bild aus verschiedenen Perspektiven wertneutral aufzunehmen. Dabei basiert Achtsamkeit auf den folgenden vier Voraussetzungen:
Über-Bewusstheit: Wir verlieren uns nicht in einer Tätigkeit, sondern sind uns bewusst, dass wir etwas Bestimmtes tun.
Konzentrierte, positive Fokussierung: Unsere Wahrnehmung wird nicht beeinträchtigt durch Grübeleien, Zukunftssorgen, negative Vorannahmen, Gefühle oder andere Störungen.
Neutralität: Wir beurteilen oder bewerten nicht. Was wir wahrnehmen wird nicht durch unsere Vorurteile oder Erfahrungen begriffen, sondern als ein neutrales Ereignis registriert. Wir beobachten ohne Gefühle, Wertungen und Befürchtungen einzubeziehen.
Perspektivenwechsel: Wir machen uns jederzeit klar, dass unsere Sichtweise falsch oder unvollständig sein kann. Wir wechseln sofort die Perspektive und betrachten die Situation aus dem Blickwinkel unseres Gegenüber.
Achtsam sind wir nicht, wenn wir mehrere Dinge gleichzeitig oder automatisch und gedankenlos tun. Multitasking ist das Schlimmste was man tun kann. Eingefahrene Gewohnheiten und Lösungswege, die immer nur aus einer Quelle stammen und stets nach dem gleichen Muster verlaufen, entspringen auch nicht dem Zustand der Achtsamkeit.
Wenn wir so handeln und entscheiden, vergeben wir die Chance auf Veränderung. Wir sind nicht wirklich präsent, wenn wir glauben etwas schon zu wissen. Wir handeln dann nur nach den gleichen eingefahrenen und anerzogenen Mustern. Man könnte es Sturheit nennen.
Vermeidungsmotivation – Zielmotivation
Vermeidungsmotivationen wirken im Gehirn des Menschen etwa zehn Mal stärker als die positive Zielmotivationen. Das gilt auch im Bezug auf die Einsparung von Körperenergie.
Die Natur hat das sinnvoll eingerichtet, sonst würde ein Sportler trainieren bis er tot umfällt. Die Vermeidungsmotivation beendet das Training, um uns vor dem Aufbrauchen unserer Energieressourcen zu schützen.
Das Energiesparsystem erledigt somit einen wichtigen Job. Das menschliche Nervensystem ist ein Gleichgewichtssystem aus dem aktiven Sympathikus und dem bremsenden Parasympathikus. Die Beiden werden in unserem Nervensystem immer gleichzeitig betätigt, und das ist für uns lebenswichtig, sonst würden wir mit keiner Tätigkeit aufhören und diese Überaktivität könnte zum Tod führen.
Problematisch ist hier nur die Tatsache, dass wir auch mit absolut sinnvollen Tätigkeiten, wie z.B. der Meditation und Selbstcoachingübungen aufhören, sobald es uns besser geht. Die Vermeidungsmotivation gaukelt uns vor, dass wir aufhören können, da es uns ja jetzt gut geht. Leider geht es uns nur solange gut, solange wir die Übungen regelmäßig machen.
Glücksgefühle müssen immer wieder aufs neue aufgerufen und erarbeitet werden. Sie bleiben leider nicht von allein erhalten. Alles woran sich der Mensch gewöhnt, macht ihn nicht mehr glücklich.
Untersuchungen haben gezeigt: Wer Lebensqualität durch Trainingsmethoden verbessert hat, hörte nach wenigen Wochen wieder damit auf.
Hat sich die Lebensqualität dann wieder verschlechtert, suchten die Testteilnehmer nach neuen Methoden, anstatt ihre bereits bewährten Techniken erneut anzuwenden. Als man sie fragte warum sie eine neue Methode suchen, erklärten sie zur Überraschung der Versuchsleiter, dass die vorherige Technik nicht so richtig funktioniert hätte.
Es ist also von entscheidender Bedeutung die Glückstechniken regelmäßig anzuwenden, da unser Gehirn leider nicht dafür geschaffen ist dauerhafte Glücksgefühle zu erzeugen. Die Vermeidungsmotivation als Energiesparer und der Gewöhnungseffekt versuchen uns vom ständigen Training abzuhalten.
Das ist der Unterschied zu den Stress reduzierenden Übungen. Wenn die Blockade erst einmal gelöst ist, muss die Übung nicht mehr gemacht werden.
So, genug Theorie. Im dritten Teil beginnen wir mit einigen praktischen Übungen. Bis dahin wünsche ich Ihnen alles Gute und eine schöne Zeit. Fragen beantworte ich gerne per Mail.
Ihr
Thomas Pfitzer
Text von und herzlichen Dank an: Thomas Pfitzer Praxis für Leistungscoaching und Mentaltraining Uhlandstr. 8 67069 Ludwigshafen www.gapra.de |
Photo: Matt Ming
Ein sehr schöner und hilfreicher Beitrag! Ich freue mich schon sehr auf den 3. Teil 🙂
Danke, für das liebe feedback!
Danke für diesen Artikel.
Diese Liste ist sehr hilfreich. Ich kann natürlich speziell Punkt eins sehr bestätigen, da ich aus dem Spitzensport komme.
Was ich auch glaube, dass Menschen sehr viel gibt ist, wenn sie ihr persönliches Bestes, ihr Maximales Potential abrufen können.
Hallo Johannes,
das ist richtig. Voraussetzung dafür, sein Bestes geben zu können ist, ein positives Selbstwertgefühl zu haben und ein mögliches Scheitern nicht zu fürchten. Angstfreiheit ist aber nicht allen Menschen in die Wiege gelegt worden. Manche müssen hart an sich arbeiten um Versagensängste abzubauen. Wünsche dir viel Erfolg bei deiner Sportler-Karriere und möge das Wort „Torschußpanik“ nie zu deinem Wortschatz gehören 😉
Ich kan nicht mit alles zustimmen. Zum Beispiel als Künstlerin bon ich sehr, sehr, glücklich wenn ich Male. Ich glaube es liegt an der Arbeit ob Mann glücklich ist oder nicht! Ich finde sex übertrieben heute! Man kan auch sehr gluchlich ohne sein! Es komt auf was für eine Partner man hat! Und ob man ihn liebt sonst bedeuted es nicht viel in Vergleich mit andere Lebens erfahren! Eine von die glücklichste Momente in mein Leben war – in die morgen Dämmerung die plötzliche auf Plätzen von Mohn blute. Und die glückliche Hümmeln die gleich da war! Die Welt ist schöner als die meisten wahrnehmen! Die sind zu beschäftigt mit sich selbst, die material Welt und sex! Ohne Frage!