Teile diesen Beitrag "5 Fragen, die Dich von negativen Gedanken befreien"
Text von: Romy Hausmann
„Nicht die Dinge machen uns zu schaffen, sondern die Art und Weise, wie wir diese wahrnehmen.“ – Epiktet
„Jetzt mach dir doch nicht so nen Kopf.“
Pardon, den hab ich schon. Seit Geburt an, um genau zu sein. Und er ist täglich schwer im Einsatz. Strickt an 60.000 – 80.000 Gedanken. Bei so einer Menge sind wohl zwangsläufig auch ein paar dabei, die sich anfühlen wie eine Hundert-Kilo-Eisenkugel am Fußgelenk. Die mich runterziehen und auslaugen. Klar hätte ich auch lieber 24 Stunden lang Ballermann-Stimmung im Gehirn und ein Tom-Cruise-mäßiges Dauergrinsen im Gesicht. Wäre lieber rund um die Uhr glücklich und positiv. Nur wie sollte ich sie denn aufhalten, die negativen Gedanken? Sie rammen ihre Fahnen in mein Hirn und erklären das entsprechende Areal für besetzt. Auf dem Ballermann herrscht Zapfenstreich und Tom Cruise vergeht das Lachen.
Doch, ich mache mir einen Kopf.
Ich kann gar nicht anders.
Es heißt, unsere Gedanken bestimmen, wer wir sind. Wie wir die Welt sehen. Wie wir uns in der Welt bewegen. Ob wir nach einem Rückschlag wieder auf die Beine kommen oder liegen bleiben wie ein Käfer auf dem Rücken. Kurz, wie Marc Aurel gesagt hat: „Das Leben eines Menschen ist das, was seine Gedanken daraus machen.“ An manchen Tagen halte ich mich für eine unbegabte Autorin, eine schlechte Freundin, eine miese Köchin, eine ungeduldige Mutter oder eine undankbare Tochter. Und ich kann mir noch sehr das Gegenteil einreden, ich nehme es mir einfach nicht ab.
Und genau dann mache ich mir einen Kopf.
Und ich glaube, das ist auch nicht verkehrt. Vielleicht geht es nämlich gar nicht darum, niemals schlecht zu denken. Vielleicht geht es einfach nur darum, was wir aus unseren negativen Gedanken machen. Wie wir sie bewerten. Wie wir besser mit ihnen umgehen.
Diese fünf Fragen können uns dabei helfen:
1. Entspricht mein Gedanke der Wahrheit?
Morgen sollst Du vor Deinem Chef und den Kollegen eine Rede halten und machst Dir jetzt schon ins Hemd. Du denkst, Du wirst es versauen, irgendwelchen Schwachsinn erzählen oder überhaupt gar keinen Ton rauskriegen. Das war ja schließlich schon früher so, als Du vom Lehrer an die Tafel zitiert wurdest.
Ein Großteil unserer Gedanken speist sich aus der Erinnerung. Aus (oftmals) schlechten Erfahrungen, die wir schon vor vielen, vielen Jahre gemacht haben – und die heute gar nicht mehr aktuell sind. Du hast, seitdem Du aus Kleidergröße 120 rausgewachsen bist, bestimmt schon unzählige Reden gehalten: Vor Deinen Kommilitonen, zur Hochzeit Deines besten Freundes, bei der Beerdigung von Tante Gerda, vor dem Gremium des Fußballvereins Deines Kindes – und Du hast es nicht nur überlebt, Du hast es wahrscheinlich sogar ganz gut gemacht.
2. Kann ich aus dem Gedanken Kraft schöpfen oder raubt er mir Energie?
Fragen wir uns, ob ein Gedanke uns gut tut – oder ob er uns eher nach unten zieht und uns nur unnötig Energie raubt. Wenn wir uns dessen erst mal bewusst sind, fällt es uns leichter, negative Gedanken ziehen zu lassen.
Das heißt nicht, dass wir solche Gedanken grundsätzlich unterdrücken sollten. Oft sind sie schließlich auch hilfreiche Hinweise oder ein wertvolles, in den Kopf gerutschtes Bauchgefühl. Es geht vielmehr darum, uns nicht komplett damit zu identifizieren. Uns klar zu werden, dass es einen Unterschied gibt zwischen einem Gedanken wie „Heute ist bei mir etwas schiefgelaufen“ und „Bei mir geht immer alles schief“ – und dieser Unterschied ist gewaltig: Wer „heute“ etwas falsch macht, kann es morgen besser machen. Wer (gefühlt) „immer alles“ falsch macht, hat eigentlich gar keinen Grund mehr, morgen überhaupt aufzustehen.
„Wie man Sorgen, Stress und Selbstzweifel loslässt“
3. Steckt hinter dem Gedanken eine schlechte Gewohnheit?
Zu wenig Schlaf, dafür drei Liter Kaffee und ne Stange Zigaretten zum Frühstück. Ein Mittagessen mit dem Vitamingehalt einer abgelatschten Schuhsohle. Das Herumdrücken auf der Fernbedienung als einzige körperliche Betätigung. Der Druck, auf Teufel-komm-raus mit den anderen mithalten zu wollen. Der Umgang mit Energie-Vampiren oder chronischen Nörgler- Freunden. Zu viel Stress, zu wenig Selbstliebe.
Gewohnheiten und Umstände wie diese machen einen Nährboden, auf dem negatives Denken erst so richtig „schön“ gedeihen kann. Manchmal lohnt es sich, zu hinterfragen, woher die negativen Gedanken kommen – und ob nicht vielleicht ein Laster, eine Angewohnheit oder irgendein anderer äußerer Umstand dahintersteckt, der uns runterzieht und den wir ändern können.
4. Steckt hinter dem Gedanken ein verdrängtes Problem?
Eine frühere Angst, sechs Meter tief im Vorgarten verbuddelt. Eine schlimme Erfahrung, die wie eine alte Narbe immer mal wieder wehtut, wenn das Wetter umschlägt. Ein Phantomschmerz aus der Vergangenheit, den wir zu verdrängen versuchen. Kennst Du das? Gerade einen neuen Menschen kennengelernt, ein echt netter Typ, nur sein Hemd finden wir ziemlich hässlich. Prompt grätscht dieser eine Gedanke dazwischen: „Das wird doch eh nichts mit dem.“ Warum nicht? Weil wir sein Hemd hässlich finden? Oder weil wir seit der Scheidung grundsätzlich nicht mehr an die Liebe glauben? Weil unser Herz in Wirklichkeit noch gar nicht abgeheilt und das hässliche Hemd ein willkommener Vorwand ist, sich nicht um das eigentliche Problem kümmern zu müssen? Das bei uns liegt, sechs Meter tief unter der Erde in unserem Vorgarten.
Womöglich ist der ein oder andere negative Gedanke also gar nicht so unnütz. Vielleicht mahnt er uns, die Schaufel rauszuholen und ein Problem auszugraben, um das wir uns längst hätten kümmern sollen.
5. Wieviel Platz hat der Gedanke im großen Ganzen verdient?
Einige Dinge kann man sich einfach nicht schönreden (nicht mal schönsaufen mit drei Kästen Bier). Das verpatzte Vorstellungsgespräch nagt nicht nur am Ego, es beißt richtig kräftig rein und manchmal auch ein Eckchen ab. Aber wir können lernen, schlechte Erfahrungen – und damit auch die dazugehörigen schlechten Gedanken – in die richtige Dimension zu rücken. Hängt von diesem Job wirklich mein Leben ab? Nö, wäre halt nur schön gewesen, mit mehr Geld und einem bequemeren Bürostuhl. Gibt es noch andere Jobs, auf die ich mich bewerben könnte? Vermutlich schon. Na dann…
Wir können dafür sorgen, dass sich der negative Müll in unseren Köpfen nicht zu übermannshohen Türmen aufhäuft, uns die klare Sicht verbaut und alles schwarz macht. Mit diesen Fragen – und indem wir uns bewusst machen, wieviel Schönes und wie viele Möglichkeiten wir trotz aller Schwierigkeiten in unserem Leben haben.
Mehr unter 12 kurze Gedanken zum Loslassen und unter 2 Gedanken, die Dich von Ärger und Enttäuschung befreien.
Photo: Woman outside von Shutterstock
Romy, danke für die weisen Worte. Mir fällt dazu ein für mich sehr wichtiger Satz ein, den ich als Inspiration mit dazugeben möchte:
Der innere Frieden entsteht nicht durch das Fehlen von Gedanken und Gefühlen, sondern vielmehr damit aufzuhören, bestimmte Gedanken und Gefühle zu bevorzugen, um andere zu verdrängen.
(Worte des ZEN-Meisters Alexander Poraj)
LG, Dieter
Lieber Dieter,
danke für Deine Worte und vor allem das schöne Zitat!
Viele Grüße, Romy
Klasse Anleitung zum reflektieren. Danke.
Hat nicht auch Buddah bereits gesagt:“Was Du heute denkst wirst Du morgen sein.“
Wahre Worte. Vielen Dank für Deinen Beitrag. Bringt mich, gerade heute wieder, ein Stück weiter weg vom Wahnsinn.
Wieso werde ich morgen das sein was ich gestern gedacht habe?
Völlig unlogisch- denn wenn die so wäre würde der Mensch in der Vergangenheit leben und es würde bestätigt werden dass es keine Zukunft gibt.
Ich meine, die gibt es sowieso nicht aber trotz alledem zeigt es mir wieder einmal wie völlig behämmert manche Sprüche sind die einfach so hingenommen werden und dann auch noch als spiritueller dicker fetter Buddha Klos gefressen werden.
Hey Stephan,
wir wissen Deine kritischen Gedanken zu schätzen.
Ich (und nicht nur ich) empfinde allerdings Deinen Ton in den letzten Tagen als verschärft, sogar für Deine Verhältnisse, kannst Du da bitte wieder etwas gechillter werden.
Uns ist einfach wichtig, dass hier ein wertschätzendes und freundliches Klima herrscht.
Jetzt hör mir mal zu du Blender du tust gut daran mich zu blockieren.
Das möchte ich ja gar nicht. Und ich verstehe nicht, warum man das nicht anders hinbekommen können soll.
Was müsste passieren, dass Du hier eine gute Zeit haben willst und weder mich noch andere beleidigst?
Ich beleidige überhaupt niemanden.
Sarkasmus und kritische Aussagen müssen allerdings auch beim Gegenüber tatsächlich verstanden werden.
Was mich persönlich betrifft und dies kannst du als Arroganz auslegen hast du weitaus mehr Informationen an Wissen erhalten die Du jemals in einem Buch erlesen konntest.
Glaubst Du nicht, dass mich (und vielleicht auch andere) diese Informationen eher erreichen würden, wenn Du sie irgendwie warmherzig transportierst?
Wieso muss eigentlich in deinem Leben alles so laufen wie du es gerne hättest.
Glaubst du wirklich die Netiquette eines Blogs ist mir nicht bekannt.
Selbstverständlich kann ich mir auch die berühmten Seidenhandschuhe anziehen.
Aber sorry, darauf stehe ich überhaupt nicht.
Aber, du hast natürlich eine klare Ansage gemacht gegenüber meiner Person hier als User.
Und zu deiner Überraschung, werde ich mich auf meine Art und Weise jetzt verhalten.
Und da mein lieber gibt es nur zwei Möglichkeiten. Entweder ich füge mich deinem Denken oder aber ich enthalte mich.
Hat nicht auch Buddah bereits gesagt:“Was Du „HEUTE“ denkst wirst Du morgen sein.“
Vielleicht mal richtig lesen, dann sieht die Sache schon ganz anders aus….
Wieso werde ich morgen das sein was ich „GESTERN“ gedacht habe?
Also beobachte ständig was du denkst und sei dir zunehmend bewusst, wie hilfreich und notwendig welche Gedanken sind. Du kannst sie eher nicht überzeugen, still zu sein. Aber sie werden schwächer und weniger, wenn sie beobachtet werden.
Aha, Gedanken werden also schwächer und weniger wenn man sie beobachtet.
Eine völlig neue schizophrene Darstellung von Gedanken Strömen.
Aber bitte wer glaubt ein Beobachter zu sein den wünsche ich auch weiterhin viel Spaß in seinem Tun.
Na ja, nicht bei jedem und nicht in allen Situationen
don’t feed the troll
Hallo Romy,
vor allem die erste Frage finde ich sehr wichtig, aber scheinbar oft schwer umsetzbar. Viele Menschen kommen gar nicht erst auf die Idee, die Wahrheit ihrer Gedanken anzuzweifeln.
Gerade in Gesprächen mit depressiven Menschen klingt es so, als wäre es bei dieser Krankheit einer der Knackpunkte. Immer und immer wieder die Stimme zu hinterfragen, die einem einzureden versucht, dass man nicht gut genug ist oder etwas nicht kann. Und das jeden Tag zu machen, kostet vermutlich unglaublich viel Kraft und Willen.
Schöne Grüße,
Patrick
Zu dem Thema vielleicht noch ein Buchtipp: „Ruhe da oben“ von Andreas Knuf, ISBN-13: 978-3867810326
1) Wahrheit
2) Energieverbrauch
3) Gewohnheit
4) Versteckte Ursachen
5) Wichtigkeit
Ich finde, der Artikel ist ein wunderbarer Abholer, indem diese Aspekte unserer Gedanken einmal genauer betrachtet und unsere Wahrnehmung hierzu hinterfragt werden.
Für mich sind hier die allgemeinen Erkenntnisse zum Thema Glaubenssätze von Bedeutung. Damit ist ein fest verankertes Denken gemeint, das nicht (mehr) oder noch nicht wesentlich hinterfragt wird. Es wird als gegeben hingenommen und läuft auch eher unbewusst und unkontrolliert ab.
Oft sind ein Glaubenssatz und deren Bedeutung in der Gegenwart ohne fremde Hilfe kaum zu erkennen. Ein abgeschlossenes Thema, der Gewohnheit überlassen. Und nichts daran ist scheinbar zu ändern. Umso schlimmer können die Auswirkungen sein. Denn Gedanken schaffen und stärken Emotionen, die an diesen Gedanken hängen. Energiemuster, die nur zäh wieder abgebaut werden können. Und diese rufen auch körperliches Unwohlsein hervor. Bis hin zu Krankheiten.
Wir haben also allen Grund, wachsam zu sein und die genannten Aspekte zu hinterfragen. Techniken, die weiterhelfen können, sind z.B. das Suchen nach Gegenbeispielen. „Wenn das so ist, wie konnte ich dann … erreichen/schaffen/ gewesen sein?“ Oder das Betrachten dieser „Wahrheiten“ in ihren Extremen. „Wenn Geld krank macht, dann sind nur reiche in den Krankenhäusern?“
Unstrittig ist jedenfalls, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen Glaubenssätzen und emotionalen Erscheinungen. Emotionale Befreiung mit EFT berücksichtigt deshalb die Arbeit mit (beim „Klopfen“) erscheinenden „Wahrheiten“ höchstprior.